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Freitag, 12. Januar 2007

Nur der Regen

... sich her zu mir bewegt

Nur der Regen sich her zu mir bewegt,
Der Regen, der stumpf auf das Fensterbrett schlägt.
Nur die Kerze am Bett mir ihr Licht hinhält,
Sonst Einsamkeit im Ohr mir bellt.

Sonst sitzt nur Dunkel an meiner Tür,
Und der Regen, den ich als Herzklopfen spür',
Der Regen, der Tropfen um Tropfen zerschellt,
Als renn' er den Kopf sich ein an der Welt.

Der Regen, den ich wie Herzjagen spür',
Überschwemmt, und die Welt bleibt mir trotzdem dürr,
Ich starre die lautlose Lichtflamme an,
Die an der Kerze hartnäckig zehren kann.

Und die Kerze und ich, wir verstehen uns still:
Es verzehrt mich mein Blut, das sich totsehnen will.
Meine Sehnsucht muß sich ins Bett mit mir legen,
Sie nagt wie die Flamm' und ist verrannt wie der Regen.

Max Dauthendey: Der weiße Schlaf - Lieder der langen Nächte

Donnerstag, 11. Januar 2007

Zappenduster

In Kellern ist es dunkel. Im Keller des Gruselkabinetts ist es sehr, sehr dunkel. Manchen mag es verwundern, aber das ist erst seit kurzem so. Bei mir macht sich nun etwas Paranoia breit. Denn anders, als dass mein Vermieter bestens über mich Bescheid weiß, kann ich mir nicht erklären, dass ich nun kein Licht mehr im Keller habe. Ja, sicher - das passt schon, aber unpraktisch ist es doch etwas.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Horrorvorstellung

„For a mother you have quite an active imagination.”, schrieb mir jemand. Ja ist es denn so, dass die meisten Mütter phantasielos sind? Das wäre mehr als traurig ...

Montag, 8. Januar 2007

Der Tod ist ein Meister aus Glas

Und es bedarf einer Meisterin, um solche Glasperlen herzustellen (ausgenommen der letzten - das ist mein bescheidener Erstversuch). An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal für diese verkopfte Ansammlung von Freund Hein und Freundeskreis bei Frau Vienna-beads bedanken.

Ein Aas

Denkst du daran, mein Lieb, was jenen Wintermorgen
Wir sahn im Laternenschein?
Es war ein schändlich Aas, am Wegrand kaum geborgen
Auf Sand und Kieselstein.

(frei nach Baudelaire)


Immer noch liegt die Leiche da. Vor ein paar Tagen schon hatte ich sie aus dem Gruselkabinett entfernt. Es war dringend notwendig gewesen. Nur allein deswegen, weil die Katzen sich andauernd daran zu schaffen machten, aber auch so kann man nicht ewig so ein Teil in der Wohnung aufbewahren. Ich hatte allerdings nicht daran gedacht, dass der Kadaver vor der Haustür nicht sofort entfernt wird und ich ihn so immer wieder sehen muss. Und auch das kleine Monster. Beim Anblick des Leichnams wurde es heute Morgen, während es noch dunkel war, richtig sentimental und fragte mich, ob wir nicht zum Andenken einen Zweig vom Weihnachtsbaum behalten könnten.

Samstag, 6. Januar 2007

Gute Nacht, Nacht!

Langsam heißt es Abschied nehmen vom nächtlichen Dasein. Der Urlaub neigt sich dem Ende und auch das kleine Monster kehrt wieder von seinem großelterlichen Aufenthalt heim.
Wie habe ich sie genossen, die stillen Stunden, die nur mir und dir, Nacht, gehörten. Schweigend hörte ich der Stille zu. Tief saugte ich die Dunkelheit auf. Eine Ruhe, wie ich sie nun länger nicht mehr haben werde, breitete sich fühlbar aus. Lebe wohl, Nacht. Du wirst auch ohne mich zurechtkommen. Ganz sicher.
Zum Trost sei dir gesagt, dass ich dich in meinen Träumen besuchen werde.

Freitag, 5. Januar 2007

Heimatkunde

In etwa vergleichbar mit dem Sachunterricht war dies ein Unterrichtsfach in der Unterstufe an DDR-Schulen. Mein Heft aus der 2. Klasse dieser „Kunde von der sozialistischen Heimat” habe ich gerade wiederentdeckt. Die üblichen Phrasen durften natürlich gleich zuoberst auf der ersten Seite nicht fehlen. Nicht für die Schule und schon gar nicht für’s (eigene) Leben wurde gelernt, sondern für den Staat. Erstaunlicherweise hatte ich damals doch eine recht saubere Schrift - im Gegensatz zu heute. Weniger erstaunlich ist der Vorschlag mit dem Wandertag (jeder, der schon mal mit mir unterwegs war, wird wissen, was gemeint ist).
Bei der Beschreibung eines Bahnhofs hat sich auch nicht allzu viel geändert. Statt Mitropa müsste man nur McDoof schreiben. Sehr schön finde ich die alten Fahrkarten aus dicker Pappe (ja, die sind echt).
Zu subversiven Themen fühlte ich mich damals schon hingezogen, wie man unschwer erkennen kann. Voller Hingabe malte ich diesen Schädling der produktiven Landwirtschaft.

Das Heft ist außen ganz vergilbt und fällt fast auseinander. Kein Wunder, bei dem Alter. Wenn ich es durchblättere, kommt es mir allerdings gar nicht so vor, dass es schon so lange her ist. Aber wenn ich daran denke, dass inzwischen das kleine Monster die 2. Klasse besucht, dann komme ich mir doch etwas alt vor.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Unser täglich Monster gib uns heute!

Und zwar dort.
Hach, da bekommt man doch wieder Lust zum Malen ...

Via Frau Jette.

Edit: So, nicht lange herumreden, sondern machen!

Dienstag, 2. Januar 2007

Bildungsreise

Spätestens seit der PISA-Studie weiß man, dass hierzulande mehr für die Bildung getan werden muss. Als um den Nachwuchs besorgte Mutter nimmt man das natürlich ernst, aber dass das sooo schwer ist, hätte ich eigentlich nicht gedacht. Jedenfalls war es eben sehr schweißtreibend, so ca. 100 Kg Bücher in den vierten Stock zu schleppen. Aber schön ist es doch, nun auch den Restteil der eigenen Kinderbücher in den Händen des kleinen Monsters zu wissen und dafür hat es sich auch gelohnt, mal eben nur kurz in die alte Heimat an diesem Abend zu fahren.

Sonntag, 31. Dezember 2006

Dem Ende nahe

Allüberall knallt es. Immer häufiger und immer lauter. Bald wird der Kadaver erschossen darniederliegen. Aber eine schöne Leiche wird es sein, das Jahr 2006. Ich werde es gut in Erinnerung behalten. Auch wenn es manchmal vielleicht nicht so ganz ungetrübt war, so überwiegen doch die schönen Erlebnisse bei weitem. Für meine Verhältnisse, ich bin ja eher anthropophob veranlagt, habe ich viele nette Menschen neu kennengelernt. Nicht nur virtuell (da habe ich auch weniger Berührungsängste, sonst würde ich kein Blog haben), sondern ebenso ganz real. Am schönsten war es, den Höllensprichwörterzitator persönlich zu treffen, aber auch andere Begegnungen möchte ich nicht missen. Viel zu schnell ist wieder einmal die Zeit vergangen. War’s nicht erst gestern, möchte man sich bei manchem fragen. Paradoxerweise scheint aber auch einiges so weit zurückzuliegen, dass man meinen könnte, dass es sich in einem anderen Leben zugetragen hat. Nun jedoch wird der Blick nach vorn gewendet.

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Ich bin gespannt darauf, was es bereithält. Nur das Beste, hoffe ich natürlich nicht nur für mich, sondern auch für alle. Also, machen Sie etwas daraus! Positive Zufälle sind sehr schön, wenn sie denn eintreten. Etwas sollte man sich jedoch auch selbst bemühen. In diesem Sinne: alles Gute für das neue Jahr!

Samstag, 30. Dezember 2006

Tag, Nacht, Niemandszeit

Grau ist der Himmel, wolkenverhangen, die Sonne findet ihren Weg in diese Trübnis kaum. Was soll ich mit diesen Tagen anfangen? Zumal ich wieder mal den Luxus habe, nicht dann aufstehen zu müssen, wenn ich es nicht will. Und so ist die Nacht wieder mein liebster Begleiter. Die Dunkelheit, die einen schützend umfängt, warm erleuchtet von Kerzenlicht in den mehr als vier Wänden. Die Nacht, die in ihrer Schwärze mehr Wahrheiten birgt als es selbst ein sonnendurchfluteter Tag vermag. Sicher auch unerwünschte, aber heute macht sich einfach nur wohligste Behaglichkeit breit. Carpe noctem!

Mittwoch, 27. Dezember 2006

The Saddest Music in the World

Kanada, 2003
Regie: Guy Maddin
Darsteller: Isabella Rossellini, Mark McKinney, Maria de Medeiros,
David Fox, Ross McMillan

„If you’re sad, and like beer, I’m your lady.” Dieser Ausspruch der Bierbaronin Lady Port-Huntley (Isabella Rossellini) aus dem kanadischen Winnipeg im Jahre 1933 zur Zeiten der Weltwirtschaftskrise und der Prohibition im benachbarten Amerika ruft unweigerlich Wilhelm Buschs „Fromme Helene” in Erinnerung - „Wer Sorgen hat, hat auch Likör”. Oder auch Kneipen auf St. Pauli, die sich „Sorgenbrecher” nennen. Aber erst einmal geht es ums knallharte Geschäft. Denn bei Ausrufung eines Wettbewerbs um die traurigste Musik der Welt steht dies bei Lady Port-Huntley zunächst im Vordergrund und die Siegerprämie von 25000 Dollar soll den Umsatz im eisigen Winnipeg, das zum vierten Mal zum traurigsten Ort der Welt gekürt wurde, gehörig ankurbeln. Denn diese Prämie ist es, die Musiker aus aller Welt nebst Zuschauern anlockt und nicht der Hauptpreis: eine Krone aus gefrorenen Tränen. Sauftourimus par excellence. Und so fließt das Bier in Strömen in den Kehlen des Publikums, die Vorrundensieger baden darin und dann sprudelt es auch in den gläsernen Beinprothesen der Bierbaronin. Aus jedem Elend in der Welt lässt sich immer noch gewinnbringende Unterhaltung machen. „Sadness is just happiness turned on its ass. It's all showbiz.”, sagt dann auch der amerikanische Wettbewerbsteilnehmer Chester Kent, der allerdings auf tragische Weise mit Lady Port-Huntley verbunden ist. Ebenso wie sein Vater und sein Bruder und dessen Frau, die wiederum ... mit anderen Worten - es gibt auch in diesem Film von Guy Maddin wieder reichlich wirre Beziehungsverstrickungen und eine ebenso optisch reizvolle Bilderwelt nebst bizarren Einfällen. Brüllend komisch (oder bitterböse - je nach dem, was man so unter Humor versteht) in Szene gesetzt, aber auch ebenso todtraurig von tiefem Schmerz und echten Verlusten erzählend im Gegensatz zu der inszenierten Traurigkeit. Sehr viel für anspruchsvolle Augen (die der aufpolierten Hollywood-Blockbuster mehr als überdrüssig sind). Sehr viel, um mitten ins Herz zu treffen (nicht nur die Glassplitter, die ein Herz im Film durchbohren, das zuvor in Tränen eingelegt war - auch das der Zuschauer). Und auch sehr viel, um sich auch noch länger im Nachhinein damit zu beschäftigen.

(Kinostart war der 7.12.2006, hier lief der Film passend um Weihnachten herum. Schön, dass es so ein Film überhaupt geschafft hat, regulär ins Kino zu kommen, wenn auch nur für sehr kurze Zeit.)

Sonntag, 24. Dezember 2006

Weiße Weihnachten

Na bitte! Klappt doch.

Man muss sich nur ganz doll etwas wünschen und vor allem an diesen Wunsch glauben. Dann erfüllt er sich auch.
Manchmal etwas anders als erwartet. Aber nun ja, wer will da kleinlich sein.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein paar schöne Tage, an denen sich der eine oder andere Wunsch erfüllen mag.