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Mittwoch, 11. April 2018

Am Ende des Lebens

Wenn auch nur einen kleineren Teil meines Arbeitsalltags betreffend (dafür um so prägnanter) ist der Bereich, wo es direkt um Menschen geht. Genauer gesagt um alte Menschen. Außer im Familiären hat man direkt ansonsten wahrscheinlich nur eher in der professionellen Pflege damit Kontakt. Seit über sechs Jahren bin ich nun mehr oder weniger in einer Pflegeeinrichtung involviert. Auch wenn das nicht das Alltägliche betrifft, sind (oder waren) mir einige der über Hundert Bewohnerinnen und Bewohner durch direkten Kontakt sehr vertraut. Mitunter ging das soweit, dass man mich auch gleich sofort angerufen hat, wenn es um etwas ging, was mein Projekt (vornehmlich die Bewohnerzeitschrift) betrifft. Dabei bin ich eigentlich nur für die Grafik verantwortlich und nicht für die Redaktion oder schon gar nicht für interne Angelegenheiten. Diese Zeitschrift ist für mich allerdings schon eine Herzensangelegenheit – aus einem mehr oder weniger in jeglicher Richtung beliebigen Druckerzeugnis habe ich etwas konzeptionell entwickelt, das nicht nur grafisch anspruchsvoller ist, sondern auch inhaltlich in eine Richtung geht, die dann wohl doch überzeugend ist und genau das ist, was nicht nur aus Langeweile durchgeblättert wird. Für den Inhalt bin ich selbstredend nicht allein zuständig. Auf Redaktionssitzungen sind sowohl Menschen aus den jeweiligen Leitungsebenen anwesend als auch aus der Bewohnerschaft (genauer deren Vertretung). Gerade bei letzteren Vertretungen ändert sich vieles recht schnell. Sei es nun bei den Personen an sich oder bei deren Präferenzen. Hatte man nun z. B. zur Sommerszeit einen Artikel über einen Fahrradclub eingeplant, ist es nun wichtiger etwas über die Vorbereitung auf den eigenen Tod zu veröffentlichen. Und da kommen bei mir schon Gedanken auf das, was mir wichtig wäre, was ich letztendlich am Ende meines Lebens wichtig finden würde öffentlich mitzuteilen. Klar, als Blogger, oder wie auch immer die digitalen Welten nutzend, hat man per se erst einmal mehr Möglichkeiten. Aber genau deswegen macht man sich darüber vielleicht eher weniger Gedanken – mal abgesehen von dem Blick auf das, was allgemein die Veröffentlichung von Privatem betrifft (oder auch nicht), weil man ja jederzeit alles mitteilen könnte. Anderseits ist es beim (sagen wir mal 08/15) Bloggen (oder FB, Twitter etc.) genau das, was es ausmacht – eine Momentaufnahme des Hier und Jetzt. Und daran lässt sich dann erkennen, was für den jeweiligen Menschen wichtig ist und was nicht.

Auch wenn die digitalen Welten endlos erscheinen – wir alle sind es nicht.