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Unter Honecker wäre das nicht passiert

Da wird derzeit so viel darüber geredet, wie viel besser gewaltfreie Demos sind und dass man damit doch auch sehr viel in der Vergangenheit erreicht hätte. Als wenn es nur der friedlichen Montagsdemos bedurft hätte, um die Wende in der DDR und schließlich ihren Untergang herbeizuführen. Der Einfluss, den friedliche Demonstrationen haben können, ist leider nicht sehr groß. Steine und brennende Auto bewirken allerdings auch nicht mehr, nur das Gefühl der Ohnmacht wird zeitweise etwas kleiner.
NibblesChris - 2007.06.04, 10:20

Und das Gefühl der Ohnmacht wird bei den Autobesitzern größer...

Meiner Ansicht nach sind in aktuellen Zeiten zu viele Leute dabei, die einfach nur Spaß an Randale haben.

Mir ist völlig wurscht, wer nun angefangen hat: die Bullerei oder die Demonstranten. Das Ausmaß der negativen Energie, die dabei rüber kommt, lässt mich doch an dem Sinn des Ganzen zweifeln.

Wie sagte der Nachrichtensprecher: es hieße doch "deine Stimme gegen Armut" und nicht "deine Steine gegen Armut". Recht hat er!

Und in eigener Sache: nachdem ich diese Bilder und ähnliche in der Vergangenheit gesehen habe, gehe ich auf keine Demonstration mehr! Das ist nämlich auch eine Folge der Steineschmeisserei.

C. Araxe - 2007.06.04, 10:24

Man sollte sich aber auch fragen, woher diese Lust an der Zerstörung kommt.
pathologe - 2007.06.04, 10:27

"Wenn ich es nicht haben kann, sollst du es auch nicht besitzen"? Schade, dass die Steinewerfer nicht beim Nachhausekommen ihre Wohnungs- oder Zimmereinrichtung flambiert vorfinden. Manchmal reicht allerdings auch nur der Inhalt von Kleiderschrank oder CD-Regal.

Ansonsten: es ist schade, dass keine intelligenten Aktionen mehr bei Demonstrationen gefragt sind. Simples Zerstören ist ja auch so einfach...
NibblesChris - 2007.06.04, 10:32

Ich persönlich fühle mich nicht besser, wenn ich jemand anderem mit einem Stein den Schädel einschlage. Und ich fühle mich auch nicht verstandener oder näher an meinem Ziel, wenn ich jemandes Kneipeneinrichtung zertrümmere...aber das ist nur meine Meinung.
C. Araxe - 2007.06.04, 10:44

@Herr Pathologe
Es geht bestimmt nicht um den konkreten Besitz, sondern es wird einfach genommen, was da ist. Der schwarze Block ist auch ganz gewiss nicht repräsentativ, wenn es um alle Teilnehmer geht.

@Frau Chris
Haben Sie sich noch nie aggressiv verhalten, wenn Sie wütend waren?
Ja, ich weiß. Es ist ein Unterschied, ob man ein Kissen boxt oder mit einem Messer auf jemanden losgeht. Ob man einen Teller an die Wand schmeißt oder Steine in Fenster.

Es geht mir nicht darum, für diese Verhaltensweisen kritiklos Verständnis zu haben, sondern, sie zu hinterfragen.
NibblesChris - 2007.06.04, 10:54

Ich bin autoagressiv, ich mache nur meine Sachen oder mich selber kaputt.

Vielleicht ist Counterstrike ja Schuld an der Gewaltbereitschaft...? Der Presse würd's gefallen.
C. Araxe - 2007.06.04, 11:00

Counterstrike? Das muss schon etwas passenderes sein!
NibblesChris - 2007.06.04, 11:01

OMG!
*verkneift sich ein Grinsen*
C. Araxe - 2007.06.04, 11:02

Oh, kannten Sie das nicht?
NibblesChris - 2007.06.04, 11:05

Nein, ich bin Onlinespiele-Verweigerer (Übersetzung: ich bin zu doof dazu...)
C. Araxe - 2007.06.04, 11:12

Das oben verlinkte ist aber ganz einfach.
Mir fehlt meist die Zeit dafür bzw. verbringe ich sie dann lieber mit anderem.
NibblesChris - 2007.06.04, 11:17

Nagut, ich verbringe meine Zeit auch lieber mit anderen Dingen :-)
Jetzt zum Beispiel werde ich mal schauen, wie tief meine Wiedervorlage schon reicht, ich suche nämlich was....wenn Sie nichts mehr von mir hören, wissen Sie ja wo ich verschwunden bin.
C. Araxe - 2007.06.04, 13:26

„Wiedervorlage ”?
Was ist denn das?
NibblesChris - 2007.06.04, 13:32

Typische Situationen, in denen Ihnen eine Wiedervorlage hilft:
- Sie haben einen Vorgang noch nicht zu Ende bringen können, weil Informationen fehlen, die Sie erst später erhalten werden.
- Sie haben ein Angebot geschrieben und möchten in fünf Tagen nachfassen.
- Sie möchten im Einkauf die termingerechte Lieferung Ihrer Bestellung überwachen.
- Ihre Mitarbeiterin hat ein Jubiläum. Anhand der Personaldaten wollen Sie ein Glückwunschschreiben verfassen.
- Eine Statistik ist immer am 27. des Monats fällig und Sie sammeln Unterlagen dazu.
- Sie erhalten eine Einladung zur Geschäftseröffnung.
- Sie haben eine Besprechung und benötigen zu diesem Termin alle dafür relevanten Unterlagen.

von hier
C. Araxe - 2007.06.04, 14:08

Ich bin ein Genie, ich brauche sowas nicht. *ggg*
NibblesChris - 2007.06.04, 14:13

Früher habe ich immer gleich alles weggeschmissen...

Nein, ich bin sehr, sehr säääääähr vergesslich und darum brauche ich so etwas leider auch *seufz* privat.
C. Araxe - 2007.06.04, 14:19

Im Wegschmeißen bin ich ganz schlecht ...
NibblesChris - 2007.06.04, 14:20

Sagt das der Kühlschrank?
C. Araxe - 2007.06.04, 14:29

Einzige Ausnahme sind Lebensmittel. Wenn die Fellmonster bei mir herumkrabbeln, reicht mir das.
NibblesChris - 2007.06.04, 14:29

höhöhöhö
höhöhöhöhöhö (Kopfkino wieder mal)
honigsaum - 2007.06.04, 12:32

Es stimmt, auch in der Vergangenheit hats nicht viel gebracht - außer vielleicht fürs eigene Lebensgefühl.

C. Araxe - 2007.06.04, 13:25

Trotzdem halte ich Protest für wichtig und richtig - wer schweigt, stimmt zu. Nur sollte man eben nicht daran glauben, dass man dadurch viel verändern könnte, schon gar nicht wesentliche Strukturen.

„fürs eigene Lebensgefühl”
Das ist genau das, was am Gutmenschentum am meisten stört, dieses selbstzufriedene sich selbst auf die Schulterklopfen.
honigsaum - 2007.06.04, 13:37

Ich finde, die Form des Protests ist ziemlich entscheidend. Demonstrieren macht am wenigsten Arbeit und fördert das Mob-Gefühl. Mit Gutmenschentum hat das für mich wenig zu tun, höchstens mit einem rein proklamierten.
C. Araxe - 2007.06.04, 14:01

Ich dachte jetzt auch an solche Aktionen wie die Lichterketten damals.
honigsaum - 2007.06.04, 14:03

O.k., ich will es auch gar nicht alles in Bausch und Bogen verurteilen. Manchmal wünschte ich mir einfach nur, die Leute würden sich ein paar mehr Gedanken machen.
C. Araxe - 2007.06.04, 14:09

Das ist aber unbequem.
honigsaum - 2007.06.04, 14:10

Sach ich ja. Und ist auch viel Arbeit.
FrauHausH - 2007.06.04, 13:45

Ich kann Frau Araxe nur zustimmen: wir sollten zumindest 'mal darüber nachdenken, bevor wir einfach (hübsch medial beeinflußt) abverurteilen. Und auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass Gewalt die Lösung ist, so kann ich ihren Ausbruch doch auch bedingt nachvollziehen. Sicher mag es "Randalierer" geben, die wirklich nur randalieren wollen, ebenso wie es vielleicht auch Polizeikräfte geben mag, die ihren beruflichen Werdegang beschreiten, um ab und an mit einem Knüppel auf jemanden eindreschen zu dürfen (wird sich das vielleicht auch 'mal gefragt???), aber muss man Demonstrationen deshalb gleich per se im Vorfeld "kriminalisieren" und Hundertschaften schwarzgekleideter Polizisten losschicken? Und damit erst recht provozieren? Ist es wirklich so einfach? Und schreckt nicht auch gerade dieses massive Polizeiaufgebot viele Menschen davor ab, für ihre Meinung auf die Straße zu gehen? Also mich persönlich schreckt der massive Polizeikorps mehr, als die paar Steinewerfer. Ganz ehrlich. Denn von denen hätte ich wohl nichts zu befürchen, bei den Gummiknüppeln wäre ich mir da nicht so sicher.... Na ja, wie dem auch sei, bei La Tube findet man übrigens einige interessante Privatvideos zu dem Thema.

*geht jetzt wieder an die Arbeit*

NibblesChris - 2007.06.04, 13:51

"um ab und an mit einem Knüppel auf jemanden eindreschen zu dürfen (wird sich das vielleicht auch 'mal gefragt???)"
Ja, ich kann mitteilen, dass sich das oft gefragt wird (und mich nervt es mittlerweile genauso wie die Vorabverurteilung der Demonstranten).
C. Araxe - 2007.06.04, 14:07

Die Gewalt, die polizeilich teilweise nach außen gezeigt wird, ist die eine Seite. Was da auch intern abläuft, die andere. Ich kann das zwar nur nach dem beurteilen, was an die Öffentlichkeit dringt, aber das ist mehr als genug. Stellt sich nur die Frage, inwieweit dagegen nicht vorgegangen werden kann oder ob das überhaupt nicht gewollt wird.
NibblesChris - 2007.06.04, 14:16

Ich glaube grundsätzlich nichts mehr, was mir in den Medien gezeigt wird und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, haben die immer den gleichen Steineschmeisser und den gleichen knüppelschwingenden Polizisten aus verschiedenen Perspektiven gezeigt...
C. Araxe - 2007.06.04, 14:27

Manchmal braucht man für Straßenschlachten nur vor die Haustür zu gehen, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wie das abläuft. O.K., das hat bei mir in der Gegend Seltenheitswert - ich wohne nicht im Schanzenviertel, wo das schon fast alltäglich ist. Erlebt habe ich das jedenfalls schon öfters - den Ablauf könnte man als Ritual bezeichnen.
NeonWilderness - 2007.06.04, 14:47

@FrauHausH: Ziemlich krass und einseitig, Ihre Sicht der Dinge. Ich empfinde da keinerlei geartete Legitimation für kriminelle Gleisbettsteinewerfer, Autoanzünder und Menschenverprügler, die (so darf man wohl annehmen) zu keinem anderen Zweck dort sind als Steine zu werfen, Autos anzuzünden und andere Menschen krankenhausreif zu schlagen.

Ich verstehe auch nicht, warum man faktische Handlungen solcher pathologischen Hooligans damit entschuldigen will, dass diese sich durch schwarze Polizeischutzkleidung "provoziert" fühlten oder durch eine empfundene Kriminalisierung negativ in ihrem Selbstwertgefühl berührt seien. Komischerweise können 10.000de andere das offensichtlich ertragen und trotzdem ihren Protest friedlich bekunden.

In diesem Fall fühle ich eher für die männlichen und weiblichen Polizisten, die in fast kafkaesker Situation versuchen, zwischen Schutz der Gipfelpolitiker und Schutz des Demonstrationsrechts zu manövrieren und dabei den Prallbock für autonome Gelegenheitskiller spielen.

Neon!
C. Araxe - 2007.06.04, 15:08

Gerade als Hamburger oder in Hamburg wohnende wird man sehr oft mit rechtswidrigen Polizeieinsätzen konfrontiert. Der „Hamburger Kessel” dürfte inzwischen bundesweit bekannt sein. Und dabei geht es bei weitem nicht nur um Einsätze gegen „Chaoten”. Extremstes Beispiel dafür, dass auch gegen Journalisten übelst vorgegangen wird, ist sicher Oliver Neß. Aber auch in jüngerer Zeit, als es um die Studiengebühren ging, waren wieder einige Beispiele, dass es nicht nur um Gewalt gegen „Krawallmacher” geht.
debaser - 2007.06.04, 15:09

"die (so darf man wohl annehmen) zu keinem anderen Zweck dort sind als Steine zu werfen"

Nö, darf man nicht.

"die in fast kafkaesker Situation versuchen, zwischen Schutz der Gipfelpolitiker und Schutz des Demonstrationsrechts zu manövrieren"

Ein wunderbarer Witz, der durch Ferne jedweder Art brilliert.
NeonWilderness - 2007.06.04, 15:48

@debaser - das wundert mich überhaupt nicht, dass das jemand "witzig" findet, der mit Gewalt-Rhetorik in seinem Blog argumentiert, die schon als Legitimationsprosa für Kommandoerklärungen der RAF gedient hat. Heißt also: Gewalt ist gut, solange sie sich gegen "etablierte Hierarchie" wendet?! Das is echt arm. Und sowas von outdated.

"Gesetz und Ordnung sind überall und immer Gesetz und Ordnung derjenigen, welche die etablierte Hierarchie schützen; es ist unsinnig, an die absolute Autorität dieses Gesetzes und dieser Ordnung denen gegenüber zu appelieren, die unter ihr leiden und gegen sie kämpfen - nicht für ihren persönlichen Vorteil und aus persönlicher Rache, sondern weil sie Menschen sein wollen. Es gibt keinen anderen Richter über ihnen außer den eingesetzten Behörden, der Polizei und ihrem eigenen Gewissen. Wenn sie Gewalt anwenden, beginnen sie keine neue Kette von Gewalttaten, sondern zerbrechen die etablierte. Da man sie schlagen wird, kennen sie das Risiko, und wenn sie gewillt sind, es auf sich zu nehmen, hat kein Dritter, und am allerwenigsten der Erzieher und Intellektuelle, das Recht, ihnen Enthaltung zu predigen.

Repressive Toleranz/Herbert Marcuse"


@Araxe - ich verneine weder Kessel noch andere Übergriffe der Polizei, die ich analog verurteile. Ich bin nur dafür, dass man Unrecht klar benennt - auf beiden Seiten.
debaser - 2007.06.04, 15:57

Wo ist das Gegenargument? Ordnung und Gesetz sind absolut? Widerstand gegen das, was in deren Rahmen besteht nicht legitimiert, weil illegal? Arm ist, wenn man kein Argument (sondern eben nur Rhetorik) zu bieten hat, wo sie verhandelt werden.
C. Araxe - 2007.06.04, 16:11

@Herr Neon
Mal eine Frage: Waren Sie selbst schon einmal bei einer Demo mit massivem Polizeieinsatz dabei?
NeonWilderness - 2007.06.04, 17:01

@Araxe - wenn die Friedensdemo (Pershing/Nachrüstung) am 10.10.1981 im Bonner Hofgarten unter ihren gestrengen Augen als Demo mit massivem Polizeieinsatz (und das war sie) durchgeht, dann ja. Will sagen: Ja, ich weiß, wie man sich fühlt, wenn man einer Kette schlagstockwippender Polizisten gegenübersteht.

@debaser - Gewalt gegen Menschen ist nicht argumentierbar. Mit keiner noch so brilliant (aus-)gedachten Ideologie. Das hat selbst die RAF irgendwann erkannt und daraus ihr Ende abgeleitet. Und die waren argumentativ und ideologisch um Größenordnungen "brillianter" als ein debaser. Und damit, denke ich, will ich's belassen.
debaser - 2007.06.04, 17:20

"Gewalt gegen Menschen ist nicht argumentierbar."

Alles ist argumentierbar, außer im Rahmen totalitärer Gesellschaften und ebensolcher Hirnstrukturen.

"Das hat selbst die RAF irgendwann erkannt und daraus ihr Ende abgeleitet."

Auch wieder ein Fall, wo von der konkreten Argumentation (der RAF, worin es um den fehlenden politischen Bewegungsrückhalt und die Einsicht in die Wirkungslosigkeit des Vorgehens gegenüber einzelnen Persönlichkeiten des Systems ging) wie den historischen Umständen abstrahiert wird, um...

"und die waren argumentativ und ideologisch um Größenordnungen "brillianter" als ein debaser."

...peinlichst gegen eine Person zu polemisieren: "Ätsche bätsche, die RAF war viel schlauer als du!" Au weia!

Argumentativer Ruhepuls.

"Und damit, denke ich, will ich's belassen."

Das verstehe ich nur zu gut.
FrauHausH - 2007.06.04, 21:36

@NC: Ich bin froh, dass es sich gefragt wird und: ich kann gut verstehen, dass es nervt....ich hatte nur den Eindruck, auch diese "Sichtweise" auf die (möglichen) Dinge hier vielleicht 'mal in den Raum geworfen gehört.

@NeonWilderness: Um ehrlich zu sein, frage ich mich, ob Sie meinen Kommentar überhaupt wirklich gelesen haben oder ob durch einige provokante (von mir geäußerte) Schlagworte eine Assoziationskette in Ihrem Kopf losgetreten wurde.
Sollten Sie ihn aufmerksam gelesen haben, scheint nicht angekommen zu sein, was ich damit sagen wollte.
Sie werfen mir vor, ich würde die Dinge "krass" und "einseitig" sehen.
Indem ich Fragen in den Raum stelle? Und zum "Nachdenken" auffordere? Ich habe Fragen und Möglichkeiten in den Raum gestellt, keine Tatsachen. Und das, um einer etwaigen Einseitigkeit entgegenzuwirken. Ich habe auch ganz klar gesagt, dass ich Gewalt für keine Lösung halte, im Übrigen in keinem, also weder einem persönlichen noch einem staatlichen Zusammenhang. Ich unterstelle niemandem irgendetwas, ich schildere nur mein Empfinden, meine Wahrnehmung und mein "Verständnis" (das im Übrigen auch durchaus den eingesetzten Polizeikräften gilt, als Individueen), desweiteren das, was ich als für mich persönlich als bedrohender empfinden würde. Und ich legimitiere in keinster Weise etwas, dass wir uns da richtig verstehen.
Aber es gibt eben nicht nur die eine platte Form von "Gewalt" und manchmal ist diese Form der Gewalt eben auch eine Reaktion auf eine andere "Gewalt" (wie heißt es so schön: die Staatsgewalt...), und nur weil diese von einer "etablierten Hierarchie" (diese Wortwahl Ihrerseits finde ich im Übrigen höchst spannend) ausgeht, heißt das noch lange nicht automatisch, dass sie in Ordnung ist. Und ich sage dass (NOCHMAL!) nicht, um ein Verhalten zu legitimieren, dass ich selbst höchst grenzwertig finde, sondern um darauf hinzuweisen, dass die Dinge manchmal nicht so einfach sind, wie sie scheinen.
Wenn ich mir Ihre Argumation betrachte, so störe ich daran, dass Sie die Schubladen ja erst gar nicht wirklich aufmachen. Wenn Sie schon Aussagen treffen wie

"Ich empfinde da keinerlei geartete Legitimation für kriminelle Gleisbettsteinewerfer, Autoanzünder und Menschenverprügler, die (so darf man wohl annehmen) zu keinem anderen Zweck dort sind als Steine zu werfen, Autos anzuzünden und andere Menschen krankenhausreif zu schlagen. "

dann sprechen Sie doch bitte nicht davon, was "MAN annehmen darf", sondern sagen Sie frei heraus, dass SIE das annehmen. Oder woher wollen Sie wissen, was MAN annimmt? Oder noch schlimmer: annehmen DARF.
Das ist nämlich eine ganz miese Form, sich mit Worten aus der eigenen Verantwortlichkeit zu stehlen.
Desweiteren frage ich mich, woher Sie wissen wollen, dass die Zehntausend nicht Steine schmeißenden Demonstranten das Polizeiaufgebot nicht auch als kriminalisierend und provozierend empfunden haben? Weil sie keine Steine warfen? Deswegen finden sie es in Ordnung? Aber Sie sagen es ja selbst: ....10 000de andere das offentsichtlich ertragen und trotzdem.... Ja, das mit dem Ertragen ist so eine Sache. Und manchmal (bedenken Sie die Historie doch mal nicht ganz so "EINSEITIG") ist es vielleicht ja gar nicht so schlecht, wenn es einige nicht ertragen?

Zu Ihrer Wortprolemik möchte ich eigentlich nichts mehr sagen, das haben andere ja zum Glück schon in ausreichendem Maße getan, nur eines noch: "autonome Gelegenheitskiller", hübsch, damit kommen Sie bestimmt ganz weit bei der Boulevardpresse.

Erschrocken, Frau H.

@Frau Araxe: Da ham se ja was losjetreten....

@alle anderen: ich weiß, ich hab' da jetzt das ein oder andere was schon gesagt wurde wiederholt, aber es war mir ein Bedürfnis.....feinen Abend!
C. Araxe - 2007.06.04, 22:05

Ich glaube, im RL wäre manche Diskussion eher beendet und auch wenn oft Kommentare doch nicht besonders gründlich gelesen werden, so bleiben sie ja doch in der Regel bestehen. Es ist quasi möglich, seine Meinung zu äußern, ohne dass jemand dazwischen quatscht und also alle gezwungen sind, den anderen ausreden zu lassen. Eindeutig ein Vorteil bei Blogs u.ä., finde ich.
FrauHausH - 2007.06.04, 23:47

Da haben Sie wahrscheinlich mehr als recht, mit dieser Vermutung. Und, auch wenn ich natürlich nicht glaube, dass es irgendwas verändert, so habe ich mir doch erlaubt, diese Diskussion hier zu verlinken und erlaube mir außerdem einen Rücklink zu der kleinen Antieskalationsgeschichte meinerseits, die ich mittlerweile um zwei (aus HH stammende Videos) ergänzt habe. Damit ist's dann auch erst 'mal wieder gut mit politisch....

PS: Bitte einfach löschen, falls unerwünscht!
NeonWilderness - 2007.06.04, 23:54

Nur noch re "Text richtig lesen": "Etablierte Hierarchie" ist keine Wortwahl meinerseits, sondern ein dem nachstehenden, zitierten Textfragment von Herbert Marcuse entnommener Begriff. Zum Zweiten habe ich kein Problem mit der Verantwortung für das, was ich sage oder schreibe. Zum Dritten sind Sie mir in Polemik um Längen überlegen. Und viertens möchte ich noch (der Vollständigkeit halber) richtigstellen, dass ich weder eine Karriere in der Boulevardpresse begonnen habe, noch eine solche anstrebe.

Bevor ich nun wie Sie weitere Fragen und Möglichkeiten in den Raum stelle, die ich später wieder aus meiner individuellen Wahrnehmung relativieren müsste, ende ich lieber mit einer Entschuldigung an die Blog-Inhaberin: "Mea maxima culpa, Frau Araxe! Hätte ich geahnt, welche Reaktionen es hervorruft, wenn ich mich in Ihrem verehrten Blog gegen Gewalt als Form der Auseinandersetzung ausspreche, hätte ich es vorgezogen, zu schweigen."
FrauHausH - 2007.06.05, 00:51

Nun, NeonWilderness, es ist schön, dass Sie mich aufklären, dass es sich um ein Zitat handelt. Da wäre ich von alleine nämlich gar nicht darauf gekommen. Nichts desto trotz finde ich die Wortwahl im Zusammenhang dessen, was Sie sonst noch so von sich gegeben haben, wirklich wunderbar. Desweiteren freue ich ich natürlich, dass Sie in der Lage sind, die Verantwortung für die Dinge, die Sie sagen oder schreiben übernehmen können. So etwas ist selten, heutzutage. Über die Karriere in der bunten Welt der B-Presse würde ich an Ihrer Stelle vielleicht trotzdem nocheinmal nachdenken. Aber das ist natürlich nichts, als ein wohlmeinender Rat.

Dass Sie nicht bereit sind, weitere Fragen und Möglichkeiten in den Raum zu werfen, macht mich ein wenig traurig, das muss ich schon sagen.
Aber ich sehe schon, Sie sind eben eher der Typ für Antworten. Irgendjemand hat mir 'mal erzählt, die müsste es auch geben. Ich glaube, er erwähnte damals, dass es manchmal ganz gut wäre, den Menschen das Denken abzunehmen, oder irgendsoetwas in der Art, sie könnten sonst unbequem werden. Und: mal ehrlich: wer will das schon? Also ich natürlich nicht. Wo kämen wir denn da auch hin? Für Ihr Kompliment danke ich Ihnen ganz besonders. Es ehrt mich sehr, dass Sie mich in polemischen Dingen für überlegen halten, auch, wenn ich das eigentlich gar nicht anstrebe. Aber na ja, Komplimente soll frau nehmen wie sie kommen. Gibts schließlich nicht an jeder Ecke. Andererseits: vielleicht verwechseln Sie da auch was? Ich weiß, das ist jetzt auch wieder ein klein wenig unkonform, aber: sprach ich nicht von P -R - olemik? Nun ja, ich will nicht auf Kleinigkeiten herumreiten. Am Ende muss ich nur wieder etwas relativieren, weil ich nicht verstanden wurde, und das wäre ja nicht schön. Nein, das will auch ich nicht. Denn: irgendwie wollen wir doch alle dasselbe: eine friedliche und gerechte Welt.

Guten Abend.
C. Araxe - 2007.06.05, 11:01

@Herr NeonWilderness
Dafür müssen Sie sich ganz und gar nicht entschuldigen. Genau das ist Bloggen für mich u.a. auch - eine Kommunikationsplattform, die relativ wenig Einschränkungen hat. Zumindest müssen in meinem Blog nicht alle Kommentatoren konform mit meiner Meinung sein, auch wenn es dabei natürlich auch Grenzen gibt.

@Frau Hvonhier
Warum sollte Ihre Verlinkung unerwünscht sein?
Nun gibt es zwar zweimal den Link zu dem Fall Neß, aber der scheint ja doch nicht so öffentlich bekannt zu sein. Von daher schadet das auch wiederum nicht.

Ach, ja. Nun werden die Rufe nach der GSG 9 laut. Die wird schon alles hinrich ähm richten. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: Kollektiver Selbstmord beim schwarzen Block.
Sarastro - 2007.06.04, 14:29

Pubertierende

Na ja, die Leute, die unter dem DDR-Regime auf die Strasse gingen, wussten, warum sie es taten. Rostock 2007, das ist, was den gewalttätigen Auftritt anbelangt, Scheisse. Es ist ja kein Zufall, dass auch Neo-Nazis bei diesen gewalttätigen "Protesten" mitmischeln. Tja, wie eh und je: Stalin und Hitler, die gleichen Verbrecher!

Sarastro - 2007.06.04, 14:35

hauptsächlich

eben, hauptsächlich. Und nebensächlich??
C. Araxe - 2007.06.04, 14:46

In obigen Zeilen des Beitrages geht es mir ja nicht darum, die Inhalte oder Teilnehmer der jeweiligen Demos zu vergleichen, sondern um die Problematik, was Demos überhaupt erreichen können (damals wie heute).

Auch wenn es Parallelen gibt, würde ich Stalin und Hitler nicht gleichsetzen. Ebenfalls nicht Neo-Nazis mit Autonomen. Das ist mir viel zu undifferenziert.
Sarastro - 2007.06.04, 15:11

eben doch

Hitler und Stalin waren dieselben Verbrecher. Chaoten linker und rechter Herkunft haben gemeinsame Ziele: die Zerstörung des Rechtsstaates. Diese Parallelen genügen. Genau so ist die Wemarer Republik untergegangen, Hitler und Thälmann im gemeinsamen Kampf gegen die Sozialdemokratie. Wann lernt man endlich aus der Geschichte?
debaser - 2007.06.04, 15:18

Genau, zwei Sätze genügen, was anderswo Bibliotheken füllt. Halleluja!
Sarastro - 2007.06.04, 15:32

ja ja

In der Kürze liegt die Würze
debaser - 2007.06.04, 15:43

Lernt man aus? Pixi-Büchern?

Weder waren Hitler und Stalin dieselben Verbrecher, noch agierten sie nach derselben Polit- oder Terroragenda, und dass alle vermeintlichen Chaoten (wer definiert hier was?) gemeinsame Ziele hätten, stimmt eben nur dann, wenn man an ihnen nichts weiter wahrnehmen möchte, als das Chaotentum. Erklären kann man sich damit gar nichts, aber darum geht es ja auch nicht. Auch nicht ums lernen aus der Geschichte, sondern um die Würze (der Gedankenpfürze).
Sarastro - 2007.06.04, 15:56

Du kannst immer das gleiche Wiederholen, aber es ist nun mal so, dass H. und S. dieselben Verbrecher waren. Aber darauf hier einzugehen wäre wohl etwas schwierig, mein LIeber. Glucksmann, der franz. Philosoph, hat darüber ein epochales Werk geschrieben. Viel Spass bei der Lektüre.
debaser - 2007.06.04, 16:03

Glucksmann hat also ein epochales Werk geschrieben? Ach so! Na dann ist ja alles geklärt.
C. Araxe - 2007.06.04, 16:10

@Herr Sarastro
Allgemeine Phrasen finde ich überflüssig, wenn, dann bitte genauere Quellenangaben.
pikas - 2007.06.04, 16:11

Ähm... und welches epochale Werk soll das sein, in dem Glucksmann darüber geschrieben hat, dass Hitler und Stalin dieselben Verbrecher waren?
Sarastro - 2007.06.04, 16:27

Nachhilfeunterricht

André Glucksmann:
Die Macht der Dummheit (1985)

Nur Ignoranten und Zyniker können heute ernsthaft in Frage stellen, dass der sowjetische Gulag grundsätzlich anders funktionierte als die Vernichtungslager der Nazis.
debaser - 2007.06.04, 16:41

Das ist dasselbe Problem wie bei den Chaoten: Man kann immer von allem Möglichen abstrahieren, um eine Konvergenz zu diagnostizieren. Wenn man diese Abstraktionen kenntlich macht, ist das völlig legitim. Man entdeckt Parallelen, hier meinetwegen zwischen bestimmten Praktiken der organisierten Entmenschlichung. Deine "Argumentions"weise kassiert aber die ganzen Abstraktionen und poltert ex und hopp in eine Identitätsbehauptung des Großen und Ganzen, die nicht einmal ein Meisterdenker wie Andre Glucksmann in dieser Form behaupten würde. Das ist schlicht und einfach Denkfaulheit (und wird mit nächtlichem Nachsitzen im Gruselkabinett bestraft).
C. Araxe - 2007.06.04, 17:40

@debaser
Moment mal! Auch wenn du noch so viele Pluspunkte bei mir hast, heißt das noch lange nicht, dass du einfach so über das Gruselkabinett bestimmst.

@Herr Sarastro
Mit genauer, meine ich auch genauer. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate sind zwar nicht sehr aussagefähig, aber in diesem Fall würde mich schon mehr als der Titel interessieren.
debaser - 2007.06.04, 17:52

Wer sagt denn, dass ich von deinem gesprochen hab, du eitles Ding? Ich bin umgezogen, vielleicht hab ich jetzt auch eines und nur weil ich es nicht an die große Blogglocke gehängt hab, hat das nicht zu bedeuten, dass es sich da nicht auch bestens gruseln lässt. Schon vergessen, wie gern ich beim Blogkasperltheater Köpfe rollen sehe, hmm?
C. Araxe - 2007.06.04, 18:00

Noch schlimmer. Für dich! Nun werde ich dich verklagen, damit kenne ich mich jetzt ja aus. Es gibt nur ein Gruselkabinett®.
*g*

Mal sehen, vielleicht lasse ich dich eine Franchise-Filiale aufmachen.
caliente_in_berlin - 2007.06.04, 18:05

Franchise-Gruseln? *kicher*
C. Araxe - 2007.06.04, 18:07

Bedarf wäre vorhanden, würde ich behaupten.
Side Affects - 2007.06.04, 18:09

gehörst du (debaser)auch

zu diesen mehrfachbloggern? auweia.
C. Araxe - 2007.06.04, 18:15

@Herr Side Affects
Haben Sie etwa nur dieses eine Blog? *g*
debaser - 2007.06.04, 18:19

Das lohnt sich nicht, mich zu verklagen. Besser du lässt mich erst die Filiale eröffnen, wenn das Geschäft mit dem blanken Entsetzen dann floriert, verklagst du mich rückwirkend.

Was ist das denn, ein Mehrfachblogger? Mehrere Blogs? Mehrere Fächer? Ich bin eher ein Wenigfachblogger, würde ich meinen. Ich bitte darum, meine Blogwenigkeit einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen.
C. Araxe - 2007.06.04, 18:22

Ach, dann bin ich ja beteiligt - das wäre so oder so also die bessere Lösung mit der Filiale. Aber mit Kommentarfunktion!
debaser - 2007.06.04, 18:33

Dazu halte ich mich mal lieber heiter bedeckt und wolkig.
C. Araxe - 2007.06.04, 18:43

100% Grusel gibt es nur mit Kommentaren.
Side Affects - 2007.06.04, 19:22

köstlich.

ach herr debaser, Sie nicht zur kenntnis zu nehmen ,bedeutet ja schon,sie zu beachten.*g*

frau araxe, ich habe leider nur einen blog. steigert es meine wenigkeit,wenn ich mehrere blogs habe? ach ja, dann könnte ich mir ständig kommentare schreiben und alle wären neidisch.
C. Araxe - 2007.06.04, 19:28

Das mit dem sich selbst Kommentare schreiben, das machen schon ausreichend Blogger. Somit wäre das also keine herausragende Leistung.
debaser - 2007.06.04, 19:36

Jesses, wenn man wen anspricht, hat man ihn auch beachtet. Von da ab einfach ins Gegenteil geraten, so fluchs rennt der Fuchs.
C. Araxe - 2007.06.04, 19:44

Frechheit! Den letzten Beitrag bei dir meine ich.
debaser - 2007.06.04, 19:53

Quatsch mit Soße, ich wollte mich nur weiter solidariseren, dafür brauchte ich den schwarzen Block im Blog. Der Text ist bloß Tarnung, wie alle Ideologie.
C. Araxe - 2007.06.04, 20:46

Jaja, das behaupte ich auch immer, dass die Texte hier im Blog nur Tarnung sind.
gulogulo - 2007.06.04, 21:05

jeder hat eben seine eigene art, seine unzufriedenheit auszudrücken.

C. Araxe - 2007.06.04, 22:07

Manche drücken sich auch nur.
NibblesChris - 2007.06.05, 11:06

Kann ich wieder rauskommen? Nicht, dass ich mich gedrückt hätte ;-)
C. Araxe - 2007.06.05, 13:07

Wieso haben Sie sich denn versteckt?
NibblesChris - 2007.06.05, 13:24

Weil mein Wortschatz aus nicht mehr als dreihundert Wörter besteht und ich mich an der Diskussion nicht mehr beteiligen konnte *schämt sich gar sehr*
C. Araxe - 2007.06.05, 13:29

Es gibt doch mehr als 300 Schokoladensorten. ;·)
NibblesChris - 2007.06.05, 14:44

Mein Papa hat immer gesagt: "Du darfst alles essen, aber nicht alles wissen."
C. Araxe - 2007.06.05, 14:50

Ich will mehr wissen als ich essen will.

Nun sind’Se aber volljährig und müssen sich nicht mehr daran halten!
graefin - 2007.06.05, 23:04

Ich konnte einem Augenzeugenbericht lauschen. Der klang nicht wirklich begeistert zumal er mit seinem Sohn auf der Demo war. Zum Glück sind sie rechtzeitig aus dem Gewühl herausgekommen.

C. Araxe - 2007.06.06, 09:40

Traurig, aber mit dem kleinen Monster würde ich nicht zu solchen Demos gehen.