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Bei den Verrückten

"Du bist verrückt, mein Kind,
du musst nach Berlin.
Wo die Verrückten sind,
da jehörste hin."

Ein wunderschönes Wochenende in Berlin liegt nun leider schon wieder hinter mir. Zunächst gab es mit dem Finden einige Probleme. Erst war es zu voll, nämlich bei der Ankunft, wo uns unser Empfangskomitee ( Frau Jette und ihr Mini-Monster) irgendwo auf dem überfüllten Bahnsteig erwartete. Dann war es zu leer, und zwar im Kopf als wir auf der Suche nach einem bestimmten Café waren. Mein Erinnerungsvermögen war zumindest schon mal weitaus besser. Aber schließlich kamen die kleinen Monster doch zu ihrer Kakao-Orgie.

Und wir kamen zum gepflegten Wort- und Geschenkeaustausch. Frau Jette wusste ebenfalls vorzüglich meinen Geschmack [sic!] zu treffen. Obwohl wir länger in Berlin waren, blieb es leider nur bei diesem einen Treffen, da Frau Jette anschließend die Nase voll hatte. *g*

Beobachtungen am Straßenrand: Das kleine Monster fand die Sprüche auf den Mülleimern nicht so interessant, in Hamburg gibt es ja seit einiger Zeit mehr oder weniger originelle, aber immerhin waren die Mülleimer halbwegs leer und der psychotherapeutische Ansatz ("Wenn Sie etwas loswerden wollen") ist ja auch nicht zu verachten.

Zu sehen gab es wieder unheimlich viel. Etwas enttäuscht war ich allerdings, was meine Vorfreude vom letzten Besuch betrifft, da die Anschaungsobjekte wieder sehr, nun ja, überschaubar waren. Als kleinen Trost habe ich dann "freddy 2 times" von Elizabeth McGrath adoptiert. Weitaus mehr Augenfutter gab es in der Zozoville Galerie von Johan Potma und Mateo. Sehr schön war auch, dass man Johan bei der Erschaffung neuer Werke zusehen konnte. Zwar keine Originale, aber wenigstens ein paar Drucke wurden für das Gruselkabinett erworben, wobei natürlich besonders das letzte Bild nicht passender sein kann:

(Anklicken für Großansicht)






Allzu lange konnten wir dort leider nicht verweilen, da wir in unserem Quartier mit dem auch sehr netten Froschmann verabredet waren. Trotz der TausendenMillionen von Fröschen, die die Wohnung bevölkerten, war dort noch Platz zum Übernachten für uns. Mit Blick auf Spree und Mauer, sowie Hahnenschrei im Hinterhof.

Anschließend waren wir den Rest des Tages noch unterwegs, ebenso wie am folgenden Tag. Nicht daran denkend, dass die Berliner und Berlinbesucher immer sehr an Ausstellungen interessiert sind, sahen wir uns mit einer 1 km langen Schlange konfrontiert. So schlimm war das allerdings nicht. Immerhin habe ich schon mal über 5 Stunden vor einem Museum angestanden und auch beim kleinen Monster zeigten sich Ostgene, bei denen Schlangestehen fest verankert ist. Richtig schlimm war aber, dass der Berliner Karnevalszug dort ebenfalls in der Nähe wartete, vor allem für die Ohren. Es hat sich aber gelohnt, bei dem, was wir dann zu sehen bekamen. Sehr fasziniert war das kleine Monster von dem Jupiterquadrat bei Dürers "Melencolia", nicht anders zu erwarten, wenn man weiß, dass es momentan mit Vorliebe Sudokus macht.

Wir wären sehr gerne noch in Berlin geblieben, frei nach diesem Motto, aber dann mussten wir uns schließlich doch auf den Heimweg begeben. Leichter gesagt als getan... Auf dem Hinweg grübelte ich schon über die Logik der Bahn nach, als mitgeteilt wurde, dass der Halt Ostbahnhof entfällt und es dafür einen Halt in Spandau gibt. Auf dem Rückweg hielt der Zug dann nicht mal Bahnhof Zoo (müssen die eigentlich immer sooo viel bauen in Berlin?), dafür in Nauen, wohin man leicht hinkommt, aber nicht so leicht wieder weg. Hm ja, also Nauen ist wirklich nicht spannend. Auch nicht, wenn man ganz viel Zeit hat, um mit aller Muße die Umgebung des Bahnhofs zu betrachten, da der Zug auch noch Verspätung hatte. Und kalt war's dort. Sehr kalt. Im Zusammenhang mit der spärlichen Beleuchtung konnte man aber dadurch wunderbar den Nachthimmel beobachten, so dass ich dem kleinen Monster sehr gut einige Sternbilder zeigen konnte. Irgendwann waren wir dann auch wieder im Gruselkabinett ...

twoblog - 2006.02.27, 15:36

Wird man da melancholisch, wenn man so lange anstehen darf, muss, kann oder soll?

C. Araxe - 2006.02.27, 15:49

Überhaupt nicht. Das ist sehr kommunikationsfördernd. Bei den über 5 Stunden beispielsweise gab es einige sehr interessante Gespräche.
twoblog - 2006.02.27, 15:58

Noch interessanter werden dann wahrscheinlich die Gespräche in den Stunden 5-10 ;-).
C. Araxe - 2006.02.27, 16:03

Nun werden Sie aber neidisch und möchten auch einmal so lange anstehen, nicht?
twoblog - 2006.02.27, 16:08

Also für die Melancholie-Ausstellung wäre ich vier Stunden nach Ihnen gekommen, hätte Sie entdeckt und mich dann nach Anfrage vor Sie reingeschmuggelt und mich dann eine Stunde lang mit Gesprächen bei Ihnen bedankt.
C. Araxe - 2006.02.27, 16:14

Das Anstehen für die Melancholie-Ausstellung dauerte ja "nur" eine halbe Stunde. Nach vier Stunden waren wir, glaube ich, schon wieder woanders, obwohl wir recht lange dort waren. Sie hätten mich also nicht entdecken können. Dann hätten Sie wahrscheinlich die ersten zehn Leute gefragt, ob die mit Ihnen reden wollen und ob die Sie dafür vorlassen. Hm, irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie damit keinen Erfolg gehabt hätten. ;·)
zwilobit - 2006.02.27, 19:00

Hach, diese Drucke, die Sie da erstanden haben, die sind ganz vorzüglich! Meine Jüte!

(Und es freut mich sehr, daß es auch Ihnen gefallen hat. Also bis zum unbedingt näxten Mal dann ... ohne volle Nase.)

C. Araxe - 2006.02.27, 19:28

Sie sind doch an der Quelle. Da könnte eher ich neidisch werden. Und da waren noch sooo viele andere schöne Motive.

(Ja! Ja! Ja! Auf ein nächstes Mal freue ich mich auch schon.)
zwilobit - 2006.02.27, 19:35

Ick muß hin da.
C. Araxe - 2006.02.27, 19:46

Machen Sie das! Die Sachen sind wirklich sehr schön, vor allem wenn man sie im Original betrachten kann (ein Motiv ist zum Beispiel auf eine alte Tür gemalt). Und der Johan ist auch sehr nett. Und Kekse gibt's auch. Und, ach, überhaupt!
zwilobit - 2006.02.27, 21:44

Da fällt mir grad ein, daß ich vor einigen Jahren in der NNG war, bei einer Ausstellung von Böcklin (, deChirico, Max Ernst). Hab ich sehr gemocht, die dunkeldüsteren Bilder. Hmmmm...
C. Araxe - 2006.02.28, 06:54

Die drei waren dort auch vertreten. Mit Max Ernst hab ich's ja besonders. Den ersten Film, den das kleine Monster im Kino gesehen hat, war eine Doku ("Mein Vagabundieren, meine Unruhe" - knapp 2 Stunden) über Max Ernst. An der Kasse wurde es bemitleidet ("das arme Kind"), aber ihm hat es sehr gut gefallen und seither findet es Max Ernst auch interessant.
twoblog - 2006.02.27, 21:47

Die Kinder sind herzig - sehen aber abhängig aus ;-).

zwilobit - 2006.02.27, 22:16

... und die Tischdecke ist noch einigermaßen sauber.
C. Araxe - 2006.02.28, 06:56

@Herr Twoblog
Sie haben doch sicher schon gehört, wie das bei Süchtigen ist, wenn die Kinder haben, oder?

@Frau Jette
Ich habe mich auch gewundert, als ich das Bild betrachtet habe. Aber ich hab da nix mit Photoshop retuschiert. Ehrlich!
nahlinse - 2006.02.28, 07:01

Das war auch sicher nur eine Momentaufnahme. :-)
C. Araxe - 2006.02.28, 07:06

Diesen Moment (Kakao vom Löffel mit dem Trinkhalm trinkenschlürfen) gab's aber ziemlich lange.
zwilobit - 2006.03.07, 14:27

Sagen Sie mal, Frau Araxe, die Kurfürstenstraße sind wir nicht langgelaufen - oder irre ich mich? Und dort ist das "Einstein" irgendwo (ein weiteres gibt es "Unter den Linden"). Nächstens Mal einfach vorne lang und immer geradeaus.
:o)
(Ich hab endlich mal nachgesehen, wo das nun tatsächlich ist.)

C. Araxe - 2006.03.07, 16:17

Hm, hab ich auch schon gemerkt. Das nächste Mal wird immer noch besser. ;·)

Waren Sie nun eigentlich schon in der Zozoville Galerie?
zwilobit - 2006.03.07, 21:47

Meine Schwester kommt her, dann gehen wir zusammen (sie ist da so wie ich, also geschmacklich, ziemlich).