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Im Angesicht der Endlichkeit

Wenn ein Mensch geht, dem man nicht sehr nahe stand, aber doch nahe genug, um nicht vollkommen unberührt von seinem Tod zu sein – vor allem, wenn dieser mal wieder viel zu früh ist –, erdrückt die Trauer nicht alle Gedanken oder beschränkt diese vielmehr nicht nur auf den persönlichen Abschied. Ein Leben ging zu Ende und bei dem, was man weiß, fragt man sich, wie man es anders hätte leben können. So, dass es vielleicht etwas glücklicher oder erfüllter verlaufen wäre. Mehr Wünsche, die ganz gewiss vorhanden waren, in Erfüllung gegangen wären. Unweigerlich denkt man darüber nach, ob man sein Leben so lebt, wie man es gern will – inwieweit man das denn wirklich weiß. Und was man dafür tut. Es umzusetzen oder es herauszufinden. Der Trauerredner zitierte auch passend ein Zitat vom Dalai Lama: „Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben an denen du nichts ändern kannst. Der eine ist gestern und der andere ist morgen.” Ist der Punkt gekommen, an dem es kein Morgen mehr gibt, bleibt nur noch der Rückblick. Das was war. Was wird davon noch weiter in der Erinnerung anderer überleben? Einem selbst kann das eigentlich egal sein, denn man ist nicht mehr. Es mag ein gutes Gefühl sein, wenn man etwas weitergeben kann, aber es ist ja doch für einen selbst irrelevant, wenn man tot ist. Dennoch ist es sehr berührend, wenn ein im Leben recht einsamer Mensch stirbt und trotzdem zumindest bei seinen zahlreich zur Beerdigung erschienen Kollegen einen bleibenden Eindruck hinterlässt, auch wenn er sich nie ernsthaft auf eine persönliche Ebene eingelassen hat. Ja, dies könnte ich auch unter der Rubrik „Die lieben Kollegen” bloggen, aber diese ist allzu sehr von mehr oder weniger lustigen kleinen Anekdoten aus dem Arbeitsleben geprägt, die diesem Kollegen nicht gerecht wird. Auch wenn ich ihn nicht wirklich kannte (wie fast alle) – sein Humor, der zwischen trocken und schwarz pendelte sowie sein verschmitztes Lächeln bleibt unvergessen.
Finchen1976 - 2014.09.06, 13:32

Das sind - leider! - immer gute Ansätze zum Überdenken der eigenen Wünsche und des eigenen Lebens.
Und immer ein guter Punkt, etwas davon auch Umzusetzen, sich selbst etwas wert zu sein.
Trotzdem schönes Wochenende! :-)

bonanzaMARGOT - 2014.09.06, 13:41

auf beerdigungen stehe ich nicht gerade, aber der tod von menschen, die mir bekannt sind, berührt mich schon - wie mich menschliche schicksale allgemein bewegen.
es ist nicht einfach von sich zu sagen: ich habe ein glückliches leben gehabt. das leben ist die summe aller tage und aller gegenwärtigkeiten. meine meinung ist, dass, wenn man mit sich ehrlich ist, eigentlich nichts grundlegend falsch machen kann. nicht jeder ist eine kämpfernatur, und manche menschen werden schon als opportunisten geboren. wichtig ist nur, dass man sich treu bleibt. dann fügen sich auch erlebte niederlagen und eigene fehler in eine ingesamt positive bilanz ein - aus eigener sicht.

C. Araxe - 2014.09.08, 11:03

Richtig oder falsch ist oft auch gar nicht die Frage, sondern vielmehr die Möglichkeiten, etwas anders zu machen. Oder anders ausgedrückt, sind es nicht die Fehler die man macht, sondern die ungenützten Möglichkeiten.