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Kundenabschreckung

„Zwischen den Zeilen steht nichts.
Es gibt nur Wörter Schwarz auf Weiß.”

Wenn ich so etwas im Schaufenster einer Buchhandlung lese, gehe ich dort ganz bestimmt nicht hinein.
joss - 2008.01.07, 11:32

Buchhandlungen, auch so eine aussterbende Art. Früher hatten wir einen Gürtel von Antiquariaten und Neuchbuchhändlern um die Akademie herum. Heute lebt von denen nur noch jede/r Dritte. Es gibt Stadtteile ganz ohne. Das muss man sich mal vorstellen. Da kommen solche Schilder gerade richtig.

C. Araxe - 2008.01.07, 11:43

Ich wollte ja erst noch etwas Böses dazu schreiben, da sich diese Buchhandlung in einer Kleinstadt befindet, aber so etwas ist sicher nicht ausschließlich eine provinzielle Ausgeburt. Dank umfangreichem PR-Material sieht soundso fast jede Buchhandlung gleich aus - egal, ob die nun zu einer Kette gehört oder nicht.
joss - 2008.01.07, 12:00

Also, da habe ich gerade beim Laufen eine entdeckt, am Arsch der Stadt, ein Hybride aus Antiquariat und Buchhandlung, die schien mir sympathisch eingerichtet. Klar, auch da finden sich keine Wunderblumen im Schaufenster, aber wenn man überhaupt schon mal Liebe für den Raum aufwendet, ist das doch jede Freude wert. Ich weiß auch nicht, wie es anders gehen soll. Amazon ist und bleibt. Und junge Leute, die sich selbst als irgendwie alternativ verwechseln, berichten begeistert von ihren Expeditionen ins Hugengedubel.
C. Araxe - 2008.01.07, 14:05

Von den virtuellen Möglichkeiten bin ich aber trotzdem nach wie vor fasziniert. Weniger von Amazon, sondern mehr dies oder das finde ich sehr hilfreich, wenn es um schwer zu findendes geht. Das ersetzt allerdings überhaupt nicht das Stöbern in netten Buchhandlungen. Dazu komme ich leider nur zu wenig.

Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit: professionelle Buchhandlungsbesucher in kleinen, vom Aussterben besuchten Läden.
gulogulo - 2008.01.07, 14:08

also wenn ich ein buch brauche, geh ich in den keller. ;-)
C. Araxe - 2008.01.07, 14:31

Sind Briketts zu teuer für Sie, Herr Gulo?
;·)
gulogulo - 2008.01.07, 14:44

ich heize mit gas.
(ohoh, jetzt wirds politisch historisch heikel.)
joss - 2008.01.07, 15:09

"Von den virtuellen Möglichkeiten bin ich aber trotzdem nach wie vor fasziniert."

Schon in den Anfängen des hiesigen Internets kam ich darüber an eine Gesamtausgabe von Christoph Martin Wieland, und das zu einem erschwinglichen Preis. Ein großer Schatz! Damals entdeckte ich so etwas auch ab und an in Antiquariaten, aber nur weil ich zweimal die Woche durch alle durch bin. Das WWW bietet hier eine Option auf Erleichterung, Recherchetempo. Wir im Wald sehen, denken und leiden aber auch den Preis für solche Beschleunigungsvorgänge. Die Faszination steht weit hinten an gegenüber den ständigen Auseinandersetzungen mit den Verhältnismäßigkeiten von und zwischen Mensch und Technik. Mir kommt das Internet vor wie die Modelleisenbahn des 21` Jahrhunderts.
C. Araxe - 2008.01.07, 15:20

@Herr Gulo
Was für Bücher haben Sie denn im Keller bzw. wozu?

@joss
Ist ja nicht so, dass man keinen Jagdinstinkt hätte, auch wenn man nicht im Wald lebt. Und ein Mausklick befriedigt den eben überhaupt nicht. Kein Geruch von Blut bedrucktem Papier, kein Streichen über Felle Buchrücken ...
joss - 2008.01.07, 15:39

In meiner Praxis behandele ich täglich Menschen mit verkümmerten Instinkten. Einige sind so hinüber, dass ich sie erst mal zur Erholung auf Kur schicke. Wie die ausgeblutete Mumie in Sieben würden die kein Rehaugenklimpern überleben, der Schock wäre tödlich. Wann die das letzte Buch auf- oder zugeklappt haben, weiß der Himmel.
C. Araxe - 2008.01.07, 19:44

War ja klar. Ein Wald ist kein Obstgarten. :·(
joss - 2008.01.07, 20:15

Nein, aber Kompromisse sind möglich. Und wer tiefer gräbt, denen begegnen mit etwas Glück und Kraft in den Armen sogar meine Großeltern (väterlicherseits). :)
C. Araxe - 2008.01.07, 20:19

„Haben Sie gewusst, das es im Internet eine eigene TV-Station mit Video-Beiträgen nur über die Pilzzucht gibt?”

Menno. Bei „Das Geheimnis der rauchenden Shiitakes” gibt es keine Untertitel. Also wieder keine Vollversion.
joss - 2008.01.07, 20:28

Ich versteh den Pups auch so, glaub ich.
C. Araxe - 2008.01.07, 20:44

Mit Mühe geht es. Ja.
NibblesChris - 2008.01.07, 19:54

Derjenige, der sich diesen schwachsinnigen Slogan ausgedacht hat, liest entweder nicht oder hat keine Fantasie. Und gehört in Mosis Folterkeller, sowieso!

C. Araxe - 2008.01.07, 20:01

Frechheit! Wieso nicht in meinen?
Muss ich den jetzt etwa wieder herausrücken?
NibblesChris - 2008.01.07, 20:12

Sie haben doch bereits genug Opfern die Zungen abgehackt, oder etwa nicht?
C. Araxe - 2008.01.07, 20:16

Ich habe ja andauernd wieder neue Einfälle, was ich damit machen kann, also gibt es kein Genug.
NibblesChris - 2008.01.07, 20:19

Weihen Sie mich dann auch mal ein, was Sie gerade mit meiner anstellen?!
C. Araxe - 2008.01.07, 20:22

Sie hatte kurzzeitig ein apricotfarbenes Häkeljäckchen angehabt. Mit Bommeln. Momentan habe ich sie für besondere Anlässe zurückgelegt.
NibblesChris - 2008.01.07, 20:34

Ich fühle mich geehrt, da ich ja weiß, dass dieses äußerst elegante Kleidungsstück mindestens € 50.000,- gekostet hat.
Orinoko - 2008.01.07, 20:37

Das eine Phobikerin ihre apricotfarbenen Trigger kennt leuchtet ja ein, daß Sie diese an öffentlicher Stelle aufschreiben und in Kontext bringen können, ist sicher ein großer Schritt für sie, gell? Das neue Jahr beginnt mit kräftigen Sprüngen vorwärts, Bravo!

Ich denke ab Juni können wir dann mit mint weitermachen, evtl. schaffen wir bis November sogar bleu!
NibblesChris - 2008.01.07, 20:40

Ich möchte in diesem Fall darauf hinweisen, dass MEINE Zunge KEIN mintfarbenes Häkeljäckchen bekommt. Therapie hin oder her!
C. Araxe - 2008.01.07, 20:41

Tja .... 25.000 Euro für nichts ausgegeben.
NibblesChris - 2008.01.07, 20:48

Hatten Sie etwa schon...?
C. Araxe - 2008.01.07, 20:50

Sie hatten ja vorher nichts gesagt, dass Sie Sonderwünsche haben.
NibblesChris - 2008.01.07, 20:56

Was für eine Verschwendung (T_T)
C. Araxe - 2008.01.07, 21:00

Häkeln Sie sich doch ein Häuschen daraus.
NibblesChris - 2008.01.07, 21:36

Ich HASSE mintgrün *schmoll*

Ich fordere die Herausgabe meiner Zunge! SOFORT!
Orinoko - 2008.01.07, 22:40

Wenn die anfängliche Schwarzfärbung beginnt zu verblassen, wird sie bald durch einen ganz natürlich gewachsenen, grünlichem Pullover ersetzt, so als Geschenk von Mutti Natur.
Bei der Farbe lässt sich viel Geld einsparen. Anbei, welche Pläne mögen Sie jetzt noch mit Ihrer Zunge haben Frau Chris?
C. Araxe - 2008.01.08, 09:30

Also ... ähm ... das ist so. Also, die Zunge ... ähm ... nun, ja - die sieht jetzt so aus.
Paulaline - 2008.01.07, 20:43

Schwach.

Absolut.
Wenn man nun schon bei Büchern keine Ph Fantasie mehr haben darf....

C. Araxe - 2008.01.07, 20:47

... und noch sehr viel mehr würde verloren gehen, wenn da zwischen den Zeilen nichts wäre.
Treibgut - 2008.01.07, 20:47

Zwischen den Zeilen

Mir gefällt der Spruch. Ausserdem scheint es sich um einen leicht veränderten Spruch eines bekannten und toten deutschen Underground-Lyrikers zu handeln: Rolf Dieter Brinkmann.

C. Araxe - 2008.01.07, 20:53

Das wäre dann aber arg zusammengekürzt.

In der Form, wie bei Brinkmann, kann ich ja noch etwas damit anfangen bzw. ist das etwas ganz anderes für mich, aber so?

Mögen Sie Ihr Gefallen erläutern?
Treibgut - 2008.01.07, 23:43

Gefallen

Ich finde es eben anarchistisch-boshaft, und es regt zum Nachdenken darüber an. Und es ist ja auch nicht ganz falsch, wenn man bedenkt, was Leute so in die Texte hereininterpretieren und der Autor vielleicht wirklich nicht gesagt haben wollte.
C. Araxe - 2008.01.08, 09:36

So ist es ganz sicher auch von Brinkmann gemeint. Bei der Buchhandlung wirkte das aber nicht so.
Interessanter finde ich allerdings auch Autoren, die die Auslegung ihrer Werke nicht so eng sehen, die dem Leser bewusst eine eigene Interpretation zugestehen.
schlepp - 2008.01.07, 20:50

Ich raffs net ... haben die vielleicht nur den Grinsemann ";-)" hinter dieser Aussage vergessen?

C. Araxe - 2008.01.07, 20:56

Das wirkte nicht so, als wäre es ironisch gemeint oder auf Brinkmann bezogen.
Cracon - 2008.01.09, 14:40

Wenn es nach diesem Spruch ginge könnte ich die Hälfte meiner Bücher verhökern, weil sie nur noch stinklangweilig wären.

Tsts, also welche Leuchte in dem Buchladen wohl diese Idee hatte... liest wohl nicht so viel wie das Klientel. ;-)