Strahlend wird die Zukunft sein
Am 29. April 1986 (drei Tage später) gab es eine kleine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS auf Seite 5 im Neuen Deutschland, der größten Tageszeitung in der DDR, dies war die erste Meldung, die es gab:
"Im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine hat sich eine Havarie ereignet. Einer der Kernreaktoren wurde beschädigt. Es wurden Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie ergriffen. Den Betroffenen wird Hilfe erwiesen. Es wurde eine Regierungskommission eingesetzt."
Viel mehr Informationen folgten auch später nicht. Aber Salat wurde plötzlich gehäuft angeboten. Und Obst gab es das Jahr auch in Hülle und Fülle. Der Westen wollte es nicht mehr. Keiner rannte mit einem Geigerzähler herum, so etwas gab es soundso nicht zu kaufen. Ich kannte niemanden, der seinen Kindern verbot, draußen spielen zu gehen. Bei keinem Sandkasten wurde später der Sand ausgewechselt. Milch wurde getrunken. Nirgends wurden Messwerte veröffentlicht. "Was die Radioaktivität in der DDR nach der Tschernobyl-Explosion angehe, so seien in keinem Fall die zulässigen Grenzwerte erreicht worden. Es bestand und besteht also keinerlei Gefährdung für die Gesundheit der Bürger unseres Staates und die Natur" wurde vermeldet. Dem gegenüber standen die Bilder und Nachrichten im Westfernsehen. Beide Welten erschienen paradox. Erst später erfasste man ansatzweise die wirklichen Ausmaße. Nicht nur die der Folgen von Tschernobyl, sondern vor allem die des Umgangs mit der Atomenergie von Seiten beider deutscher Staaten. Das sieht heutzutage nicht anders aus. Der Verfassungsschutz ordnet die Anti-Atom-Bewegung pauschal als verfassungsfeindliche Betätigung ein. Die gehäuften Leukämiefälle bei Kindern in der Umgebung von AKW haben angeblich nichts mit diesen zu tun. Aber die Atomkraft ist ja in Deutschland sicher... Sind Sie sicher?
Nach der deutschen Risikostudie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit liegt die Wahrscheinlichkeit für einen GAU unter derzeitigen Voraussetzungen hierzulande bei 2% - ohne Berücksichtigung von Sabotage (z.B. sind Terroranschläge inzwischen wahrscheinlicher geworden) oder Bedienungsfehlern.
"Im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine hat sich eine Havarie ereignet. Einer der Kernreaktoren wurde beschädigt. Es wurden Maßnahmen zur Beseitigung der Folgen der Havarie ergriffen. Den Betroffenen wird Hilfe erwiesen. Es wurde eine Regierungskommission eingesetzt."
Viel mehr Informationen folgten auch später nicht. Aber Salat wurde plötzlich gehäuft angeboten. Und Obst gab es das Jahr auch in Hülle und Fülle. Der Westen wollte es nicht mehr. Keiner rannte mit einem Geigerzähler herum, so etwas gab es soundso nicht zu kaufen. Ich kannte niemanden, der seinen Kindern verbot, draußen spielen zu gehen. Bei keinem Sandkasten wurde später der Sand ausgewechselt. Milch wurde getrunken. Nirgends wurden Messwerte veröffentlicht. "Was die Radioaktivität in der DDR nach der Tschernobyl-Explosion angehe, so seien in keinem Fall die zulässigen Grenzwerte erreicht worden. Es bestand und besteht also keinerlei Gefährdung für die Gesundheit der Bürger unseres Staates und die Natur" wurde vermeldet. Dem gegenüber standen die Bilder und Nachrichten im Westfernsehen. Beide Welten erschienen paradox. Erst später erfasste man ansatzweise die wirklichen Ausmaße. Nicht nur die der Folgen von Tschernobyl, sondern vor allem die des Umgangs mit der Atomenergie von Seiten beider deutscher Staaten. Das sieht heutzutage nicht anders aus. Der Verfassungsschutz ordnet die Anti-Atom-Bewegung pauschal als verfassungsfeindliche Betätigung ein. Die gehäuften Leukämiefälle bei Kindern in der Umgebung von AKW haben angeblich nichts mit diesen zu tun. Aber die Atomkraft ist ja in Deutschland sicher... Sind Sie sicher?
Nach der deutschen Risikostudie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit liegt die Wahrscheinlichkeit für einen GAU unter derzeitigen Voraussetzungen hierzulande bei 2% - ohne Berücksichtigung von Sabotage (z.B. sind Terroranschläge inzwischen wahrscheinlicher geworden) oder Bedienungsfehlern.
C. Araxe - 2006.04.26, 09:28
Interessant war auch die Grafik mit der Wolke, die zwar Süddeutschland überzog - aber dann schön brav vor der Schweizer Grenze haltgemacht hat.
Selbstredend gibt es dafür seitens der AKW-Betreiber keine ausreichende Versicherung. Die vom Betreiber eines Atomkraftwerkes zu erbringende Deckungsvorsorge ist per Gesetz auf 500 Millionen Mark beschränkt. "Die deutsche Atomwirtschaft ist extrem unterversichert. Die Versicherungssumme pro Atomkraftwerk müsste bei etwa 200 Milliarden Mark liegen. Mit der daraus resultierenden Prämie wäre Atomstrom allerdings nicht mehr konkurrenzfähig." (Frank Kittel von der Versiko-Finanzdienstleistungen AG, Düsseldorf)