Bei der Toleranz kommt ja auch noch die Schwierigkeit des Paradoxes der Intoleranz gegenüber der Intoleranz hinzu, da sich die Toleranz sonst selbst beseitigen würde, wenn sie in diesem Fall tolerant wäre.
"Toleranz (oder das Tolerieren) kommt vom lateinischen Verb tolerare - (von tolus: Last) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden."
"Gleichgültigkeit (auch Indifferenz) bezeichnet einen Wesenszug des Menschen, welcher Gegebenheiten und Ereignisse hinnimmt, ohne diese zu werten, sich dafür zu interessieren und ohne sich ein moralisches Urteil darüber zu bilden."
Ich denke noch darüber nach, weil ich über die Definition von Toleranz so erstaunt bin. Ich hätte nicht gedacht, dass Toleranz so anstrengend sein kann.
Ich verstehe das so:
Gleichgültigkeit = mir egal!
Toleranz = ich habe eine andere Meinung, aber ich akzeptiere deine.
Also ist tatsächlich die oft propagierte Toleranz eine versteckte Gleichgültigkeit, wenn ich eigentlich gar keine eigene Meinung vertrete.
Nee, nee. Wenn Sie etwas tolerieren, dann müssen Sie es nicht unbedingt akzeptieren. Und wenn Sie von Gleichgültigkeit ausgehen, dann würde das Intoleranz einschließen, welche wiederum der Toleranz widersprechen würde.
*lach* Ich mache noch den Monatsbericht und rechne gerade die Mietrückstände aus. Ich bin halt doch nicht so multitaskingfähig (denn nebenbei muss ich ja auch noch atmen und tippen - ich kann nur drei Dinge gleichzeitig^^)
ich glaube ja, manchmal muss man sich eine gewisse gleichgültigkeit bewahren, eine art gesunde lethargie.
für mich wärs zu aufreibend, ständig alles tolerieren zu müssen - irgendwann ists besser, man macht die augen eine kleine weile zu....
Sicher kann man sich nicht mit allem auseinander setzen, ja nicht einmal alles überhaupt wahrnehmen. Nur kann so „eine kleine Weile” auch sehr schnell zur Gewohnheit werden.
Ich denke auch, dass die beiden Begriffe verwandt sind.
Dinge, die langzeit-toleriert werden, können in die Gleichgültigkeit abdriften, weil man sich eben schon so sehr daran gewöhnt hat.
Ich finde dabei den Ausdruck Gleichgültigkeit aber nicht so negativ, wie er sich auf den ersten Blick anhört.
Sorry, jetzt muss ich erst einmal schmunzeln („auf den ersten Blick anhört”).
Wie schon bei Herrn Aiiiia geschrieben ist auch Gleichgültigkeit notwendig oder gar nicht vermeidbar, sonst wäre man einer ständigen Reizüberflutung ausgesetzt, der man nicht entgehen könnte. Wichtig finde ich es aber dennoch hin und wieder die eigenen Toleranzeinstellungen zu reflektieren bzw. eben auch die der Gleichgültigkeit.
Da sagen Sie was Wahres, verehrte Frau Araxe. Wobei für mich der Unterschied zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit darin besteht, dass man sich beim ersten mit der Sache auseinandersetzt, beim zweiten desinteressiert ist.
Ja. Und auch Ihre Gleichgültigkeit gegenüber Tippfehlern. *g*
debaser - 2007.02.07, 19:11
Ich hab das hier jetzt nicht alles gelesen, aber Marcuses Kram über repressive Toleranz. Jene eben, wo Herrschaft stabilisert, ungeachtet welche. Also auch Unterdrückung, in welcher Dosis auch immer, aller Herrschaft beigemischt. So wirkt Toleranz tendenziell auch repressiv. Wie das funktioniert erfahren vor allem gesellschaftliche Minderheiten, die zwar toleriert, also durch Gesetz geschützt, und dennoch politisch links bzw. rechts liegen gelassen werden und eben nicht so unterstützt/verteidigt, wie sie müssten, wenn man gleiche Teilhabe (unter ungleichen Voraussetzungen) intendiert. Davon mal abgesehn hat meine Mutter unter Toleranz immer schon Ignoranz verstanden. Da war er dann weg, der schmale Grat.
Ach, nicht nur Minderheiten. Allein ein Vergleich der Grundrechte aus dem Grundgesetz vs. Realität lässt erkennen, dass Papier geduldig ist.
Ich finde es aber trotzdem problematisch, wenn Toleranz auch die gegenüber Intoleranz beinhaltet.
debaser - 2007.02.07, 21:39
Und andersrum, wenn man so schaut, wer sich heute nicht alles für was in seiner Menschenwürde ruiniert meint, da ist es doch prima zu wissen, dass das Grungesetz geduldig ist.
Sagen Sie es bitte nicht weiter, dass das hier ein Spaßblog ist. Oder dass das Bloggen hier Spaß bringt. Das passt so schlecht zu einem Gruselkabinett. Und nacher wird einem an jeder Ecke „Pseudo” hinterher gerufen. Ich hoffe, ich kann mit Ihrer Verschwiegenheit rechnen.