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Bei den Weana Bazis

Nachdem wir unser Quartier quasi fast im Hundertwasserhaus bezogen hatten und von unserem grantelnden Vermieter ziemlich schnell wieder rausgeschmissen wurden, ging es nach Sicherstellung morgendlicher Frühstücksbedürfnisse erst einmal quer durch den 1. mit dem Schlendrian, der zuvor noch nie in Wien war. Abends waren wir dann mit Frau Tilak und Frau Vienna Beads in diesem vortrefflich ausgewählten Wirtshaus verabredet. Trotzdem man sich so lange nicht gesehen hatte, hatte man nicht das Gefühl, dass zu den letzten Treffen jeweils so viele Jahre dazwischen lagen. Bei Frau Vienna Beads ging sich leider nur das Essen aus, mit Frau Tilak ging es anschließend jedoch noch in einen Beachclub. Dachte ich zumindest, aber Frau Tilak beharrte darauf, dass das „Sand in the City” heißen würde und nicht anders (Im Winter, wenn es eine Eisbahn ist, jedoch nicht „Ice in the City”!). Tja, außen stand zwar „Beachclub Nr.1” dran (wie wir am nächsten Tag feststellten), aber da will ich mal ausnahmsweise kein Idüpfelreiter sein und noch weiter auf das Thema eingehen. Bei dem sommerlichen Wetter war es auf jeden Fall eine sehr passende Örtlichkeit. Auf dem Heimweg schauten wir noch im Café Malipop vorbei und fühlten uns gleich beim ersten Schritt hinein äußerst heimisch. Fast jeden Abend war dies dann unser letztes Ziel, bevor die Horizontale angestrebt wurde. Mit Öffnungszeiten bis 2 Uhr kam man auch gar nicht in Versuchung, richtig zu versacken, so dass jeweils der nächste Tag voll genutzt werden konnte.

Das hieß am Samstag zunächst, den Naschmarkt zu besuchen. Oktopusse fuhren dort Karussell und über uns kreiste eine hochsommerliche Sonne. Die Wege trennten sich anschließend – der Schlendrian suchte nach musealer Kühle im Museumsquartier und nachdem ich meine Flohmarktbeute daheim deponiert hatte, zog ich mich in friedhöfliche Schatten zurück. Das „neu” am Zentralfriedhof angesiedelte Bestattungsmuseum hat zwar etwas weniger Exponate, diese sind aber bei weitem schöner präsentiert. Einzig beim Modellfriedhof hätte man sich etwas mehr Mühe geben können – zumindest bin ich mit meinen kleinen Seelenfrieden zufriedener. Nach 8 Jahren Abwesenheit bekam ich zwar keinen Stammkundenrabatt mehr, was mich jedoch nicht davon abhielt, im Museumsshop Großeinkäufe zu tätigen. Die Bestattung Wien fertigt übrigens auch wieder Totenmasken an. Im idyllisch grünen Innenhof vom „Zum Alten Heller“ gab es dann nochmals a guads Papperl.

Der Sonntag wurde zum Großteil außerhalb von Wien verbracht und zwar im „Kunststaulager” von Daniel Spoerri in Hadersdorf am Kamp. Bei meinem ersten Besuch im mumok war ich sofort begeistert von seinen Assemblagen. Dass zudem derzeit u. a. auch Sachen von Roland Topor ausgestellt wurden, machte diesen Ausflug noch reizvoller. Es sollte den Leser ebenfalls überzeugen, wenn dort Schädelpuzzle zu sehen sind, Werke Titel wie „Die schwebenden Ballonhoden im Kreuzfeuer der Samenergüsse” tragen oder Zitate wie folgt die Wände zieren: „Ich bin gegen Abtreibung. Einen Menschen zu töten, noch bevor er geboren wurde, ist ein Ausdruck von Ungeduld.” oder „Alle wollen die Welt retten, aber nur wenige helfen der Mutter beim Abwasch”. Zu den inhäusigen Ausstellungsräumen gibt es zudem auch noch viele Werke im Grünen. Als Kontrastprogramm gab es anschließend einen Praterbesuch mit Breslfetzn und Krautfleisch im „Schweizerhaus”.

Glücklicherweise sind die Museen montags in Wien nicht geschlossen, so dass sich noch einmal gemeinsam das Museumsquartier und vornehmlich das mumok vorgeknöpft wurde. Heuer sind die Enzis übrigens türkis und sind an sonnigen Tagen, an denen man schon viel herumgelaufen ist, besonders einladend zum Verweilen. Neben den vielen Schritten, die wir diesen Tag gelaufen sind, näherte sich mit großen Schritten das Ende der Reise. Der nächste Tag war ziemlich hundertfach verwässert und bevor auch Wasser von oben kam, hieß es auch schon den Abflug zu machen. Schiarchschean wars!

Und wenn’st mehr sehen willst, dann klickst hier.

C. Araxe - 2016.05.16, 14:12


NeonWilderness - 2016.05.17, 12:06

Die interessante Frage ist doch, wie viele der 381.966 Verliebten sich bei einem der 8.039.505 Schnitzelverzehrungen verknallt haben oder ob sich das angesichts des gefühlsabtötenden Schweizerhaustellers generell ausschließt.

pathologe - 2016.05.17, 12:10

Ich

frage mich ja eher, welchem armen Besucher Frau Araxe da die Beine abgetrennt hat, damit die linke Seite der blauen Liege nicht so leer erscheint?
C. Araxe - 2016.05.17, 15:20

@Herr Neon
Die Zahlen verändern sich im Sekundentakt, wobei es bei den Verliebten Schwankungen nach oben und unten gibt (bei den Schnitzeln übrigens nicht!), so dass eine statistische Auswertung etwas schwierig wird. (Das mit dem Schweizerhausteller ist wohl nur verständlich, wenn man weiß, was es mit dem Schweizerhaus auf sich hat.)

@Herr Pathologe
Dem Schlendrian würde ich nie und nimmer die Beine abhacken (das wäre aus vielerlei Sicht sehr unpraktisch), von daher sind die Beine nicht abgetrennt. Mal ganz davon abgesehen, dass ich kein Hackebeil mitgenommen habe (plöde Sicherheitchecks!!!).
NeonWilderness - 2016.05.17, 15:47

@Pathologe - ich dachte mir schon, dass der Schlendrian danebenliegt. Ich fand nur anfangs komisch, dass er Riemchenballerinas und Streifennetzstrümpfe trägt. Aber herrje, jeder Jeck is anders, sagte meine Omma immer.

@Araxe - bei dem Messer und den Resten sieht das auch eher nach Eisbein aus. Trotzdem eklig - gehört definitiv zu den Sachen, die verboten gehören.
pathologe - 2016.05.17, 16:05

@Herr Neon:

ich hege die starke Vermutung, da sogar noch Milchhautreste am Messer zu erblicken!

Beim Schlendrian habe ich nun, dank Ihrer Erläuterungen der Kleiderordnung, nun immer folgende Bilder vor Augen:

https://www.youtube.com/watch?v=JKJ2LBp_Dy4
C. Araxe - 2016.05.17, 16:12

@Herr Neon
Bei den Ösis gibt es kein Eisbein! Das nennt man dort Stelzen. Weder das eine, noch das andere kommt bei mir auf den Teller. Und auch keine Beuschel, Blunzen oder Bruckfleisch.
NeonWilderness - 2016.05.17, 16:13

Ja, ich denke mir auch, da hatten die Wiener mal ein echt aufregendes Wochenende, Herr Pathologe. Twerk as you work Vienna, baby!
C. Araxe - 2016.05.17, 16:15

@Herr Pathologe
So viel Hochkultur bietet die österreichische Küche nun doch nicht.

Huch ... wer hat denn da den Schlendrian gefilmt?
NeonWilderness - 2016.05.17, 16:23

@Araxe - Innereien sind eh nicht meins, Lunge, Leber, Nierchen und all das Gedöns - da führt kein Weg hin. Aber Blunzen = Blutwurst, das gibt's hier auch im Rheinland, z.B. besonders lecker gebraten als rheinischer Pannas (auch: Panhas).
C. Araxe - 2016.05.17, 16:31

Schreiben Sie doch gleich „Tote Oma”. Also ich bin da mehr für frisches Blut ...
NeonWilderness - 2016.05.17, 16:37

"Tote Oma" hieß das doch nur zu Zeiten des DDR-Schulessens, als Sie noch jung, unverwirrt und sozial kompatibel waren.
C. Araxe - 2016.05.17, 16:58

Eine wirre Handschrift hatte ich jedenfalls damals schon.
tilak - 2016.05.18, 22:27

Wien ist anders

Steht bei uns an den ortseinfahrten und das stimmt :) sehr gut beschrieben, Frau araxe! Was ich wirklich witzig fand, dass wir uns jahrelang nicht gesehen haben, ich seit der Geburt der Kinder auch kaum noch hier lese und trotzdem waren wir uns vertraut, als sähen wir uns jeden Tag! Das war schier unglaublich! Die Geschichte von Sand in the City habe ich im Büro erzählt, ich schwöre, keiner kennt die location unter beachclub!!!
Btw: im Haus neben dem Hasen arbeite ich!!!

C. Araxe - 2016.05.20, 15:05

Da können Sie sich ja in der Mittagspause verzaubern lassen. :·)

Na, mal sehen, wann wir uns wieder mal treffen.