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Die lieben Kollegen, Teil 20

Ebenso wie sich der Schnee nach wie vor auftürmt, sieht’s bei der Arbeit aus. Und kein Ende in Sicht, auch wenn man weiß, dass es doch irgendwann mal wieder besser wird. Dies und das bleibt ungebloggt, weil Zeit und Motivation abhanden gekommen sind (O.K. – meist nur Konzerte, die ja nach wie vor die Leserschaft des Gruselkabinetts nicht zu schätzen weiß. Aber hey – da waren so Legenden bei wie Dieter Moebius und Musik, die aus Geräuschen von Operationen oder neuronalen Aktivitäten von Krebsen stammt). Selbst dem Personalchef geht’s nicht besser. Also, nicht was das Bloggen betrifft, nur so allgemein die Lust und Laune, und man plante gemeinsam nach einem halben Arbeitstag einfach nach Hause zu gehen. Nun ja, meine Forderungen, überall Heizpilze zur Verbesserung der klimatischen Bedingungen aufzustellen (schließlich ist er dafür zuständig für ein gutes Arbeitsklima zu sorgen und das fängt meiner Meinung nach schon vor der Haustür an), ist er nach wie vor nicht nachgekommen und ansatzweise kann ich schon verstehen, dass er da etwas überfordert ist. Immerhin hat meine Chefin erkannt, dass in Zeiten wie diesen eine besondere Förderung der Motivation nötig ist und tätigte spontan einen Einkauf in einem Schokoladen-Outlet. Das hat ziemlich gechoct. Mir ist immer noch etwas schlecht. Morgen wird’s auch nicht besser aussehen, da mein Schreibtisch immer noch ausreichend bestückt ist. Leider nicht nur mit Schokolade, aber immerhin. Also „immerhin” muss ich dann doch mal so schreiben: „IMMERHIN”.
Monsterkeks - 2013.03.27, 07:43

Das Los der wenigen Menschen, die noch Arbeit haben. So kommt es mir jedenfalls vor. Wir haben kräftig abgespeckt, damit die übrig gebliebenen doppelt so viel in halb so viel Zeit schaffen können. Aber wenigstens haben wir noch Arbeit. Immerhin. ;-)

Und ich hätte nie gedacht, dass Sie einmal an einem zu viel an Schokolade zu knabbern haben.

C. Araxe - 2013.03.27, 13:59

Immerhin ist das Arbeitsaufkommen hier nur saisonal bedingt.

Und immerhin musste ich die Schokolade gestern ja nicht komplett vertilgen.
joss - 2013.03.27, 16:34

Ich hab neue Gartenstühle gekauft, das erste Frühlingsgrün zwischen das Unkraut gepflanzt und die Loggia geschrubbt.
Für mich ist ein Ende in Sicht!

C. Araxe - 2013.03.27, 18:24

Hier müsste man erst mal den Schnee wegschaufeln ...

Heute ist dann aber doch endlich mal etwas weggetaut. Reicht aber immer noch für x Schneemänner. Und für morgen ist auch schon wieder leichter Schneefall angesagt.
Orinoko - 2013.03.27, 21:26

Muss mich auch bald um eine neue Liege für´n Balkon kümmern. Geht jetzt schon los wenn die Sonne einen Vormittag durch die Dachfenster in meine Küche bzw WoZi scheint, dann sind da drin auf mal 26°C. Überlege derzeit diese Fenster zum Sommer hin von Außen mit einem Tuch oder so abzudecken. Die innen liegenden Alujalousien heizen sich sonst nur auf und machen mir hier drin Hitzestau.
joss - 2013.03.28, 10:33

Wenn hier noch Schnee läge, würde ich mir eine Kabeltrommel kaufen und mit dem Fön durch die Straßen gehen. Gestern zum Vorabend stand sogar ein Junge mit nem Fußball im Park. Noch einsam und verlassen, aber immerhin.
C. Araxe - 2013.03.28, 13:41

Und was macht gegen das, was von oben kommt? Es schneit hier heute tatsächlich schon wieder über den ganzen Tag verteilt, auch wenn es nur Miniflocken sind.
joss - 2013.03.28, 14:25

Also hier bei uns im Quartier haben sie mit Kreide überall Osterhasen mit Osterhasengedanken aufs Trottoir gemalt. Die sind so niedlich, dass selbst mein kaltes Herz sich dezent erwärmte. Schnee von oben hat bei solcher zusätzlicher Wärmeentwicklung wohl keine Chance.
C. Araxe - 2013.03.28, 18:40

Also erst mit dem Fön alles wegschmelzen und anschließend drauflos malen – dann kann man so etwas wie unten (10 Minuten alt das Bild) vergessen?

Ich bin froh, dass wenigstens daheim für Herzerwärmendes gesorgt wird.

joss - 2013.03.28, 19:09

Ich habe nicht gesagt, dass es leicht wird. Aber das wäre doch wenigstens mal ein guter Grund die Bundeswehr einzusetzen und das Geld für das ein oder andere Kriegsgerät rechtzeitig zu verheizen bevor sie es für irgendeinen Schwachsinn ausgeben können. Es ist schließlich Ostern. Peace!
C. Araxe - 2013.03.28, 19:14

Erst wenn der letzte Pflasterstein von einem Bundeswehrsoldaten mit Osterhasen bemalt ist glaube ich an Frieden.
joss - 2013.03.28, 19:40

Ich hab mein Bestes gegeben, sogar mit meiner wiehernden Nachbarin habe ich mich vorgestern versöhnt. Ich bin personifizierte Hoffnung für den Weltfrieden!
C. Araxe - 2013.03.28, 19:50

Die Welt des rein Privaten ist wohl auch die einzige Hoffnung für den Frieden. Aber selbst das ist für manch einen schon unerreichbar.

Aber von mir aus gibt’s trotzdem (oder genau deswegen) ein Friedensnobelpreisvoting.
joss - 2013.03.28, 20:04

Dabei ist Hass so anstrengend. Ich hasse mich immer, wenn ich wen hasse, weil es mich so schrecklich anstrengt. Wie bekommen das manche Menschen nur hin, neben Beruf, Familie und Briefmarkensammlung? Man bekommt ja meistens nicht einmal Geld oder Geschenke dafür.
C. Araxe - 2013.03.28, 20:19

Ein gekränktes Ego füttert sich von selbst. Insbesondere wenn es durch Minderwertigkeitskomplexe gestützt wird. Hass als impulsive Reaktion finde ich durchaus nachvollziehbar, aber um in diesem Zustand länger zu verweilen, ist mir meine (Lebens-)Zeit einfach zu kostbar.
joss - 2013.03.28, 21:02

Hass wird bei näherer Betrachtung schnell lächerlich. Das ist eigentlich ein inhärentes Korrektiv, man versöhnt sich, weil es albern ist intensiv und lange zu hassen. Meine Nachbarin trägt z.B. lustige rote Plüschpantoffel mit Früchten darauf. Wie soll man denn jemanden hassen, der solche Pantoffel trägt? Minderwertigkeit hat auch etwas ungemein versöhnliches, wie ich finde, wenn man sich gegenseitig in seinen menschlichen Schwächen (an)erkennt. Aber Nietzsche war da wohl anderer Meinung.
C. Araxe - 2013.03.28, 21:15

Das wäre ja auch schon ein Grund zum Hassen: „lustige rote Plüschpantoffel mit Früchten darauf”. Was die Schwächen betrifft liegt der Knackpunkt allerdings bei dem gegenseitigen Anerkennen. Es gibt durchaus Menschen, die ein unterirdisches Selbstwertgefühl haben, aber dennoch ein übersteigertes Selbstbewusstsein zeigen. Da sind Schwächen bei anderen nichts allgemein menschliches und schon gar nichts womit man seine eigenen Schwächen reflektieren könnte und von daher kann dem nichts Versöhnliches in­hä­rent sein.

Und nun ja, den Hass von Nietzsche z. B. auf all die „Mucker”, kann man durchaus oder erst recht auch heutzutage nachvollziehen. Es wäre dennoch spannend, sich mal vorzustellen, wie Nietzsche in der heutigen Zeit ticken würde.
joss - 2013.03.29, 14:21

... der hätte wahrscheinlich schon 3 Borderline-Therapien hinter sich, würde täglich zwei Mirtazza schlucken und wäre Politikberater bei Berlusconi.

"Das wäre ja auch schon ein Grund zum Hassen ..."
Dem naiven Kitsch wohnt ein Moment der Versöhnung inne, wie jeder infantilen Konstellation.
C. Araxe - 2013.04.05, 20:11

Da läuft gerade eine „Diskussion”, was Kitsch vs. Oberflächlichkeit betrifft. Ich hab’s ja nicht so mit dem Christentum, von wegen Seligkeit und Unwissenheit. Erwachsene Menschen sind für mich nun mal per se keine KInder.
joss - 2013.04.06, 00:01

Zum Kitsch würde ich mal positiv den Almodóvar-Kitsch als Beispiel (für einen handwerklich-künstlerischen Umgang, aufgeladenes Spiegeln und Erinnern im Naiven) anführen, in Sachen Kindheit Benjamins Erinnerungsbilder (das Erleben in den Passagen und Traumbildern). Wenn du Foucault gelesen hast, dann weisst du, was mit der Kindheit einsetzt und was dabei schließlich herauskommt. Kinder sind nicht selig oder unwissend, sondern bestenfalls unverstellt und undiszipliniert. Als Erwachsener führt der Weg dahin nur über Reflexion und Kritik. Da wir jedoch in einer Welt des heiteren Idiotentums leben, fällt es meistens gar nicht weiter auf, wie dumm die Begriffe in Gebrauch geraten.
C. Araxe - 2013.04.07, 19:02

Zwischen den Plüschpantoffeln und dem Almodóvar-Kitsch besteht für mich aber ein großer Unterschied. Und beim Infantilen im Zusammenhang mit Versöhnung führen meine ersten Assoziationen zum Theologischen, obwohl da die Auffassungen auch sehr zwiespältig sind und Kinder eben auch nicht nur unschuldig sind, sondern ebenso als schuldig betrachtet werden, was heutzutage allerdings keine Rolle mehr spielt. Ist natürlich ein sehr einseitig gelenkter Blick und keinesfalls umfassend (und schon gar nicht meine persönliche Sichtweise), was Kindheit betrifft, aber eben mein erster Gedanke dazu.
joss - 2013.04.07, 21:56

Das Spiegeln im Kitsch soll auch verhindern, dass der Blick nach außen reicht. Das bedeutet immer etwas Antiobjektives, Gesellschaft und Strukturen werden verleugnet. Aber darin wohnt auch der Impuls nach etwas unverletztem, Kitsch ist immer auch ein Versuch sich und die eigenen vier Wände mit Schutzgeistern zu beseelen. Und auch wenn du das vielleicht kunstfertiger als meine Nachbarin tätigst, sehe ich eben auch das Verbindende, das Versöhnliche. Ich verstehe, warum sie diese komischen Pantoffel trägt, die ihre Füße doppelt warmhalten (sollen). Und in diesem Verständnis bin ich ihr eben näher als in meinem Hass auf die heitere Welt des Idiotentums.

Deine Assoziation zu Kindheit und Versöhnung finde ich spannend. Hast du vielleicht hier im Blog mal was dazu geschrieben?
C. Araxe - 2013.04.08, 18:16

Verstehen oder nachvollziehen können sind das eine –andererseits muss man sich selbst ja nicht gleich damit identifizieren bzw. dies gut finden.

Das war nur ein flüchtiger Gedanke.