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Sonntag, 14. Februar 2016

Laut ist das neue Leise

Unter dem Motto „So laut wir hier sind” feierte das Westwerk sein 30-jähriges Bestehen. Um 18 Uhr startete das Programm mit 26 (!) Bands, welche für jeweils 20 Minuten größtenteils abwechselnd auf zwei Bühnen spielten; Treppenhaus, Werkstatt oder andere eher ungewöhnliche Orte wurden ebenfalls genutzt. Dazwischen gab es zudem Tutti, bei denen alle überall zusammenspielten. Zu leise ging es dort also ganz gewiss nicht zu. Falls mal keine Musik dargeboten wurde, hätte man auch mit der Vergangenheit telefonieren können – für die Installation „ge/Schichten:kollektiv” hielten zahlreiche Retro-Telefone Geschichten und Berichte aus alten Zeiten bereit.



Optisch boten die zahlreichen Fotos, Filme und Flyer, welche auf die Wände projiziert wurden, Einblicke in die Geschichte dieses Ortes für Kunst und Musik mitten in der Stadt. Aber mit Beschaulichkeit hatte dieser Abend oder vielmehr diese Nacht überhaupt nichts zu tun. Die vielen Besucher und die Bühnenwechsel sorgten für ein sehr quirliges Treiben. Glücklicherweise wurde ich erneut zu einem Groupie, da der Schlendrian inzwischen wieder bei Passierzettel, die auch auftraten, aktiv mitwirkt und ich konnte dadurch den Backstage-Bereich nutzen, in dem es wesentlich entspannter zuging. Der Musikproduzent Tobias Levin hatte zwar massive Zweifel an meiner Aussage, aber ich kann ja auch nichts dafür, dass ich nicht wie ein Groupie aussehe.



Ruckzuck verging die Zeit und schon traten Passierzettel auf. Zwanzig Minuten sind eigentlich die Zeit, in der sie sich normalerweise erst warmgespielt haben, aber auch trotz Kaltstart und Zeitmangel lief das recht gut. Musikalisch sagt mir persönlich die Richtung, die Passierzettel in letzter Zeit eigeschlagen hat, nicht so zu, wobei es dennoch immer wieder zu Passagen kommt, die mir durchaus gefallen. Das trifft mehr oder weniger auf alle aufgetretenen Bands zu, die ich mitbekommen habe – irgendwo hatten alle ihren Reiz, der insgesamt zu einer spannenden und abwechslungsreichen Jubiläumsfeier beitrugen.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Dada war doch noch was…

Nämlich „die beste Lilienmilchseife der Welt”: „Ich lasse die Laute ganz einfach fallen. Worte tauchen auf, Schultern von Worten; Beine, Arme, Hände von Worten. Ay, oi, u. Man soll nicht zuviel Worte aufkommen lassen. Ein Vers ist die Gelegenheit, möglichst ohne Worte und ohne die Sprache auszukommen. Diese vermaledeite Sprache, an der Schmutz klebt wie von Maklerhänden, die die Münzen abgegriffen haben. Das Wort will ich haben, wo es aufhört und wo es anfängt.”
Hugo Ball

Zum 100-jährigen Jubiläum möchte ich nicht nur offline Ausstellungen wie beispielsweise die von Hannah Höch (Stade liegt dada doch noch etwas näher ran, als Zürich) besuchen, sondern hier online passend wieder das Sprechwürfeln hervordadan.

Und um noch einmal auf Hugo Ball zurückzugreifen und ihm gleichfalls ins Wort zu greifen: „Das Wort, das Wort, das Weh gerade an diesem Ort, das Wort, meine Herren, ist eine öffentliche Angelegenheit ersten Ranges.” Denn dies ist keine rein herrliche Angelegenheit, sondern mindestens(!) ebenso Weiberangelegenheit. Also, sprechwürfeln Sie (sie, er oder es) einfach!

Sonntag, 7. Februar 2016

Kunst kann auch anders

Oder Kunst kann wirklich auch von Können kommen. Die letzten Jahresausstellungen der HFBK sorgten bei mir zunehmend für Desinteresse. Allzu lieblos waren viele Arbeiten, weder handwerklich, noch inhaltlich überzeugend. Beim Rundgang durch die Armgartstraße zeigte sich indes, dass es durchaus eine Menge Nachwuchskünstler gibt, die zu beeindrucken wissen. Mit der Armgartstraße hatte ich bisher schwerpunktmäßig nur alles rings um Mode verbunden. Zwar wusste ich, dass dort ebenfalls in Gestaltung ausgebildet wird, allerdings nicht, in was für einer Vielfalt. Und so gab es neben Mode-, Kostüm- und Textildesign ebenfalls Objekte, Gemälde, Filme, Collagen, Zeichnungen und Installationen zu sehen. Der Besuch einer Ausstellung im Rahmen der add art hat mich vom Konzept der add art sehr überzeugt und ebenso habe ich meinen Obercheffe davon überzeugt, dass unsere Firmengruppe auch unbedingt daran teilnehmen sollte und so bin ich nun mittlerweile so etwas wie Kunstbeauftragte. In dieser Funktion bekam ich eine Einladung zu einer von add art organisierten Führung von Prof. Christian Hahn durch die Ausstellung in der Armgartstraße, bei der es nicht nur tiefere Einblicke ins Künstlerische gab, sondern viele Campusinterna und insbesondere jedoch die Möglichkeit, viel Schönes zu entdecken, das viel mehr als Nischenaufwertung (Eigenbezeichnung eines Werkes) ist.

Eine kleine Auswahl an textilen und/oder künstlerischen Arbeiten:











Mittwoch, 3. Februar 2016

Die lieben Kollegen, Teil 40

Meine Chefin schickt mir eine Einladung zu einem Meeting zu, dass um 8.00 Uhr angesetzt ist. Ich teile ihr mit, dass ich leider nicht daran teilnehmen kann, da dies den Tatbestand einer Körperverletzung erfüllt. Zudem überlege ich nun außerdem, mich an Amnesty International zu wenden. Tja, manchmal sind die Kollegen doch nicht so lieb. Hinzu kommt, dass es nach diesem Meeting zu grauenerregender Stunde gleich anschließend auf Dienstreise geht. Es schließen sich also endlos öde Autobahnstunden an. Einziger Lichtblick ist dann jedoch, dass mich am Zielort nicht nur ein weiteres Meeting erwartet, sondern abends wenigstens noch ein leckeres Abendessen. Nun ja, das könnte ich auch so haben. Und auch nicht unbedingt mit gewürfeltem Großhirn.

Montag, 1. Februar 2016

Frisches Blut fürs Gruselkabinett



Wie schon beim letzten Beitrag angekündigt, musste ich dringend etwas gegen Ohrwürmer unternehmen, die ihr Verfallsdatum längst überschritten hätten, wenn es sich eben nicht um Ohrwürmer handeln würde. Gesagt, getan und schon gibt es jetzt für mich eine Masse an Songs, die zumeist sehr catchy sind und sofort ins Blut gehen. Peter Kernel bezeichnen ihre Musik selbst als Art Punk, was man zwar schon so stehen lassen könnte, aber mehr könnte man sich darunter vorstellen, wenn man dies als äußerst melodiösen Post-Punk-Wave benennen würde. Die Melodiösität ergibt sich aus ausgefeilten Arrangements, die durchaus vor allem live auch mal noisy werden können und mehrstimmigen Gesang. Neben den Gründern und Hauptmitgliedern der Band – der Bassistin und dem Gitarristen – trug gestern Abend auch der Schlagzeuger dazu bei. Damit hatte man eine Mischung aus der Schweiz, Kanada und Mexiko auf der Bühne. Trotz der längeren Bandgeschichte ist es für mich dennoch Frischblut, die ihr ganzes Potenzial noch nicht ausgereizt hat. Das, was es bisher jedoch an Blutkonserven gibt, ist für mich schon vollwertige Kost, da die Zubereitung schon so viele Zutaten beinhaltet, die diese Band zu etwas (etwas) anderen macht. Und man kann auch nicht sagen, dass diese Band nur „Sad Songs” spielt. Live boten sie auch „Salsa Songs” an. Zugegebenermaßen eine etwas subjektive Deutung von Salsa, die ich aber durchaus teilen kann. Aber allein die Tatsachen, dass das Debütalbum „How to Perform a Funeral” heißt und auf Covern schwarze Katzen auftauchen sollten endgültig verdeutlichen, was ich von dieser Band halte: Jetzt peterkernelt es sehr deutlich bei mir.

Sonntag, 31. Januar 2016

Kammermusik fürs Gruselkabinett



Meist verbindet man mit Kammermusik rein klassische Musik, die vornehmlich mit E-Musik gleichgesetzt wird. Überschneidungen zur U-Musik gibt es selten, aber sie kommen vor. Das Decoder Ensemble hat sich dieser Gattung auf äußerst experimentelle Weise verschrieben, bei der beispielsweise sowohl Bassklarinette als auch massive Elektronik zum Einsatz kommen. Zusammen mit dem Pariser Ensemble Caravaggio ergab dies einen Abend, der vielfach mehr dem Industrial zuortbare Klänge bot (es wurden auch vorab gratis Ohrstöpsel ausgeteilt) und vor allem im ersten Teil „f1” von Alexander Schubert durch eine ausgefeilte visuelle Darbietung auch Freunde des gepflegten Horrorfilms beglückte – David Lynch live sozusagen (also nicht sein musikalisches Werk, sondern sein filmisches). Kurz zusammengefasst: das ist Musik, die man nicht nur hört, sondern erlebt. Durch den Auftritt eines Horrorhasen musste ich dann auch noch an „Donnie Darko” denken und habe nun am nächsten Tag nicht ganz so überraschenderweise „The Killing Moon” im Ohr. Naja, schon ein sehr schöner Wurm, aber ich werde wohl trotzdem noch heute Abend etwas dagegen unternehmen.

Freitag, 22. Januar 2016

Flucht vor Romeo



Nun gut, Flucht mag übertrieben sein, aber der Hauptact war es nun mal nicht, der mich zu diesem Konzertabend gelockt hat und somit auch nicht bis zum Ende ausharren ließ. Der Anfang war wie schon so oft das Beste, wobei es sich natürlich um meine Hamburger Lieblingsband Telomer handelte. Leider war der Auftritt sehr, sehr kurz geraten, aber immerhin gab es endlich mal wieder einen. Schließlich ist nun schon bald der erste Monat des neuen Jahres um – da wurde es auch langsam Zeit. Das nächste Mal wird’s glücklicherweise wieder länger und hoffentlich sind auch wieder interessante Coverversionen im Gepäck. Bis dahin kann der Herr Neon seine Wokdeckel von den Ohren nehmen.

Samstag, 16. Januar 2016

Nach Indonesien mit der S-Bahn



Dauert nicht allzu lange und ist sehr lecker dort. Nächstes Wochenende verwandelt sich dann das Gruselkabinett in Katalonien und wird von Indonesien besucht.

Dienstag, 5. Januar 2016

Einen warmen Kopf bewahren

Eigentlich versuche ich eher einen kühlen Kopf zu behalten und nicht allzu hitzköpfig zu sein, aber in Anbetracht der derzeitigen Temperaturen war es mir recht, dass nächtens auf meinem Kopf lose eine Fellmütze lag. Als ich mich auf die andere Seite drehte, blieb die Fellmütze liegen. Allerdings nur für ein paar Minuten. Dann stand sie auf und schmiegte sich wieder an meinen Kopf.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Ausgetröpfelt

So träge floss lange kein Jahr mehr dahin, wobei fließen schon maßlos übertrieben ist. Im Fluss war im Großen und Ganzen dennoch das meiste – zumindest in allernächster Nähe. Zum Jahresende gab es zwar noch einen heftigen Wirbel, aber dabei ist glücklicherweise niemand ertrunken. Ein Grund für die vorherrschende Trägheit ist sicher auch all das Leid in näherer Umgebung (von der Ferne mal ganz abgesehen) gewesen. Nicht nur die nach wie vor vorhandenen Katerprobleme wurden durch das Jahr geschleppt – fast niemand aus meinem Umkreis wurde verschont, was langanhaltende Krankheiten betrifft. So etwas ist nicht gerade ein Quell für Lebensenergie. Nichtsdestotrotz gab es auch sehr viele wunderbare Erlebnisse und wenn auch nicht ganz so zahlreich sehr schöne Unternehmungen.

Für das neue Jahr wünsche ich mir ganz klassisch (mehr) Gesundheit und vor allem extra viel Energie. In diesem Sinne, allen ein kraftstrotzendes

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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Schwarze Weihnachten

Wenn es schon keine weißen Weihnachten gibt (die paar Tage Schnee im Jahr wären vertretbar), sondern allenfalls Rosafarbene (die Mandelbäume blühen ja derzeit in voller Pracht), dann kann man auch gleich die richtigen Konsequenzen ziehen. Damit meine ich jetzt nicht, wortwörtlich Schwarz zu sehen, sondern die zum Gruselkabinett wohl passendste Farbe (Blutrot mal außen vor gelassen, außerdem gab es das schon) auch zum Weihnachtsfest zu wählen. Im Dunkel dieser unbunten Farbe ist alles Licht eingeschlossen und aus diesem scheinbaren Nichts heraus können unendlich viel Möglichkeiten geboren werden. Zur Behaglichkeit schrieb ich auch schon hier mal etwas. Bei so viel wunderbaren Deutungen kann man gar nicht umhin, Schwarz seiner weihnachtlichen Bestimmung zuzuführen. In diesem Sinne wünsche ich allen ein Weihnachtsfest voller Schwärze und somit voller Wohlgefühl!


Mittwoch, 9. Dezember 2015

1 vor 12

Wenn man bedenkt, dass ein Elf quasi ein Alb ist und ursprünglich für Träume, insbesondere die schlimmen, zuständig ist, dann passt das schon ganz gut zum Gruselkabinett. Und zumindest die Schwarzalben sind schwärzer als Pech („en Dökkálfar eru svartari en bik ”). Zur Feier des heutigen Tages passt also nichts besser, als ein álfablót abzuhalten. Jedoch soll nicht nur den dunklen Elfen geopfert werden und auch Fremde sollen nicht ausgeschlossen werden – vielmehr wird zum Jubiläum allen ein Trunke zum Wohl (A, B, AB etc.) offeriert. Schließlich handelt es sich bei der 11 auch um die kleinste Schnapszahl! Und nicht zu vergessen: §11. Auch wenn ich mit Burschenschaften und dergleichen ansonsten nichts zu tun haben möchte, scheint mir dieser Paragraph ganz brauchbar. Großen Monsterdank an dieser Stelle an alle Leser und Kommentatoren, die sich im nun 11. Jahr des virtuellen Gruselkabinetts immer noch hierher verirren.