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Nahe dem Ende

Jetzt, wo der Tod von twoday.net unmittelbar bevorsteht, gibt es eigentlich nur drei Möglichkeiten, wie man darauf reagiert. (So gut wie oder) gar nichts mehr posten oder sich gleich nur neuen Gefilden zuwenden oder alles einem friedlichen Tod zu überlassen. Weitermachen wie bisher – sei es nun, weil man das Ende gar nicht mitbekommen hat oder weil man bis zum letzten Atemzug einfach so wie zuvor auch diese liebgewonnene Blogplattform nutzen will – die Aktivität also unabhängig von den Gegebenheiten in Anspruch genommen wird. Oder man legt noch mal richtig los wie beim Countdown und den Statistiken von Herrn Neon. So oder so hier nochmals der Link, wo sich alle eintragen können, wenn Sie weiterhin bloggen und der Community von twoday.net eine Chance geben wollen, dass nach Abschaltung der Plattform zumindest noch etwas Kontakt bestehen bleibt.
NeonWilderness - 2018.05.15, 01:40

Wie ich gerade so darüber nachdenke, finde ich das Verhalten der Leute eigentlich ziemlich erschütternd. Viele, die jammern, aufgeben oder sich mit konformem netten Dank verabschieden, wenige, die mit Respekt und ein bisschen Anstrengung die Zeit Revue passieren lassen, mal etwas kreativer mit dem Ende einer Ära umgehen, ihre besten oder schlechtesten Beiträge würdigen, ihre schönsten oder qualvollsten Twoday-Momente schildern, ihre Entwicklung in x Jahren Revue passieren lassen, und nicht einfach mit "ja, ich schreibe ab sofort in whatsoever.wordpress.com weiter" enden. Das finde ich schade. Aber vielleicht ist das Bloggen wirklich ausgebrannt und alle Geschichten sind auserzählt und das Ende von Twoday nur folgerichtig.

NBerlin - 2018.05.15, 14:47

Gerne würde ich so eine Statistikauswertung der letzten 13 Jahre machen. Leider hat mein Statistiktool vor 2 Wochen unangekündigt den Dienst eingestellt, womit ich meine Statistik von 13 Jahren verloren habe. Es bleibt für mich nur Durchhalten bis zum Schluss und Twoday Leben geben solange es geht.
NeonWilderness - 2018.05.15, 23:26

Hi Nadine, das tut mir leid, dass du deine Statistikdaten verloren hast - schade, da wären sicher ein paar interessante Dinge zu finden gewesen.
C. Araxe - 2018.05.17, 20:42

Eine durchgehende Statistik über die ganzen 13,5 Jahre habe ich auch nicht (eben weil die auch schon vor dem Ableben des Blogs jeweils gestorben sind). Unabhängig davon würde ich auch keine Statistiken für ein Resümee heranziehen, mag bei den Statistiken auch durchaus Erheiternes oder Obskures zu finden sein. Der meistgelesenste Beitrag sagt absolut nichts über dieses Blog aus; ebenso der am wenigsten gelesene. Eher darüber, was die meisten Menschen so am liebsten lesen oder nicht. Ganz vorn ist beispielsweise dieser Beitrag und das auch noch nachdem Google außen vor war. Aber das Thema „Nacktbedienung” war ganz bestimmt nicht das, was den besten Beitrag ausmacht. Um hierzu wirklich alles Revue passieren zu lassen und einen angemessenen Beitrag zu verfassen, fehlt mir schlicht die Zeit und Muße. Und vor allem nach wie vor mein immer noch nicht reparierter Laptop. Aber auch wenn alles zur Verfügung stehen würde, ist die Masse von 2056 Beiträgen einfach zu viel, um dem gerecht zu werden. Man könnte also nur das berücksichtigen, was in der Erinnerung hängengeblieben ist. Aber die Erinnerung ist noch durchlässiger als ein Sieb mit so weiten Öffnungen, dass beispielsweise Elefanten einfach ungesehen hindurchgleiten. Herauskommen würde eine rudimentäre Zusammenstellung, die all der Zeit nicht gerecht werden würde. Davon abgesehen bin ich mehr mit dem Blick nach vorn beschäftigt. Aber es mag durchaus sein, dass ich da doch noch mal sentimental werde und etwas poste. Oder auch nicht. Aus Gründen.
steppenhund - 2018.05.17, 23:04

Eine Besinnung auf die letzten 15 Jahre ist nicht mehr zeitgemäß. Das sollte natürlich speziell auf twoday-Blogger nicht zutreffen, denn eigentlich sollte das Bloggen ja dem Zeitgeist widerstehen können und sich gegen die zunehmende Beschleunigung zur Wehr setzen können.
Aber twoday hatte seine eigene Geschichte. Ursprünglich war die Gründung ein Versuch: eine Gruppe wollte erkunden, ob sie mit Internetpräsenz Erfolg hätten. Sie hatten. Es schien so, dass die Blogger sehr bewusst auch ihre eigene Qualität zu schätzen wussten. Im Anfang gab es noch zusätzliche Features der Plattform. Man könnte aber sagen, dass die Plattform auch heute das leistet, was sie leisten soll.
Bis auf ...!
Ich weiß nicht, wer twoday so schaden wollte. Doch es musste eine Gruppe oder vielleicht nur ein beleidigter Blogger gewesen sein, der plötzlich Attacken auf twoday ritt. Massenweise eröffnete Neukonten mit unsinnigen Inhalten und Spam-Kommentare bis zum geht nicht mehr. Letztlich konnten sich die Administratoren nicht mehr anders helfen, sie setzten ein paar Sperren ein. Darunter auch die Sperre gegen Gründung von neuen Konten.
Das geschah schon vor einigen Jahren und bedeutete den Tod von twoday. Man stelle sich vor, es gäbe ein Gruppe von wohlerzogenen und gebildeten Menschen, die ein gemeinsames Interesse verfolgten. Diese werden älter und sterben langsam vor sich hin. Es gibt aber eine Regel in der Gruppe, dass es keinen Nachwuchs geben darf. Nach dieser Überlegung hätte twoday noch ein paar Dekaden vor sich hintümpeln können. Doch die Blogger wären irgendwann ausgestorben. Manche wollen diesem Tod nicht ins Auge sehen. Sie wollen gerne neue Inhalte lesen, neue Menschen kennenlernen und sei es nur, virtuell über das Blog.
twoday erlitt einen großen Verlust, als Eugene Faust von uns ging.
Es gäbe vielleicht neue Mitglieder mit ähnlichen Qualitäten. Sie hätten Eugene nicht ersetzen können, aber sie hätten neue Maßstäbe vorgeben können. Aber der Zutritt blieb ihnen verwehrt.
Ich mache den Administratoren von twoday keine Vorwürfe. Die haben ihr bestes getan. Doch es hätte mehr Investitionen bedurft, um twoday etwas einbruchssicherer zu machen. Dafür Geld zu investieren, sei es auch nur, die entsprechende Arbeitszeit zu belohnen, ist eine Entscheidung, welche die Eigentümer des Blogs treffen.
Ich selbst gehöre zu denjenigen, die sich schon ein bisschen früher vertschüsst haben, wenn man von einigen Kommentaren absieht. Ich schreibe aber auch sonst nichts, was kurze nennenswerte Mitteilungen angeht. Außer auf Facebook, - und da geht es nach Ansicht einiger Leser bei mir nur ums Fressen und Saufen, nein nicht Saufen, sondern Klavierspielen. Was ich wirklich schreibe, ist ein Buch. Und ehrlich gesagt fällt es mir sehr, sehr schwer.
Ich schreibe das Buch nur, weil ich vom Thema überzeugt bin und weil ich feststelle, dass meine darin vertretene These nirgendwo sonst vorkommt. (Und ich lese und schaue sehr viel im Metier on Science Fiction.) Weil es so schwer ist, das Buch zu schreiben, dauert es lange. Und heute benötige ich keine Konstrukte aus der Welt der Science Fiction. Die Handlung meines Buches kann bereits mit heute zugänglichen Erkenntnissen und technischen Errungenschaften substanziiert werden.
So schnell schreitet die Zeit voran.
Und das tut sie auch beim Bloggen, wie ich schon anderswo geschrieben habe.
Ich kann mich nicht mehr an den Namen der ersten Bloggerin erinnern, die ich gelesen habe. Es war Anfang der 90-er Jahre auf CompuServe. Ich kann mich aber erinnern, dass sie ihre Einträge nur mit den Mitteln von notepad und paint erzeugt hat. Und sie hat großartige Preise in den USA gewonnen. Ich glaube, letztlich hat ihre Bloggerei eine sehr gute Karriere ermöglicht.
Aber wie sie geheißen hat, muss ich jetzt erst einmal recherchieren, was schwer fällt, weil die Computer der damaligen Zeit alle weggeworfen wurden und ich nicht einmal mehr die Floppy Disks lesen kann.

Ich selbst habe mir Gedrucktes aus dem Jahr 1981 aufgehoben. Mit Commodore 3032 und Nadeldrucker ausgedruckt. Nichts Literarisches, sondern die Gebrauchsanleitung für Programme und für die Installation einer Messanlage. Und ich bin eigentlich begeistert, wie ich damals schreiben konnte. Obwohl technisches Schreiben ganz andere Voraussetzungen erfordert. Aber es ist nett, die gebundenen Hefte in die Hand zu nehmen. Die habe ich nicht weggeworfen, - leider einige schon.

Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit für einige hier, aber nicht für mich. Meine erste Konfrontation mit dem Computer im echten Leben war 1970, als ich als Werksstudent an einem Mainframe der Firma Siemens arbeitete. Und 1973 hatte ich meinen eigenen Computer auf der Uni, den nur ich benutzen durfte: eine PDP-11/10. Und von da an ging es weiter. Nicht als Programmierer, sondern in verschiedenen Berufen, bei denen aber immer der Computer ein Hilfsmittel war.

Twoday war ebenfalls ein Hilfsmittel zu einer Zeit, als der Computer kein Hilfsmittel mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit war. Aber twoday war ein Hilfsmittel für das Denken und die Besinnung. Räsoniere ich nur wild vor mich hin oder versuche ich meine Gedanken zu ordnen? Das Wissen, dass andere meinen Text lesen würden, verursachte bewusstes Nachdenken und Strukturieren.

So, ich unterbreche hier meine Revue. Man kann mir glauben, dass ich da noch seitenlang weiterschreiben könnte :)
C. Araxe - 2018.05.23, 22:04

Sorry, dass ich erst jetzt (etwas) auf Ihren so ausführlichen Kommentar eingehe aber ...
Das ging ja nun weit über twoday.net hinaus. Nadeldrucker, Floppy Disks – und ja wohl auch Blogs, sind inzwischen Historie.
Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Buch für mich (also rein subjektiv gesehen) interessant ist, aber ich würde mich freuen, wenn Sie mir mich in Kentniss setzen würden, wenn Sie es vollendet haben.
bonanzaMARGOT - 2018.05.20, 14:41

- einfach weitermachen wie bisher... bis zum letzten tag.
warum soll ich mir von den idioten, die das beschlossen haben, was abtrotzen lassen?
sie sind die höhere gewalt. so ist vieles im leben einfach hinzunehmen, inklusive seines eigenen sterbedatums...
vieles liegt nicht in unserer macht. wozu sich vorher beeinflussen lassen? klar, ich weiß nun, wann meine twoday-blogs abnippeln, aber was soll das an meinem verhalten ändern?
tausendmal kann man sagen, dass es schade ist.
klar.
man wird sich treffen, - wenn nicht hier, dann eben im nächsten leben. oder auch nicht.

C. Araxe - 2018.05.23, 22:31

Idioten kann ich bei diesem dennoch letztendlich traurigem Ergebnis nicht erkennen. Als eine Blogger-Plattform wie twoday.net ins Leben berufen wurde, stand ja zunächst einmal im Vordergrund, so etwas überhaupt realisieren zu können. Mehr oder weniger for free. Aber irgendwie muss das ja auch finanziert werden können. Also, es dürfte eigentlich klar sein, dass so etwas nicht rein aus altruistischen Intensionen erfolgt und dementsprechend reagiert wird. Erst recht, wenn die Gründer schon lange nicht mehr dabei sind.
honigsaum - 2018.05.24, 15:23

Tschüssi

Tja, interessante Zeiten. Kontakt ist möglich unter https://welshrockers.wordpress.com.
LG Honigsaum

C. Araxe - 2018.05.28, 17:35

So kommt man auf den Hund. ;·)
honigsaum - 2018.05.28, 21:40

Ja, wirklich, es ist erschütternd...

Kommst du jetzt rein? Ich hatte dich freigeschaltet.
C. Araxe - 2018.05.28, 22:12

Ja, alles gut! :·)

(Sorry, für das späte Feedback, aber in Anbetracht der äußeren Umstände (trotz nunmehr Urlaub viel um die Ohren und viel zu warm, um überhaupt etwas anderes zu wollen, als in irgendein Gewässer abzutauchen) war mir das nicht eher möglich. *g*)