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Dienstag, 28. April 2015

Vollgedröhnter Montagabend

Trotz Montag und hoher Konzertdichte in letzter Zeit war der gestrige Besuch des Auftrittes von A Place to Bury Strangers unverzichtbar. Kaum eine Band versteht es auf so eindrucksvolle Weise Feedback um Feedback aufeinander zu schichten bis ein unendlicher Kosmos voller Lärm entsteht, in dessen Weiten man sich ziemlich schnell verlieren kann. Als es nach gewohnt gekonnter Lichtshow dunkel wurde und man sich aufs Angenehmste im nach wie vor vorhandenen Sound vollkommen verloren fühlte, tauchte die Band überraschend mitten im Publikum auf. Ein gelungener Abschluss für ein – ja schon wieder – richtig gutes Konzert.

Sonntag, 26. April 2015

Rauf auf’s Sofa!

Zu meinem großen Bedauern ist daheim im Gruselkabinett leider kein Wohnzimmerkonzert meiner Hamburger Lieblingsband Telomer mehr möglich. Glücklicherweise heißt das aber nicht, dass man komplett auf diese heimelige Akustikdarbietung verzichten muss – auch andere Wohnungen haben schöne Sofas. Und so gab es nun endlich das zweite Wohnzimmerkonzert. An den Akustikversionen wurde diesmal teilweise noch mehr gearbeitet, so dass die Songs nicht nur besser zur Geltung kamen, sondern vielmals ihr akustisches Eigenleben führten. Zur allgemeinen Erheiterung tat dies kurzzeitig ebenfalls der Bass, der sich ein Plektrum einverleibte – aber Klappern gehört schließlich zum Handwerk. Insgesamt hat dieses Konzert mit unheiteren Liedern wieder sehr viel Freude gemacht. Zu den Höhepunkten gehörte zweifelsohne die deutschsprachige Coverversion von „Personal Jesus”.

Freitag, 24. April 2015

Über den Mond hinaus und noch viel weiter

Als allererstes muss die Vorband gelobt werden. Über die heimelig klingenden Grabsteine der Warm Graves bin ich zuvor schon öfters gestolpert. Im verhallten Gesang mag man mitunter Robert Smith in düstersten Zeiten heraushören. Klänge, die aus tiefstem Nebel (akustisch) herüber wabern – sehr schön anzuhören, aber … nun ja – es fehlte etwas an Lebendigkeit bei den Studioaufnahmen. Live kam das jedoch weitaus besser rüber. O.K., das ist untertrieben – also das war richtig gut. Das lag vor allem an dem genialen Schlagzeuger. Nun gut, das war also die sehr überzeugende Vorband, die dann vergleichsweise wiederum doch nur lauwarm war, denn das, was Moon Duo darboten, war einfach nur ein Rauschzustand voller Glückseligkeit. War es beim ersten Mal wirklich nur ein Duo, so gab es diesmal keine Drum Machine mehr, sondern einen noch genialeren Drummer als bei der Vorband. Die schon zuvor erlebte Sogwirkung dieser Musik zog einen noch viel mehr in ihren Bann. Es hätte endlos so weiter gehen können – nicht zufällig war aus dem Publikum „Bitte nicht aufhören!” zu vernehmen. So viel ich weiß, stehen Moon Duo nicht auf dem Index verbotener Substanzen, könnten aber nicht mehr weit davon entfernt sein …

Donnerstag, 23. April 2015

Auf den Trichter gekommen

Nicht alles Blut löst Freude und entzücken aus. Böses Blut ist das, was man am lädierten Schwanz des einen Fellmonsters entdeckt hat. Ruhigen Blutes ist man dann erst wieder, wenn es doch nicht so schlimm ist wie es aussieht. Beim Tierarzt hat der sonst so großtatzige Kater Blut und Wasser geschwitzt. Der Trichter hat dann sein Blut ganz schön in Wallung gebracht. Der heißblütige Kampf dagegen wurde nun aber vollkommen erschöpft aufgegeben. Nach zweiwöchiger Tragezeit ist der ihm dann aber vielleicht in Fleisch und Blut übergegangen.

Dienstag, 21. April 2015

Literweise Herzblut

Montage sind nicht gerade optimal für einen Konzertbesuch geeignet – es muss also schon ein besonders lohnenswertes Konzert in Aussicht gestellt werden. Singer-Songwriter locken mich mittlerweile überhaupt nicht mehr – da wurden meine Ohren schon zu oft verhasenschaukelt. Nach dem Ansehen dieses Videos stand jedoch fest, dass gestern kein Weg daran vorbei führte. Manch einer könnte behaupten, dass Richard Dawson einer der unmusikalischsten Musiker ist. Das macht aber überhaupt nichts, da er das, was er macht, aus vollem Herzen macht und jeden direkt ins Herz trifft. Außer man hat kein Herz.

Freitag, 17. April 2015

Alles nur geträumt

Im Traum erwachen und feststellen, dass man immer noch träumt, aber nicht mehr den Traum im Traum. Und dies war ein sehr schöner Traum und man weiß zwar nicht mehr, wovon er handelte, aber wie man im Traum wieder in diesen angenehmen Traum gelangt. Bis man wiederum aus diesem Traum erwacht und sich erneut in dem anderen Traum befindet. Erfreut erinnert man sich, dass man ja weiß, wie man wieder in den schönen Traum gelangen kann. So gleitet man dann ein paar mal hin und her, bis man dann richtig erwacht. Oder doch nicht? Vielleicht befindet man sich ja in einem vollkommen anderen Traum.

Dienstag, 14. April 2015

Die lieben Kollegen, Teil 36

Heute lief so einiges schief (totes Laptop sage ich nur, aber so was von tot), um so erfreulicher, dass Ober-Cheffe sich diesmal ganz und gar nicht gemein verhalten hat. Mit einem Kollegen steht er am Fahrstuhl und lässt mir den Vortritt, als dieser sich öffnet. Ich unterstelle natürlich sofort, dass dies nur zum eigenen Vorteil geschieht, um schneller wieder herauszukommen. Vehement wird dies bestritten und behauptet, dass eigentlich noch ein roter Teppich ausgerollt werden sollte, dieser aber leider vergessen wurde. „Na, gut. Dann nächstes mal!” erwidere ich. (Die geschäftlichen Angelegenheiten einer Konzernführung haben hoffentlich nicht all zu sehr unter dieser neuen Beschäftigung zu leiden.) Der mitanwesende Kollege kann sich allerdings nicht eine Bemerkung hierzu verkneifen: „Schwarz reicht schon.” Was heißt hier „reicht schon”? Wohl eher, dass es besser passt. Außer … nun ja, dass blutgetränkte Teppiche auch in Frage kämen, habe ich mir dann doch verkniffen konnte ich nicht mehr sagen, weil sich unsere Wege trennten.

Freitag, 10. April 2015

Fast unbemerkt

Beinahe hätte ich es vergessen, aber heute fiel es mir dann doch noch ein: Genau gestern vor einem Jahr hielt der Schlendrian Einzug ins Gruselkabinett. Meist ist es ja so bei zeitlichen Ereignissen, dass man meint, es wäre erst gestern oder so gewesen. Je älter man wird, um so sehr schrumpfen Zeiträume zusammen. Hierbei fühlt sich das jedoch genau umgekehrt an. Ich kann es gar nicht glauben, dass es erst ein Jahr her ist – eher, dass es schon immer (oder auf jeden Fall sehr lange Zeit) so gewesen ist. Mit anderen Worten: Es fühlt sich sehr gut an. Klar, es gab nicht nur rosarote Wolken. Aber dafür, dass ich lieber Schwarz mag, war/ist das alles ziemlich Rosa. Und das, wo ich zugebe, dass ich Auseinandersetzungen nicht unbedingt aus dem Wege gehe. Jedenfalls nicht nur um des lieben Friedens willen. Aber der Schlendrian weiß größtenteils sehr gut damit umzugehen. Nachdem man sich nun bald sechs Jahre kennt (das trage ich mir jetzt aber in den iCal ein, damit ich das nicht auch noch vergesse), weiß man in diesem Fall jedoch schon, wo die Macken des Anderen liegen und wie man damit umgeht. Ja, gut. Manchmal auch nicht so zufriedenstellend wie ich beim Flohmarktbesuch letztes Wochenende feststellte. Ich nahm einen rostigen antiken Seitenschneider in die Hand und es wurde angemerkt, dass ich den mal schön liegen lassen sollte … Andererseits offenbahrt sich da ja nun auch widerum sehr viel persönliche Kenntnis. So oder so – alles in allem ein Jahr, dass ich nicht missen möchte.

Sonntag, 29. März 2015

Das Beste aus Limburg

Erst vor kurzem wieder, dass eigentlich erst richtig entdeckt, freute ich mich schon seit Tagen auf das Konzert von Die Radierer in einem Plattenladen. Und die Vorfreude wurde auch nicht enttäuscht. Es macht einfach einen Riesenspaß diese Musik zu hören, die ihre Wurzeln bei Post-Punk und NDW haben mag, allerdings in so viele Richtungen wuchert, dass man eine Einordnung lieber bleiben lässt. Für Freude sorgen vor allem aber auch die Texte, changierend zwischen Dada und Subversivität und oft ziemlich böse. „Gott lebt, es geht ihm gut. Er ist ein kleiner Mann mit Hut. Er geht ins Kino, guckt Donald Duck. Dann kauft sich Gott ’nen Sixerpack.” Live ist das alles natürlich noch viel besser.

Freitag, 27. März 2015

Nimm das!

Undifferenzierter polemischer Schrott ist nichts, was durchaus wirklich vorhandene Probleme löst, sondern einfach rechtspopulistisch Stimmung macht. Bei so einer „Kultur” bekenne ich mich hier als Kulturschädling. Ich würde mich freuen, wenn es hierzu bestätigendes Feedback geben würde. (Mal sehen, vielleicht gibt’s von mir noch einen Button.) Unkommentiert möchte ich solche Blogeinträge jedenfalls nicht hinnehmen.

Die lieben Kollegen, Teil 35

Südamerika, Brasilien … klischeemäßig steht das für Lebendigkeit, die sich u. a. auch in größerer Gesprächigkeit wieder findet. Per Mail ist davon allerdings nichts zu spüren. Da steht dann nur allein ein „Thanks”, nachfolgend dann nur noch „Tks”. Das hätte auch von den Kollegen aus Skandinavien sein können …

Und ja, es wird dringend notwenig 117+ bei der Arbeit einzuführen. Meine Chefin ist derzeit krank, arbeitet aber munter von zu Hause aus. Wenn ich sie darauf hinweise, dass sie mal offline gehen und sich erholen soll, bekomme ich ein „Ja, Mutti!” als Antwort. Das geht ja nun überhaupt nicht.

Montag, 23. März 2015

Tusk

USA, 2014
Regie: Ana Lily Amirpour
Darsteller: Milad Eghbali, Marshall Manesh, Arash Marandi, Mozhan Marnó, Dominic Rains, Reza Sixo Safai, Rome Shadanloo, Sheila Vand

Vom erfolgreichen Erstling „Clerks” des Regisseurs sind mir noch sehr gut die spritzigen Dialoge voller Wortwitz in Erinnerung, welche mehr oder weniger den ganzen Film einnehmen. Sehr dialoglastig geht es auch in dieser Horror-Groteske zu, in der ein Podcaster aus L.A. in der kanadischen Provinz nicht nur zu ein paar guten Stories kommt. So viel sei verraten: die titelgebenden Stoßzähne bekommen eine zunehmende Bedeutung. Gruselig ist dies überhaupt nicht und lustig wird man es nur finden, wenn man mit dem schrägen Humor etwas anfangen kann. Wem also viele Worte und skurrile Typen nicht stören, dürfte hierbei gute Unterhaltung finden.


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A Girl Walks Home Alone at Night

USA, 2014
Regie: Ana Lily Amirpour
Darsteller: Milad Eghbali, Marshall Manesh, Arash Marandi, Mozhan Marnó, Dominic Rains, Reza Sixo Safai, Rome Shadanloo, Sheila Vand

Ein Vampirmädchen im Tschador und Ringelshirt auf einem Skateboard trifft tiefnächtens einen James-Dean-Typen, der als Dracula verkleidet und auf seinem ersten Ecstasytrip ist. Dies spielt sich in Bad City ab, einer düsteren Stadt mit monströser Industrie, Drogen und Leichen in den Straßengräben, in der persisch gesprochen wird. Vor und nach dem Aufeinandertreffen der beiden Hauptdarsteller passiert schon noch einiges, aber neben der sehr präsenten Musik (ja, es gibt u. a. auch persischen New Wave), sind es vor allem die Bilder, die (an)sprechen. Manchmal fühlt man sich an expressionistische Filme der 20er Jahre erinnert, verbunden mit einer Atmosphäre, die an David Lynch denken lässt. Filme wie „The Addiction”, „Die Frau mit der 45er Magnum” oder „Nadja” werden ebenfalls in Erinnerung gerufen. („Only Lovers Left Alive” zählt wahrscheinlich auch dazu, aber ich bin noch immer nicht dazu gekommen, ihn mir anzusehen. Jim Jarmusch kann man aber allgemein auch heraussehen.) Referenzen, die für sich sprechen – dieser Film reicht dann aber doch nicht so ganz an diese heran. Dennoch, mehr als sehenswert!


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Sonntag, 22. März 2015

Marshland

Spanien, 2014
Regie: Alberto Rodríguez
Darsteller: Raúl Arévalo, Nerea Barros, Jesús Carroza, Jesús Castro, Javier Gutierrez, Jesús Ortiz, Salva Reina, Manolo Solo, Antonio de la Torre

Gleich mit dem ersten Bild wird man in den Bann dieses Films gezogen. Gehirnwindungen gleich verästelt sich der Flusslauf und man kann nur fasziniert von diesen Luftaufnahmen sein. Die Schönheit der Landschaft steht allerdings nicht im Mittelpunkt diese Neo-Noir-Cop-Thrillers. Zwei Ermittler aus Madrid sollen sich in tiefster Provinz bewähren und das Verschwinden zweier Mädchen aufklären. Subtil wird das dahinter stehende Verbrechen mit den Schatten der Franco-Diktatur verflochten. Es ist 1980 und der Tod des Diktators noch nicht allzu lang her. Eine erdrückende Düsternis breitet sich aus, die so rein gar nichts mit sonniger Leichtigkeit zu tun hat. Gerade weil dies relativ ruhig inszeniert ist, gewinnt es an noch mehr Kraft. Sehr großartig ist ebenfalls die schauspielerische Leistung. Zu Recht hat dieser Film 10 Goyas (für 17 nominiert) abgeräumt. Mehr als unverständlich, dass es keinen allgemeinen Kinostart gibt.


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German Angst

Deutschland, 2015
Regie: Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski, Andreas Marschall
Darsteller: Daniel Faust, Lola Gave, Désirée Giorgetti, Matthan Harris, Axel Holst, Kristina Kostiv, Rüdiger Kuhlbrodt, Denis Lyons, Andreas Pape, Martina Schöne-Radunski, Annika Strauss, Milton Welsh

Drei deutsche Geschichten über Liebe, Sex und Tod in Berlin.

Die erste Episode „Final Girl" ist von Kultregisseur Buttgereit. Es geht um Meerschweinchen- und Kindesmissbrauch. Meerschweinchen erdulden alles, ohne sich zu wehren. Bei Kindern kann es dagegen zur Gegenwehr kommen, die bei Buttgereit in blutigen Racheakten mündet. Ganz O.K., aber allein mit vielen Closeups macht man aus einem mageren Plot auch nicht mehr – für einen Kurzfilm reicht das nur knapp.

Die zweite Episode „Make a Wish” geht dagegen beim besten Willen nicht. Nicht nur die Schauspieler sind eine Zumutung. Auch wenn in diesem Genre immer wieder beteuert wird, dass dies nichts mit Gewaltverherrlichung zu tun hat, so geht es letztendlich nur um stumpfe Gewalt. Aber wenn es gegen Nazis geht, dann ist das ja in Ordnung. Frei nach Hass: „Ich steh nicht auf Blut, ich hasse Gewalt, doch noch mehr hass ich Nazis, deshalb ball ich meine Faust. Lasst die Glatzen - lasst die Glatzen platzen.”

Richtig gut ist dagegen die dritte Episode „Alraune" gelungen. Auch hier fließt Blut, aber inmitten einer faszinierenden Atmosphäre, dicht verwoben mit sehr schön anzusehenden Bildern aus sexuellen Träumen und Albträumen. Eine sehr gut gelungene Hommage an den Giallo. Die beiden Langfilme von diesem Regisseur („Maske” und „Tears of Kali”) stehen nun jedenfalls auf meiner Liste mit Filmen, die ich gedenke irgendwann einmal zu sehen.

Alles zusammen also sehr unterschiedlich und nicht durchweg degenerierter Trash.


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