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Donnerstag, 15. September 2016

We Are the Flesh (Tenemos la carne)

Frankreich / Mexiko, 2016
Regie: Emiliano Rocha Minter
Darsteller: María Evoli, Diego Gamaliel, Noé Hernádez

Die Geschwister Lucio und Fauna finden in einer post-apokalyptischen Welt Unterschlupf bei dem Einsiedler Mariano, zu dessen Bedingungen sie bleiben können. Während sie die Unterkunft zu einer gebärmutterartigen Höhle umbauen, drängt der irre wirkende Mariano (leicht an Charles Manson erinnernd) sie zunehmend dazu, all ihre Hemmungen zu überwinden, ihren Gelüsten freien Lauf zu lassen und Tabus zu brechen. Ein delirierender Abstieg ins Unbewusste beginnt. Das Gezeigte, insbesondere die Sexualität, ist nicht Gegenstand des Films, sondern der Antrieb zu einer grenzüberschreitenden Ästhetik. Georges Bataille kam mir hierbei sehr schnell in den Sinn. Wer sich nie mit Bataille'scher Transgression, de Sade'scher Philosophie, Jung'schen Archetypen oder allgemein tiefenpsychologischen Themen beschäftigt hat, wird diesen Film rigoros ablehnen. Eine Offenbarung ist es für alle anderen, auch wenn diese in der Minderzahl sind. Schon lange nicht mehr hat mich ein Film so stark beeindruckt. Emiliano Rocha Minter – diesen Namen sollte man sich unbedingt merken! Einer der Produzenten war übrigens Moisés Cosío, der auch die letzten Jodorowsky-Filme mitproduzierte, was mich jetzt nicht verwundert. Ebenso nicht überraschend: Die Danksagung am Ende des Abspanns umfasste viel zu viel Namen, als dass man alle hätte lesen oder gar behalten können, aber Georges Bataille war dabei. Und auch Antonin Artaud (Théâtre de la Cruauté!) – dessen Worte man hier zitieren könnte: „Ich glaube, um all diesen Leuten etwas begreiflich zu machen, müsste man sie töten.” Diejenigen, die diesen Film begreifen, das sehen, was über die Möglichkeit des Sehens hinaus geht, werden eine tiefe Dankbarkeit empfinden.

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Antibirth

Kanada / USA, 2016
Regie: Danny Perez
Darsteller: Emmanuel Kabongo, Natasha Lyonne, Maxwell McCabe-Lokos, Chloë Sevigny, Meg Tilly, Mark Webber

Lou hat eigentlich immer eine Flasche, einen Bong oder irgendetwas zum Zudröhnen zur Hand. Die Folgen einer wilden Partynacht werden auch ihr trotz aller Drogeneskapaden irgendwann klar: sie ist schwanger. Kein Grund, ihren Lebenswandel zu ändern. White Trash in Reinkultur. Und so könnte man meinen, dass es sich hierbei um ein Sozialdrama handelt. Dieser Gedanke wird recht bald korrigiert, wenn man mitbekommt, dass es sich hierbei um keine normale Schwangerschaft handelt… Diese trashige Horror-Komödie mit surrealen Versatzstücken wird vor allem durch die abgefuckte Hauptdarstellerin getragen. Auf seine skurrile Art ist das schon unterhaltsam, wenn auch nicht rundum gelungen. Der Soundtrack u. a. mit Suicide oder Tonetta (Druggie and a Bitch) gibt allerdings auch noch mal Pluspunkte. Ganz nett, wenn man in trashiger Erwartung ist.

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