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Kuschelig

So beschrieb am Samstag jemand diese Stadt. Auf mich wirkt sie, vor allem seit ich dort nicht mehr lebe, eher beengend. Der wärmenden Geborgenheit einer Zwangsjacke nicht unähnlich und nicht nur kleiner erscheinend, wie einem Orte der Kindheit später oft vorkommen. Am frühen Abend ging ich durch die Kieler Straße – kaum jemand war unterwegs. Alles tot hier, dachte ich. Nichts ahnend.
caliente_in_berlin - 2007.11.22, 20:32

Bei der Überschrift hatte ich im Gruselkabinett zunächst ein Foto einer Vogelspinne erwartet.

C. Araxe - 2007.11.22, 20:39

Ein Foto zu diesem Beitrag muss nicht sein. Die Beschreibungen, die in der Presse zu lesen waren, reichen aus.
Lo - 2007.11.24, 23:45

Um welche Stadt handelt es sich?

C. Araxe - 2007.11.25, 11:54

Schwerin.
Orinoko - 2007.11.25, 13:36

Das war die Antwort, mit der bei mir der Groschen fiel. ich dachte erst an Umtriebe von Banden Jugendlicher oder Gewalt durch Polizisten und wähnte Berlin. Dies ist weit übler :-(
deren Hunde standen bestens im Futter.
C. Araxe - 2007.11.25, 16:09

Die Katze der „Eltern” von Jessica war auch wohlgenährt ...
Manches ist einfach unbegreiflich.
NeonWilderness - 2007.11.29, 01:07

Ja, es ist unbegreiflich. Und manchmal erfasst mich ein unguter Hass auf die Menschen. Auf solche, die nicht wissen, dass ein Kind mindestens soviel Zuwendung bekommen sollte wir ihr Hund oder ihre Katze. Solche, die nachher erstaunt und betroffen sind, dass ihr Kind verhungern und verdursten konnte. Solche, die sagen, sie hätten 25% weniger Stellen als vor 10 Jahren und könnten deswegen nicht Dingen auf den Grund gehen. Solche, die medienbewusst bezeugen, es würde nun alles getan unter ihrer Federführung, dass eine intensive und zügige Aufarbeitung des Sachverhaltes stattfände. Mögen sie alle in der Hölle schmoren... (wenn's sie denn gäbe).
C. Araxe - 2007.11.29, 10:20

Selbst bei dem, was man die Anfänge nennen könnte, kann man leider oft nichts oder nicht viel ändern. Gerade diese Grauzone, bei der man (noch) nicht wirklich von Verwahrlosung reden kann, ist erschreckend groß, so dass man sich x-fach klonen müsste, um dort etwas zu erreichen. Als Elternbeiratsmitglied bekommt man hierbei meist mehr mit, ohne darauf Einfluss zu haben.
NeonWilderness - 2007.11.29, 11:48

Immer noch frage ich mich, was mit solchen Menschen passiert ist, dass sie sich so entmenschlichen. Dass sie das, was sie am meisten beschützen sollten, unbeachtet sich selbst überlassen. Wie sie es fertig bringen, pünktlich 4x am Tag ihre Hunde auszuführen, aber das eigene Kind nicht aus seinem Zimmer zu lassen. Wie kann man dieses Minimalfundament menschlicher Emotionen verlieren?

Aber womöglich ist das viel zu kompliziert gedacht und es gibt einfach solche Zombies; alles nur ein genetisches Problem entlang der Gauß'schen Normalverteilungskurve und man muss am Ende lernen, die Ausreisser von der Standardabweichung auszuhalten, weil man sie eben nicht verhindern kann.

Vielleicht könnte dann wenigstens ein Kinderführerschein das Schlimmste ausbügeln, in dem er ein Minimum an Grundvoraussetzungen validiert. Was beim Auto und Boot unstrittige Vorbedingung ist, kann ja beim Kinderkriegen nicht ganz unsinnig sein. Und Strafpunkte würden dann auch in Flensburg gezählt. Und bei 18 Strafpunkten werden die Eltern ohne Rückfrage sterilisiert und das Kind in eine nette neue Familie aufgenommen. Zack. Irgendsowas muss passieren.
C. Araxe - 2007.11.29, 12:20

Es wird wohl kaum andere (Haupt-)Ursachen geben, als dass jeder Täter selbst einmal Opfer war. Man sollte meinen, dass gerade durch eigene leidvolle Erfahrungen ein besonders großer Wille vorhanden sein müsste, es selbst besser zu machen. Aber statt Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, findet wahrscheinlich meist nur Verdrängung statt. Zum einen ist das bequemer, zum anderen muss man Selbstreflexion auch erst einmal lernen. Und dann ist es noch ein weiterer Schritt, auch entsprechend so zu handeln.

Beim Gegenmittel „Strafen + Überwachen” kommt bei mir großes Unbehagen auf. Es muss auch anders gehen.

„und das Kind in eine nette neue Familie aufgenommen. Zack.”
Auch dies ist alles andere als eine optimale Lösung. Nicht nur aus Kostengründen und Bequemlichkeit wird so lange wie möglich versucht, Kinder bei ihren Eltern bleiben zu lassen. Auch die netteste Pflege-/Adoptivfamilie ist kein 100%iger Ersatz für die echten Eltern, mögen diese sich auch alles andere wie Eltern verhalten (haben).
NeonWilderness - 2007.11.29, 14:30

Logo. War auch nicht ganz ernst gemeint. Zumindest ab "Flensburg" kam hilfloser Sarkasmus dazu.
C. Araxe - 2007.11.29, 18:55

Ach, naja. Es ist schon nachvollziehbar, wenn so etwas wirklich ernsthaft gefordert wird.