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Montag, 15. September 2014

The Babadook

Australien, 2014
Regie: Jennifer Kent
Darsteller: Essie Davis, Daniel Henshall, Noah Wiseman


Babadook ist eine Schreckensgestalt aus einem Kinderbuch, nur verschwindet sie nicht, wenn man die Seiten zuschlägt, sondern erwacht anschließend nach und nach zu richtiger Schreckensgröße … Die alleinerziehende Mutter Amelia hat es nicht leicht – der Tod ihres Mannes ist noch lange nicht überwunden und ihr hyperaktiver, verhaltensauffällige Sohn fordert sie von Tag zu Tag und Nacht zu Nacht immer mehr. Denn Samuel vermutet überall Monster – nach dem Lesen des schaurig-schönen Kinderbuches gehört auch Babadook dazu. Durch den Schlafmangel liegen auch bei der Mutter bald die Nerven zusehends blank. Auch wenn dieser Film als klassischer Gruselfilm ausgelegt ist, klappte das bei mir mit dem Gruseln nicht so. Sehr beeindruckt hat mich hingegen die starke Darstellung von Mutter und Sohn. Und so würde ich dies eher als ziemlich gelungenes Familiendrama bezeichnen – dazu ist der Babadook jedoch viel zu präsent.


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White Bird in a Blizzard

USA, 2014
Regie: Gregg Araki
Darsteller: Angela Bassett, Dale Dickey Shiloh Fernandez Eva Green Mark Indelicato Thomas Jane Sheryl Lee Christopher Meloni Gabourey Sidibe Shailene Woodley 


Die Mutter der 17-jährigen Kat verschwindet von einem Tag auf den anderen. In einer Zeit, wo sich der Teenager auf der Suche nach sich selbst ist und zu einer Frau wird. In Rückblenden erzählt Kat einer Psychiaterin einige Zeit später was vor dem Verschwinden geschah. Die zickig-energische Mutter war zunehmend frustriert von ihrem Hausfrauendasein, unbefriedigter Sexualität und Bewusstwerdung ihres Alterns. Kat lebt jedoch zunehmend ihr eigens Leben und dies auch weiterhin und ziemlich unberührt, nachdem ihre Mutter einfach so verschwunden ist, was für sie schlicht weniger Streit und Stress bedeutet. Wichtiger sind Freunde, die erste Liebe und Musik. Die Zeit ihres Heranwachsend liegt in den 80ern und hierbei liegt auch der Schwerpunkt der sehr viel eingesetzten Musik. Genauer gesagt bei Musik aus dem Indie- und Gothicbereich. Von The Cure über Echo & the Bunnymen bis Siouxsie and the Banshees ist alles dabei, was (nicht nur) damals das düstere Teenieherz begehrte. Ein richtiger Grufti (ja, so hieß das in den 80ern) ist Kat jedoch nicht. Dennoch entströmt ihrem Wesen und dem Film gleichermaßen etwas zutiefst Melancholisches. Jene Art von Melancholie, die sich wie ein warmer Mantel weich um einen legt. Und diese Stimmung ist es auch, die den Film vor allem trägt. Die Auflösung des Geheimnisses um das Verschwinden der Mutter ist dabei gar nicht so wichtig, auch wenn es hierbei doch ein paar Überraschungen gibt. Sehr ruhig und bezaubernd ist dieses Werk insgesamt – wie Schneeflocken, die langsam vom Himmel fallen.


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Get Shorty

Fast alljährlich ist es so, dass der erste und der letzte Kurzfilm besonders gelungen sind oder zumindest die Auswahl sehr gemischt ist, was den jeweiligen Grad auf der Skala zwischen schlecht und hervorragend betrifft. Diesmal waren eigentlich fast alle Kurzfilme recht gut, allerdings war aber kein richtiges Highlight dabei.

Es beginnt skurril mit „A Journey Far Away” („Ehen verre reis”) , als ein schüchterner Buchhändler feststellt, dass sich nach und nach seine Gliedmaßen selbständig machen. Ein Augenschmaus für Steampunk-Fans ist „Orbit Ever After”, bei dem Romantik gleichfalls nicht zu kurz kommt. „The Video Dating Tape of Desmondo Ray, Aged 33 & 3/4” kannte ich zwar vorher schon, aber dessen traurigkomische Selbstdarstellung ist nach wie vor sehr rührend. Bei „Flytopia” werden alle fliegenden Insekten zur Plage – leichter wird es zunächst erst, als auf ihre originellen Kommunikationsversuche eingegangen wird. Sehr unterhaltsam ist ebenfalls „Roland” – ein eifriger Verkäufer, der von erbosten Kunden jedoch als „Pissnazi” beschimpft wird. Bei „Lothar” bekommt die Bezeichnung „Tödlicher Männerschnupfen” eine ganz andere Bedeutung – wenn ein Mann niest, sollte man das in Zukunft vielleicht doch ernster nehmen. In „Sequence”
wacht der Hauptdarsteller morgens auf und plötzlich reagieren alle Menschen mit Angst und Schrecken auf ihn – was sich wie ein Alptraum anhört, ist noch viel mehr ….

Verlinkt sind jeweils (so weit vorhanden) Teaser, Trailer, Ausschnitte oder der komplette Film.

What We Do in the Shadows

Neuseeland / USA, 2014
Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi
Darsteller: Jonny Brugh, Jemaine Clement, Cori Gonzales-Macuer, Stu Rutherford, Taika Waititi 


Ein Beispiel für eine sehr gelungene Vampir-Mockumentary ist „Vampires” – hier folgt das Zweite. Diesmal wird nicht das Familienleben dokumentiert, sondern das WG-Leben. Die vorgestellte Vampir-WG besteht aus dem sehr romantisch veranlagten Viago, dem rüpelhaften Deacon, dem sich leicht pervers gebenden Vladislav und dem schon eher senilen Petyr. Es gibt die WG-typischen Streitgespräche – Deacon hat seit fünf Jahren nicht abgewaschen – und ansonsten ein eher zurückgezogenes Leben, das unberührt von den Neuerungen der heutigen Zeit stattfindet. Dies ändert sich rasant, als Jungvampir Nick mit seinem Freund und IT-Spezialisten Stu hinzukommt. Dank Internet kann man so beispielsweise wieder Sonnenaufgänge genießen. Für Trubel sorgt ebenfalls eine Werwolf-Gang. Gespickt ist diese Komödie zudem mit Zitaten von so ziemlich allen, was die Vampirfilmgeschichte hergibt. Unabkömmlich sind bei dieser rundherum äußerst gelungenen Unterhaltung Taschentücher, denn man braucht eine ganze Menge bei den vielen Lachtränen. Auf ein Wiedersehen freue ich mich schon sehr, wenn dieser Film unter dem Titel „5 Zimmer Küche Sarg” hierzulande an meinem Geburtstag regulär in die Kinos kommt.


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Cold in July

Frankreich / USA, 2014
Regie: Jim Mickle
Darsteller: Nick Damici, Michael C. Hall, Don Johnson, Wyatt Russell, Vinessa Shaw, Sam Shepard 


Der Film beginnt ziemlich geradlinig und anscheinend sehr vorhersehbar: ein Familienvater erschießt nächtens einen Einbrecher, anschließend wird er von dessen Vater massiv bedroht. Die Polizei nimmt den Vater dann fest. Was anschließend jedoch folgt, ist alles andere als vorhersehbar. Die Auflösung erweist sich als harte Kost, erdrückt allerdings den Plot trotzdem nicht mit Schwere. Der Charme, den dieser Film besitzt setzt sich aus vielen Elementen zusammen. Die drei Hauptdarsteller spielen ihre unterschiedlichen Rollen perfekt – zwischen tragisch und cool-komisch (Don Johnson!) ist alles sehr authentisch dargestellt. Sehr gut umgesetzt ist auch die Zeit der Handlung in den 80ern. Die zeigt sich zum einen optisch in den damals verbreiteten Geschmacksverirrungen, zum anderen mit einem 1A-Soundtrack, der fast ununterscheidbar ist von denen alter Filme von ‪John Carpenter‬. Die düstere, packende Spannung mit Südstaatenfeeling rundet das alles sehr gut ab. Einzig der Wechsel von einem größtenteils ruhig erzählten Thriller zum Actionfilm gegen Ende hin, war nicht so nach meinem Geschmack.


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Jamie Marks Is Dead

USA, 2014
Regie: Carter Smith
Darsteller: Madisen Beaty, Judy Greer, Cameron Monaghan, Morgan Saylor, Noah Silver, Liv Tyler 


Der Außenseiter Jamie hatte es nicht einfach in seinem kurzen Leben – nie hatte er Freunde, wurde übelst gemobbt und fand früh den Tod. Seine ermordete Leiche findet jedoch keine Ruhe und sucht immer noch verzweifelt nach Freundschaft und Zuneigung. Nach und nach findet er diese in seinem Klassenkameraden Adam, der sich durch diese übernatürliche Verbundenheit zunehmend selbst zum Außenseiter entwickelt. Adam und seine mehr oder weniger typischen Probleme eines heranwachsenden Teenagers stehen hier weitaus mehr im Mittelpunkt als der tote Jamie. Und es ist vor allem seine sehr gute Darstellung, die diesen ruhig in Szene gesetzten Film zwischen Coming of Age und Mystery trägt. Zu der guten schauspielerischen Leistung kommt eine leicht düstere Stimmung, die sich in melancholisch-poetischen Bildern ausdrückt. Etwas erinnert dieser Film an „Donnie Darko”, obwohl er es dann doch mit Sicherheit nicht schaffen wird, dessen Kultstatus (und Vielschichtigkeit) zu erreichen.


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