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Sonntag, 19. Januar 2014

Gänsehaut vor den Toren der Stadt

Viele Konzerte werden hier von mir gar nicht erwähnt. Sei es, weil ich sie nicht so interessant fand oder aber nicht dazu gekommen bin, auch wenn der Auftritt noch lange nachgewirkt hat und die Musik unvergessen bleibt. Christine Owman gehört zur letzteren Kategorie. Schon bei ihrem ersten Konzert vor vier Jahren in der Hasenschaukel überzeugte mich die einzigartige Mischung ihrer Musik und Performance (die gezeigten selbstkreierten Filme sind ein gleichwertiger Bestandteil ihrer Shows). Genauso vielfältig wie der instrumentelle Einsatz wie z. B. Cello, Ukulele, Singende Säge, die sich ebenso wie ihre Stimme mit elektronischen Effekten verbinden, sind auch die Quellen, die sie inspiriert haben mögen oder die man rauszuhören meint. Düster und melancholisch sind indes alle ihre Songs, die trotz oder gerade wegen ihrer oft minimalistischen Umsetzung direkt unter die Haut kriechen und wohlige Schauer hinterlassen.



Jetzt also sollte Christine Owman das erste Mal nicht allein auf der Bühne stehen. Begleitet wurde sie von Erika Rosén an der Gitarre, die sie zudem gesanglich unterstützte (zuvor gab es auch gemeinsame Tourneen mit Einzelauftritten) und Magnus Sveningsson, dem Bassisten von den Cardigans, der vor kurzem erst in Japan vor 20.000 Zuschauern gespielt hat. Man sollte meinen, dass man nun mmso ein Konzert in irgendeinem der coolsten Läden von Hamburg zu sehen bekommt. Und irrt sich gewaltig. Der Music Star in Harksheide, einem Ortsteil von Norderstedt war der Veranstaltungsort. Nach Norderstedt fährt zwar die U-Bahn, auch wenn es nicht mehr zu Hamburg gehört, aber normalerweise gibt es keinen Grund dorthin zu fahren. Und als kulturell verwöhnter Großstadtbewohner zählt dies zu solchen Vorortgegenden, wo man Sätze gebraucht, bei denen die Wörter Hund, tot und Zaun vorkommen. Im Nebenraum eines versteckt liegenden kleinen Cafés befindet sich ein Musikklub, der mit viel Engagement geführt wird und technisch bestens ausgestattet ist. Gegen kleine Klubs habe ich ja überhaupt nichts, eher das Gegenteil. Bei diesem fühlte ich mich aber doch etwas abgeschreckt. Die Handvoll Besucher, die keine Klubmitglieder waren, fielen sofort auf. Sprich, man selbst auch. Der mehrheitlich bestuhlte Raum war gefüllt von Leuten, unter denen ich mich viel zu jung fühlte. Eine eingeschworene Gemeinde, in der die jüngsten weit über Fünfzig sind, die aber nichtsdestotrotz sehr begeisterungsfähig ist. Zusammen mit einer Musikerin wie Christine Owman wirkte das sehr bizarr. Auf das Konzert hatte dies allerdings keinen Einfluss. Es war großartig, diese Musik nun einmal live richtig umgesetzt zu sehen und nicht „nur” als Soloshow. Schnell verlor man sich im Sog dieser faszinierenden Musik und vergaß die Umgebung.

Sonntag, 12. Januar 2014

Glücklicher geht nicht!

Freitag, 10. Januar 2014

Die lieben Kollegen, Teil 25

Das mit der Entschleunigung scheint ja überhaupt nicht geklappt zu haben, denke ich so, als ich auf meinen Schreibtisch blicke. Ist doch noch gar nicht so lange her, dass ich Geburtstag hatte und nun ist es schon wieder soweit. Denn da stand ein Kuchen. Aber es war dann „nur” eine Gabe vom Kekskollegen. Verglichen mit den Zeiten als unsere Büros noch Tür an Tür waren ist es jetzt, wo uns zwei Stockwerke trennen, nämlich ziemlich dürftig mit der Keksversorgung geworden. Und so gibt es geballte Gaben.

Dienstag, 31. Dezember 2013

Hin und weg

Die Schwere des vorangegangenen Jahres steckt mir immer noch etwas in den Knochen und schon ist fast wieder ein Jahr vergangen. Ganz ohne Bitterkeit kam dieses ebenfalls nicht aus, aber es war wahrlich vollgepackt mit so viel Schönem, dass man sehr gern darauf zurück sehen möchte. Das ist nur nicht so einfach, da dieses Jahr so rasend schnell vergangen ist, dass mir dabei wohl schwindlig werden würde. Also, eine Forderung an das neue Jahr: runter vom Gas! Und so wünsche ich allen ein

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das einem genug Zeit lässt, um all das Schöne, das es sicher bereit halten wird, auch in Ruhe genießen zu können. Gehen Sie es langsam an!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Süßer die Schädel nie klingen



Nachdem kurz vorm vierten Advent hiererorts gar mehr als vier Lichtlein brannten, ist es nun allerhöchste Zeit für die Weihnachtsgrüße aus dem Gruselkabinett. Das florale Rote, das wir diesmal tragen, hat indes nichts mit jenen bösen Buben zu tun (deren Hass man verstehen mag, aber keinesfalls toleriert), sondern ist diesmal der Ersatz für Rotzipfliges und einfach besser passend zu Zuckerschädeln. Was denn der Día de los Muertos nun mit Weihnachten zu tun hat, wird sich jetzt so mancher fragen. Aber das ist schnell erklärt. Zum einen ist der Día de los Muertos nicht nur ein Tag (genau genommen handelt es sich hierbei ja auch schon um mehrere Tage) im gruselkabinettchen Kalender – manchmal ist ja auch die Rede davon, dass hier jeden Tag Halloween ist. Zum anderen ist wohl kein Fest mit so viel Süße vollgekleistert wie Weihnachten. Mag man das nun wortwörtlich oder im übertragenen Sinne verstehen. Mischen wir das also mal wild zusammen und nehmen statt orange-gelber Blumen (die Tote am besten erkennen können) weihnachtlich rote, geben der weihnachtlichen Süße einen freundlich-ironischen Todeskick und schon verbündet sich der Calavera de Dulce mit dem Weihnachtsmann, um allen ein süßes Fest zu wünschen, ohne jede Bitterkeit, aber auch ohne in klebriger Süße zu versinken.

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Wohlverdient

Einen Tag noch dazu geklaubt und so weiß ich nun schon, was mein Wecker morgen macht. Nichts. Am 6. Januar darf er sich dann wieder zu Wort melden. Wenn ich bis dahin noch weiß, wie ich ihm eine Sprecherlaubnis erteile. Bis dahin heißt es, einfach mal die lang ersehnte Ruhe zu genießen. Die ist mir nämlich gerade in der letzten Zeit etwas abhanden gekommen.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Der ganze Schrecken der Tonkunst



Lars Rudolph ist eigentlich eher als Schauspieler bekannt, dabei dürfte seine Leidenschaft nicht minder der Musik gelten. Mit seiner Band Mariahilff vertonte er unter der Regie von Kai Grehn die Novelle „Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik” von Kleist. Betitelt als Psychodelikum kam dieses sehr untypische Hörspiel auf die Bühne – eine theatralische Mischung aus Musik und Tönen, Sprache und Gesang. Unter vollem Körpereinsatz beginnt das Stück mit Holzhacken, was einen ganz eigenen Rhythmus erzeugt. Mandolinen, Trompete, singende Säge und andere akustische Instrumente vereinigen sich mit Samples und rauen Männerstimmen zu einem wilden Konglomerat, das in keine Schublade passt. Mit der fiebrigen Intensität eines Kinski werden die Moritaten vorgetragen und das Glück im Wahn, die Macht von Musik sehr eindrücklich erfahrbar gemacht. Gloria in excelsis musica et dementia.

Videotrailer

Montag, 9. Dezember 2013

Weder neu noch vollkommen

Das Neue findet sich zwar immer wieder, aber es steht nun kein expliziter Neuanfang an. Von Vollkommenheit, gar göttlicher, kann erst recht nicht die Rede sein. Und so ist 3 x 3 einfach nur 9. Allenfalls ein Neuntöter könnte bei der Zahl Neun in hiesiger Umgebung symbolisch herhalten, spießt er doch seine Beutetiere auf Dornen auf. Man müsste nur weiter in die Ornithologie einsteigen, dann könnte man bestimmt herausfinden, dass die Beutetiere des Neuntöters vor ihrem Ableben eine 117+ relevante Äußerung von sich gegeben haben. Mit großer Sicherheit kann ich allerdings sagen, dass sich die Umgangsformen im Gruselkabinett auch zukünftig nicht ändern werden, so dass die 9 doch einfach nur eine 9 ist. Bedanken kann ich mich jedoch bei all jenen, die es hier nun schon 9 Jahre ausgehalten haben.

Freitag, 6. Dezember 2013

Nach dem Sturm

War da was? Doch nur eher ein laues kaltes Lüftchen. Nahe am Wasser gebaut habe ich soundso nicht, von daher wurde ich nur mit ein paar freien Stunden überflutet. Es gab nämlich sturmfrei.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Das Vibrieren von Stahl

Oft kommt mir diese Stadt wie ein Dorf vor – vor allem, wenn ich gerade in Berlin war. Erst vor zwei Tagen wäre es mir beinahe passiert, dass ich nach einem Kinobesuch in der Innenstadt mit dem Bürgersteig hochgeklappt worden wäre. Dann aber weiß ich wieder ganz genau, was es ist, das mich hier hält, auch wenn es sich bei näherer Betrachtung dann doch um eine Sehnsucht nach weiter Ferne handelt – nämlich der Hafen und alles, was dazu gehört. Und mit zu den schönsten Erlebnissen zählt, auf einem großen Schiff auf einem Konzert zu sein.



Es ist lange her, dass ich auf der MS Stubnitz war (mit Sicherheit und Erstaunen kann ich das Jahr 2001 verorten), aber Herrn Neons Lebenskreistheorie folgend war ich nun wieder genau dort. Da, wo sich industriallastige Klänge (tja, nicht der richtige Kreis für Herrn Neon) mit einem Schiffskörper vereinigen und das Beben des Bodens deutlich spürbar ist. Ein erneutes Eintauchen in mit den Ohren begehbare Landschaften, die nur aus noisigen Geräuschen bestehen wie bei Mika Vainio von Pan Sonic. Und anschließend stroboskopmäßige Xenonlichter mit Räucherwerk in härteren Industrialgefilden von Ryan Jordan.
Sehr gut, wenn sich Vergangenheit und Gegenwart zu so einen rundum schönen Abend vereinigen. Und das auch noch an einem Tag, der soundso besonders ist.

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Die lieben Kollegen, Teil 24

„ ,Ein guter Personalleiter muss seinen Platz in der Kuschelecke verlassen’, sagt Dieter Wagner, Professor für Organisation und Personalwesen an der Universität Potsdam. ,Mit ein paar schönen Worten an die Belegschaft ist es nicht getan, um sie bei Laune zu halten. ,Stattdessen ist es der Personalleiter, der sich um die Motivation kümmert.’ ”
Das scheint auch mein Personalchef zu wissen – für mich Milch aufschäumen und neue Kaffeebohnen besorgen sind jedenfalls für den Anfang schon mal nicht schlecht.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Kreuzberger Nächte

… sind dann doch nicht sooo lang, wenn man tagsüber schon die ganze Zeit unterwegs ist und vor allem, wenn man weiß, dass sich zwischen Nachtleben und horizontaler Niederlassung gefühlt 1000 Stufen befinden. Der Ausblick über die Dächer Berlins ist schon schön, aber eben auch etwas beschwerlich. Diesmal beschränkte sich der Aktionsradius fast nur auf Kreuzberg, aber das heißt nicht, dass nicht viel unternommen wurde. Los ging es mit einer entspannten Runde quasi um den Block, also quer durch den SO 36. Zwischendurch wurden sich aus dem reichhaltig vorhandenen Angebot an türkischen Köstlichkeiten Tekno Köfte geangelt – Köfte zusammen mit Haloumi, Falafel und Salat mit viel frischer Minze = super lecker. Der Dauerregen (nicht aus Hamburg mitgebracht – darauf lege ich wert!) war aber nicht sehr zum ewigen Schlendern geeignet und so wurde dann erst einmal Merret Oppenheim besucht. Vor allem ihre Objektsachen habe ich zwar schon größtenteils gesehen, neu entdeckt habe ich für mich allerdings ihre Gedichte und ihre Wolken-, Nebel- und Gestirnbilder sind real kaum erfassbar – als Abbildung wird deren Atmosphäre sicher überhaupt nicht erfahrbar sein. Der Regen draußen war indes nach wie vor sehr gut erfahrbar, so dass ein Rückzug in unser Himmelsnest erfolgte, um dort in aller Ruhe den Abend zu planen.
Das zuvor angedachte pralle Programm schrumpfte auf einen Ausflug zum SO 61. Kulinarisches Verwöhnprogramm gab es erneut beim Parlament der Engel (mein Gaumen erfreute sich an hausgemachten Tortiglioni mit Artischockenfüllung, die sich mit einer Kräuterweißweinsauce und Tintenfischchen sehr gut vertrugen). Und schon war es Zeit, um rüber zum Arcanoa zu gehen – Höhepunkt der dortigen sehr kreativen Innenraumgestalung ist sicher der Fluss im Tresen. Hingelockt haben uns aber die beiden auftretenden Bands. Die recht jungen Musiker von Isolation Berlin boten einen sehr professionellen Auftritt, der musikalisch irgendwo bei 80er Post Punk mit 50er Einfluss zu verorten ist und viel Wert auf ernsthafte Texte legt. The Polymonsters sind optisch alles andere als unauffällig. Ihre Musik ist eine catchige Mischung aus Pop, Punk, Elektro und Glam.
Um den Bericht mal abzukürzen, geht’s mit Häppchen weiter. Auf diese Weise verbrachten wir auch den folgenden Tag. Ein bisschen Friedrichshain, ein bisschen Neukölln. Da mal einen leckeren Happen, dort eine schmackhafte Kleinigkeit – diesmal mehr asiatisch geprägt. Und schon war der Tag auch wieder vorbei, dabei waren wir doch gerade erst angekommen. Abends wurde im Wrangelkiez Madame Claude aufgesucht, bei der einiges auf dem Kopf steht. Live sorgten Alix Vesper mit Post Dance für Bewegung AMOIRË traten reduziert mit Klavier und großer Leinwand auf, auf der sich sehr schön anzusehende grafische Animationswelten ausbreitenden.
Durch die relativ frühe Rückfahrt reichte der nächste Tag nach dem Ausschlafen nur für ein ausgiebiges türkisches Frühstück in Begleitung einer trägen Englischen Bulldogge. Ach, ja – von Mateo Dienen und Johan Potma wanderte auch wieder Zuwachs ins Gruselkabinett – beispielsweise der da. So, und nun brauche ich erst einmal ein Wochenende zum Ausruhen. Morgen ist doch Samstag, oder?