Federn unter der Haut
Der Sturm beugt die Bäume fast bis zum Erdboden – er reitet sie krumm, schrieb Dauthendey. Meine Haare sind ebenso wenig wie die der grünen Riesen zu bändigen. „Komm!”, brüllt mir der Sturm ins Ohr. Doch ich wende mich ab und betrete das Haus. Still ist es im Innern, aber draußen heult immer noch der Sturm. Von oben sehen die Baumwipfel wie ein tosendes Meer aus. „Komm”, fordert mich der Sturm erneut auf, „du kannst es.” Und ich steige die Leiter zum Dachboden hinauf. Quietschend öffne ich die Dachluke. Sie klemmte etwas, schwierig war es jedoch nicht. Die Tritte, die für den Schornsteinfeger gedacht sind, sehen nicht sehr vertrauenerweckend aus, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als sie zu benutzen. Mit einiger Überwindung erreiche ich den Dachfirst und richte mich vorsichtig auf. Nur nicht nach unten schauen, in die Schwindel erregnde Tiefe. Ich wende meinen Blick in die Weite der Wolkengebirge. Langsam breite ich meine Arme aus und spüre, wie sich die Federn durch die Haut drängen bis ich richtige Flügel habe. Jetzt fürchte ich die luftige Höhe nicht mehr und weiß, was ich zu tun habe. Mit einem Ruck stoße ich mich ab ...
... und fliege.
Auf und davon.
... und fliege.
Auf und davon.
C. Araxe - 2007.06.27, 16:00