Menschen strömten unachtsam vorbei, ihre flüchtigen Blicke aber glitten am Sinn ab. Nur einmal, da kam ein kleines Mädchen, dem der Sinn gewiss noch nicht nach Sinn stand, das berührte die Ware und empfand dabei sinnliches Vergnügen.
In diesem Augenblick erkannte der Losverkäufer, dass, wenn er seine Ware los würde, ihm auch der Sinn abhanden käme, und so wies er das Mädchen brüsk von sich, raffte seine Ware an sich, verließ diese Lebensecke und machte sich auf in einen Hinterhof, um fortan ungestört mit seinem Sinn zu sein.
Ja. Ja. Ja.
Die Ecken im Hinterhof aufsuchen, die Sinn machen.
Ist das nicht der Sinn des Lebens?
Der Boulevard bietet doch nur kurzzeitiges Vergnügen.
Er stand an einer Lebensecke und war überzeugt davon, dass seine Ware einen Sinn hätte.
Allein, dass er seine Überzeugung vom Sinn seiner Ware hat, macht seine Ware, zumindest für ihn, sinnvoll.
Die anderen hatten zumindest eine kleine Chance auf Hoffnung. Das große Los vielleicht gezogen zu haben.
Der Preis dafür war sicher gering.
Nach meinem Probetermin letzthin in einem Callcenter („Lotto spielen mit Geld-zurück-Garantie”) will ich nicht ausschließen, daß Lose-Verkaufen einen Sinn haben kann.