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All das, was ich nicht getan habe

Und auch nie mehr tun werde.

Je jünger man ist, um so mehr ist man davon überzeugt, dass einem endlos Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Man erkennt aber sehr schnell, dass man sich meist nur für eine Möglichkeit entscheiden kann. Einiges kann man zwar zu anderer Zeit nachholen, vieles aber nicht. Sei es nun, weil man zu bequem oder zu feige ist. Man meint, den richtigen Zeitpunkt verpasst zu haben oder weil es wirklich nicht mehr möglich ist. Diese Tendenz nimmt im Laufe der Jahre zu und mancher mag es bereuen, dies oder das nicht getan zu haben. Bis zu alles durchdringender Bitterkeit und tiefster Verzweiflung mag das führen. Aber eigentlich kann man oft auch sehr froh sein, dass man etwas nicht getan hat. Und auch nie mehr tun wird.
PeZwo - 2008.02.08, 18:46

Frau Araxe, heute nachdenklich und weise. Warum das?

C. Araxe - 2008.02.08, 18:55

Na, das „weise” überlese ich mal.

Nun ja, ich bin ja meist ein Spontanblogger, vielfach sind meine Gedanken aber zu schnell, um sie im Blog festzuhalten. Fast so wie bei Träumen. Im nächsten Augenblick bin ich wieder ganz woanders. An einige Träume kann ich mich im Nachhinein sehr gut erinnern. An einige Gedanken ebenfalls.
PeZwo - 2008.02.08, 19:01

also den letzten beiden Sätzen kann man durchaus mit ruhigem Gewissen das Prädikat "weise" vergeben,
C. Araxe - 2008.02.08, 19:07

Ach, nö. Ich weigere mich einfach, das anzunehmen.
PeZwo - 2008.02.08, 19:13

Sie haben keine Wahl, das steht so dort. Jeder kann das lesen und erkennen.
C. Araxe - 2008.02.08, 19:18

Na hörn’Se mal. Das ist immer noch mein Blog!
PeZwo - 2008.02.08, 19:19

Eben. Das ist ihr Blog. Und SIE haben das geschrieben. Und deswegen werden SIE das Prädikat "Weise" bekommen selbst schuld, ätsch
C. Araxe - 2008.02.08, 19:23

So. Und wie lässt sich das damit vereinbaren, dass ich immer Recht habe?
PeZwo - 2008.02.08, 19:24

Genau DAS ist ja das Problem. Sie haben immer recht. Also stimmen die geschriebenen Zeilen. Also sind sie eine Weise.
C. Araxe - 2008.02.08, 19:27

Ich bin höchstens eine Halbwaise.
PeZwo - 2008.02.08, 19:32

immer noch besser als eine halbweiße Weise.
C. Araxe - 2008.02.08, 19:37

Wieso? Also, ich habe ja nichts gegen einen blassen Teint und mag diesen zugegebenermaßen sehr, trotzdem habe ich nichts gegen andere Hautfarben. Ihr Kommentar verwundert mich doch sehr.
PeZwo - 2008.02.08, 19:42

Dann wären Sie aber eine halbweise Weisse.
C. Araxe - 2008.02.08, 19:46

Mit halbweise kann ich mich fast zufrieden geben. Sokrates trifft es da eher: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.”
PeZwo - 2008.02.08, 19:48

Na, sehen Sie. Jetzt schaffen sogar wir es Dank Sokrates fast zu einer gemeinsamen Meinung zu kommen.
C. Araxe - 2008.02.08, 19:50

Ich könnte jetzt ja schreiben: „Is eh wurscht”.
*g*
Brille - 2008.02.08, 19:19

Ab einem gewissen Alter kann man sogar ein wenig stolz darauf sein, etwas nicht getan zu haben.

C. Araxe - 2008.02.08, 19:22

Genau das habe ich nun auch erkannt.
schlepp - 2008.02.08, 22:10

Arschgeweih und was noch?
C. Araxe - 2008.02.10, 16:17

Hihi. Ja, so etwas fällt natürlich auch darunter. Ich dachte da aber eher an weiterreichende Entscheidungen, auch wenn so ein Arschgeweih ebenfalls eine lebenslange Entscheidung ist. (Eine Entfernung dürfte jedenfalls nicht so einfach sein.)
NibblesChris - 2008.02.08, 20:08

Auch wenn ich fast alles anders machen würde, wenn ich könnte, bin ich ganz glücklich so wie es ist. Vielleicht wäre ich ja heute ansonsten eine arbeitslose Grafik Designerin. Wer weiß. :-)

C. Araxe - 2008.02.08, 20:17

Ich bin ja so eher der Typ, der alle Möglichkeiten ausschöpfen möchte. Bis zum Äußersten gehen und darüber hinaus. Um halt nicht irgendwann mal „hättest du doch” zu denken. Von daher würde ich kaum etwas anders machen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. So habe ich immerhin Gewissheit, was das gebracht hat, was ich getan habe. Aber, und das ist für mich eine doch recht neue Erkenntnis, es ist eben auch sehr gut, dass man doch nicht alles mitgenommen hat. Wie kommen Sie denn nun ausgerechnet auf Grafik-Designerin? (Ähm, etwas persönlich betroffen.)
NibblesChris - 2008.02.08, 20:26

Ich wollte Grafik Design studieren und hatte in Aachen sogar die Aufnahmeprüfung zur FH bestanden. Dann hat mir die ZVS sechs Wartesemester reingewürgt und um die Zeit zu überbrücken, habe ich die Ausbildung bei der Kranken Kasse gemacht. Leider wußte ich nicht, dass die Aufnahme in drei Jahren verjährt und ich musste neue Mappen einreichen. Leider hatte es dann wegen des großen Zulaufs nicht mehr geklappt. O-Ton Professor: "Wir nehmen lieber eine Bewerberin, die erst achzehn ist und genauso talentiert." Ich war jahrelang sehr frustriert darüber. Aber mit der Zeit habe ich festgestellt, dass mich das Studium bei meinem großen Traum, Cartoonistin zu werden, auch nicht sehr viel weiter gebracht hätte, weil der deutsche Markt nicht so ergiebig ist und man als Cartoonist eh nebenher oder Vollzeit anders hätte arbeiten müssen. Darum ist das Hobby ein Hobby geblieben.

Damals standen mir noch nicht die Informationen zur Verfügung, die ich jetzt habe. Aber ich bin nicht mehr traurig darüber. Wenn ich heute nochmal sechszehn sein könnte (also ich meine, damals Ende der Achziger), dann würde ich mich in der IT-Branche einnisten und wäre heute Milljonärin. Jawoll! ;-)
C. Araxe - 2008.02.08, 20:58

Eben, als Grafik-Designerin sind Sie keine Cartoonistin. Das hat mit freiem Zeichnen sehr wenig zu tun. Ich mag den Job aber nach all den Jahren immer noch sehr gern, auch wenn ich dadurch nicht voll meine Kreativität ausschöpfen kann. Das finde ich sogar sehr gut, weil mir das absolut misshagen würde, wenn das rein kommerziell geschehen würde. Also, doch recht viel Spaß bei der Arbeit, aber das ist doch nicht alles. Zumal ich meine privaten Interessen nicht vermarkten möchte. Früher habe ich auch sehr viel gemalt, was ich inzwischen fast überhaupt nicht mehr mache. Ich kann mich einfach damit nicht anfreunden, „Kunst” zu verkaufen. Das ist einfach etwas sehr persönliches für mich. Nach einer Ausstellung mit Kaufanfragen habe ich das ganze Thema abgehakt. Zudem habe ich etwas eine Aversion gegenüber Zweidimensionalen entwickelt, was meine Machenschaften betrifft. Die ganze Pixelschubserei im Job hat mich zu 3-D-Sachen geführt. Haptisch erfassbare Objekte. Aber das alles ist immer noch vornehmlich für mich selbst bestimmt und ich kann das nur virtuell mitteilen (ja, gut auch in anderer Form, aber eben nicht verkäuflich). Um es zusammenzufassen, ein Job, der mich schon etwas fordert, aber genug Freiraum lässt, um mich zumindest ansatzweise selbst zu verwirklichen.
schlepp - 2008.02.08, 22:18

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Er sagt so viel.
Ich wußte zum Beispiel nicht, daß Sie was mit Grafik machen. Da muß ich NibblesChris zustimmen. Ich wollte ursprünglich Kommunikationsdesign studieren. Ich habs nicht gemacht, weil ich damals Schiß vor der Aufnahmeprüfung gehabt habe. Jetzt bin ich Architektin (habe dazu ganze 8 Wartesemester investiert) ... mit momentan sehr großer Freude am Tun. Ich bereue es als nicht, diesen Weg gegangen zu sein. Als ich aber die vielen mageren joblosen Jahre hatte, hab ich schon ganz schön gehadert. Auch wenns im Designbereich auch schwer gewesen wäre.
Heutzutage ist es aber sehr wichtig für mich, alles was ich mir wünsche, wenigstens zu versuchen. Das ist das schöne am Älterwerden, man läßt sich nicht mehr so leicht unterkriegen. So, jetzt hör ich auf zu schwafeln.
Whatever ... was ich eigentlich sagen wollte.
C. Araxe - 2008.02.10, 16:22

Hm, ich weiß nicht, ob ich das so mit dem Unterkriegen und Älterwerden bei mir bejahen würde. Bei mir hängt das eher damit zusammen, wie sehr ich von etwas überzeugt bin bzw. etwas wirklich will. Das mag manchmal auch mit dem Alter zusammenhängen, da man das dann vielleicht besser weiß, oder meint zu wissen, aber das allein ist meist nicht der ausschlaggebende Punkt.