Wortmassaker
Die Worte metzeln, dass die Buchstaben in einer Blutlache darniederliegen. Sie zerlegen und ihre Eingeweide hervorzerren. Sie zu einem blutigen Klumpen formen und feststellen, dass es gar keine organische Masse ist. Die Klinge stößt auf sprödes Gestein. Und bricht. Man wollte das freilegen, was zwischen den Worten liegt. Und haut nur unbeholfen in groben Zügen das zu Tage, was man eigentlich meint. Man schaut seine Hände an, die den Versuch unternommen haben, das wiederzugeben, was die fiebrigen Gedanken gebären. Sie sehen sensibler aus, aber sie sind nur dazu fähig, grob behauene Wortskulpturen zu fertigen. Man denkt an Hrdlicka, was ja auch seinen Reiz hat. Aber man will mehr. Die Bruchstücke nicht nur zu einer Masse formen, die erahnen lässt, was man meint. Nein, Worte, die die Sprache sprechen, die verständlich ist. Mit dem Brecheisen die Worte zerbersten lassen, neue Worte formen. Die das wiedergeben, was man ausdrücken will. Erst nur tonlos mit den Lippen formend. Hauchend die eigene Sprache findend. Dann hinaus brüllend. Ein Schrei, der widerhallt, in dessem Echo man sich findet. Wenn man nur könnte ...
C. Araxe - 2006.04.28, 00:01