All die Züge, die ohne einen fahren
Kurz vor Mitternacht auf dem Heimweg von einem kleinen, feinen Konzert voller Süße beim Vorüberfahren am Hauptbahnhof daran denken, auszusteigen und den nächstbesten Zug irgendwohin zu nehmen. Allen Ballast, den man so im Leben angesammelt hat, einfach auf dem Bahnsteig zurückzulassen und sich ins Unbekannte zu stürzen. Hin zu einer endlosen Weite, von der man sich Freiheit erhofft. Es sind nicht nur die kleinen Sicherheiten und die mehr oder weniger großen Verpflichtungen, die einen sitzen und heimwärts fahren lassen, sondern vor allem die gnadenlose Gewissheit, dass man sein Gepäck immer bei sich hat, auch wenn man es gar nicht gepackt hat. Dennoch kommt da dann und wann diese Sehnsucht auf, die nur Bahnhöfe und noch viel mehr Häfen füttern. Versprechen die Gleise schon eine unfassbare Weite, so lockt das Wasser mit Unendlichkeit.
C. Araxe - 2009.10.23, 01:16
Also ich hätte mir ja noch zehn Jahre mehr gegönnt, war mir aber schon weit früher ziemlich sicher, dass dergleichen nicht in mein Leben passt.
Bei Anfällen gedanklicher Ferne halte ich mich meist in Toronto auf, mittendrin, nicht irgendwo im Grünen. Schon eigenartig, wenn ich im RL das Weite suche bin ich immer in Feld und Flur unterwegs.