Stattdessen wäre es sinnvoller, bei knallgrau die unentgeltliche Nutzung des Namens zu erfragen und anschließend ein eigenes Bloggernetzwerk zu gründen, zu welchem verbliebene Blogger hier umziehen könnten.
Wenn Herr Neon und andere Nutzer mit Erfahrung in der Webgestaltung mich unterstützen würden und grundsätzliches Interesse besteht, könnte ich mir vorstellen, solch ein Netzwerk zu erstellen und zu betreuen.
Ich teile voll und ganz die Einschätzung des kleinen Monsters, dass der einzig valide Lösungsansatz darin besteht, die Domain zu erwerben und ein eigenes, modernisiertes Plattformangebot zu entwickeln, das heutigen Ansprüchen gerecht wird.
Dieses mag von Handling und Optik einem Twoday nahe kommen, jedoch ist es sehr ratsam und sinnvoll, die Lösung nicht auf einer völlig veralteten Blogsoftware aufzubauen, die seit 10 Jahren im Dornröschenschlaf liegt. Das ist so, wie wenn man einen 20 Jahre alten Fiat Punto zu einem modernen Elektrovehikel umbauen wollte: Man muss eh vollständig entkernen und neu aufbauen.
Die unbeantwortete Kernfrage aber lautet: wie kann man die neue Plattform monetarisieren und also betriebswirtschaftlich sinnvoll betreiben, ohne auf den wachsenden Kosten (z.B. bei Wiederöffnung der Blogneuanlage mit größerem Speicherangebot) sitzenzubleiben? Eine detailliertere Beschreibung der Problematik habe ich vor 5 Monaten in meinen 2 Antwortkommentaren an Boomerang/Araxe ausgeführt. Die Leute sind über Dekaden zu einem "Internet-for-free" erzogen worden — ein Umdenken findet nur langsam statt. Es gibt diverse Möglichkeiten, einen eigenen Blog kostenlos zu betreiben (z.B. wordpress.com oder mit GitHub oder mit zig anderen Lösungen) - warum sollte jemand für etwas bezahlen, was auch kostenlos zu haben ist?
Hinzu kommt, dass ein Erwerb der Domain auch juristische Verpflichtungen ggü. den bestehenden Twoday-Bezahlblogs bringt, wenn diese nicht vor Nutzungsübergang der Domain formell beendet werden. Will sagen: es ist alles nicht so einfach, wie man sich das initial vorstellt.
@dkM - zusammengefasst: dein Angebot ist bemerkenswert, nobel und großherzig, aber man muss noch viel mehr Einflussparameter analysieren und vor allem mit den Twoday-Inhabern sprechen, bevor man überhaupt in der Lage ist, eine belastbare Entscheidung zu treffen.
Dass man das nicht weiter auf Basis von Twoday betreiben könnte ist mir auch klar, ich dachte da an ein WP-Mulisite-Network.
"und vor allem mit den Twoday-Inhabern sprechen" - Das ist, denke ich, die Grundvoraussetzung. Mein Kommentar zielte nicht darauf ab, sich sofort an den Editor zu setzen, sondern sich über all diese Dinge (und es sind noch so viele mehr...) Gedanken zu machen.
@dkm - ich hab schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass ich kein großer Freund von Wordpress-Multisite-Konstrukten bin, weil dies sehr hohe Investitionen in Sicherheit erfordert (Beispiel: jedes "erlaubte" Wordpress-Plugin muss darauf untersucht werden, ob es Multisite-Grenzen beachtet, damit es nicht datenbankweit irgendeinen Unsinn anstellt). Daneben habe ich den Eindruck, dass viele Nutzer, die schon über eine Wordpress-Alternativlösung verfügen, zumindest anfänglich nicht besonders glücklich sind, weil die Lernkurve ziemlich steil ist. Zudem hat WP für eine reine Blogfunktion doch ziemlich viel Overhead im Paket, den man nicht unbedingt benötigt. Ich würde alternativ eher ein Blogsystem auf Basis von Node/Express (z.B. Ghost) andenken, MIT-Lizenz (freie Software) und Open Source.
@Araxe - stimmt, das war auch meine Überlegung: man muss die Twoday-Domain nicht kaufen sondern kann alternative Adressen erwerben und dann für Benutzer eine Umzugslösung anbieten.
Eine Bloggercommunity aufzuziehen ist immer mit Selbstausbeutung verbunden, monetarisieren lässt es sich - wenn überhaupt - erst dann, wenn es schon eine große Nutzerbase hat. Alle mir bekannten Plattformen, die ausschließlich bezahlte Blogs angeboten haben, sind eingegangen.
Technisch waren antville und seine Verwandten lange ihrer Zeit voraus, aber das ist Vergangenheit. Twoday selbst wird zwar weiterhin gewartet, aber nicht mehr weiter entwickelt. Da muss jede/r für sich entscheiden, ob das genügt.
Persönlich denke ich, dass im Moment Wordpress das Mittel der Wahl ist - open source, und sowohl als sorgloses All inclusive Paket auf Wordpress.com oder als flexiblere Eigeninstallation nutzer- und vernetzungsfreundlich. Ein Multiuser-System aufzuziehen wäre da ohnehin overkill, weil der Community-Effekt leicht über die Blogroll bzw. durch RSS-Feed-Plugins zu erreichen ist.
@Chronistin - danke für's Feedback! In der Tat ist es so, dass die eigentliche "value proposition" Twodays, also der "Community-Zusammenhalt", fast ausschließlich durch die Blogroll (Twodays Homepage) sichergestellt wird — und mithin nichts anderes als eine Realtime-Konzentratorfunktion von Blogs mit Informationen über ihre aktuellsten Beiträge und Kommentarzahlen. Eine mögliche (kostenminimale) Lösung wäre also, zunächst nur diese Konzentratorfunktion zu entwickeln und bereitzustellen, welche die benötigten Informationen aus den verschiedensten Bloglösungen (Twoday, Wordpress, Github, ...) via Pull abholt oder sich diese alternativ via Push zukommen lässt. Diese würde es auch erlauben, dass sich frühere Twoday-User mit ihren (z.B.) Wordpress-Instanzen wieder in die neue Blogroll einklinken. Gleichzeitig könnte man dedizierte Umzugslösungen (z.B. Twoday->Github, Twoday->Wordpress) anbieten, die im Falle eines Ablebens der Twoday-Plattform (oder besser bereits im Vorwege) das Weiterbestehen der Bloghistorien sicherstellen.
Edit: Es ist aber auch fair, anzumerken, dass eine solche neue Blogroll-Lösung das Ableben Twodays unter Umständen beschleunigt, da Twoday nur noch das "Backend" der neuen Blogroll ist, d.h. mehr oder weniger zum schnöden Text-Speicherplatz degradiert wird.
Auch Die Dschungel
Daß Die Dschungel nicht ganz verschwinden wird, dafür haben allerdings die Archive in Innsbruck und Marburg gesorgt; insofern nimmt meine Unruhe kein panisches Ausmaß an.
Wobei ich auch als Lösung umziehen in einer andere Bloggerwelt, aber ohne "Datenverluste", heißt: mit dem ganzen eigenen Blog incl. aller Beiträge/Dateien okay finden würde. Wäre toll, wenn alle Twoday'er das geschlossen machen würden zu derselben Bloggerwelt.
Denn wirklichen "Kontakt" hier habe ich ja auch nicht. Ich lese meine abonnierten Blogs so quer, das sind aber auch nicht viele, die regelmäßig schreiben und das war's.
Vielleicht ist es nur ein wenig Wehmut von uns Urzeit-Bloggern, keine Ahnung... :-)