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Freitag, 5. September 2014

Im Angesicht der Endlichkeit

Wenn ein Mensch geht, dem man nicht sehr nahe stand, aber doch nahe genug, um nicht vollkommen unberührt von seinem Tod zu sein – vor allem, wenn dieser mal wieder viel zu früh ist –, erdrückt die Trauer nicht alle Gedanken oder beschränkt diese vielmehr nicht nur auf den persönlichen Abschied. Ein Leben ging zu Ende und bei dem, was man weiß, fragt man sich, wie man es anders hätte leben können. So, dass es vielleicht etwas glücklicher oder erfüllter verlaufen wäre. Mehr Wünsche, die ganz gewiss vorhanden waren, in Erfüllung gegangen wären. Unweigerlich denkt man darüber nach, ob man sein Leben so lebt, wie man es gern will – inwieweit man das denn wirklich weiß. Und was man dafür tut. Es umzusetzen oder es herauszufinden. Der Trauerredner zitierte auch passend ein Zitat vom Dalai Lama: „Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern und der andere ist morgen.” Ist der Punkt gekommen, an dem es kein Morgen mehr gibt, bleibt nur noch der Rückblick. Das was war. Was wird davon noch weiter in der Erinnerung anderer überleben? Einem selbst kann das eigentlich egal sein, denn man ist nicht mehr. Es mag ein gutes Gefühl sein, wenn man etwas weitergeben kann, aber es ist ja doch für einen selbst irrelevant, wenn man tot ist. Dennoch ist es sehr berührend, wenn ein im Leben recht einsamer Mensch stirbt und trotzdem zumindest bei seinen zahlreich zur Beerdigung erschienen Kollegen einen bleibenden Eindruck hinterlässt, auch wenn er sich nie ernsthaft auf eine persönliche Ebene eingelassen hat. Ja, dies könnte ich auch unter der Rubrik „Die lieben Kollegen” bloggen, aber diese ist allzu sehr von mehr oder weniger lustigen kleinen Anekdoten aus dem Arbeitsleben geprägt, die diesem Kollegen nicht gerecht wird. Auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte (wie fast alle) – sein Humor, der zwischen trocken und schwarz pendelte sowie sein verschmitztes Lächeln bleibt unvergessen.