Alien
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Samstag, 10. September 2016

Eine ganz besondere Premiere

Nun war es so weit! Im Golem trat Roland von der Birkenheide (aka der Schlendrian) erstmals allein auf. Genau genommen handelte es sich hierbei nicht um ein Konzert sondern um die Darbietung eines live generierten Soundtracks zu Dreyers „Vampyr”, der dementsprechend auch gezeigt wurde. Die zufällig ablaufende Klanginstallation, die die gepatchten Module erzeugten, passte hervorragend zu diesem einer meiner liebsten Vampirfilme. Der kleine Vorführungsraum war sehr gut gefüllt, das interessierte Publikum blieb gebannt sitzen, schaute diesen wunderbaren Film und lauschte den düster-schaurigen Klängen. Da verzichtet man doch gern auf Nazibratwürste (wobei diese sicher noch irgendwann bei mir auf dem Grill landen werden)! Dieser erste Auftritt endete erfolgreich mit Applaus. Ein sehr schönes Erfolgserlebnis für den Schlendrian, das am gleichen Tag auch noch verdoppelt wurde, denn in Australien setzte ein Kunststudent einen Track bei einem Wettbewerb ein. Falls dieser gewonnen wird, ist der Schlendrian Roland von der Birkenheide klanglich im zweitgrößten Museum Australiens vertreten. Die nächsten Projekte sind ebenfalls schon mehr oder weniger greifbar. Dies wird ebenfalls live klanglich unterstützt werden. Und die ersten Kontakte zum Westwerk scheinen auch zu einer Zusammenarbeit zu führen (mein Bücherregal hat hierbei möglicherweise auch unterstützend mitgewirkt). Mit anderen Worten: läuft!

Shelley

Dänemark / Schweden, 2016
Regie: Ali Abbasi
Darsteller: Björn Andrésen, Peter Christoffersen, Ellen Dorrit Petersen, Cosmina Stratan

Fernab von jeglicher Zivilisation lebt ein kinderloses Paar allein im Wald an einem See ein einfaches Leben ohne Strom und fließend Wasser. Als eine rumänische Haushaltshilfe einzieht, entsteht nach einiger Zeit der Plan, diese auch als Leihmutter einzusetzen. Von Anfang an wirkt in diesem Film vieles unheimlich, ohne dass dies benennbar wäre. Beitragen wird hierzu sicher auch der oft nebelverhangene See oder andere beeindruckende Landschaftsaufnahmen. Aber es ist mehr das, was nicht gezeigt oder gesagt wird. Das, was zwischen kleinen Gesten oder Blicken spürbar ist. Das Unhörbare in der Stille. Mit der Schwangerschaft der Rumänin nimmt das Unheimliche zu. Es wird immer deutlicher, dass etwas nicht stimmt. Die ruhige und langsame Inszenierung hat hierbei nichts mit Zähigkeit und Langeweile zu tun, sondern betont die rätselhafte und düstere Atmosphäre. Polanskis „Rosemaries Baby” hört man sicher recht deutlich im Hintergrund schreien, der Film schafft aber eine ganz eigene Umsetzung, reduziert nur auf’s Unheimliche ohne jegliche christlich/satanische Dämonisierung. Psychologischen Deutungen werden hierbei viel mehr Raum gewehrt als purem Horror. Ein wunderbarer Film für all jene, die dezente Horrordramen mögen, die nicht auf oberflächliche Effekte abzielen.

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The Lesson

Großbritannien, 2015
Regie: Ruth Platt
Darsteller: Evan Bendall, Rory Coltart, Tom Cox, Dolya Gavanski, Robert Hands, Michaela Prchalová

Die Jugend von heute … endlos könnte man über diese klagen. Dumm, faul und frech. Da sind sich alle einig. Auch schon vor 5000 Jahren, wenn man die Inschriften alter sumerischer Tontafeln liest. Selbst Sokrates hat also nur wiederholt, was schon etliche Zeit zuvor beklagt wurde. Dennoch bleibt die starke Überzeugung, dass die heutige Jugend ganz besonders schlimm ist. Und am allerschlimmsten ist die britische Jugend. Diese Einschätzung wird im ersten Drittel dieses Films zumindest gestärkt. Die Kids haben nur Dummheiten im Kopf und keinerlei Respekt. Da aber auch das soziale Umfeld gezeigt wird, Vergangenheit und Gefühle mit einbezogen werden, könnte man meinen, dass es sich um ein Sozialdrama handelt. Dies ändert sich jedoch schlagartig [sic], als ein frustrierter Lehrer seine eigene Methode entwickelt, um zwei seiner Schüler Wissen wortwörtlich einzuhämmern. Trotz der drastischen Darstellung ist dies bald ermüdend, wie eben auch der übliche Frontalunterricht mit ständigen Wiederholungen. Bei den vom Ansatz her guten Ideen ist die magere Handlung einfach viel zu sehr in die Länge gezogen – eine straffere Inszenierung als Kurzfilm wäre passender gewesen. Das Zusammenspiel von Bildungsanspruch und extremer Gewalt ist quasi nicht vorhanden, so dass hier zwei vollkommen verschiedene Welten aufeinanderprallen. Nichtsdestotrotz überzeugen die sehr guten Darsteller. Sehr schön auch, was für erfreuliche Früchte die grausamen Lehrmethoden am Ende tragen. Die Kombination von Bildungsbürgertum und blutiger Brutalität ist sicher nicht für jeden was und auch ansonsten muss man den Film nicht gesehen haben, kann ihn sich aber durchaus ansehen. Im Nachhinein jedenfalls sehr zum Nachdenken anregend.

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