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Mittwoch, 6. Mai 2009

Die lieben Kollegen, Teil 5

Aus der Türkei wurde mir ein Augenamulett – ein Nazar – mitgebracht. Es soll mich vor dem bösen Blick schützen.

Irgendwie wurde da etwas durcheinander gebracht.

Montag, 4. Mai 2009

Vermainahmung

Noch nachmittags im Bett liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Erst wieder raus gehen, als es anfängt zu regnen, auch wenn es dann kühler geworden ist, weil man nicht genug bekommen kann – vom Geruch des Regens. Das Wundern und die Freude darüber nicht verlernt haben, dass alles immer noch grüner werden kann.

Montag, 27. April 2009

Nuklearer Musikkonsum

„Musik war schon immer eine Form der Lärmkontrolle, das heißt, eine Kontrolle des akustischen Anteils und des Äquivalents von Gewalt. Was wird bei jeder nur erdenklichen Opferszene im Hintergrund gespiet? Musik. Im Vordergrund, musikalisch überdeckt, hört man das lautstarke Knarren der Foltermaschinen und das Schreien der Opfer. Aber kraft dessen, was sie gegen oder mit dem Lärm erreicht, überdeckt und kontrolliert die Musik, die immer Hintergrundmusik ist, die Szene der Opferung und trägt dazu bei, die automatische Eskalation uneingeschränkter Gewalt zurückzudrängen.
Musik geht also mit Szenen der Opferung einher und repräsentiert sie, und in immer stärkeren Ausmaß sind wir über Kopfhörer und Walkmans [etc.], im Zeitalter der musikalischen Repetition, an den Boom dieser Opferszene angeschlossen – als vereinzelte (vielleicht sogar autistische) Teilnehmer in einem Netzwerk aus Identifikationsbeziehungen, die immer stärker individualisiert und käuflich sind. In der Ära der Repräsentation füllte die Musik die Zeit als gemeinschaftliches Ereignis; es war ein Ereignis, bei dem Zuhören und Aufführung zusammen als Gruppe stattfand. Heute ist jede Performance das Playback eines bereits aufgenommenen Hits. Und während jeder Musikkonsument isoliert ist, ist jeder aber auch eine Einer-Gruppe. Die Überisolation jedes Zuhörers ist die Franchise-Erweiterung der Gruppe. Und wir, die wir solo unter unserem Kopfhörer in die akustischen Szenen der Gewalt und der Opferung hineingeworfen sind, haben nur noch etwas Zeit übrig – Zeit, um diese Aufnahmen zu kaufen [oder auf anderen Wegen zu besorgen]. Unsere Kaufkraft häuft stapelweise Aufnahmen an, wobei wir nie die Zeit haben werden, sie alle anzuhören. Es ist eine Form der Vorratsbildung. Wir bunkern diese Musikaufnahmen; wir bunkern, anders gesagt, unsere gesellschaftlichen Beziehungen – die gesellschaftlichen Beziehungen, zu denen ja der Opfer- oder Identifikationszusammenhang von Gewalt und Lärmkontrolle gehört, der das Anhören von Musik ermöglicht oder miteinschließt. Das ultimative Modell für diese Vorratsbildung war das nukleare Waffenlager des Kalten Krieges ...”

Laurence A. Rickels

Mittwoch, 22. April 2009

Lebenszeichen vom kleinen Monster

Zurzeit ist es interniert auf Klassenfahrt – schon mal ein kleiner Vorgeschmack für mich, wenn es mit 41 Jahren ausziehen wird. Im Briefkasten war nun heute ein Brief, dem ich entnehmen konnte, dass es ihm gut geht. Jedenfalls war es nur ein Mitschüler, der im Schlamm versunken ist und das kleine Monster wird sicher nicht gleich verhungern, nur weil der Nachtisch zum Kotzen schmeckt. Zum Abendbrot gab es immerhin Brot (vermutlich am Abend). Verdurstet wird es ebenfalls nicht sein, auch wenn es nur „Limo, Limo, Limo und nochmals Limo” gab. Ansonsten scheint es auch außerhalb des Gruselkabinetts viel Spaß zu haben. Und ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Klassenfahrt vielleicht ein Anlass für das kleine Monster wäre, um mal wieder einen eigenen Beitrag zu schreiben.

Montag, 20. April 2009

Kurz und auch noch knapp

Nicht allzu oft macht man sich bewusst, dass – wenn Winterabende sehr lang sind – die Abende in der Sommerzeit kürzer sind. Nicht nur die Röcke werden nämlich bei steigenden Temperaturen immer knapper, auch die Zeit nimmt rapide ab. Besonders scheint das aufs Wochenende zuzutreffen. War das eigentlich schon? Irgendwie muss das nur ein paar Sekunden gedauert haben. Jedenfalls war das viel zu kurz.

Dienstag, 14. April 2009

Österliche Weisheiten

„Die schwierigen Verstecke findet man immer zuletzt.”,
meinte das kleine Monster.

Oder gar nicht.

Montag, 6. April 2009

Kein Frühlingsspaziergang

Es hat schon etwas absurdes an sich, wenn alle Abzweigungen immer wieder zum gleichen Ort führen. Ein Ort, zu dem man gar nicht will. Man meint, keinen Schritt weiter gekommen zu sein und stellt erst viel später fest, wie weit man wirklich voran gekommen ist, dass das sogar ein sehr weiter Weg war. Erlebt hat man das auch schon mal in anderen Situationen. Das Ziel da draußen entzieht sich indess trotzdem zunehmend. All die zuvor zugenommene Wärme und das erwachte Licht lösen sich auf in eine verhangene Niemandszeit.



Und weiter ...

Freitag, 3. April 2009

Kein Blog für Öl

Beinahe hätte ich die E-Mail von twoday.net übersehen. Etwas wunderte ich mich darüber, als ich sie anklickte. Noch mehr wunderte ich mich, als ich den Inhalt las. Ich wurde gebeten, dringend anzurufen. Nach dem Telefongespräch war ich noch viel mehr verwundert, aber dann ging alles ganz schnell. Plötzlich saß ich mittendrin zwischen Saudis in einem Konferenzzimmer. Die Verhandlungen hatten schon begonnen, obwohl ich keinerlei Interesse bekundet hatte. Irgendein Ölscheich wollte ins Gruselkabinett investieren. Dazu, dem ganzen Irrsinn ein Ende zu bereiten, kam ich nicht. Und auch nicht, überhaupt erst einmal nachzufragen, wie man auf diesen Schwachsinn kommen konnte. Ich bin dann nämlich aufgewacht.

Montag, 30. März 2009

Teufel noch mal



Den Teufel soll man nicht an die Wand malen, so wird gesagt (bzw. so hat’s Wilhelm Hauff in den „Mitteilungen aus den Memoiren des Satan” geschrieben). Aber nirgends ist die Rede davon, ihn nicht an die Wand zu hängen. Und so wanderte gestern eben jener von einem meiner Lieblingsflohmärkte an eine Wand im Gruselkabinett. Vielleicht wird er Falada gleich zu mir sprechen. Zumindest wird er aber bestimmt dafür sorgen, dass das Gruselkabinett auch im Sommer (inzwischen glaube ich wieder daran, dass der kommt) von Fliegen verschont wird. Allein muss er den Job ja nicht machen – schließlich gibt es hier schon eine ständige Vertretung aus der Hölle.

Mittwoch, 25. März 2009

Voodoo vs. Vergesslichkeit

Dick und fett stand da am Ende des Briefes: „Wenn uns die Anmeldung Ihres Kindes nicht bis zum 03.03.09 vorliegt, besetzen wir den Platz mit einem Kind der Warteliste.”
Ja, das hatte ich gelesen. Und nach dem Intelligenz- und Mathetest an der Uni habe ich mich auch sehr für das kleine Monster über dieses Schreiben gefreut, durch das es an einem Förderprogramm an der Uni teilnehmen konnte. Tja, wenn – wenn ich rechtzeitig geantwortet hätte. Aus mir nicht bekannten Gründen habe ich das nämlich nicht getan. Vielleicht werde ich auch nur einfach alt. Aber mal nachfragen, ob das nicht doch geht, kann man ja trotzdem. Und vorher noch etwas Beistand von den Mitbewohnern aus dem Kongo holen. Ich weiß ja inzwischen, dass die viel bewirken können, dennoch war ich etwas erstaunt mit welcher Selbstverständlichkeit die Anmeldung am Telefon bestätigt wurde. Nun brauche ich wohl bald wieder mal neue Opfergaben.

Montag, 23. März 2009

Des Lebens ganze Schärfe

Es ist schon etwas länger her, dass sich das kleine Monster in diesem Zustand befand. Lange hatte es gedauert, bis es wieder etwas Scharfes anrührte. Mit aller Vorsicht. Nun stand ein erneuter Besuch des Gewürzmuseums bevor. Den Adel, der die Stadt aufsuchte, zog es dorthin – für Küchenbedienstete reicht es anscheinend nicht mehr, so dass die eigenen diesbezüglichen Kenntnisse bereichert werden mussten. Jedenfalls beschloss das kleine Monster am Abend zuvor im trauten Gruselkabinett erneut eine Chilischote zu essen. Die eingelegten Chilis sind ja nicht so scharf ... Dieser Mut erfreute mich. Sicher, aus Fehlern lernt man. Aber kann man wirklich genau den gleichen Fehler noch mal machen? Alles ändert sich und ich finde es bedauerlich, wenn man sich wegen einstmals gemachten Erfahrungen selbst beschränkt. Da mag man zwar auf der sicheren Seite sein – Schärfe ist ja nicht immer angenehm –, aber so ganz ohne ist doch alles recht fad.
Die imaginäre Chilischote lässt sich überall finden. Wenn man denn dazu bereit ist.

Freitag, 20. März 2009

Die lieben Kollegen, Teil 4

Es ist einfach unmöglich, dass das unbemerkt bleibt, wenn ich keinen Kaffee trinke. Sofort wird von allen Seiten nachgefragt, ob ich krank sei. Nun, ja. Allzu lernfähig scheine ich bei manchen Angelegenheiten nicht zu sein. Aber die Armada an Heilkräutern im Gruselkabinett wurde schon in Stellung gebracht, so dass dieser gerade überhaupt nicht passende Angriff schnell der Vergangenheit angehören dürfte.