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Montag, 11. Juli 2005

Polen 1987

Pfadfinderlager. Appelle am frühen Morgen, fast noch in der Nacht. Schokolade und Kaugummi aus DDR-Produktion, eigentlich ungenießbar, die gegen alles getauscht wurden - meist Uniformteile, sogar das Czuwaj-Kreuz (bei Entdeckung des Fehlens gab es mächtig Ärger). Dauerregen und knöcheltiefer Schlamm im Zelt. Plumpsklos, die mit Eimer und Schaufel geleert werden mussten (z.B. wenn man sein Czuwaj-Kreuz verscherbelt hatte). Wilde alkoholische Mischungen aus Sprit und Cola. Ich kann mich nur an eine Nacht erinnern, in der ich nüchtern blieb. Und das war nicht die, in der es spät abends Alarm gab. Nachtwanderungen, besoffen im Wald ohne Taschenlampe (die waren verboten) und jede Wurzel mitnehmend, machen jedenfalls nicht so viel Spaß. War aber eine sehr lustige Zeit. Bigos esse und koche ich immer noch sehr gern.

Pfadfinder in Hamburg

Am Wochenende stellte ich beim Lesen eines Artikels fest, dass hier auch die Pfadfinder lässiger sind als anderswo, ganz so wie man es von einer weltoffenen Stadt erwartet (auch wenn man manchmal davon weniger merkt). Ich stehe ja dem Pfadfindertum etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits finde ich einige Fähigkeiten und Werte, die dort vermittelt werden, sehr gut. Andererseits erinnert mich das aber auch viel zu sehr an meine Pionier-Vergangenheit. Hier scheint nun doch einiges anders zu sein. Keine Kluft - "Uniformen erschweren die Auseinandersetzung mit sich selbst". Keine Alterseinstufungen in Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover - "Stattdessen können Ältere lernen, Verantwortung für Jüngere zu übernehmen". Keine "Mundorgel" - "Singen ist nicht unsere Stärke". Keine Mutproben - "Unsere Mutprobe besteht darin, mit Großstadtkids aufs Land zu fahren".