Alien
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Freitag, 5. März 2010

Wohltemperierter Abend

„Hallo Hamburg! Wie geht’s?”, fragte Konstantin Gropper irgendwann mitten im Konzert. Und beantwortete die Frage gleich selbst: „Muss ja.” Diese typische Hamburger Antwort schien ihm sehr zu gefallen. „Nur nicht zu enthusiastisch!”, griff er gleich darauf die hiesig typische Publikumsreaktion auf, „Geht ja nicht, wenn’s schon Mitte des Auftritts brennt. Die Pyro-Show kommt dann später.”
Ja, Get Well Soon hat mich nicht so einfach Feuer fangen lassen, auch wenn ich sie von Anfang an mochte. Es war so mehr ein Schwelbrand oder eine sanfte Glut, die dennoch eine Wärme verbreitet, die als sehr angenehm empfunden wird. Nicht Feuer und Flamme, dennoch sehr schön – erst recht live, auch wenn sich mal die Gitarre verweigerte. Das sehr gut besuchte Konzert (wohlweißlich wurde vorher ein Ticket erworben) sorgte dann aber doch für einige Hitze, die bei mir offenbar von vornherein schon vorhanden war – ich wurde jedenfalls noch nie sooo oft an einem Abend um Feuer gebeten.

Ja

Eigentlich wollte ich nur die Fotos durchsehen, um morgen (ähm, also heute) wieder einmal einen kleinen Konzertbeitrag zu schreiben (kommt noch). Aber dann glitten meine Gedanken ins Sentimentale ab ...
Ein oft wiederholter Dialog, beim Blick auf die Fellmonster:
„Haben die es gut.”
„Und haben wir es gut.”
Ja, es stimmt. Auch wenn man es oft nicht zu schätzen weiß. Das „eigentlich” und „aber” ist doch irrelevant. So im Großen und Ganzen betrachtet. Glück begreift man oft erst im Nachhinein oder in seiner Abwesenheit. Und wenn es dann einem mittendrin doch einmal bewusst wird, kann man es nicht wirklich fassen. Einzig, sich dem Hier und Jetzt bedingungslos hinzugeben, verspricht etwas davon zu fühlen. Ach, wenn man nur immer jede einzelne Sekunde so erleben könnte. Kein Gestern und kein Morgen – einfach nur sein.

Mittwoch, 3. März 2010

Die lieben Kollegen, Teil 6

„Wunderschön!”, sagte der Chef, als er sich den von mir erledigten Auftrag ansieht. Mir fehlte etwas mehr Enthusiasmus in seiner Stimme, dementsprechend folgte ein Blick meinerseits, der eher weniger Zustimmung zum Ausdruck brachte.
„Ja, was denn nun? Sage ich: ,Wunderschön!’, bist du nicht zufrieden. Wenn ich rumnörgele, ist es dir auch nicht recht. Was soll ich denn noch machen?”, fragte er, „Vielleicht einen Handstand?”
Klar, dass es da nur eine bejahende Antwort von mir geben konnte. Ebenso klar, dass aus dem Handstand nichts wurde. Gleich würde es ein Kundengespräch geben und mit zwei gebrochenen Armen und so weiter und so fort – wieder mal nur faule Ausreden.
Das nächste Mal denke ich mir etwas aus, bei dem man sich nicht so leicht rauswinden kann ...

Außen vor und mittendrin

Da freut man sich auf einen netten Konzertabend und dann ist dieser ausverkauft. Aber das war bisher ja noch nie ein Grund, nicht trotzdem reinzukommen. Ganz so einfach war es diesmal aber nicht. Die Enttäuschung, an diesen musikalischen Genüssen nicht teilzunehmen, muss wohl in unseren Gesichtern schrecklich ausgesehen haben, so dass Erbarmen gezeigt wurde und der Eintritt in den benachbarten, zum Bühnenteil partiell offenen Tresenbereich gewährt wurde. Mit der Auflage, sich ja nicht zur Bühne daneben zu bewegen. Dort konnte man das Geschehen auf Leinwand schemenhaft mitverfolgen. Auch wenn nun kein Eintritt bezahlt wurde, war das nicht so das, was man sich unter einen Live-Gig vorstellt. Aber irgendwann waren die freundlichen Aufpasser weg, so dass man einen Ortswechsel vornehmen konnte. Es wäre wirklich sehr schade gewesen, hätte man auf all das vollkommen verzichten müssen. Genau die richtige Musik, wenn einem der Winter noch etwas in den Knochen steckt, die da von Seabear dargeboten wurde. Man kann wohl ziemlich leicht erraten, dass sie aus Island kommen – Sigur Rós oder Múm kommen einem nicht nur in den Sinn, auch wenn diese nicht unbedingt mit Seabear musikalisch vergleichbar sind, sondern hatten teilweise wirklich einen direkten Einfluss. Was für lange Winterabende. Ach, ja – der Winter ist ja nun vorbei. Egal. Kann man trotzdem gut hören.

Dienstag, 2. März 2010

Präfix gesucht

Wie nennt man das eigentlich, wenn man es nicht beherrscht, wenn man von etwas beherrscht wird? Quasi ist das ja eine Verneinung. Aber was ist das Gegenteil von „be-”?
Hach, dabei ist nicht mal mehr Vollmond.

Montag, 1. März 2010

Graduelle Auflösungserscheinungen

„Es regnet wieder”, sagte der Verkäufer. Er sagte es so, als spräche er von einem alten Bekannten, den er lange nicht gesehen hatte. Und ja, es fühlt sich wieder so an, wie es sich in dieser Stadt anfühlen sollte. Auch wenn noch mit Schnee zu rechnen ist – die Vision, die sich noch vor kurzem in meinen Gedanken machtvoll ausbreitete, hatte zunehmend an Kraft verloren. Dass nämlich noch im August der Blick auf tanzende Schneeflocken fällt, wenn man aus dem Fenster schaut. Und dass alles immer so weiter geht. Eine neue Eiszeit für alle Ewigkeit. Wenn ich meine Sommersachen im Kleiderschrank ansah, kamen sie mir erschreckend fremd und unnütz vor. Diese Eiskruste, die sich wie ein grindiger Schorf allerorten ausgebreitet hatte, so wie jene Hautkrankheiten, die man niemals wieder los wird – auch sie ist nun fast überall verschwunden. All das Starre ist in Auflösung begriffen und allseits fließt es. Endlich wieder.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Das Blabla-Syndrom

Viel versprechend hörte sich die 10. Schwarze Hafen-Nacht an: „Das Hannibal-Syndrom. Ein Abend zu einem ungeheuren Phänomen – Serienkiller”. Eigentlich kann das nur interessant werden, wenn da sogar eine Expertin anwesend ist, dachte ich.
Nicole Drawer, u.a. Krimi- und Sachbuchautorin, war Oberkommissarin beim Landeskriminalamt in Hamburg, stand für die ,Real-Life-Krimiserie’ K11 vor der Kamera, arbeitete als verdeckte Ermittlerin, befasste sich mit Wirtschaftskriminalität und hat sich intensiv mit der Psyche von Serienmördern auseinandergesetzt.” Sehr informativ war dieser Abend aber leider nicht. Statt interessanter Einblicke oder tiefer gehender Beschäftigung mit der Thematik blieb es bei oberflächlicher Geschwätzigkeit, die teilweise nicht mal unterhaltsam war. Insbesondere auf die Lesung hätte man gern verzichtet. Befragt, wie sie zum Schreiben gekommen sei, antwortete die Autorin, dass sie beim Lesen eines schlecht geschriebenen Buches dachte, dass sie das auch könne – dem ist nichts hinzuzufügen. Die Moderation dieser Veranstaltung war indes sehr ansprechend, ebenso wie die Örtlichkeit zu weiteren Besuchen anregte.

Montag, 22. Februar 2010

Montagsfrage

Wieso ist das Wochenende eigentlich schon wieder vorbei?

Dienstag, 16. Februar 2010

Hochgiftig

„Es gibt kein Gift in der Welt, das schädlicher ist als das menstruum.“

Paracelsus

Donnerstag, 11. Februar 2010

Lukrative Foltermethode

Wenn man knapp zwei Stunden diverse Torturen über sich ergehen lässt, dem nur mit offenem Mund beiwohnen kann und dann auch noch sehr viel dafür bezahlen muss, setzt das dem zweifellos die Krone auf. Aber was tut man nicht alles, um auch weiterhin kräftig zubeißen zu können.

Montag, 8. Februar 2010

Zu Tode langweilen

Nicht nur eine Redensart, wie englische Wissenschaftler herausgefunden haben. Wer sich öfter langweilt, stirbt früher. Die Studie wurde übrigens unter Beamten gemacht.

... ich werde sicher steinalt.

Dienstag, 2. Februar 2010

Jesuitenfrei

Es beruhigt nicht unbedingt, dass es keine Patres mehr gibt. Auch nicht, dass das alles 30 Jahre her ist. Die aktuellen Nachrichten zeigen einfach auf sehr erschreckende Weise, wie nah so etwas sein kann. Auch wenn man weiß, dass es Missbrauch überall geben kann, denkt man meist nicht daran.

Montag, 1. Februar 2010

Erfolglose Suche

Derzeit lässt sich nirgendwo etwas Zeit und Muße auftreiben ...

*ächz*

Dienstag, 26. Januar 2010

Lasst Lilien singen



Nun wird sich manch einer fragen, ob das hier jetzt ein Blumensingblog wird. Es ist aber reiner Zufall. Auch das mit den Tigern. Glaube ich. Und hierbei handelt es sich wirklich um ganz besondere Gewächse. Viel zu lange ist es schon her, dass ich diesen Blumen beim Singen zuhörte und zusah. Das zwanzigjährige Bühnenjubiläum der Tiger Lillies war der ideale Anlass, um diese Nachtschattengewächse in voller Blüte zu erleben. Die besten Triebe – und das heißt bei dieser Band vor allem, dass es sehr abseitige Triebe sind –, wucherten auf der Bühne, so dass sie einen wieder einmal nur mehr als betören konnten. Vielleicht sollte man doch nur noch Blumen singen lassen ...