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Zeugnis der Reife

Nach knapp 12 Jahren ist nun diese Zeit für das kleine Monster beendet. Stolz kann es auf diesen Abschluss sein und ich bin es mit ihm. Es sind nicht nur die Zensuren, die dazu beitragen. Nachdem die zwei Stunden Gottesdienst (das wohl letzte Mal in unser beider Leben) überstanden waren und noch etwas Pause zu den nachfolgenden Reden und der abschließenden Abiturverleihung war, zog mich eine Lehrerin beiseite und hob zu einer nicht enden wollenden Lobeshymne auf das kleine Monster an. Dessen nicht genug, gab es später auch noch eine ganz besondere Ehrung. Das kleine Monster erhielt ein Stipendium über ein Jahr für sein außergewöhnliches Engagement und zudem einen Gutschein sowie freie Teilnahme für Besinnungstage. Auch wenn dieses Stipendium von einer jesuitischen Stiftung kommt, spielte der Glaube beim Engagement überhaupt keine Rolle. (Inwieweit die Schulleitung bei der Wahl des kleinen Monsters auch auf dem Zettel hatte, dass es nicht getauft ist, wird sich noch herausstellen.) Neben der Anerkennung freue ich mich besonders darüber, zu was für einer Persönlichkeit es herangereift ist – allgemeine Desinteressiertheit ist ein Fremdwort für das kleine Monster. Hilfsbereitschaft als auch Wissbegierde sollten eigentlich bei jedem ausreichend vorhanden sein bzw. sind diese ja eigentlich ganz natürlich. Die Erfahrung, dass das bei vielen Menschen nicht so ist, macht man nur leider oft genug. Umso schöner, dass sich das kleine Monster seine Offenheit nicht nur bewahrt hat, sondern diese überdurchschnittlich ausgeprägt zu sein scheint. Ich wünsche ihm sehr, dass es so engagiert bleibt!
schneck08 - 2017.07.11, 18:34

Herzlichen Glückwunsch dem kleinen Monster und der Frau Mutter des kleinen Monsters! (Hier werden gerade ähnliche Dinge gefeiert...)

C. Araxe - 2017.07.11, 20:25

Monsterdank! Ihnen als ebenso Monsterglückwünsche für die erfolgreiche Bewältigung dieses Lebensabschnittes von der Kirschkern! Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell die Zeit – vor allem mit Kind/Kindern – vergeht und ganz besonders wird das einem bei solchen Ereignissen bewusst. Das Herauswachsen über sich selbst empfand man damals schon als rein physischen Aspekt bemerkenswert (wobei dieser damals gleichfalls nicht nur rein physisch gemeint war, aber bildhaft so sehr schön dargestellt werden konnte, aber das muss ich Ihnen ja nicht erklären). Wenn man hierbei zusätzlich auch noch auf die Blogdimensionen schaut – ein ganzes Schulleben passt da inzwischen rein (und sogar mehr), kann man erst recht nicht wirklich glauben, dass so viel Zeit – vor allem für ein junges Menschenleben – vergangen ist. Ich fühle mich größtenteils trotz der Bewusstwerdung des Vergehens der Zeit noch so jung wie ich es vom Alter her schon lange nicht mehr bin. Ich hoffe, dass das kleine Monster auch dieses Gefühl, das sehr mit der inneren Einstellung zusammenhängt, übernimmt. Was ja letztendlich genau das ist, was es derzeit ist. Oder mit anderen Worten, dass es seine Leidenschaften, seine Offenheit, sein Engagement, seine Empathie, seinen Wissensdurst zeit seines Lebens aufrecht erhält. Ich vermute mal, das wünschen Sie sich auch von der Kirschkern und von daher wünsche alles Gute für den weiteren Lebensweg der Kirschkern.
C. Araxe - 2017.07.11, 20:47

Tja, das mit dem Stipendium scheint nun wohl festzustehen, was die Bewilligung der Stiftung betrifft. Nur Getaufte (wobei auch Evangelen zugelassen sind) dürfen dieses Stipendium in Anspruch nehmen. Eine Frage des Standpunkts, den man so oder so sehen kann. Den Anspruch hat sich das kleine Monster zweifelsohne durch sein Engagement auf jeden Fall erworben. Aber sich deswegen taufen lassen (und danach gleich wieder austreten)? Meine erste Reaktion wäre auf jeden Fall, dass ich dann eben darauf verzichte. Mal sehen, wie sich das kleine Monster entscheidet – wenn, dann erst nach dem FÖJ, was es demnächst anfängt.

C. Araxe - 2017.07.11, 21:55

O.K. – die Entscheidung wird erst einmal außen vor gelassen, d. h. mal sehen, ob die Stiftung überhaupt eine Taufbescheinigung verlangt, was nicht so offensichtlich ist. Ansonsten werden wir uns an die Schule wenden bzw. an Lehrer, die hinter dieser Entscheidung oder vielmehr hinter dem kleinen Monster stehen. An dieser Stelle (hatte ich zuvor leider außer Acht gelassen und ich werde das auch noch mal persönlich direkt und nicht nur nebenbei vermitteln) möchte ich explizit diesem katholischem Gymnasium meinen Dank aussprechen, für ein Gymnasium, das auch so offen für solche Schüler wie das kleine Monster war (konfessionslos) und ihn sehr gefördert hat, ihm vor allem sehr viel Freiräume eingeräumt hat, sich weitestgehend zu entfalten bzw. genau es selbst unabhängig vom Glauben zu sein. Ein Jahr oder so vor der Entscheidung für dieses Gymnasium hätte ich ehrlich gesagt jeden für geisteskrank erklärt, der dieses in Erwägung ziehen würde. Nun kann ich und gleichfalls das kleine Monster sagen, dass diese Entscheidung keinen Tag bereut wurde. Letztendlich hängt das leider damit zusammen, dass die Hamburger Schulpolitik so katastrophal ist. Unabhängig davon kann man dieser Schule nur ein Lob aussprechen. Auch, und gerade, als Atheist.
NeonWilderness - 2017.07.13, 16:12

Big success (auch für die Mutter)!! Bitte meine herzlichsten Glückwünsche an das ex-gymnasiale, ex-kleine Monster weiterreichen, gemeinsam mit meinen besten Wünschen für den Start in die Abenteuer des praktischen Arbeitens und des begeisterten Weiterlernens. Vor allem viel Glück und Erfolg bei der Auswahl und dem Erreichen seiner nächsten Ziele!

das kleine monster - 2017.07.13, 19:19

Vielen Dank, auch an alle anderen Gratulanten.

Als meist (nur noch) stiller Mitleser, bekomme ich ja schon noch mit, was hier über mich geschrieben wird.
C. Araxe - 2017.07.13, 19:39

Meinerseits auch Monsterdank für die Glückwünsche! Und das kleine Monster bleibt das kleine Monster – egal wie groß oder alt es ist. Eben dann doch so wie allgemein ein Sohn (wie in diesem Fall) immer ein Sohn für die Eltern bleibt – unabhängig vom Alter. Dass es sich hierbei nicht um eine Absprechung der Mündigkeit handelt, dass das Erwachsenwerden (was auch immer das bedeutet) nicht anerkannt wird, muss ich ja eigentlich nicht extra schreiben. Zumindest nicht für Sie, Herr Neon.
bonanzaMARGOT - 2017.07.15, 07:11

Gratulation! Ein wichtiger Schritt ist gemacht.

C. Araxe - 2017.07.16, 00:11

Ist das jetzt ernst gemeint? (Also was ich bisher so aus Ihren Beiträgen herausgelesen habe, dürfte das doch vollkommen irrelevant sein.)
bonanzaMARGOT - 2017.07.16, 09:53

ich halte es für eine große leistung, die penne bis zum abschluss durchzuhalten - umso besser, wenn das abi dann noch gut ausfällt. dadurch hat man jedenfalls eine gute startposition für die berufliche tretmühle, die danach folgt.
es ist wahr, dass ich dem leistungssystem unserer gesellschaft sehr kritisch gegenüberstehe, und ich tue mich schwer damit.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum du an der ernsthaftigkeit meiner gratulation zweifelst. ich schrieb nirgends, dass ich eine gute (schul)ausbildung für irrelevant halte.

dem monster wünsche ich ehrlich für seinen späteren weg alles gute.
C. Araxe - 2017.07.16, 21:07

„es ist wahr, dass ich dem leistungssystem unserer gesellschaft sehr kritisch gegenüberstehe, und ich tue mich schwer damit.” Die kritische Haltung gegenüber des gesellschaftlichen Leistungssystems teile ich ebenfalls. Aber bei Ihnen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Sie jegliche Leistung (oder auch Ehrgeiz) ganz allgemein ablehnen, also auch beispielsweise im persönlichen Bereich. Daher meine Zweifel.
bonanzaMARGOT - 2017.07.17, 05:01

ich lehne nicht jede form des (persönlichen) ehrgeizes ab.
ich mag vor allem jenen nicht, der von der leistungsgesellschaft gefördert wird, welcher einhergeht mit opportunismus und arschkriechertum.

ich bewundere menschen, die ehrgeizig genug sind, ein persönliches ziel zu erreichen, z.b. mit dem fahrrad um die welt zu fahren, einen berg zu erklimmen, ein buch zu schreiben oder ähnliches. vor solcherlei leistung (und dem dazu notwendigen ehrgeiz) ziehe ich den hut.

auch ich bin nicht bar jeglichen ehrgeizes.
es ist wahrscheinlich eine frage des zieles und der aufgaben, für welche man sich anstrengt. vieles von dem, was in dieser gesellschaft gemeinhin als erstrebenswert gilt, deckt sich nicht mit meinen vorstellungen und wünschen.
und vielleicht ist es auch eine frage der veranlagung...
bonanzaMARGOT - 2017.07.16, 12:10

apropos "zeugnis der reife" - als solches habe ich es nicht empfunden damals. man sollte es eher als "zeugnis hin zur reife" bezeichnen. kommt natürlich drauf an, was man sich unter reife vorstellt, oder ob man diese sogenannte reife überhaupt anstrebt. rein menschlich gesehen. gesellschaftlich freilich muss man irgendein alter festsetzen, oder ein ritual zelebrieren. dabei geht es um den übergang hin zu einem vollständigen mitglied der gesellschaft, um ab diesem zeitpunkt alle rechte zu haben, aber auch alle pflichten, sowieso für sein leben und sein tun alleine verantwortlich zu sein.
für einen jungen menschen ist das alles andere als leicht. er kann noch gar nicht absehen, was da alles auf ihn zukommt... reif ist man in diesem alter noch lange nicht.
und wenn man sich die alten (z.b. politiker) so anschaut, fragt man sich, ob man überhaupt jemals reif wird -
am ehesten reif für die insel.

C. Araxe - 2017.07.16, 21:34

Die Bezeichnung als Reifezeugnis ist nun mal eine traditionelle Bezeichnung und bei der Ösibezeichnung Matura (lat. maturitas „die Reife”) schon im Wort enthalten. Sicher ist es nur ein Schritt zu einer gewissen Reife, die ich nicht als vollkommene Reife bezeichnen würde, aber eben ein Zeugnis dafür, dass ein gewisser Grad an Reife erreicht wurde. Oder mal das Wort Reife im semantischen interpretiert: Reife – althochdt. rîfi, westgerm. rîpi „was abgepflückt werden kann“ – mit dem Reifezeugnis wird das geerntet, was die Schulzeit für Früchte getragen hat. Also nur ein Abschnitt, der als Reife bezeichnet wird. Insbesondere beim kleinen Monster sehe ich allerdings eine Reife, die über die alleinige Erreichung des Abiturs hinaus geht. Nicht umsonst erhielt es eine besondere Auszeichnung – deswegen die Wahl der Überschrift. Inwieweit man Reife als absolut verstehen kann, bezweifle ich. Ich sehe das eher als Wachstumsprozess, der nie als abgeschlossen betrachtet werden kann. Und mancher wächst halt nicht so viel. Sei es nun, weil die kognitiven Fähigkeiten nicht oder nur rudimentär vorhanden sind oder weil die Einstellung auf Bequemlichkeit ausgerichtet ist.