Zur Zeit der Kälte sehen die kahlen Äste aus wie Geweihenden. Eine Ehrerbietung an den Herrn der Wälder, der sterben musste. Cernunnos wird wieder und wieder leben, wie jedes Jahr die Äste wieder und wieder grüne Blätter tragen werden.
„So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.”
Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Und wenn es um Zerstörung geht, sind die Gravitationskräfte sehr hilfreich.
Man sollte sich nicht nur überlegen, wie man ein Werk gestaltet, sondern auch, wie man es sicher irgendwo befestigt, damit einem der Teufel nicht ins Handwerk pfuscht.
Aber nun erst recht! So schnell gebe ich nicht auf und was heute für vollendet erklärt wurde, soll auch heute für vollendet erklärt werden.
Warten auf die Fähre. Ein Mann geht am Anleger. Hin und her. Seine Fingernägel sind einige Zentimeter lang. Das Schiff kommt an, wenige Passagiere steigen aus, wenige steigen ein. Der Himmel ist grau mit tief hängenden Wolken. Kein einladendes Wetter. Der Mann bleibt auch an Bord nicht stehen. Schritt um Schritt. Hin und her. Wie ein Tier im Käfig.
Fragen und Antworten. „Wo gibt es überall Kreisläufe?” „Eigentlich überall.” Hin und her. Die Wellen schäumen weit über den Bug und lassen das Schiff schaukeln. Hin und her.
Die regenschweren Wolken entlassen ihre Last. Tropfen prasseln gegen die Scheiben. Wasser fließt von oben, Wasser fließt von unten. Hin und her. An Deck weht eine steife Brise. Möwen scheinen sich regungslos in der Luft zu halten. Der Wind greift nach den Haaren und zerzaust sie. Hin und her. Die Fähre legt an und fährt wieder los. Hin und her. Etwas anderes scheint es nicht zu geben. Manchmal ist dies deprimierend, weil es kein Entkommen gibt. Dann wieder wirkt es beruhigend, da man nach jedem Hin mit einem kommenden Her rechnen kann.
Das knirschende Knacken des Eises von gefrorenen Pfützen unter den Schuhen. Über einem der klare Himmel, der noch zu dieser Zeit keinen Schnee verspricht, aber sehr bald und doch eindeutig ein Winterhimmel ist, an dem eine Sonne scheint, die nicht mehr wärmt. Deren gleißende Strahlen aber Schnee mit aller Macht zum Funkeln bringen würde. Die frostige Luft nicht nur im Gesicht spüren, sondern extra keine Handschuhe anziehen, weil es sich genau so richtig anfühlt. Bis die Finger ganz taub von der Kälte sind. Nur um dann daheim in den klammen Händen eine heiße Tasse zu halten, sich daran wärmen und Schluck um Schluck die Blasphemie* genießen, die sich alsbald auch wärmend im Innern ausbreitet.
*Falls Sie nicht wissen, wie man Blasphemie (eigentlich das genaue Gegenteil) trinken kann, fragen Sie Frau Chris.
„Und da muss jetzt noch Blut herauskommen.”, meint das kleine Monster als es meine Bastelarbeiten, die derzeit in Arbeit sind, begutachtet. „Ähm, nö. Ganz und gar nicht!”, entgegne ich.
Der Boden gibt nach und schmatzt gierig unter den Fußsohlen. Schlamm quillt zwischen den Zehen hervor. Bis zu den Knöcheln, knietief und weiter und weiter. Ein langsames Hinabgleiten auf des Moores Grunde bis nur noch träge glucksende Schwärze ringsherum ist. Dort im Dunkel ruhen bis die Feuchtigkeit weicht, um dann mit dem nährenden Humus zu wachsen. Ein Absinken und wieder Aufsteigen.
Immer und immer wieder ...
Nach langjährigen Forschungen kann ich nun mit Sicherheit davon ausgehen, dass ich ein neues Gen entdeckt habe. Die Mehrheit der Menschen wird entsetzt aufstöhnen, dass es nun Gewissheit darüber gibt, dass diese Geißel der Menschheit nicht aussterben wird, da es immer wieder neue Generationen geben wird, die dieses Gen in sich tragen. Ja, es kann schon eine wahre Plage sein, mich stört es allerdings so gut wie nie. Mir bleibt allerdings kaum etwas anderes übrig, bin ich doch selbst mit diesem Gen behaftet. Und das kleine Monster ebenfalls. Daher auch meine tiefe Überzeugung, dass es sich um eine erblich bedingte Weitergabe von Verhaltensmerkmalen handelt. Denn immer wieder tauchen beim kleinen Monster Verhaltensweisen auf, die die Existenz dieses Gens deutlich erkennen lassen. Nachfolgend das jüngste Beispiel aus der Schule. Das kleine Monster wird aufgefordert, eine Rätselfrage zu formulieren. „Haben Rosen Dornen?”, fragt es. „Das ist doch viel zu einfach!”, antwortet abwertend die Lehrerin. „Wie ist denn die Antwort?”, erwidert das kleine Monster. „Natürlich ja!”, sagt überzeugt die Lehrerin. „Das ist aber falsch.”, korrigiert das kleine Monster - sicher mit einem Grinsen im Gesicht, „Rosen haben keine Dornen, sondern Stacheln!”
Falls Sie noch immer keine Ahnung haben, um welches Gen es sich handelt, so kann ich es hier auch noch mal in aller Deutlichkeit sagen: das Klugscheißer-Gen.
Eigentlich finde ich die überflüssig, denn Besucher- und Kommentaranzahl sind für mich nicht aussagefähig, was die Qualität von Blogs und Blogbeiträgen betrifft (das Gruselkabinett eingeschlossen).
Auch nur ein Wort: Sonne. Mag sein, dass es sie wirklich gibt, aber grau ist alle Theorie. Grau wie der Himmel. Grau wie das alltägliche Einerlei. Grau wie die Arbeit zurzeit.
Hilft nur noch eines.