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Petra-Pan-Syndrom

Die Schwierigkeit mit dem Erwachsenwerden aus weiblicher Sicht. Da stellt sich zunächst einmal die Frage, was Erwachsensein überhaupt ist. Ganz so verstanden habe ich das nämlich immer noch nicht. Auf jeden Fall hat das sehr viel mit Vernunft zu tun. Und irgendwo auch mit Verantwortungsgefühl. Ja, gut. Mit letzterem habe ich mich arrangiert bzw. trage ich ohne Wenn und Aber Verantwortung. Vor allem als Muttertier hat man das mindestens im Doppelpack. Damit haben die Peter Pans ja öfters etwas Probleme. Aber Vernunft? Immer sofort griffbereit darauf eingehen, auch wenn man anders könnte, wenn dies zwar nun auch nur mehr sporadisch möglich ist? Bietet sich eine Lücke im Alltagseinerlei an oder kann diese ohne Probleme geschaffen werden, dann greife ich da gern mit vollen Händen zu. Und Lücken lassen sich mühelos finden, wenn man nur will. Seltsamerweise gesteht man in postemanzipatorischen Zeiten einer Frau nicht zu, nicht erwachsen zu sein. "Das Kind im Manne" ist dagegen schon legendär. Warum nur soll es normal sein, dass man als Frau immer vernünftig sein soll? Warum soll man überhaupt immer nur vernünftig sein? Vernunft ist allzu oft nur das, was einen hindert, im Hier und Jetzt zu leben. Das hat dann überhaupt nichts mit Infantilismus zu tun oder nur insoweit, dass Kinder das sehr gut können - in der Gegenwart leben. Und das ist doch letztendlich das wahre Leben. Mit allen Sinnen den Augenblick erleben. Und da kann ich nur sagen, dass ich nie erwachsen werden möchte und vor allem, mir nie selbst Zwänge auferlegen möchte, die dies einengen. Es reicht schon, dass es Einschränkungen gibt, über die ich nicht selbst entscheiden kann, auch wenn ich mir diese teilweise womöglich doch selbst ausgesucht habe. Aber wenn ich selbst wählen kann, dann möchte ich diese Freiheit auch grenzenlos auskosten. Ich werde niemals alt werden und immer jung bleiben, so lange ich es nicht will. Möge mir dieser Wille immer erhalten bleiben, auch wenn er immer weniger auf Verständnis trifft, je älter ich an Jahren werde, aber nicht von meinem Gefühl her.
pikas - 2006.11.05, 10:34

"Seltsamerweise gesteht man in postemanzipatorischen einer Frau nicht zu, nicht erwachsen zu sein."

Fehlt in dem Satz ein Wort? Und WER gesteht es einer Frau nicht zu? Doch wohl in erster Linie postemanzipatorische Frauen. Ich kenne jedenfalls eine Menge Männer, die es einer Frau sehr wohl zugestehen, nicht erwachsen zu sein. Die Frage ist, ob Sie mit diesen Herren was zu tun haben wollen...

C. Araxe - 2006.11.05, 16:51

Zu der Zeit können schon mal Zeiten verloren gehen. *g*

Sicher gibt es auch Ausnahmen. Auch bei Frauen. Darum geht es mir aber nicht, sondern nur um den Gesamteindruck. Bei diesem Beitrag, versteht sich. Ansonsten interessieren mich eher die Ausnahmen.
pollon - 2006.11.05, 12:07

Petras und Peters finden stets Lücken, weil sie sie finden wollen. Auch wenn da manchmal keine Lücken sind...
Ich zumindest finde fast immer eine ;-)
Behalten Sie diesen Willen noch lange.

C. Araxe - 2006.11.05, 16:53

Yep, Mut zur Lücke!
sillerbetrachter - 2006.11.05, 12:36

für mich sind manche erwachsene goße kinder. neugierig am leben und für sich selbst geblieben. das kind im mann ist umgangssprachlich wohl verbreitet. aber schon nessaja in tabaluga hat es besungen: *ich wollte nie erwachsen sein*. bewahren sie sich diese einstellung, liebe frau araxe. das kleine monster wird es ihnen danken!

C. Araxe - 2006.11.05, 16:58

Mit Maffay habe ich es ja nicht so, aber ich habe eben gerade mal den Text nachgelesen. "Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben." Das wäre mir zu wenig.
Paulaline - 2007.01.14, 18:35

die gute Nessaja ist ja auch schon über 400 Jahre alt, da ist "irgentwo tief" schon beachtlich...

ist schon komisch, daß ich in meinem beitrag auch das lied zitierte, es scheint doch etwas dran zu sein, an dem text.
caliente_in_berlin - 2006.11.05, 13:13

best of:

"Vernunft ist allzu oft nur das, was einen hindert, im Hier und Jetzt zu leben."

"Mit allen Sinnen den Augenblick erleben."

Ich habe die ganze Pubertät durch das Leben eines Erwachsenen geführt. Daher kein Wunder, dass ich inzwischen ein paar Schritte in der Entwicklung zurück gemacht habe... ;-)

Frau Araxe, ich liebe diesen Text, es steckt so viel Wahrheit drin und ich freue mich für Sie, dass Sie nicht den Weg des verkrampften unglücklichen Erwachsenen gehen, sondern den einer sich am Leben-erfreuenden Petra, die wiederum weiß wann es drauf ankommt mit der Verantwortung. Ich gratuliere! Das nenne ich LEBEN!

C. Araxe - 2006.11.05, 16:58

"Best of" finde ich ja entzückend. *g*
NibblesChris - 2006.11.05, 13:25

Was ist "erwachsen"?

C. Araxe - 2006.11.05, 16:59

Weiß nicht. Fragen Sie bitte woanders. ;·)
Tubias - 2006.11.06, 14:05


Meine Kindheit war (im Rückblick) sicher eine glückliche, aber von klein auf habe ich darunter gelitten, daß die Erwachsenen die Diktatoren sind und ich der, der zu gehorchen hat. Das hat bis heute nachgewirkt. Zum einen mache ich in der Erziehung (sofern sie mir zufällt) einiges anders. Du stehst nicht eher auf, bis aufgegessen ist oder Fernsehen ist schädlich, Sandmännchen und gut gibt es bei mir nicht. Nur selten lasse ich mir den Patriarchen raushängen, und es ist auch nicht nötig.

Meinen 18. Geburtstag habe ich herbeigesehnt, ganz juristisch habe ich das gesehen. Geändert hat sich dann gar nichts.

Wenn ich höre, daß andere das ganz anders gehandhabt haben, weiß ich, daß ich einfach hätte machen sollen, was ich will, ohne über Volljährigkeit nachzudenken. Die Sanktionen wären es wahrscheinlich wert gewesen. Nie habe ich z.B. versucht, mit 13 in einen Film zu kommen, der ab 14 freigegeben war. Stattdessen habe ich lieber darüber geschimpft.

Ergebnis all dessen war, daß ich in meiner Entwicklung weit zurückgefallen bin. Natürlich ist keiner dafür verantwortlich...

Heute mache ich mir keine Gedanken darüber, ob etwas altersgemäß ist. Hauptsache, es macht mir Spaß. Auch mit 44 muß man noch darum kämpfen, daß ein Biertrinker nicht dasselbe ist wie ein Alkoholiker. Z.B.

Eines will ich nie werden: Ein Spießer, von dem man leicht sagen kann: Der ist 60, von dem kann man nichts anderes erwarten.

Was Mädchen und Frauen betrifft, so denke ich, daß sie von klein auf gut managen und Interessen sanft und erfolgreich verfolgen können. Oder hart, wenn es sein muß. Aber ich glaube nicht, daß sie weniger Spaß haben als Männer. Sie haben nur andere Schwerpunkte.

Dieser Beitrag hätte wohl besser in meinem Blog gestanden. Aber ich war ja auch selten hier in letzter Zeit.


C. Araxe - 2006.11.06, 14:33

Mit einer Erziehung ohne jegliche Grenzen tut man aus meiner Sicht allerdings einem Kind auch nicht unbedingt etwas Gutes an. Sicher spielt es eine Rolle, wie diese Grenzen vermittelt werden. Ob man versucht, dass diese durch Einsicht vermittelt werden oder diese nur durch die gegebenen Machtverhältnisse durchgedrückt werden. Und ich finde es auch später nicht verkehrt, dass Grenzen respektiert werden oder eben manchmal auch nicht, wobei die gerade bewusste Grenzüberschreitung sehr reizvoll ist.

Was die anderen Schwerpunkte bei Mädchen und Frauen betrifft, würde ich behaupten, dass diese maßgeblich gesellschaftlich geprägt sind, wenn sie denn wirklich so viel anders sein sollten.

Schön, dass Sie hier mal wieder reingeschaut haben.
Tubias - 2006.11.14, 23:53


Ein Anarchist bin ich nicht geworden, aber ich grolle gerne gegen die Übermächtigen und freue mich, wenn Monopolisten wie z.B. die, die mir das T streitig machen, eins auf den Docht bekommen.

C. Araxe - 2006.11.15, 08:46

Groll und Schadenfreude ändern nur leider nichts.
(Bei mir endet das meist allerdings auch nur in "man müsste mehr machen".)
waschsalon - 2006.11.06, 14:10

den augenblick genießen - ja, volle zustimmung. das ist ein wichtiger schlüssel zum glück. vielleicht sogar der wichtigste. aber zum erwachsensein gehört auch verantwortung zu übernehmen, also nicht nur genuss. und verantwortung braucht den blick nach vorne, auf die folgen einer entscheidung. die konsequenz daraus ist, dass man pläne schmiedet und die gegenwart verlässt. den augenblick genießen und die zukunft dennoch nicht ausser acht lassen, ist ein drahtseilakt, keine frage, aber genau das unterscheidet erwachsene von naivchen. (womit ich keinesfalls sage, du wärst letzteres - nur allgemein gesprochen)

C. Araxe - 2006.11.06, 14:37

Das Thema Verantwortung sprach ich ja auch an, eben dass es unerlässlich ist, diese zu übernehmen. Nur wird allzu oft der Vernunft der Vortritt gelassen, wo es auch anders gehen könnte, ohne dass dies nun schwerwiegende Konsequenzen hätte.

(Ach ja, Danke für das Nichtnaivchen! *g*)
Iggy - 2006.11.07, 16:54

weibliche wesen haben nicht so viel testeron

im körper wie männliche, werden somit auch benachteiligt, wenn sie jemanden abmurksen. bei den männern ist es immer spontaner totschlag, gesteuert nur von hormomen und somit unausweichlich. frauen überlegen lange, werden somit als hinterhältig und heimtückisch eingestuft.
ist es dann ein wunder, dass von den mädels verlangt wird, früh erwachsen zu werden und vernunft anzunehmen?

aber solange man noch lernt und neugierig ist, ist man auch nicht alt. ich weiß es, denn ich bin eigentlich schon verdammt alt, an jahren natürlich.

C. Araxe - 2006.11.07, 18:16

Ich glaube, ich sollte mal einen Hormonspiegel machen lassen ...

Ähm, wie alt sind Sie denn?
(Wenn Sie schon so sehr auf Ihr Alter hinweisen, dann darf man Sie das jetzt auch fragen.)
Iggy - 2006.11.07, 20:24

ich werde jetzt

siebenundfff...mist ich krieg es nicht über die tasten...
C. Araxe - 2006.11.07, 20:49

Tun Sie sich keinen Zwang an. Oder vielmehr Ihrer Tastatur. Nicht, dass die noch kaputt geht. Wäre ja schade, wenn Sie nicht mehr schreiben könnten.
Iggy - 2006.11.07, 21:19

ebend,

ich nehme rücksicht auf die tastatur - und die würde mein biblisches alter ja sowieso nicht darstellen können...
C. Araxe - 2006.11.07, 21:34



Geht doch. ;·)