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Montag, 27. Juni 2016

Vorfreude auf den November

Nach der kurzen Hitzewelle und anschließendem Weltuntergang ist ja nun nach dem quasi nicht vorhandenem Sommer wieder so richtiges Herbstwetter. Etwas vermisse ja doch, dass der Sommer etwas zu kurz kommt, aber jetzt freue ich mich schon richtig auf den Herbst. Nicht nur, dass die Bestätigung für die unglaublich nun doch erhaltende Dauerkarte für das Fantasy Filmfest eintrudelte (September), ebenfalls gab es ein positives Feedback für die favorisierten Künstler der im November stattfindenden add art. (Hier hatte ich ja schon dazu berichtet.) Am letzten Freitag war nun dieser Termin. Ich war sehr positiv überrascht, wie viele interessante Werke es zu sehen gab. Noch überraschter war ich, wie schnell man sich bei der Auswahl einig wurde. Und nein, die Aussage vom Schlendrian, dass die soundso alle Angst vor mir haben und machen, was ich will, ist absolut unzutreffend! Jedenfalls freue ich mich sehr, wenn im November Werke von Andreas Derebucha und Martina Liebig bei uns in der Firma zu sehen sind.

Montag, 20. Juni 2016

Fucking fuck of a fucking day

Montage sind ja allgemeinhin nicht die beliebtesten Tage der Woche. Das Wochenende ist noch viel präsenter als die nun anstehende Arbeitswoche. Egal, was man da nun gemacht hat. Beispielsweise besichtigt man ja nicht immer auf morschen Stegen Hausboote. Aber man ist dann am Montag auf jeden Fall wieder dort, wo man am Freitag aufgehört hat. Bestenfalls. Denn es kann durchaus sein, dass sämtliche Deadlines auch nach zwei Wochen von Kollegen nicht eingehalten werden, nichtsdestotrotz neue Projekte per sofort geordert werden. Und da könnte man jetzt noch endlos Weiteres aufzählen. Hinzuzufügen wäre allerdings noch, dass ich im Moment komplett allein bin wegen Urlaub oder Krankheit. Also, entspanntes Arbeiten ist etwas anderes. Richtig gut kommt dann, wenn ich feststelle, dass die Dauerkarten für das Fantasy Filmfest in Hamburg ausverkauft sind. Ja, selbst Schuld könnte man sagen, aber wer rechnet schon damit, dass die terminlich letzte Stadt als erstes ausverkauft ist. Aber da bleibe ich dran. Und noch ein weiterer Tiefpunkt. Auch das Konzert der Neubauten in der Elbphilharmonie war heute in Nullkommanix ausverkauft. Unter derzeit PMS ist dies ein absolut katastrophaler Tag. Aber auch ohne würde ich das alles nicht als optimal empfinden. Also muss das jetzt mal raus: Fuck up the fucking fuck you fucking fuck of a fuck fucking fucked day!

Montag, 13. Juni 2016

Verminderte Wachsamkeit dezimiert die Erlebniswahrnehmung

Eigentlich bin ich derzeit nur noch permanent müde und möchte mich einfach nur noch im Bett zusammenrollen und schlafen. Und selbst wenn ich dazu komme, mich zu erheben, bleibt die Müdigkeit an mir kleben wie ein fade gewordener Kaugummi, den man nicht einfach ausspucken kann. Aktiv zu werden ist also mit einem ziemlichen Kraftaufwand verbunden und die Kraft hierzu zu aktivieren gelingt nur bei Angelegenheiten, die mir wirklich wichtig sind. Kurz zusammengefasst könnte man sagen, dass es sich hierbei um Kunst und Kultur sowie Essen handelt, wobei das eine das andere nicht ausschließt. Als früher Start ins Wochenende ging es am Donnerstagabend los in der HAW Finkenau. Viel zu kurz, weil viel zu müde gab es eine Fortsetzung am Wochenende. Da war dann auch noch genug Zeit, sich nicht nur alles in Ruhe anzuschauen, sondern sich auch ausführlich mit Katrin Graalmann zu unterhalten. Es gibt da durchaus bemerkenswerte Studenten unter ihrer Betreuung als Dozentin – insbesondere Brian Nguyen Quang hat mich sehr begeistert. Insgesamt gab es in der Finkenau ausschließlich sehr mögige Sachen zu sehen. Eine Bacherlorarbeit zum Thema Faszination Ekel (Max Glimm), beindruckende Holzschnitte (Stefan Fuchs), tolle Modellarbeiten (Tina Nass) und, und, und …Eigentlich war kaum etwas dabei, das einen nicht sofort ansprach. Zeitgleich war ja nun auch die Absolventenausstellung der HFBK. Das also auch noch, aber dann – ja doch –, obwohl da bei mir in den letzten Jahren das Interesse nachgelassen hat. Es gibt dort dennoch nach wie vor Interessantes zu entdecken, aber das ist für mich doch eher in der Minderzahl. Vieles ist für mich subjektiv gesehen einfach WTF bzw. ist für mich kein Herzblut erkennbar. Und das macht Kunst für mich aus. Es muss nicht unbedingt (handwerkliches) Können sein, aber die Intension muss spürbar sein und nicht erst zuvor durch endlose Theoriengebilde erklärt werden. Wobei ein theoretischer Hinterbau durchaus bereichernd sein kann. Nun ja, nach diesem kunstangereicherten Wochenende gab es afrikanische Küche, speziell aus Kamerun. Ich finde es schon ziemlich gut, dass man hier beispielsweise an fast jeder Ecke Yamswurzeln kaufen kann. Bilder gibt es vielleicht noch, aber tssssss …

Mittwoch, 1. Juni 2016

Die lieben Kollegen, Teil 44

Hach ja, momentan ist das Arbeitsumfeld doch eher omnipräsent, allerdings dennoch trotz Mehrarbeit sehr entspannt seit diesem Ereignis. (Und die Chinesen sind hier auch nicht mehr da.) Derzeit kann ich also, wenn auch mehr oder weniger nur allein, einfach meine Projekte durchziehen. Tja, wenn da nicht beispielsweise auch noch Sachen wären, die ich ja selbst initiiert habe wie diese. Nun steht bald der Besichtigungstermin für die Auswahl der ausstellenden Nachwuchskünstler an. Und was macht Obercheffe? Will nicht mitkommen… Geht ja nun gar nicht. Mit entschieden, mit gefangen, mit gehangen. Nach ein paar Minuten Diskussion, kommt er nun doch mit. Und hiermit habe ich eine Azubine (übrigens sehr, sehr gut), die derzeit bei uns ist, wohl ziemlich verdorben. Sie meinte hinterher, dass es für sie unvorstellbar wäre, wie (und überhaupt dass) ich mit dem Obercheffe diskutiert hätte. Aber das ist es eben, was ich bei diesem Konzern schätze, dass man seine Meinung vertreten kann und diese anerkannt wird. Und ehrlich, das läuft meinerseits ganz ohne Daumenschrauben oder dergleichen!

Montag, 30. Mai 2016

90 Jahre sind kein Alter

... um alt zu sein, sondern ein Alter, in dem man sagt, was man meint, ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Das ist vollkommen O.K. mit 90 und ansonsten sollte man auch nicht so zurückhaltend sein, auch wenn das „wie” vielleicht manchmal hilfreicher ist, aber – wie gesagt – ab einem gewissen Alter kann und sollte man das. Und konnte dies auch schon zuvor – was zumindest ich immer zu schätzen wusste. Ohne wienerisch beeinflusst zu sein, könnte man dies als Granteln in vollkommenster Form bezeichnen. Aber da gibt es ja noch so viel mehr. Einen Bewegungsdrang, der zu einer sieben (oder mehr?) kilometerlangen Wanderung führte, bei der zu höherem Tempo angetrieben wurde („Sag Bescheid, wenn du nicht mehr kannst!” – oft wiederholter Seitenhieb zur Tochter). Eine Offenheit und Gesprächswilligkeit über eigentlich alle Themen. Eine sehr direkte Erinnerung an meine Mutter – es sind Schwestern, die sich trotz ihrer Verschiedenheit sehr ähnlich sehen. Eine Begeisterungsfähigkeit für ihren Fußballverein, durch die sie immer noch alle Heimspiele live im Stadion verfolgt. Das ist jetzt eine absolute Ausnahme, dass Fußball nicht bei 117+ landet – also ausnahmsweise gibt es hier jetzt Werbung für die roten Teufel:



Weiter so und auf die nächsten 90 kann man da nur sagen!

Donnerstag, 26. Mai 2016

Die lieben Kollegen, Teil 43

Einmal noch schlafen und dann hat es sich morgen Mittag auschinest. Meinen minimalsten chinesischen Wortschatz habe ich minimalst erweitert (Englisch ist dann doch so viel einfacher …). Meinen gewöhnungsbedürftigen normalen Humor kennen jetzt auch die chinesischen Kollegen etwas besser (per Mail kann das durchaus zu Missverständnissen führen). Hm, ja … an der Vermittlung meines Musikgeschmacks („Heavy Metal?”) muss ich noch arbeiten, aber da habe ich gerade nach kurzer Recherche etwas richtig Schönes entdeckt: Re-TROS ist jedenfalls voll nach meinem Gusto. Und richtig Noise gibt es auch: Torturing Nurse. Also, es gibt auch gute Musik aus China. Aber was nützt das alles, wenn mir erklärt wird, dass man mit Anfang Dreißig zu alt ist fürs Nachtleben? Tja, da mangelt es massiv an Intentionen zur individuellen Freizeitgestaltung jenseits vom Sofa (naja, Futon ist auch wieder nicht richtig) – der Job, die Firma sind so viel wichtiger. Hach, ja … die Chinesen haben es nicht leicht. Wenn ich da jetzt noch anfangen würde, über irgendetwas Blut betreffend zu reden, wäre wohl der Overkill erreicht ...

Montag, 16. Mai 2016

Bei den Weana Bazis

Nachdem wir unser Quartier quasi fast im Hundertwasserhaus bezogen hatten und von unserem grantelnden Vermieter ziemlich schnell wieder rausgeschmissen wurden, ging es nach Sicherstellung morgendlicher Frühstücksbedürfnisse erst einmal quer durch den 1. mit dem Schlendrian, der zuvor noch nie in Wien war. Abends waren wir dann mit Frau Tilak und Frau Vienna Beads in diesem vortrefflich ausgewählten Wirtshaus verabredet. Trotzdem man sich so lange nicht gesehen hatte, hatte man nicht das Gefühl, dass zu den letzten Treffen jeweils so viele Jahre dazwischen lagen. Bei Frau Vienna Beads ging sich leider nur das Essen aus, mit Frau Tilak ging es anschließend jedoch noch in einen Beachclub. Dachte ich zumindest, aber Frau Tilak beharrte darauf, dass das „Sand in the City” heißen würde und nicht anders (Im Winter, wenn es eine Eisbahn ist, jedoch nicht „Ice in the City”!). Tja, außen stand zwar „Beachclub Nr.1” dran (wie wir am nächsten Tag feststellten), aber da will ich mal ausnahmsweise kein Idüpfelreiter sein und noch weiter auf das Thema eingehen. Bei dem sommerlichen Wetter war es auf jeden Fall eine sehr passende Örtlichkeit. Auf dem Heimweg schauten wir noch im Café Malipop vorbei und fühlten uns gleich beim ersten Schritt hinein äußerst heimisch. Fast jeden Abend war dies dann unser letztes Ziel, bevor die Horizontale angestrebt wurde. Mit Öffnungszeiten bis 2 Uhr kam man auch gar nicht in Versuchung, richtig zu versacken, so dass jeweils der nächste Tag voll genutzt werden konnte.

Das hieß am Samstag zunächst, den Naschmarkt zu besuchen. Oktopusse fuhren dort Karussell und über uns kreiste eine hochsommerliche Sonne. Die Wege trennten sich anschließend – der Schlendrian suchte nach musealer Kühle im Museumsquartier und nachdem ich meine Flohmarktbeute daheim deponiert hatte, zog ich mich in friedhöfliche Schatten zurück. Das „neu” am Zentralfriedhof angesiedelte Bestattungsmuseum hat zwar etwas weniger Exponate, diese sind aber bei weitem schöner präsentiert. Einzig beim Modellfriedhof hätte man sich etwas mehr Mühe geben können – zumindest bin ich mit meinen kleinen Seelenfrieden zufriedener. Nach 8 Jahren Abwesenheit bekam ich zwar keinen Stammkundenrabatt mehr, was mich jedoch nicht davon abhielt, im Museumsshop Großeinkäufe zu tätigen. Die Bestattung Wien fertigt übrigens auch wieder Totenmasken an. Im idyllisch grünen Innenhof vom „Zum Alten Heller“ gab es dann nochmals a guads Papperl.

Der Sonntag wurde zum Großteil außerhalb von Wien verbracht und zwar im „Kunststaulager” von Daniel Spoerri in Hadersdorf am Kamp. Bei meinem ersten Besuch im mumok war ich sofort begeistert von seinen Assemblagen. Dass zudem derzeit u. a. auch Sachen von Roland Topor ausgestellt wurden, machte diesen Ausflug noch reizvoller. Es sollte den Leser ebenfalls überzeugen, wenn dort Schädelpuzzle zu sehen sind, Werke Titel wie „Die schwebenden Ballonhoden im Kreuzfeuer der Samenergüsse” tragen oder Zitate wie folgt die Wände zieren: „Ich bin gegen Abtreibung. Einen Menschen zu töten, noch bevor er geboren wurde, ist ein Ausdruck von Ungeduld.” oder „Alle wollen die Welt retten, aber nur wenige helfen der Mutter beim Abwasch”. Zu den inhäusigen Ausstellungsräumen gibt es zudem auch noch viele Werke im Grünen. Als Kontrastprogramm gab es anschließend einen Praterbesuch mit Breslfetzn und Krautfleisch im „Schweizerhaus”.

Glücklicherweise sind die Museen montags in Wien nicht geschlossen, so dass sich noch einmal gemeinsam das Museumsquartier und vornehmlich das mumok vorgeknöpft wurde. Heuer sind die Enzis übrigens türkis und sind an sonnigen Tagen, an denen man schon viel herumgelaufen ist, besonders einladend zum Verweilen. Neben den vielen Schritten, die wir diesen Tag gelaufen sind, näherte sich mit großen Schritten das Ende der Reise. Der nächste Tag war ziemlich hundertfach verwässert und bevor auch Wasser von oben kam, hieß es auch schon den Abflug zu machen. Schiarchschean wars!

Und wenn’st mehr sehen willst, dann klickst hier.

Mittwoch, 11. Mai 2016

Von Wien direkt nach China

Naja, nicht ganz. Aber nach ein paar sehr schönen Tagen in der Hauptstadt der Ösis (ich werde noch berichten!), erwarteten mich nicht nur eine geballte Ladung an Mails, die mich glauben machten, dass ich mindestens einen Monat nicht da gewesen wäre, sondern vor allem die Agenda für den bevorstehenden Besuch von chinesischen Kollegen. Eine Woche, in der ein Meeting das andere jagen wird, Präsentationen gehalten werden sollen (habe ich schon mal gesagt, dass das nicht zu meinen bevorzugten Aktivitäten zählt?) und dann auch noch abendliche Unternehmungen. Da ich am Wochenende auch wieder verreisen werde, bleibt mir die ganztägige Betreuung an einem Wochenendtag erspart. Eigentlich wäre das auch einfach gewesen, sobald sich der Abend nähern würde, wenn es nicht von oberster Geschäftsführung ein Verbot geben würde, den Kiez zu besuchen. Ansonsten hätte man wunderbar ein Bier (mehr geht ja soundso nicht bei den chinesischen Kollegen) im „Goldnen Handschuh” trinken können und selbst den Zeilen dieses grandiosen Romans hinterher sinnieren können und schon wäre das alles erledigt. Tja, so bleibt „nur” eine Betreuung innerhalb einer Arbeitswoche, was durchaus ausreichend ist. 你好! Aber so was auch von.

Freitag, 29. April 2016

Glückwünsche der besonderen Art

Diese wünschte mir die Frau Sünderin zum heutigen Tage mit den Worten: „Fröhliches Feurio!” Für die ganze Thematik, die dahinter steckt, hätte ich eigentlich eine neue Rubrik eröffnen können: Die blöde Kollegin oder so. Aber zum einen liegt es mir nicht so, das die Fehlverhalten anderer Menschen breitzutreten, zum anderen wäre ich täglich damit beschäftigt gewesen. Auch wenn das wirklich gruselig war, hätte dann wohl doch keiner „Die blöde Kollegin, Teil 462” gelesen, oder? Nichtsdestotrotz sind Glückwünsche angemessen, denn an diesem Tag empfinde ich eine so große Erleichterung, dass man auch sagen könnte, ich fühle mich mehr als glücklich, dass diese unglückliche Situation zuvor endlich ein Ende hat.

Mittwoch, 20. April 2016

Die lieben Kollegen, Teil 42

Auf einem firmeninternen Seminar für Führungskräfte wird meiner Chefin vorgeschlagen, dass sie mal etwas lockerer agieren sollte und als Übung kurzzeitig mit einem Mitarbeiter einen Rollentausch machen sollte. Sie meinte daraufhin, dass hierfür nur eine Mitarbeiterin in Frage kommen würde und diese sei noch strenger als sie selbst. Alle lachten. Ich werde mir mal die Teilnehmerliste zukommen lassen...

Montag, 18. April 2016

The VVitch

Großbritannien / Kanada / USA, 2015
Regie: Robert Eggers
Darsteller: Lucas Dawson, Kate Dickie, Ellie Grainger, Ralph Ineson, Harvey Scrimshaw, Anya Taylor-Joy

Zu Beginn der Kolonialisierung Neuenglands wird eine Familie wegen Glaubensdifferenzen von ihrer Gemeinde ausgeschlossen. Sie ziehen in die Wildnis und versuchen mühsam auf sich allein gestellt eine Farm aufzubauen. Kraft, die Strapazen und Rückschläge zu ertragen, scheint ihnen ihre streng puritanische Gläubigkeit zu geben, die allerdings auch alle Familienmitglieder wie ein Korsett eng einschnürt und zu hysterischen Aberglauben führt, unter der vor allem die älteste Tochter zu leiden hat. Es folgen Ereignisse, die zunächst zwischen Realität und Imagination transzendieren. Hexerei, Besessenheit, Magie breiten sich aus, aber nicht auf brutal erschreckende Weise, sondern so finster drohend wie der mächtige, düstere Wald, der die Farm umgibt. Die dichte, dunkle Atmosphäre, die dieses historisch aufgemachte Arthouse-Horror-Drama mit jeder Sekunde ausstrahlt, ist zutiefst faszinierend (und passt perfekt zu Werken – Bilder, Fotos, Schmuck – von William Crisafi). Zusätzliche Vielschichtigkeit entsteht durch die Kombination mit einer quälenden Familientragödie. Zur Perfektion tragen ebenfalls die herausragenden Darsteller und der optimal passende Soundtrack bei. Ein okkultes Melodram vollkommen jenseits eines klassischen Horrorfilms, das also nicht für Schockeffekte sorgt, sondern für wohlig schaurige Stimmung – davon kann man sich einfach nur behexen lassen!


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The Lobster

Großbritannien / Irland, 2015
Regie: Yorgos Lanthimos
Darsteller: Colin Farrell, Rachel Weisz, Ben Whishaw, Jessica Barden,
Olivia Colman, John C. Reilly, Léa Seydoux

Wer keine Beziehung hat, wird in ein Hotel außerhalb der Stadt verfrachtet und hat dort eine Frist von 45 Tagen, um sich zu verlieben. Optimal ist es, wenn jemand gefunden wird, der die gleichen hervorstechenden Merkmale oder Eigenschaften hat – beispielsweise plötzliches Nasenbluten. Hat man innerhalb dieser Frist keinen Erfolg, wird man in ein Tier seiner Wahl verwandelt. Die Frist kann verlängert werden, indem man bei den täglich stattfindenden Jagden, die in die Wälder geflüchteten Singles erlegt … Diese groteske Dramödie schafft es auf sehr intelligente Weise mit trockenem Humor und skurrilen Einfällen sowohl äußerst amüsant zu unterhalten, als auch auf sehr tiefsinnige Weise soziale und gesellschaftliche Konventionen kritisch zu hinterfragen (Buñuel lässt grüßen). Paarbeziehungen als auch Singleleben bekommen gleichfalls mit großer Kelle ihr Fett weg. Einfach hummergeil!


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Sonntag, 17. April 2016

High-Rise

Großbritannien, 2015
Regie: Ben Wheatley
Darsteller: Luke Evans, Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Elisabeth Moss, James Purefoy

Nachdem ich gelesen hatte, dass es sich hierbei um eine Verfilmung von J. G. Ballards Roman „Der Block” handelt bei der Ben Wheatley Regie führt, war für mich klar, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss. Den Roman habe ich sehr positiv in Erinnerung behalten, auch wenn es schon etwas länger her ist als ich ihn gelesen habe. In einem Hochhaus entwickelt sich ein Sozialgefüge aus Unter-, Mittel- und Oberschicht. Die sozialen Spannungen münden schließlich in anarchistischen Verhältnissen. Im Buch entwickelt diese Geschichte einen Sog, dem man immer mehr ausgesetzt wird, je weiter man in den Strudel der menschlichen Abgründe gerät. Im Film ist davon leider überhaupt nichts zu spüren. Das dystopische Szenario reiht einen Exzess an den anderen, ohne dass sich daraus eine nachvollziehbare oder gar spannende Handlung ergeben würde. Viele der im Buch detaillierter dargestellten Charaktere bleiben im Film ziemlich blass – wirklich gelungen ist fast nur Wilder, einer der Anarchisten aus den unteren Etagen. Sehr schön anzusehen ist der Film dennoch – jede Szene ist stylisch ein optischer Leckerbissen.


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Green Room

USA, 2015
Regie: Jeremy Saulnier
Darsteller: Imogen Poots, Alia Shawkat, Patrick Stewart, Anton Yelchin

Sie sind jung und brauchten das Geld und so lässt sich die Punkband „The Ain‘t Rights” auf einen Gig in tiefster Provinz in Oregon ein. Der Ort ist gar nicht das Schlimmste, schlimmer ist das Publikum: knallharte Neonazis. Nun kann man es mutig nennen oder einfach nur dumm, wenn die Band als ersten Song Dead Kennedys’ „Nazi Punks Fuck Off” spielen. Die Reaktionen darauf lassen jedoch auch noch nicht erahnen, was die sympathischen jungen Leute noch alles erwarten wird, denn richtig schlimm wird es erst als einer von ihnen bei der Abreise einen Mord entdeckt. Die Band verschanzt sich Backstage – ein Entkommen scheint unmöglich. Ab nun wird dann öfters getestet wie robust die Zuschauermägen sind. Erfreulich ist, dass es nicht nur um die Darstellung realistischer Brutalität geht, auch Humor kommt nicht zu kurz. Es bleibt ebenfalls viel Raum für die authentisch wirkenden Charaktere, die nicht eindimensional gestrickt sind (auf beiden Seiten). Der Plot ist dann aber größtenteils leider doch recht eindimensional (genretypisch wie auch schon beim Vorgänger „Blue Ruin” bemängelt), nichtsdestotrotz langweilt man sich keine Minute.


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The Survivalist

Großbritannien, 2015
Regie: Stephen Fingleton
Darsteller: Martin McCann, Olwen Fouere, Mia Goth

Mit nur zwei Linien zu Beginn des Films wird sofort deutlich, in was für einer Zeit dieser Film spielt. Die eine Linie zeigt die Weltbevölkerung, die andere die Erdölförderung. Beim Einsetzen letzterer entwickeln sich beide Linien zunächst rasant nach oben, bis wieder nur noch eine Linie zu sehen ist. Ebenso rasant wie zunächst der Wachstum der Menschheit erfolgte, kommt es nun zu einer steilen Abnahme, die sich auf niedrigstem Niveau einpendelt. Äußerst minimal ist gleichfalls der gesamte Film gehalten. Man befindet sich tief in einem Wald, der denen so ähnlich sieht die man selbst kennt, aber hierbei handelt es sich nicht um einen entspannten Waldspaziergang, sondern um puren Überlebenskampf voll höchster (An-)Spannung. Dabei passiert gar nicht so viel und gesprochen wird kaum. Zunächst sieht man den Alltag eines Mannes, der seit sieben Jahren größtenteils allein im Wald lebt und überlebt – die Furcht ist sein ständiger Begleiter. Als sich zwei Frauen (Mutter und Tochter) hinzugesellen, nimmt das Misstrauen untereinander stetig zu. Vertrauen kann tödlich sein und die Gefahren lauern überall … Ein entschleunigter Endzeitfim, der einen gerade durch seine Kargheit, aber trotzdem sehr dichten Atmosphäre fesselt.


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Grauenvolle Halbzeit

Das Blut kommt kaum dazu, vor Schrecken zu erstarren und schon hat der zweite und letzte Tag der kleinen Schwester des Fantasy Filmfestes begonnen ...