Alien
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Sonntag, 30. August 2015

Therapie für einen Vampir

Österreich / Schweiz, 2014
Regie: David Ruehm
Darsteller: David Bennent, Jeanette Hain, Cornelia Ivancan, Tobias Moretti, Dominic Oley

Graf Geza von Köznöm ist ein Vampir und hat einige Probleme. Sein Dasein langweilt ihn, er hat alles schon erlebt und gesehen, seiner Frau ist er gleichfalls überdrüssig – mit anderen Worten, ihm ist der Biss abhanden gekommen. Da wir uns im Wien der 30er Jahre befinden ist es naheliegend, die Praxis von Sigmund Freud aufzusuchen. Auf der Therapeutencouch kommen auch seine Eheprobleme zur Sprache. Insbesondere nervt ihn, dass seine Frau andauernd Komplimente einfordert, da sie sich selbst ja nicht sehen und beurteilen kann. Zudem trauert er immer noch seiner vorherigen Liebe Nadila nach. Die Probleme scheinen sich zu lösen, als ein Maler gefunden wird, der seine Frau portraitieren will und dessen Freundin eine Reinkarnation von Nadila zu sein scheint. Aber damit fangen die Probleme erst an. Mit viel Witz und liebevoller Ausstattung wurde diese österreichische Vampirkomödie inszeniert. Allerdings hätte ich mir viel mehr Wiener Schmäh gewünscht, dann hätte es mir weitaus mehr konveniert.


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Possessed

Spanien, 2014
Regie: Samuel Ortí Martí

Damian ist der Sohn einer weltberühmten Flamencotänzerin und eines ebenso erfolgreichen Toreros. Nach dem Unfalltod seines Vaters wird bald klar, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Irgendwann ist es nicht mehr übersehbar, was es ist: er ist besessen. Was mag da nur helfen? Ein Kinderpsychologe oder doch besser ein chinesischer Heilkundiger? Natürlich ein Exorzismus durch einen Priester. Aber nicht irgendeiner, es muss Padre Lenin sein. Über den Namen muss man sich nicht wundern, wenn man weiß, dass seine Eltern Kommunisten waren. Es gibt nur ein Problem. Padre Lenin ist vom Glauben abgefallen und gibt sich lieber Wein aus Pappkartons unter einer Brücke hin. In diese Exorzismusstory fließen ganz viel Motive bekannter Horrorfilme ein, die man gar nicht alle zählen kann, wie beispielsweise Poltergeist, Psycho, Critters, Hellreiser usw. usf. Diese sind aber nicht irgendwie verarbeitet, sondern genauer gesagt verknetet, denn hierbei handelt es sich sozusagen um Wallace & Gromit goes horror. Sehr detailliert wurde hier eine gar lustige Horrorwelt aus Knete geschaffen, in der es auch nicht an Gore- und Splatterszenen mangelt. Und das ist sehr nett anzusehen.


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Parasyte: Part 1

Japan, 2014
Regie: Takashi Yamazaki
Darsteller: Tadanobu Asano, Eri Fukatsu, Ai Hashimoto, Masahiro Higashide, Shôta Sometani

Teil 1 einer verfilmten Trilogie des Mangas Kiseijuu. Außerirdische Parasiten nisten sich in die Gehirne von Menschen ein und übernehmen dadurch die Macht über ihren Wirt. Fortan gibt es nur noch einen Zweck: Essen. Und zwar Menschenfleisch. Nur ein Parasit hat bei seiner Wirtsfindung Pech gehabt. Die bevorzugte Methode zum Eindringen ist das menschliche Ohr – Shin’ichi trug allerdings Kopfhörer, so dass der Arm ausreichen musste. Das reicht allerdings nicht aus, um ein monströs-gefräßiger Parasit zu werden, sehr wohl aber, um ein Eigenleben in und mit Shin’ichis Arm zu führen. Hierbei handelt es sich um typisch japanisch sehr schrägen Humor nebst ebenso absurd umgesetzten Splatterszenen. Auch wenn da und dort Umweltzerstörung und Zivilisationskritik eingestreut wird, handelt es sich um einen reinen Unterhaltungsfilm (im zweiten Teil soll es wohl ernsthafter zugehen) und wer Sinn für bizarre Durchgeknalltheit hat, dürfte seine Freude daran haben.


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Turbo Kid

Kanada /Neuseeland, 2015
Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
Darsteller: Munro Chambers, Michael Ironside, Laurence Leboeuf

Der Film handelt in der Zukunft, nämlich im Jahr 1997. In den 80ern ging die Welt unter bzw. ist sie dort mit dem wenigen Dingen, die die Apokalypse überstanden haben, stehengeblieben. Kid lebt auf sich gestellt in dieser trostlosen Welt und freut sich jedoch, wenn er in den Trümmern etwas findet, das er gebrauchen kann: Werkzeug, Walkman, Superhelden-Comics und Plastic-Flamingos füllen seinen Rucksack. In seinem trostlosen und gefährlichen (der brutale Zeus und seine Gang terrorisiert die Gegend) Leben taucht plötzlich Apple auf, ein ziemlich nerviges Robotermädchen. Aber ist ja sonst keiner da, also wird die aufgedrängte Freundschaft angenommen. Nun kommt der Film richtig in Fahrt – entsprechend der BMX-Räder, die hier das einzige Fortbewegungsmittel sind. Trash as Trash can. Ständig begleitet von passender Synthesizermusik wird hier eine Hommage an die 80er Scifi- und Actionfilme geboten, die einem noch einmal vor Augen führt, wie trashig und oberflächlich diese Zeit teilweise war. Garniert wird das Ganze auch noch mit ebenso trashigen Splatterszenen. Tja, das macht zugegebenermaßen Spaß. Sogar sehr viel Spaß.


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Shrew's Nest

Frankreich / Spanien, 2014
Regie: Juanfer Andrés, Esteban Roel
Darsteller: Carolina Bang, Macarena Gómez, Nadia de Santiago, Hugo Silva, Luis Tosar

Sehr zurückgezogen, die Wohnung nie verlassend, lebt Montse (Macarena Gómez) mit ihrer jüngeren Schwester, die sie größtenteils allein großgezogen hat, zusammen. Mit großer Strenge wacht sie darüber, dass diese sich von allen männlichen Wesen fernhält. Als jedoch notgedrungen ein verletzter Nachbar aufgenommen wird, verliert Montse zusehends die Kontrolle. Und zwar nicht nur über ihre Schwester... In einem wunderbar ausgestatteten Setting wird hier sehr viel geboten: ein düsteres Familiendrama und eine blutige Horrorgroteske in einer äußerst gelungenen Mischung, angereichert mit viel tiefschwarzem Humor und vor allem einer grandiosen Hauptdarstellerin, die mit ihrem gezielt eingesetzten Overacting den Zuschauer in atemlose Faszination versetzt. Ganz, ganz großartig!


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Get Shorty

Insgesamt ist die Ausbeute an guten Kurzfilmen dieses Jahr leider sehr mager. Es beginnt blasphemisch mit Day 40 – hier erfährt man, wie das zum Beispiel mit Noah wirklich war, aber auch wie man einen nicht so überzeugenden Kurzfilm machen kann. In He Took His Skin Off For Me sind die blutigen Folgen von übermäßiger Anpassung in einer Beziehung zu sehen. Der Regisseur meint dazu: „Wenn du deine Haut ablegst, nur um mit jemandem zusammen zu sein? Das kann nur schmutzig enden.” Die Maskenarbeit kann hierbei schon überzeugen, aber ansonsten ist der Film nicht überdurchschnittlich gut gelungen. Unterm Durchschnitt war auf jeden Fall der folgende Rabbit 105 – eine Frau ist in einem gähnend leeren Parkhaus eingesperrt und der Zuschauer ist in gähnender Langeweile eingesperrt. Nicht viel besser ging es weiter mit Ramona – eine Frau auf nächtlichem Rachefeldzug. Einzig gut war hieran „She's In Parties” von Bauhaus als Musik. Von der Thematik her an Nina Forever erinnerte Tuning Oscar – auch hier mischt sich eine verstorbene Ex in sich anbahnende neue Beziehungen, nur dass es hierbei zeitlich begrenzt ist, was es dem Witwer allerdings auch nicht einfacher macht, dem Zuschauer aber jede Menge gute Unterhaltung einbringt. Herausragender Höhepunkt war jedoch Herman the German, über die Nöte und Vorlieben (Schnitzeltorte!!!) eines Bombenentschärfers. Wirklich sehr gut gelungen! Zum Abschluss gab es mit La hora del baño einen Vorgeschmack auf die Hauptdarstellerin Macarena Gómez des nachfolgenden Langfilms. Ein Pärchen ist mit der Rolle als junge Eltern reichlich überfordert. Ständig schreit das Baby und zerrt nicht nur an den Nerven der Darsteller. Ziemlich anstrengend ist das, aber eben auch ziemlich realistisch. (Nur das allgegenwärtige Rosa nicht so.) Verlinkt sind jeweils (so weit vorhanden) Teaser, Trailer, Ausschnitte oder der komplette Film.

Scherzo Diabolico

Mexiko / USA, 2015
Regie: Adrián García Bogliano
Darsteller: Francisco Barreiro, Jorge Molina, Milena Pezzi, Vita Vargas, Daniela Soto Vell

Bei der Arbeit unliebsame Jobs und unbezahlte Überstunden en masse, zu Hause eine ewig nörgelnde Frau und kein Sex – die Unzufriedenheit von Aram ist deutlich spürbar. Ebenso deutlich ist, dass er etwas plant. Und dass das nichts gutes ist… Größtenteils ruhig inszeniert, vielfach begleitet von Klaviermusik, entspinnt sich hier ein bösartiger Thriller. Die Spannung wird vor allem dadurch erzeugt, dass man vielleicht etwas ahnt, aber die gesamten Handlungshintergründe nicht überblicken kann. Zum letzten Drittel hin gibt es dann eine 180-Grad-Wende, die dem Film leider gar nicht gut tut. Und hiermit meine ich nicht die Handlung an sich, sondern die Art und Weise. Sehr schade.


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Samstag, 29. August 2015

Rabid Dogs

Frankreich / Kanada, 2015
Regie: Éric Hannezo
Darsteller: François Arnaud, Franck Gastambide, Guillaume Gouix, Virginie Ledoyen, Laurent Lucas, Lambert Wilson

Vier Gangster überfallen eine Bank – die Beute haben sie zwar, aber ab dann geht einiges schief. Ein paar Menschen werden getötet, auf der Flucht schnappen sie sich eine Geisel samt Auto, es werden noch mehr Menschen getötet (auch der Gangsterboss stirbt) und bei der nächsten Geisel handelt es sich um einen Vater, bei dem sich unerwarteterweise auch noch die kranke Tochter im Auto befindet. Fortan dreht es sich um die übrigen drei Gangster und die zwei Geiseln (das Kind tritt quasi nicht in Erscheinung) und das Action-Tempo wird gedrosselt. Gelegenheit wäre nun gewesen, den Charakteren mehr Raum zu geben, aber die Darstellung ist leider nur sehr oberflächlich geraten, ebenso wie der ganze Film, der allenfalls mit seinem Sound und stylischem Look punkten kann, der für meinen Geschmack allerdings zu hochglanzpoliert ist. Bei diesem Film handelt es sich um ein Remake von „Cani arrabiati”, eines der letzten Werke des italienischen Regisseurs Mario Bava. Das Original soll optisch viel rauer sein, die früheren Werke des Regisseurs begründeten allerdings das visuell reizvolle Genre des Giallo mit stilvoller Kameraführung, Ausstattung und Musik. Hannezos Adaption lässt von der Inszenierung doch sehr zu wünschen übrig (der Twist am Ende soll da wohl noch was rausreißen). Für mich unverständlich, warum dieser Film zum „Centerpiece” auserkoren wurde (The Connection wäre ein um vielfaches geeigneter Film gewesen). „Rabid Dogs” kann man sich zwar ansehen, muss man aber nicht.


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The Midnight After

Hongkong, 2014
Regie: Fruit Chan
Darsteller: Tien-You Chui, Kara Hui, Janice Man, You-nam Wong, Simon Yam

Ein Kleinbus startet abends im pulsierenden Geschäftsviertel Mongkok in Hongkong zu seiner Linientour Richtung des zu den New Territories zählenden Stadtteils Tai Po. Die Strecke führt durch den Lion Rock Tunnel, wo sich seltsames ereignet. Plötzlich wird es still und es sind alle Menschen bis auf die 17 Insassen des Busses verschwunden. Auch mit dem Handy ist niemand erreichbar und Internetseiten werden ab diesem mysteriösen Zeitpunkt nicht mehr aktualisiert. Sind alle anderen tot oder sind es die Fahrgäste selbst? Die menschenleeren Straßen der Trabantenstadt Tai Po wirken sehr unheimlich und es werden auch noch erschreckendere Sachen passieren. Die Fahrgäste samt Busfahrer könnten unterschiedlicher nicht sein – mit typisch eher fürs japanische Kino völlig überzeichneten Charakteren. Entsprechend könnte man diesen Film zwischen Horror, Mystery und Comedy verorten, gleichwohl werden Fragen der Moral und Zivilisation verhandelt und es lassen sich allgemeine Gesellschaftskritik als auch politische Kritik im Speziellen hineindeuten. Japan, das hierbei auch eine Rolle spielt, könnte nicht nur für Thematiken rund um Fukushima stehen, sondern auch für die Vergangenheit (Tai Po war im Zweiten Weltkrieg Hauptquartier des japanischen Oberkommandanten). Dann ist da ja auch noch die 4. Dimension und David Bowies Major Tom. Mit anderen Worten, hierbei handelt es sich um eine kunterbunte Mischung, die man nicht nur eindimensional deuten sollte und kann. Bestens geeignet für Liebhaber durchgeknallter Asia-Filme, zu denen bestens diese Zeilen passen: „Here am I sitting in a tin can, far above the world.”


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Freitag, 28. August 2015

The World of Kanako

Japan, 2014
Regie: Tetsuya Nakashima
Darsteller: Ai Hashimoto, Nana Komatsu, Jun Kunimura, Asuka Kurosawa, Miki Nakatani, Fumi Nikaidô, Joe Odagiri, Satoshi Tsumabuki, Kôji Yakusho

Ex-Polizist Akikazu Fujishima macht sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Tochter Kanako, zu der er schon lange keinen Kontakt hatte. In wildem Schnittwechsel springt die Handlung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her (gefühlt manchmal sekündlich), dennoch empfand ich dies nicht als störend oder irritierend. Unsympathischer als Akikazu kann man wohl kaum eine Hauptfigur zeichnen, allgemein findet sich in diesem gnadenlosen Film niemand, der wirkliche Sympathien hervorruft. Auch nicht für Kanako, wie man bald schon ahnt. Abgründe tun sich rasch folgend nacheinander auf, deren Bodenlosigkeit nur schwer erfassbar ist. Die Gewalt, die in fast jeder Szene hervorbricht, schockiert nicht nur durch ihre äußerste Brutalität, sondern vor allem durch ihre zynische Amoralität. Eigentlich ist so etwas über zwei Stunden wohl kaum zu ertragen (für Zartbesaitete reichen sicher fünf Minuten), aber dem Sog der sehr geschickten Inszenierung kann man sich nur schwerlich entziehen. War schon der Vorgängerfilm des Regisseures Geständnisse (Confessions) ein Blick ins schwarze Herz des Bösen, dann ist dies nicht nur ein Blick, sondern ein paralysiertes Verweilen im Bösen. Noch viel, viel böser und noch viel, viel faszinierender.


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Observance

Australien, 2015
Regie: Joseph Sims-Dennett
Darsteller: Brendan Cowell, Lindsay Farris, Benedict Hardie, John Jarratt, Stephanie King, Tom O'Sullivan

Privatdetektiv Parker erhält den Auftrag eine Frau zu beobachten. Eigentlich ein leichter Job, aber der Tod seines kleinen Sohnes hat ihn ziemlich mitgenommen. Das Geld braucht er jedoch dringend und so lässt er sich darauf ein, im heruntergekommenen Haus gegenüber der Wohnung von der Frau Quartier zu beziehen. Es ist nicht so, dass bei seiner Beobachtung nichts passieren würde – so sieht er beispielsweise, wie die Frau bedroht wird –, aber die eigentliche Bedrohung findet nicht in der gegenüberliegenden Wohnung statt… Handelt es sich zunächst nur um nächtliche Alpträume, kommt es auch bald im Wachzustand zu mysteriösen Erlebnissen. Vieles deutet auf Paranoia und zunehmende Wahnvorstellungen hin, so eindeutig ist dies allerdings nicht. Die vielfache Mehrdeutigkeit, die sich jedoch jeder eindeutigen Erklärbarkeit entzieht, ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack. Es wird diesem Film ganz sicher nicht gerecht, wenn man ihm dies vorhält. Lieber sollte man sich ganz auf die dichte, unheimliche Atmosphäre konzentrieren und die gelungenen Detailaufnahmen genießen. Absolut empfehlenswert für Freunde des gepflegten Horrors, rätselhaftem Unerklärlichen und optischen Hochgenüssen.


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One & Two

USA, 2015
Regie: Andrew Droz Palermo
Darsteller: Grant Bowler, Timothée Chalamet, Elizabeth Reaser, Kiernan Shipka

Die Geschwister Zac und Eva führen ein archaisches Leben, fernab von jeder Zivilisation. Wenn man nicht Flugzeuge am Himmel sehen würde, dann könnte dies ebenso 200 Jahre zuvor stattfinden, denn nichts deutet auf der abgeschotteten Farm auf die heutige Zeit hin. Durch die Religiosität der Eltern könnte man meinen, dass diese Lebensweise daher rührt, weil sie den Amischen angehören könnten. Bald ist jedoch ersichtlich, dass es wohl vornehmlich durch die übernatürlichen Fähigkeiten der Kinder begründet ist, die sich über kurze Strecken teleportieren können. Das Phantastische steht allerdings nicht im Vordergrund, vielmehr handelt es sich um eine Coming-of-Age-Geschichte. Besonders das Mädchen testet immer mehr ihre Grenzen aus, versucht eigene Wegen zu gehen und hat somit zunehmend Probleme mit ihrem sehr strengen Vater. Besonders komplex ist dieser sehr ruhig inszenierte Film nicht, aber er bietet überzeugende Darsteller und eine sehr stimmungsvolle Atmo­s­phäre, so dass er sehr nett anzusehen ist.


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Donnerstag, 27. August 2015

Hyena

Großbritannien, 2014
Regie: Gerard Johnson
Darsteller: MyAnna Buring, Richard Dormer, Peter Ferdinando, Stephen Graham, Elisa Lasowski, Neil Maskell

Gleich bei der ersten Szene wird klar, dass es hier nicht um good Cops und bad Cops geht, sondern nur um bad Cops. Der Sumpf des Verbrechens hat längst den Polizisten Michael Logan nebst seinen Kollegen tief versinken lassen. Hier geht es schon knallhart zur Sache, dennoch wirkt die Inszenierung mitunter etwas zähflüssig, was auch ein Manko von Tony war – ein Film vom gleichen Regisseur. Zugegebenermaßen waren die Erwartungen bei diesem Film etwas höher, schließlich sagte Nicolas Winding Refn darüber: „I have seen the future of crime films and it screams Hyena.” Und Refn mag ich sehr für seine kompromisslosen, harten, geradlinigen Inszenierungen, die dennoch viel Raum lassen für detaillierte Charakterzeichnungen. Letzteres kommt bei Johnsons Crime-Thriller leider etwas zu kurz. Positiv hervorzuheben ist allerdings der Soundtrack von The The. Insgesamt gesehen ist dies durchaus ein sehenswerter Film, aber ganz gewiss kein Must-see.

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Mittwoch, 26. August 2015

Nobody from Nowhere

Frankreich, 2014
Regie: Matthieu Delaporte
Darsteller: Eric Caravaca, Marie-Josée Croze, Siobahn Finneran, Mathieu Kassovitz, Diego le Martret, Olivier Rabourdin

Sébastien Nicolas ist Immobilienmakler und hat nicht nur ein höchst tristes und einsames Leben, sondern gefühlt gar keines. Um sich lebendig zu fühlen, schlüpft er in die Existenzen seiner Kunden. Mit großem Aufwand geschminkt und gekleidet wie diese, so redend und sich so verhaltend, deren Wohnungen in Abwesenheit nutzend, empfindet er sich selbst nur im Leben anderer. Als er einen misanthropischen ehemaligen Stargeiger imitiert, gerät er zusehends in Schwierigkeiten. Größtenteils als Drama angelegt entwickelt sich so zudem auch noch viel Spannung. Vielfach lässt sich hierbei an „Der talentierte Mr. Ripley” denken. Psychologisch ausgefeilt, gepaart mit der äußerst exzellenten Darstellung des Hauptprotagonisten, ist dies ein Film, dem man gebannt bis zum Ende folgt. Sehr bemerkenswert und sollte man sich nicht entgehen lassen.


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H.

Argentinien / USA, 2014
Regie: Rania Attieh, Daniel García
Darsteller: Robin Bartlett, Rebecca Dayan, Julian Gamble, Will Janowitz, Roger Robinson

Seltsames geschieht in diesem Film, sehr viel seltsames. Die Naturgesetzte werden vielfach außer Kraft gesetzt. Es fällt schwer, all die bildhaften Metaphern zu deuten. Es fängt schon damit an, dass der Titel für alles Mögliche stehen kann. Auf Homers Ilias wird sich sehr oft bezogen – so heißen auch die beiden Hauptdarstellerinnen Helen. Abwechselnd erhält man Einblicke in die Leben der beiden und der zunehmenden Häufung von unerklärlichen Ereignissen. Am Anfang ist es nur die Verschrobenheit der älteren Helen, die sich fürsorglich um ihre Reborn-Babypuppe kümmert. Das mag man auch schon etwas seltsam finden, kann man aber noch so etwas wie Realität zuordnen. Danach sollte man sich den surrealen Geschehnissen anvertrauen, ohne krampfhaft nach Deutungen zu suchen. Dass es sich hierbei um reines Arthaus-Kino handelt, war eigentlich schon vorab klar (leider wohl auch diesbezüglich der einzige Film bei dem diesjährigem Fantasy Filmfest) – spätestens beim Ansehen dürfte dies jedoch überdeutlich sein. Die guten schauspielerischen Leistungen dürften für viele daher nicht ausreichend sein, um sich von diesem Film faszinieren zu lassen. Wer sich für mehr Anspruch begeistern kann, dürfte dem Reiz dieses Films nicht entgehen und ihn zu schätzen wissen.


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Dienstag, 25. August 2015

Extraordinary Tales

Belgien / Luxemburg / Spanien / USA, 2015
Regie: Raul Garcia

The Fall of the House of Usher, The Tell-Tale Heart, The Case of M. Valdemar, The Pit and the Pendulum und The Masque of the Red Death – fünf Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe werden grafisch auf unterschiedlichste Weise in einem Animationsfilm nacheinander präsentiert, eingerahmt von nächtlichen Friedhofsgesprächen bei denen natürlich ein Rabe beteiligt ist. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch schön anzuhören, da beispielsweise Sir Christopher Lee und Bela Lugosi zu den Sprechern zählen. Optisch hat mir The Tell-Tale Heart am besten gefallen, dass ganz im Stil von Renaissance gehalten ist. Am ehesten die Stimmung der Erzählungen hat jedoch The Masque of the Red Death getroffen. Insgesamt eine sehr schöne Hommage an den Meister des Grauens.


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Excess Flesh

USA, 2015
Regie: Patrick Kennelly
Darsteller: Jill Jacobson, Mary Loveless, Wes McGee, Kristin Minter, Bethany Orr, Sheresade Poblet

Eine Mädchen-WG, bei der Schönheitsideale und damit verbundener Oberflächlichkeit nebst gestörtem Essverhalten im Mittelpunkt stehen. Jennifer erfüllt diese Ideale und hat damit auch die besseren Karten bei begehrten Typen – die andere, Jill, hat damit eher Schwierigkeiten. Nichts liegt näher, als dass sich Jill rächt. Wenn ich nicht vorab schon ein paar positive Kritiken gelesen hätte, dann hätte ich bei der Umsetzung der Thematik auf Torture Porn getippt und es hätte mich nicht weiter interessiert. Aber gleich anfangs wurde sich über den Film „Letztes Jahr im Marienbad” unterhalten und somit witterte ich, dass dieser Film mehr zu bieten hat oder zumindest schon einen Pluspunkt eingesammelt hat. Manchmal dachte ich daraufhin zwischenzeitlich, dass ich vielleicht doch etwas falsch liegen würde, aber dann gab es so viele surreal wirkende Sequenzen (oder einfach nur gut umgesetzte Trips) nebst genialem Industrial-Score, so dass ich diesen Film, der sich selbst als surrealen Psycho-Thriller einstuft, einfach nur richtig mochte. Es gibt einige Querverweise zu Romanskis „Ekel” – vieles ist nicht ganz so magenfreundlich –, aber ich musste auch sehr an den exzessiven Umgang mit Essen bei Švankmajer-Filmen denken (ich finde es nach wie vor sehr bedauerlich, dass von diesem Regisseur bisher kein einziger Film auf dem FFF lief). Für mich also ein überraschend guter Film, den ich nach den bisher gesehenen wahrscheinlich sogar mehr als ein zweites Mal sehen möchte. Aber nun ja, ich gebe zu bedenken, jeder Magen Geschmack ist anders. In diesem Sinne: ein Leckerbissen der besonderen Art.


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Montag, 24. August 2015

Nina Forever

Großbritannien, 2015
Regie: Ben Blaine, Chris Blaine
Darsteller: Cian Barry, Abigail Hardingham, Fiona O'Shaughnessy

Menschliche Beziehungen sind vielmals mehr als kompliziert, insbesondere wenn sich Ex-Freundinnen in neue Beziehungen einmischen und erst recht, wenn diese tot sind. Rob, der seine Freundin Nina bei einem Verkehrsunfall verloren hat, und seine neue Flamme Holly bekommen dies bald sehr deutlich zu spüren. Für die Tote ist die Beziehung alles andere als beendet und so drängt sie sich bei jeder Gelegenheit zwischen die beiden. Vornehmlich wenn diese sich im Bett befinden. Dies führt zu vermehrtem Verbrauch von Bettwäsche, da Ninas Unfallwunden nach wie vor frisch vor sich hin bluten. Spätestens nach dem zweiten eingesauten Bettlaken fragte ich mich, warum sie so unpraktische weiße benutzen. Das haben die dann aber später auch noch geschnallt. Dass alles andauernd blutig ist, ist allerdings eher das kleinste Problem… Bei dieser rundum gelungenen Indie-Perle handelt es sich nicht um eine Zombiekomödie, sondern um einen vielschichtigen Film, der sich unkonventionell, aber sehr sensibel mit Beziehungsproblemen beschäftigt. Stimmig ist hierbei alles. Neben der tollen darstellerischen Leistung ist es vor allem auch der morbide Humor, der diesen Film sehr sehenswert macht.


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Sonntag, 23. August 2015

Tale of Tales

Frankreich / Großbritannien / Italien, 2015
Regie: Matteo Garrone
Darsteller: Vincent Cassel, Massimo Ceccherini, Salma Hayek, Shirley Henderson, Toby Jone,s John C. Reilly, Alba Rohrwacher

Unkundige stellen sich unter dem Fantasy Filmfest ja meist vor, dass das irgendetwas mit Fantasy zu tun hat und es bei den Filmen nur so von Fabelwesen wie Elfen und dergleichen wimmelt. Wenn man erzählt, dass es dort meist ziemlich blutig zugeht, sind sie ganz erstaunt. Ebenso erstaunt ist man als FFFler, wenn hier ein Märchenfilm läuft. Naja, nicht ganz, denn eigentlich tummeln sich recht oft Filme im Programm, die zumindest von Märchen inspiriert sind (z. B. das unvergleichliche Blancanieves). Andererseits beinhalten viele Märchen recht heftige Grausamkeiten. „Tale of Tales” (offizieller deutscher Kinostart am 27. August als „Märchen der Märchen”) bedient sich bei drei abwechselnd erzählten Märchen aus der italienischen Märchensammlung „Pentameron”. Drei Herrscher werden Opfer ihrer Obsessionen: der Kinderwunsch einer Königin fordert Blutzoll, die Hingabe eines Königs zu einem Floh ruiniert das Leben seiner Tochter und ein anderer König wiederum richtet durch seine Erotomanie Unheil an. Die mitunter recht morbiden Geschichten kommen ohne zuckersüßen Kitsch aus und bestechen durch eine opulente Optik. Etwas zu kurz kommt allerdings die emotionale Annäherung an die Darsteller, als auch die Verknüpfung der einzelnen Märchen. Sehr schön anzusehen ist es aber auf jeden Fall und dies auch unbedingt auf großer Leinwand!


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Der Bunker

Deutschland, 2015
Regie: Nikias Chryssos
Darsteller: Pit Bukowski, Daniel Fripan, Oona von Maydell, David Scheller

Klaus ist 8 Jahre alt und braucht dringend Nachhilfeunterricht. Das hört sich jetzt noch halbwegs normal an, aber wenn man weiß, dass Klaus mit seinen Eltern in einem Bunker lebt, Pullover mit Bommeln tragen muss, sein Poesiealbum keinen einzigen Eintrag hat, der Vater sich zum Vortragen öder Witze als Clown schminkt und die Mutter an überirdische Stimmen glaubt, die aus einer Beinwunde zu ihr sprechen, dann, ja dann dürfte einem klar sein, dass hier vieles nicht so normal ist. Das Groteske wird durch einen erwachsenen Darsteller des Sohnes noch verstärkt. Gut meinend könnte man sagen, dass sich in diesem Film Helge Schneider mit David Lynch vereint, was aber in beiderlei Richtung maßlos übertrieben wäre. Der Klamauk ist dann doch nicht absurd genug und das Mysteriöse wirkt ganz und gar nicht bedrohlich. Als entlarvend und somit subversiv kann man das alles auch nicht bezeichnen, dazu wird zu sehr nur darauf Wert gelegt, sich möglichst absurd zu präsentieren, was mitunter auch schon etwas sehr verkrampft wirkt. Dennoch wurde mit dieser skurrilen Dramödie eine sehr eigene Welt geschaffen, die gerade wegen ihrer liebevoll zusammengewürfelten Ausstattung durchaus sehenswert ist.


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Samstag, 22. August 2015

The Connection

Belgien / Frankreich, 2014
Regie: Cédric Jimenez
Darsteller: Féodor Atkine, Pauline Burlet, Jean Dujardin, Eric Godon, Guillaume Gouix, Gilles Lellouche, Benoît Magimel, Céline Sallette, Bruno Todeschini

Marseille in den 70ern – unter südlicher Sonne hat sich ein international agierendes Drogenkartell breit gemacht. Es scheint keine Möglichkeit zu geben, den Kopf dieser Krake – Zampa – zu schnappen. Als jedoch die Zuständigkeit des Untersuchungsrichters Michel von Jugend zur Organisierten Kriminalität wechselt, kommt Hoffnung auf in diesem aussichtslosen Kampf, denn dessen Methoden sind öfters „etwas” unkonventionell, zeigen aber erste Erfolge. Bei diesem Katz-und-Maus-Spiel handelt es sich mitnichten um einen Action-Thriller, wie man leicht vermuten könnte, sondern um ein episch angelegtes Gangster/Cop-Drama, dass der Handlung und seinen Figuren viel Raum und Zeit gibt. Manchmal, vor allem im letzten Drittel, wünscht man sich, dass die Zügel etwas straffer gezogen werden, aber eigentlich ist es genau das, was die Qualität dieses Films ausmacht. Stil und Darstellung sind eine Klasse für sich – grandioses französisches Kino wie es nicht viel besser sein könnte.

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Freitag, 21. August 2015

Kill Your Friends

Großbritannien, 2015
Regie: Owen Harris
Darsteller: Nicholas Hoult, Moritz Bleibtreu, James Corden, Edward Hogg,
Georgia King, Joseph Mawle, Tom Riley, Craig Roberts, Ed Skrein

Sex, drugs & hate music. Der junge arrogante Steven ist ein A&R (Artists & Repertoire)-Manager bei einem bedeutendem Plattenlabel und mag keine Bands, aber um so mehr erfolgreich sein. London bzw. Großbritannien in den 90ern ist eigentlich eine Goldgrube. Wenn nicht gerade die Konkurrenz die ganzen guten Bands wegschnappen würde. Also gut nicht im Sinne von Musik, sondern was die Verkaufszahlen betrifft. Relevant ist für Steven nur die Karriere und hierfür geht er nicht nur sprichwörtlich über Leichen. Die Klischees, die man so hat, wenn es um die Musikindustrie geht, werden in diesem bitterbösen Film zielsicher erfüllt oder je nach Vorstellungsvermögen auch weit überboten. Der sarkastische, bodenlose Zynismus von „American Psycho” trifft hier auf die flüssig inszenierte Leichtigkeit und Coolness von „Trainspotting” inklusive trockenem, schwarzen Humor. Musik kommt in dieser Satire über die Musikindustrie selbstverständlich auch nicht zu kurz und so gibt es beispielsweise Oasis, Blur, Radiohead, Chemical Brothers (logisch), aber auch Echo & the Bunnymen zu hören. Durch die großartige Leistung des Hauptdarstellers folgt man auch einem hedonistischem Arschloch gern auf der Leinwand. Richtig gut war auch der Auftritt von Moritz Bleibtreu als prolliger Musikproduzent aus Deutschland. Insgesamt beste Unterhaltung für Musikliebhaber und Musikhasser sowie allen anderen.


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Donnerstag, 20. August 2015

Das Grauen beginnt

Heute ist es nun wieder so weit. Möge der Horror mit mir sein.

Dienstag, 4. August 2015

Wo de Ostseewellen trecken an den Strand ...

Genau dort, wo die Dichterin der obigen Zeile geboren wurde, verbrachten wir ein paar stürmische Tage. Ich könnte zwar sagen, dass ich jeden Tag im Strandkorb gesessen habe, damit ist allerdings oftmals nur der geschützt auf der Terrasse stehende Strandkorb gemeint, denn die Sonnenstrahlen waren im Gegensatz zum Regen sehr rar. Dennoch wurde viel Zeit draußen verbracht. Schöne Wanderungen und Fahrradtouren waren dabei, aber auch Hagelstürme am Strand. Und wenn die Sonne mal ein bisschen nett zu uns war, dann sind wir auch ins eisige Wasser gegangen. Sehr schade, dass der Sommer erst bei unserer Abfahrt zurückkehrte. Nun ja, wir haben das Beste daraus gemacht und das war eine sehr schöne Zeit.

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