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Sonntag, 30. August 2015

Therapie für einen Vampir

Österreich / Schweiz, 2014
Regie: David Ruehm
Darsteller: David Bennent, Jeanette Hain, Cornelia Ivancan, Tobias Moretti, Dominic Oley

Graf Geza von Köznöm ist ein Vampir und hat einige Probleme. Sein Dasein langweilt ihn, er hat alles schon erlebt und gesehen, seiner Frau ist er gleichfalls überdrüssig – mit anderen Worten, ihm ist der Biss abhanden gekommen. Da wir uns im Wien der 30er Jahre befinden ist es naheliegend, die Praxis von Sigmund Freud aufzusuchen. Auf der Therapeutencouch kommen auch seine Eheprobleme zur Sprache. Insbesondere nervt ihn, dass seine Frau andauernd Komplimente einfordert, da sie sich selbst ja nicht sehen und beurteilen kann. Zudem trauert er immer noch seiner vorherigen Liebe Nadila nach. Die Probleme scheinen sich zu lösen, als ein Maler gefunden wird, der seine Frau portraitieren will und dessen Freundin eine Reinkarnation von Nadila zu sein scheint. Aber damit fangen die Probleme erst an. Mit viel Witz und liebevoller Ausstattung wurde diese österreichische Vampirkomödie inszeniert. Allerdings hätte ich mir viel mehr Wiener Schmäh gewünscht, dann hätte es mir weitaus mehr konveniert.


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Possessed

Spanien, 2014
Regie: Samuel Ortí Martí

Damian ist der Sohn einer weltberühmten Flamencotänzerin und eines ebenso erfolgreichen Toreros. Nach dem Unfalltod seines Vaters wird bald klar, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Irgendwann ist es nicht mehr übersehbar, was es ist: er ist besessen. Was mag da nur helfen? Ein Kinderpsychologe oder doch besser ein chinesischer Heilkundiger? Natürlich ein Exorzismus durch einen Priester. Aber nicht irgendeiner, es muss Padre Lenin sein. Über den Namen muss man sich nicht wundern, wenn man weiß, dass seine Eltern Kommunisten waren. Es gibt nur ein Problem. Padre Lenin ist vom Glauben abgefallen und gibt sich lieber Wein aus Pappkartons unter einer Brücke hin. In diese Exorzismusstory fließen ganz viel Motive bekannter Horrorfilme ein, die man gar nicht alle zählen kann, wie beispielsweise Poltergeist, Psycho, Critters, Hellreiser usw. usf. Diese sind aber nicht irgendwie verarbeitet, sondern genauer gesagt verknetet, denn hierbei handelt es sich sozusagen um Wallace & Gromit goes horror. Sehr detailliert wurde hier eine gar lustige Horrorwelt aus Knete geschaffen, in der es auch nicht an Gore- und Splatterszenen mangelt. Und das ist sehr nett anzusehen.


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Parasyte: Part 1

Japan, 2014
Regie: Takashi Yamazaki
Darsteller: Tadanobu Asano, Eri Fukatsu, Ai Hashimoto, Masahiro Higashide, Shôta Sometani

Teil 1 einer verfilmten Trilogie des Mangas Kiseijuu. Außerirdische Parasiten nisten sich in die Gehirne von Menschen ein und übernehmen dadurch die Macht über ihren Wirt. Fortan gibt es nur noch einen Zweck: Essen. Und zwar Menschenfleisch. Nur ein Parasit hat bei seiner Wirtsfindung Pech gehabt. Die bevorzugte Methode zum Eindringen ist das menschliche Ohr – Shin’ichi trug allerdings Kopfhörer, so dass der Arm ausreichen musste. Das reicht allerdings nicht aus, um ein monströs-gefräßiger Parasit zu werden, sehr wohl aber, um ein Eigenleben in und mit Shin’ichis Arm zu führen. Hierbei handelt es sich um typisch japanisch sehr schrägen Humor nebst ebenso absurd umgesetzten Splatterszenen. Auch wenn da und dort Umweltzerstörung und Zivilisationskritik eingestreut wird, handelt es sich um einen reinen Unterhaltungsfilm (im zweiten Teil soll es wohl ernsthafter zugehen) und wer Sinn für bizarre Durchgeknalltheit hat, dürfte seine Freude daran haben.


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Turbo Kid

Kanada /Neuseeland, 2015
Regie: François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell
Darsteller: Munro Chambers, Michael Ironside, Laurence Leboeuf

Der Film handelt in der Zukunft, nämlich im Jahr 1997. In den 80ern ging die Welt unter bzw. ist sie dort mit dem wenigen Dingen, die die Apokalypse überstanden haben, stehengeblieben. Kid lebt auf sich gestellt in dieser trostlosen Welt und freut sich jedoch, wenn er in den Trümmern etwas findet, das er gebrauchen kann: Werkzeug, Walkman, Superhelden-Comics und Plastic-Flamingos füllen seinen Rucksack. In seinem trostlosen und gefährlichen (der brutale Zeus und seine Gang terrorisiert die Gegend) Leben taucht plötzlich Apple auf, ein ziemlich nerviges Robotermädchen. Aber ist ja sonst keiner da, also wird die aufgedrängte Freundschaft angenommen. Nun kommt der Film richtig in Fahrt – entsprechend der BMX-Räder, die hier das einzige Fortbewegungsmittel sind. Trash as Trash can. Ständig begleitet von passender Synthesizermusik wird hier eine Hommage an die 80er Scifi- und Actionfilme geboten, die einem noch einmal vor Augen führt, wie trashig und oberflächlich diese Zeit teilweise war. Garniert wird das Ganze auch noch mit ebenso trashigen Splatterszenen. Tja, das macht zugegebenermaßen Spaß. Sogar sehr viel Spaß.


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Shrew's Nest

Frankreich / Spanien, 2014
Regie: Juanfer Andrés, Esteban Roel
Darsteller: Carolina Bang, Macarena Gómez, Nadia de Santiago, Hugo Silva, Luis Tosar

Sehr zurückgezogen, die Wohnung nie verlassend, lebt Montse (Macarena Gómez) mit ihrer jüngeren Schwester, die sie größtenteils allein großgezogen hat, zusammen. Mit großer Strenge wacht sie darüber, dass diese sich von allen männlichen Wesen fernhält. Als jedoch notgedrungen ein verletzter Nachbar aufgenommen wird, verliert Montse zusehends die Kontrolle. Und zwar nicht nur über ihre Schwester... In einem wunderbar ausgestatteten Setting wird hier sehr viel geboten: ein düsteres Familiendrama und eine blutige Horrorgroteske in einer äußerst gelungenen Mischung, angereichert mit viel tiefschwarzem Humor und vor allem einer grandiosen Hauptdarstellerin, die mit ihrem gezielt eingesetzten Overacting den Zuschauer in atemlose Faszination versetzt. Ganz, ganz großartig!


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Get Shorty

Insgesamt ist die Ausbeute an guten Kurzfilmen dieses Jahr leider sehr mager. Es beginnt blasphemisch mit Day 40 – hier erfährt man, wie das zum Beispiel mit Noah wirklich war, aber auch wie man einen nicht so überzeugenden Kurzfilm machen kann. In He Took His Skin Off For Me sind die blutigen Folgen von übermäßiger Anpassung in einer Beziehung zu sehen. Der Regisseur meint dazu: „Wenn du deine Haut ablegst, nur um mit jemandem zusammen zu sein? Das kann nur schmutzig enden.” Die Maskenarbeit kann hierbei schon überzeugen, aber ansonsten ist der Film nicht überdurchschnittlich gut gelungen. Unterm Durchschnitt war auf jeden Fall der folgende Rabbit 105 – eine Frau ist in einem gähnend leeren Parkhaus eingesperrt und der Zuschauer ist in gähnender Langeweile eingesperrt. Nicht viel besser ging es weiter mit Ramona – eine Frau auf nächtlichem Rachefeldzug. Einzig gut war hieran „She's In Parties” von Bauhaus als Musik. Von der Thematik her an Nina Forever erinnerte Tuning Oscar – auch hier mischt sich eine verstorbene Ex in sich anbahnende neue Beziehungen, nur dass es hierbei zeitlich begrenzt ist, was es dem Witwer allerdings auch nicht einfacher macht, dem Zuschauer aber jede Menge gute Unterhaltung einbringt. Herausragender Höhepunkt war jedoch Herman the German, über die Nöte und Vorlieben (Schnitzeltorte!!!) eines Bombenentschärfers. Wirklich sehr gut gelungen! Zum Abschluss gab es mit La hora del baño einen Vorgeschmack auf die Hauptdarstellerin Macarena Gómez des nachfolgenden Langfilms. Ein Pärchen ist mit der Rolle als junge Eltern reichlich überfordert. Ständig schreit das Baby und zerrt nicht nur an den Nerven der Darsteller. Ziemlich anstrengend ist das, aber eben auch ziemlich realistisch. (Nur das allgegenwärtige Rosa nicht so.) Verlinkt sind jeweils (so weit vorhanden) Teaser, Trailer, Ausschnitte oder der komplette Film.

Scherzo Diabolico

Mexiko / USA, 2015
Regie: Adrián García Bogliano
Darsteller: Francisco Barreiro, Jorge Molina, Milena Pezzi, Vita Vargas, Daniela Soto Vell

Bei der Arbeit unliebsame Jobs und unbezahlte Überstunden en masse, zu Hause eine ewig nörgelnde Frau und kein Sex – die Unzufriedenheit von Aram ist deutlich spürbar. Ebenso deutlich ist, dass er etwas plant. Und dass das nichts gutes ist… Größtenteils ruhig inszeniert, vielfach begleitet von Klaviermusik, entspinnt sich hier ein bösartiger Thriller. Die Spannung wird vor allem dadurch erzeugt, dass man vielleicht etwas ahnt, aber die gesamten Handlungshintergründe nicht überblicken kann. Zum letzten Drittel hin gibt es dann eine 180-Grad-Wende, die dem Film leider gar nicht gut tut. Und hiermit meine ich nicht die Handlung an sich, sondern die Art und Weise. Sehr schade.


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