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Die lieben Kollegen, Teil 49

In der Firmengruppe, in der ich arbeite gibt es einen Geschäftsführer, der ... nun ja ... etwas schwierig ist. Oft hat er ganz wilde Ideen, von denen er nur schwer abzubringen ist und/oder beschäftigt sich voller Ausdauer mit nebensächlichen Details. Die Tochter meiner Kollegin macht bei uns schon länger eine Ausbildung und gab ihrer später eingestiegen Mutter den Tipp, dass sie bei Schwierigkeiten einfach sagen sollte, dass sie das erst mit der Frau Araxe besprechen müsse. Dann würde er nicht mehr weiter diskutieren. In der Tat ist es so, dass ich mit ihm überhaupt keine Probleme habe. Zu mir meint er nur, dass er zufrieden wäre, wenn ich es auch sei. Für diesen Status habe ich allerdings auch einige Jahre gebraucht. Außer mir ist offensichtlich niemand so weit gekommen. Stolz erzählte mir heute der oberste Chef, dass er es geschafft hätte, diesen Geschäftsführer zumindest in einem Punkt zu überzeugen. Es stand jedoch heute Nachmittag ein Meeting bevor, an dem ich nicht teilnahm, in dem dieser Geschäftsführer wieder über längst geklärte Angelegenheiten nochmals diskutieren wollte, welches für drei Stunden geplant war. Ich wünschte dem Obercheffe eine „Gute Nacht!” Nach einem fragenden Blick, erläuterte ich, dass die drei Stunden wohl nicht ausreichen würden. Daraufhin meinte er, dass er mich notfalls hinzurufen würde. Hat er jedoch nicht getan. Als ich Feierabend machte, waren die drei Stunden längst um und das Meeting immer noch nicht beendet. Tja, die werden wohl morgen Früh noch zusammen sitzen ...
C. Araxe - 2017.03.10, 09:31

Eine Stunde überzogen und heute geht es weiter. Wahscheinlich den ganzen Tag ...

rosenherz - 2017.03.10, 15:01

Ich komme aus einer anderen Ecke der Erwachsenenbildung, bei der ein Satz lautet: "Störungen haben Vorrang". Im Sinne von, da ist noch was, was dem Prozess dient oder was für eine Person in ihrem Anliegen wesentlich ist.
C. Araxe - 2017.03.10, 15:30

Habe mich mal zu TZI etwas schlau gemacht und mir einen Kommentar herausgefischt, dem ich hierbei auf jeden Fall zustimmen würde: „Die Frage bei dieser Regel ist aber, inwieweit wirklich allen Störungen – Nebengesprächen oder anderen Ereignissen – immer Vorrang gegeben werden soll. Weiter vorne wurde ja schon darauf hingewiesen, dass das Ziel der Teamarbeit schließlich das Lösen der Arbeitsaufgabe ist. Wird Störungen eine zu große Aufmerksamkeit gegeben, kann das auf Dauer zu Frustrationen im Team führen, z.B. dann, wenn sich einzelne Personen so immer in den Vordergrund drängen oder durch Störungen, die Teamprozesse dauerhaft beeinträchtigen. Diese Regel sollte also mit Bedacht angewendet werden.”
C. Araxe - 2017.03.10, 19:30

Also, was ich damit meine, dass ich den Kontext bei diesem Satz „Störungen haben Vorrang” ziemlich relevant finde. Bei der Erwachsenenbildung (oder auch allgemein gesehen bei jeglicher Bildung) steht da wohl doch sehr der Lernprozess im Vordergrund und Lernen ist ja etwas, wodurch man sich etwas aneignet, das man vorher nicht konnte. Und da ist jegliches Nachfragen sogar äußerst wichtig (naja, weiß man ja von der Sesamstraße). Im Berufsalltag würde ich allerdings voraussetzen, dass man sich – zumindest in leitender Position –, erst einmal auf das fokussiert, was wirklich wichtig ist und sich eben auch selbst, also selbstständig, mit den Themen beschäftigt, um die es geht. Und wenn schon vorher viele weitere Schritte in mehreren Meetings besprochen wurden, dann muss man nicht wieder bei A anfangen. Um das, was es hierbei geht, ist nicht mein Bereich – von daher mische ich mich da nicht hinein, außer wenn das angefordert werden würde. Wie schon geschrieben, läuft das inzwischen mit diesem GF und mir recht reibungslos. Heute hatten wir gerade wieder ein Projekt, bei dem er nicht umsetzbare Ideen hatte. Fünf Minuten im Gespräch und schon war das abgehakt, dass es nicht so geht, wie er sich das vorstellt.
bonanzaMARGOT - 2017.03.12, 12:16

wie hält man eine so lange besprechung durch?

C. Araxe - 2017.03.12, 17:39

Gewohnheit. Manchmal reicht die aber auch nicht. Ende des Jahres (d. h. mittlerweile nur noch jedes Zweite) gibt es hier ein internationales Meeting, das zwei ganze Tage dauert. Früher musste ich aus organisatorischen Gründen die ganze Zeit vorn frontal zu den Teilnehmern sitzen und da konnte man ganz gut beobachten wie oft da jemand weggenickt ist.
bonanzaMARGOT - 2017.03.13, 06:07

sehr sinnig ist das nicht, so eine marathon-besprechung, wenn sie was bringen soll...
C. Araxe - 2017.03.13, 10:14

Wie würden Sie das denn kürzer organisieren, wenn Sie ein Treffen zum Austausch aller Firmen weltweit der Firmengruppe haben wollen? Sind so 20 Firmen mit über 1.000 Mitarbeitern ̶ wenn da nur die wichtigsten Vertreter für 30, manchmal auch nur 15 Minuten zu Wort kommen, ist das schon ziemlich kompakt.