Freitag, 29. April 2016
Mittwoch, 20. April 2016
Die lieben Kollegen, Teil 42
Montag, 18. April 2016
The VVitch
Regie: Robert Eggers
Darsteller: Lucas Dawson, Kate Dickie, Ellie Grainger, Ralph Ineson, Harvey Scrimshaw, Anya Taylor-Joy
Zu Beginn der Kolonialisierung Neuenglands wird eine Familie wegen Glaubensdifferenzen von ihrer Gemeinde ausgeschlossen. Sie ziehen in die Wildnis und versuchen mühsam auf sich allein gestellt eine Farm aufzubauen. Kraft, die Strapazen und Rückschläge zu ertragen, scheint ihnen ihre streng puritanische Gläubigkeit zu geben, die allerdings auch alle Familienmitglieder wie ein Korsett eng einschnürt und zu hysterischen Aberglauben führt, unter der vor allem die älteste Tochter zu leiden hat. Es folgen Ereignisse, die zunächst zwischen Realität und Imagination transzendieren. Hexerei, Besessenheit, Magie breiten sich aus, aber nicht auf brutal erschreckende Weise, sondern so finster drohend wie der mächtige, düstere Wald, der die Farm umgibt. Die dichte, dunkle Atmosphäre, die dieses historisch aufgemachte Arthouse-Horror-Drama mit jeder Sekunde ausstrahlt, ist zutiefst faszinierend (und passt perfekt zu Werken – Bilder, Fotos, Schmuck – von William Crisafi). Zusätzliche Vielschichtigkeit entsteht durch die Kombination mit einer quälenden Familientragödie. Zur Perfektion tragen ebenfalls die herausragenden Darsteller und der optimal passende Soundtrack bei. Ein okkultes Melodram vollkommen jenseits eines klassischen Horrorfilms, das also nicht für Schockeffekte sorgt, sondern für wohlig schaurige Stimmung – davon kann man sich einfach nur behexen lassen!
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The Lobster
Regie: Yorgos Lanthimos
Darsteller: Colin Farrell, Rachel Weisz, Ben Whishaw, Jessica Barden,
Olivia Colman, John C. Reilly, Léa Seydoux
Wer keine Beziehung hat, wird in ein Hotel außerhalb der Stadt verfrachtet und hat dort eine Frist von 45 Tagen, um sich zu verlieben. Optimal ist es, wenn jemand gefunden wird, der die gleichen hervorstechenden Merkmale oder Eigenschaften hat – beispielsweise plötzliches Nasenbluten. Hat man innerhalb dieser Frist keinen Erfolg, wird man in ein Tier seiner Wahl verwandelt. Die Frist kann verlängert werden, indem man bei den täglich stattfindenden Jagden, die in die Wälder geflüchteten Singles erlegt … Diese groteske Dramödie schafft es auf sehr intelligente Weise mit trockenem Humor und skurrilen Einfällen sowohl äußerst amüsant zu unterhalten, als auch auf sehr tiefsinnige Weise soziale und gesellschaftliche Konventionen kritisch zu hinterfragen (Buñuel lässt grüßen). Paarbeziehungen als auch Singleleben bekommen gleichfalls mit großer Kelle ihr Fett weg. Einfach hummergeil!
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Sonntag, 17. April 2016
High-Rise
Regie: Ben Wheatley
Darsteller: Luke Evans, Tom Hiddleston, Jeremy Irons, Sienna Miller, Elisabeth Moss, James Purefoy
Nachdem ich gelesen hatte, dass es sich hierbei um eine Verfilmung von J. G. Ballards Roman „Der Block” handelt bei der Ben Wheatley Regie führt, war für mich klar, dass ich diesen Film unbedingt sehen muss. Den Roman habe ich sehr positiv in Erinnerung behalten, auch wenn es schon etwas länger her ist als ich ihn gelesen habe. In einem Hochhaus entwickelt sich ein Sozialgefüge aus Unter-, Mittel- und Oberschicht. Die sozialen Spannungen münden schließlich in anarchistischen Verhältnissen. Im Buch entwickelt diese Geschichte einen Sog, dem man immer mehr ausgesetzt wird, je weiter man in den Strudel der menschlichen Abgründe gerät. Im Film ist davon leider überhaupt nichts zu spüren. Das dystopische Szenario reiht einen Exzess an den anderen, ohne dass sich daraus eine nachvollziehbare oder gar spannende Handlung ergeben würde. Viele der im Buch detaillierter dargestellten Charaktere bleiben im Film ziemlich blass – wirklich gelungen ist fast nur Wilder, einer der Anarchisten aus den unteren Etagen. Sehr schön anzusehen ist der Film dennoch – jede Szene ist stylisch ein optischer Leckerbissen.
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Green Room
Regie: Jeremy Saulnier
Darsteller: Imogen Poots, Alia Shawkat, Patrick Stewart, Anton Yelchin
Sie sind jung und brauchten das Geld und so lässt sich die Punkband „The Ain‘t Rights” auf einen Gig in tiefster Provinz in Oregon ein. Der Ort ist gar nicht das Schlimmste, schlimmer ist das Publikum: knallharte Neonazis. Nun kann man es mutig nennen oder einfach nur dumm, wenn die Band als ersten Song Dead Kennedys’ „Nazi Punks Fuck Off” spielen. Die Reaktionen darauf lassen jedoch auch noch nicht erahnen, was die sympathischen jungen Leute noch alles erwarten wird, denn richtig schlimm wird es erst als einer von ihnen bei der Abreise einen Mord entdeckt. Die Band verschanzt sich Backstage – ein Entkommen scheint unmöglich. Ab nun wird dann öfters getestet wie robust die Zuschauermägen sind. Erfreulich ist, dass es nicht nur um die Darstellung realistischer Brutalität geht, auch Humor kommt nicht zu kurz. Es bleibt ebenfalls viel Raum für die authentisch wirkenden Charaktere, die nicht eindimensional gestrickt sind (auf beiden Seiten). Der Plot ist dann aber größtenteils leider doch recht eindimensional (genretypisch wie auch schon beim Vorgänger „Blue Ruin” bemängelt), nichtsdestotrotz langweilt man sich keine Minute.
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The Survivalist
Regie: Stephen Fingleton
Darsteller: Martin McCann, Olwen Fouere, Mia Goth
Mit nur zwei Linien zu Beginn des Films wird sofort deutlich, in was für einer Zeit dieser Film spielt. Die eine Linie zeigt die Weltbevölkerung, die andere die Erdölförderung. Beim Einsetzen letzterer entwickeln sich beide Linien zunächst rasant nach oben, bis wieder nur noch eine Linie zu sehen ist. Ebenso rasant wie zunächst der Wachstum der Menschheit erfolgte, kommt es nun zu einer steilen Abnahme, die sich auf niedrigstem Niveau einpendelt. Äußerst minimal ist gleichfalls der gesamte Film gehalten. Man befindet sich tief in einem Wald, der denen so ähnlich sieht die man selbst kennt, aber hierbei handelt es sich nicht um einen entspannten Waldspaziergang, sondern um puren Überlebenskampf voll höchster (An-)Spannung. Dabei passiert gar nicht so viel und gesprochen wird kaum. Zunächst sieht man den Alltag eines Mannes, der seit sieben Jahren größtenteils allein im Wald lebt und überlebt – die Furcht ist sein ständiger Begleiter. Als sich zwei Frauen (Mutter und Tochter) hinzugesellen, nimmt das Misstrauen untereinander stetig zu. Vertrauen kann tödlich sein und die Gefahren lauern überall … Ein entschleunigter Endzeitfim, der einen gerade durch seine Kargheit, aber trotzdem sehr dichten Atmosphäre fesselt.
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Grauenvolle Halbzeit
Donnerstag, 14. April 2016
The Forbidden Room
Regie: Guy Maddin, Evan Johnson
Darsteller: Roy Dupuis, Clara Furey. Louis Negin, Mathieu Amalric, Udo Kier, Charlotte Rampling, Geraldine Chaplin
Es ist schon etwas länger her, dass es hierorts ein Film von Guy Maddin auf die große Leinwand schaffte, dabei sind es gerade die Werke dieses Regisseurs, die man unbedingt so groß wie möglich sehen sollte – die überbordenden Bilderwelten voll phantastischer Einfälle finden ansonsten bestimmt keinen Platz, um sich vollkommen auszubreiten. Unmöglich scheint es ebenfalls, etwas über die Handlung seines neuesten Filmes zu schreiben – auch diese dehnt sich ins Unendliche aus. Geschichten wachsen aus Geschichten bis man manchmal gar nicht mehr weiß, auf welcher Ebene man sich befindet. Immer tiefer gerät man in diese surreale Mischung aus Poetik, Mystik, Drama und Komödie. Man erfährt beispielsweise was Vulkane oder Schnurrbärte träumen, was der Schnee flüstert, zu wessen Aufnahmeritual das Innereienstapeln gehört oder mit was sich ein Zugpsychologe im deutsch-kolumbianischen Express von Berlin nach Bogotá beschäftigt. Dann sind da auch noch die Skelettanzugfrauen, Aswang-Bananen und, und, und … Optisch ist das alles wieder zwischen Experimental- und Stummfilmästhetik angesiedelt und mehr als berauschend. Oder kurz zusammengefasst wie die Worte zum Ende des Films: dreams, visions, madness!
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Mittwoch, 13. April 2016
Triple Peaks
Jamie Stewart nebst Angela Seo und Shayna Dunkelman haben sich den Soundtrack von Twin Peaks vorgeknöpft und brachten ihre Interpretation noch vor Plattenveröffentlichung auf die Bühne. Wer Xiu Xiu kennt, ahnt schon vorher, dass das süßlich-harmonische des Originals nicht im Vordergrund stehen wird. Und so war es denn auch, dass man nicht von Synthesizer-Teppichen eingewickelt wurde, sondern weitaus bedrohlichere Klangwelten geschaffen wurden, die Musik also von BOB beherrscht wurde. Trotz gewohnt lärmiger Ausbrüche gab es auch sehr viel ruhigere Stücke, die aber ebenfalls alles andere als beruhigend waren. Insgesamt muss man allerdings sagen, dass man sich größtenteils doch recht stark am Original orientiert hat und der Wiedererkennungswert sehr hoch war. Was die drei da geboten haben, war auf jeden Fall ziemlich Spitze und selbst kleine Patzer entwickelten sich zu Höhepunkten.
Freitag, 8. April 2016
Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt …
Nun gab es jedoch gestern einen dramatischen Zwischenfall, der aber gar nicht so dramatisch war. Aber doch offensichtlich gab es eine physikalische Bewegung, die nicht so ganz geklärt ist, jedoch wohl doch sehr harmlos ist. Also, da ist ein Deckenpaneel heruntergefallen und dann steht man plötzlich auf der Straße, wegen Alarm und so. Ein Feuerwehrwagen nach dem anderen rückt an und dann auch ganz schnell ein Kameramann nach dem anderen.
Letztendlich war das alles nicht schlimm, aber richtig schlimm ist, was „Die Presse” daraus gemacht hat. Bei so viel Fehlinformationen möchte man gar nichts mehr glauben, auch wenn man generell skeptisch eingestellt ist. (Mit so etwas wie „Lügenpresse” à la AfD hat das nix zu tun.)
Donnerstag, 31. März 2016
Freitag, 25. März 2016
Kein Kaka
Sehr schön, mal wieder beim Erschaffen eines neuen Werkes zuzusehen, noch schöner zu erfahren, dass ein neuer Bildband in Planung ist. Und nächstes Mal geht es dann auch ganz sicher zum Atelier von Mateo Dienen! So verbrachte ich jedenfalls recht müßig meinen Aufenthalt, wobei ich letztendlich doch die ganze Zeit zu Fuß unterwegs war. Ab und zu telefonierte ich mit dem kleinen Monster, dass auf irgendeiner Waldstrecke unterwegs war, während ich durch Straßen voller Street Art lief. Und übrigens weniger Hundekacke! Auch wenn Grundschüler so etwas noch im Unterricht malen, ist dies nicht mehr unbedingt das Markenzeichen von Berlin. Ganz allgemein ist ein leichter Trend zur Gesichtslosigkeit zu erkennen. Berlin boomt zwar nach wie vor und Kreativität wird immer noch groß geschrieben, aber die findet dann doch eher im Kleinteiligen statt. Fiebrige Visionen, der heiße Atem von etwas Neuen … davon ist nicht mehr viel zu spüren. Dennoch werde ich mit Berlin immer so etwas wie Heimatgefühle verbinden.
Unsere Unterkunft mit Balkon und Blick auf (leider noch nicht grüne) Bäume und Landwehrkanal sorgte jedenfalls ebenfalls für viel Wohlbefinden – einzig die morgendliche Helligkeit war nicht so schnieke. Für nicht ganz so viel Wohlbefinden sorgte auch unser Stammitaliener. Mag sein, dass mich die Italienurlaube zu sehr verwöhnt haben, mag sein, dass es diesmal wirklich nicht so gut war – das war allerdings immer noch Jammern auf sehr hohem Niveau. Im Gegensatz zum ruhigen ersten Abend gab es am folgenden Galgentänze und mehr. Lebanon Hanover sorgten im ausverkauften SO36 mit ihrem kühlen Minimal Dark Wave für heißeste Stimmung, die recht gut zum letzten Konzert von The KVB passte.
Zur anschließenden After-Show-Party passte meine aufkommende Müdigkeit allerdings nicht so ganz und so wurde ich dann (nach einigen „Stößchen!” … steht echt nicht jut um Berlin) doch zu einer nächtlichen Partygängerin und keiner morgendlichen. Immerhin konnte ich so den nächsten Tag noch für die Besuche von vier(!) Flohmärkten nutzen, während das kleine Monster erneut auf ÖPNV-Tour war. Und dit war’s leider schon wieder.
Montag, 21. März 2016
Berliner Luft ...
Samstag, 12. März 2016
Tief im Nebel an Bord
Der Nebel ist hierbei weder wortwörtlich zu verstehen, noch als Metapher des Alkoholpegels, sondern als Umschreibung der tiefen Dichte der Musik des Konzertes von The KVB, das gestern in passender Umgebung auf der Stubnitz stattfand. Genauso wie es schön ist, sich auf diesem Schiff zu befinden, ist es ebenso schön The KVB wieder einmal live zu erleben. Ihr düsterer Sound zwischen Shoegaze und Dark Wave hüllt einen jedes Mal aufs Neue sehr wohlig ein, so dass man jegliches Zeitgefühl verliert oder allenfalls meint, sich tief in den 80ern zu befinden. Pünktlich zum Konzert erschien gestern auch das neue Album „Of Desire”, das nun im Gruselkabinett erst einmal in Endlosschleife läuft. Die Vorband war dieses Mal auch ziemlich gut. Der krautige Noise von Throw down bones kam sehr gut an – außer tolle Bandnamen ausdenken, können Italiener auch ganz schön (Betonung auf „schön”!) Krach machen. Bevor ich mir überlegt hatte, ob ich das auch daheim brauche, waren die Musikkonserven leider schon ausverkauft. Aber ich werde das im Ohr behalten!
Freitag, 11. März 2016
Der Schaum der Worte und Klänge
Gestern wäre Boris Vian 96 geworden, gestern brachten Messer ihr Boris Vian gewidmetes Programm „Ihr werdet auf unsere Gräber spucken” auf die Bühne. Es wurde viel zitiert – selbstverständlich auch aus „Der Schaum der Tage” – mit musikalischer Begleitung, textlich abgewandelt, so dass nebenbei aus New York Hamburg wurde, einzelne Passsagen theatralisch vorgetragen und auch richtige Songs gespielt. Nach meinem Geschmack hätte letzteres ausgeprägter sein können bzw. hätte mehr experimentiert werden können. Dennoch eine sehr beeindruckende Umsetzung, die Lust macht, mal wieder Boris Vian zu lesen und die Vorfreude auf das neue Album von Messer noch mehr steigert.