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Montag, 12. September 2016

To Steal from a Thief (Cien años de perdón)

Argentinien / Frankreich / Spanien, 2016
Regie: Daniel Calparsoro
Darsteller: Marian Álvarez, Raúl Arévalo, José Coronado, Rodrigo De la Serna, Luis Tosar, Patricia Vico

Filme über Banküberfälle gibt es inzwischen sicher mehr als Banken – vielfach glatte Hollywood-Produktionen. Der Plot dieses Thrillers hört sich auch nicht unbedingt anders als andere an: ein ausgefeilter Plan, die Bank wird überfallen und dann läuft es wegen unerwarteter Hindernisse doch nicht mehr nach Plan. Drinnen folgen selbstredend Reibereien zwischen den Bankräubern, draußen folgt das Polizeiaufgebot.
Hinzu kommen allerdings Verstrickungen zur Politik, die bald ahnen lassen, dass es hierbei nicht um einen simplen Bankraub geht. Und so wendet sich der Film zum Politthriller, ohne dass dies einen Bruch ergeben würde. Das alles ist halbwegs spannend inszeniert und bietet auch gute Darsteller, so richtig begeistern konnte mich dies aber nicht. Großes Kino sieht anders aus – als Fernsehfilm jedoch durchaus ansehbar.

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Psycho Raman (Raman Raghav 2.0)

Indien, 2016
Regie: Anurag Kashyap
Darsteller: Mukesh Chhabra, Sobhita Dhulipala, Vicky Kaushal, Anuschka Sawhney, Nawazuddin Siddiqui

In den 60ern trieb der Serienkiller Raman Raghav in Bombay, dem heutigen Mumbai sein Unwesen – dieser Film betont, dass es sich hierbei nicht um eine Verfilmung eines der berüchtigsten Mörder Indien handelt. So spielt die Handlung in heutiger Zeit, wenn auch die Parallelen erkennbar sind. Ohne jegliche Empathie tötet Raman. Nie aus Versehen, aber auch nie aus einer nachvollziehbaren Absicht heraus, sondern einfach weil er es will. Sein Gegenpart ist Raghav, ein verkommener Cop, der Raman an Niederträchtigkeit oft in nichts nachsteht. Wer nun immer noch glaubt, hier handelt es sich um eine süßlich-kitschige Hochglanz-Bollywood-Produktion, in der gesungen und getanzt wird und zwischendurch wird ein Mörder gejagt, irrt sich gewaltig. Ein paar Mal wird zwar gesungen, aber die Texte sind alles andere als süßlich, es sei denn, man meint den Leichengeruch, der von ihnen ausgeht („worms crawling up his filthy skin …”). Oft weiß man gar nicht, was einem bei diesem Film am tiefsten unter die Haut geht: die oft beiläufige Gewalt (die nie explizit zu sehen ist), die zynische Amoral, die Behandlung von Frauen oder das direkt gezeigte Elend der Slums. Der Film lässt auch deutlich erkennen, dass die beiden Hauptdarsteller nicht von Geburt an psychotisch sind. Inhaltlich geht der Film weit darüber hinaus, nur einen Serienkiller zu porträtieren. Und dies nur als reine Gesellschaftskritik, insbesondere der indischen, zu sehen, ist gleichfalls zu kurz gegriffen. Hier geht es ebenfalls um die großen philosophischen Fragen. Trotz der Härte in alldem, ist der Film flüssig inszeniert, wodurch er allerdings alles andere als einfach konsumierbar ist. Ein großartiger Film, der zutiefst beeindruckt! Eisenstangenhart.

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