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Sonntag, 8. Juni 2014

Psychedelektronische Hitzewallungen



Nun war es soweit: das zweite Wohnzimmerkonzert fand statt. Leider handelte es sich dabei auch um das letzte, da es bei den Nachbarn nicht nur wohlwollendes Entgegenkommen gibt. Diesmal trauten sich jedenfalls Passierzettel ins Gruselkabinett. Die Zeiten, da der Schlendrian sich dort aktiv beteiligte sind zwar vorbei, freundschaftliche Unterstützung besteht allerdings weiterhin. Das viel zu gute Wetter hielt die Besucher dennoch nicht fern. Hätten alle vorher gewusst, dass es sich beim Gruselkabinett um eine Dachwohnung handelt, wären es wohl ein paar weniger gewesen. Kaum eingetreten gab es aber kein Entkommen mehr, da die Hitze jeden Fluchtgedanken in Schweiß auflöste. Die Band ließ sich von den Temperaturen ebenfalls nicht abschrecken und improvisierte zauberte wieder eine Menge nie zuvor gehörter Songs – lebendige Wesen nur an diesem einen Abend. Das beeindruckte dann auch jene Zuschauer, welche Passierzettel zuvor nicht kannten. So war dann dieses letzte Wohnzimmerkonzert voller Magie.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Wann machen die Leute das alles? 

Das fragt sich Frau Nessy und ich habe mal geantwortet, wie ich das so mache. Es gibt sehr viele Sachen, die ich machen will und auch wenn ich eigentlich keine Zeit dazu habe, klappt das trotzdem, sie zu machen, weil ich es gern machen will – so einfach ist das. Bei einem inzwischen fast Vollzeitjob plus selbständigem Arbeiten, nebst kleinen Monster und Haushalt (inklusive des täglichen Kochens eines Abendmahls), findet man immer noch Zeit, um Konzerte zu besuchen (oder selbst welche zu veranstalten), ins Kino zu gehen, sich Ausstellungen anzusehen, Wanderungen zu unternehmen, hin und wieder was zu basteln oder allgemein an irgendwas im Gruselkabinett rumzuwerkeln, ein Buch in die Hand zu nehmen oder einfach so den Abend etwas außerhäusig zu unternehmen. Ab und zu mache ich auch nichts oder brauche auch dann und wann die untätige Zeit, um all diesen Input zu verarbeiten. Ohne all dieses Machen würde ich mich zwar nicht unbedingt langweilen, aber mir würde dennoch etwas fehlen. Nennen wir es einfach Leben.

Dienstag, 3. Juni 2014

Willkommen im Dunkel



Seit dem ersten Konzerterlebnis mögen meine Ohren The KVB sehr und so war es sehr schön, dass es nun mal wieder einen Auftritt gab. Trotz der Düsternis der Musik überraschte es mich doch etwas, dass sich so viele Altgrufts im Publikum eingefunden hatten. (Aber es sind schließlich nicht alle so phlegmatisch geworden, dass sie nur noch für die Sisters of Mercy vom Sofa runterkommen.) Die Beliebtheit von The KVB habe ich doch etwas unterschätzt – das Konzert war zwar nicht ausverkauft, der Plattenstand indes schon. Glücklicherweise landete die letzte Scheibe in meiner Tasche. Die Vorband Liste Noire landete allerdings nicht so ganz bei mir. Dafür war dann der Hauptakt um so besser. Die krachige Dark-Wave-Mischung ist bestens geeignet, um sie live genießen zu können. Und da auch dieses Konzert gefühlt mal wieder viel zu kurz war, wurde anschließend die Cobra-Bar geentert und der frisch erworbene Tascheninhalt zur Dauerrotation gebracht.

Freitag, 30. Mai 2014

Dann klappt’s auch (nicht) mit den Nachbarn

Das kleine Monster kommt nun doch langsam in das Alter, in dem es nicht mehr mit Bauklötzern spielt. Folgerichtig hat es sich entschieden, sich von diesen zu trennen. Ja, ein schwerer Schritt. Und gar nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhören mag. Zumindest, wenn dies von Nachbarn fehlgedeutet wird. So wurde von einer Nachbarin dann die Gabe von Moosgummisteinen an einen Nachbarsjungen im entsprechenden Alter als Aufforderung zu leiserem Spielverhalten missinterpretiert: „Ist das bei Ihnen wirklich auch noch so laut zu hören?” Zugegebenermaßen hört man den jungen Mann auch noch zwei Stockwerke darüber im Gruselkabinett, aber man weiß schließlich aus eigener Erfahrung, dass die mehr oder weniger kleinen Monster mitunter nicht ganz so leise sind. Normal würde ich sagen. Und auf solch eine perfide Methode würde ich mich soundso nicht beschweren, da ich ebenfalls wieder demnächst auf das Wohlwollen der Nachbarn angewiesen sein werde, wenn das nächste Wohnzimmerkonzert stattfindet. Aber gut, dass wir darüber gesprochen haben.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Harte Schläge



Inzwischen habe ich etwas den Überblick verloren, was die Anzahl der erlebten Konzerte von Xiu Xiu betrifft, aber jedes war auf seine Weise vollkommen anders. Äußerst passend zur Härte der Texte ging es gestern sehr perkussiv zu und auch wenn diesmal kein Drumstick zerschmettert wurde, so lag das ganz sicher nicht an mangelndem intensiven Einsatz. Die Lautstärke an sich war jedoch ungewohnt leise, also leise für Xiu Xiu – mit anderen Worten: nicht sehr, sehr, sehr laut, sondern nur sehr, sehr laut. Das letzte Album „Angel Guts: Red Classroom” gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Das „SHA! SHA! SHA! OwOooh. OwOooh. OwOooh.” aus „Lawrence Liquors” bohrte sich sofort in die Ohren und sorgte auch live für Entzücken:



Das Publikum war zwar nicht besonders zahlreich erschienen, dafür aber um so begeisterter dabei. Gefühlt war das Konzert viel zu kurz. Nach dem letzten Song „Crank Heart” gab es dann leider auch keine Zugabe mehr, also zumindest keine musikalische. Von mir aus hätte es da noch mehr Zuschlag geben können. Viel mehr.

Dienstag, 27. Mai 2014

Verwöhnung³

Nach Hause kommen und schon sind hilfsbereite Hände bereit, die einem die Schuhe ausziehen. Sehr gefährlich, das. Ich könnte mich daran gewöhnen.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Missratenes Jubiläum

Wenn Hitze, Stress, PMS und Missverständnisse aufeinander treffen, ist das keine gute Mischung. Wenn man darüber reden kann, ist das jedoch gut. Sehr gut. Noch besser ist es jedoch, dass es diesen Tag heute vor fünf Jahren gab. Der hätte jedoch auch keine Bedeutung, wenn man es (inzwischen) nicht doch geschafft hätte, sich gegenseitig (noch besser) zu verstehen oder eben gegebenenfalls darüber zu reden, falls das mal nicht so klappt. Von daher mutiert kurzzeitig Missratenes zu etwas, dass diesen Tag zu etwas Besonderen macht. Oder einfach alles.

Sonntag, 18. Mai 2014

Sad-Core auf der Puschenbühne

Zarah (Ex-kATTWYk) & Leander (Telomer, x-kATTWYk) luden zu ihrem ersten Konzert ein und zwar im Wohnzimmer von Zarah. Das Duo macht vielfach Lieder über Beziehungen. Oder waren es psychische Störungen? Kann sein, dass es auch um Beziehungsstörungen geht. Dargeboten wird dies als eine Art Chanson mit Kabaretteinlagen. Subjektiv gesehen oder vielmehr gehört trifft dies größtenteils nicht meinen Geschmack, objektiv gesehen und gehört hatten die beiden gestern Abend jedoch einen sehr guten Auftritt – besonders das letzte Stück, in dem Rehe und Wölfe im Duett sangen, war auf jeden Fall überragend gut.

Freitag, 9. Mai 2014

Orte der Unsehnsucht

Ein Hafen ist nicht immer das, was die Gedanken in die Ferne schweifen lässt. Und es gibt dort auch nicht immer den Geschmack von Freiheit auf den Lippen, zu dem man ansonsten nicht mal salzige Seeluft braucht, wenn der Hafen nur groß genug ist. Das noch im Gruselkabinett zu hörende tief tönende Tuten der Schiffe ist zu anderen Zeiten ein Gruß ans Meer und die Unendlichkeit. Ab heute jedoch ist all das wieder für ein Wochenende etwas, dass es zu meiden gilt, wenn man diesen Sehnsuchtsort erhalten will, denn ein Menschenmeer kann niemals das Gefühl von Weite evozieren, wie es ohne Weiteres ein einzelnes Schiff schaffen kann, auch wenn diese schon lange eher elbabwärts zu finden sind und nicht an den Landungsbrücken. Trotzdem fühlt es sich zu anderen Zeiten wie ein richtiger Hafen an – wohl auch, weil sich das Heutige mit Bildern des Vergangenen zu einer Einheit vermischt. Derzeit, wenn wieder der Hafengeburtstag stattfindet, lockt mich nichts dorthin. Dennoch gibt es kein Entkommen, wenn einem selbst hier (das Gruselkabinett ist alles andere als nahe am Wasser gebaut) ein endlos lautes Dröhnen eines „Happy Birthday” vom Hafen entgegen schwappt.

Sonntag, 4. Mai 2014

Fast in Afrika

In der Tat liegt Tunis näher als Rom und auch einige historische Hinterlassenschaften sind in Palermo diesem Kontinent näher. Aber so wie das Tyrrhenische Meer sich Europa zuwendet, so ist dessen Einfluss gleichfalls sichtbar. Der Glanz vergangener Zeiten, den Araber, Normannen, Staufer oder Spanier hinterlassen haben erstrahlt ebenso wie der Verfall, zu dem früher wohl mehr die Mafia, heute sicher mehr die Folgen der Globalisierung, beigetragen haben. Was in der Altstadt noch romantisch verklärt werden könnte und eine urbane Kreativität hervorbringt (noch viel ärmer als Berlin, aber sexy), ist je näher man sich hinaus begibt nur noch Tristesse, bei der es schwer fällt, das Marode schön zu reden. Allgemein anerkannte Schönheit ist dann noch weiter entfernt. So wie Mondello mit seiner bezaubernden Bucht, wo das Meer in all seinen Blautönen und glasklarem Wasser unwiderstehlich lockt, sich mit diesem zu vereinigen, auch wenn es zu dieser Jahreszeit doch sehr kalt ist. Dabei gibt es auch direkt in Palermo Strände, die jedoch nur Müllhalden sind und man das Badeverbot ohne Weiteres nicht hinterfragt.

Beim Hausberg von Palermo, dem Monte Pellegrino, ist indes zunächst auch nicht pure Natur zu erwarten, was nicht unbedingt am Wallfahrtsort der Heilgen Rosalia liegt, sondern eher an den Pilgerscharen, die dort grillen. Abseits davon findet man allerdings zwar auch sehr vereinzelt grillende Ausflügler, die sehr gastfreundlich sind und einen vollstopfen mit Köstlichkeiten, aber eben auch grandiose Aussichten und vor allem Stille.

Derer bedurften wir doch etwas, da unsere Unterkunft genau dort lag, wo das Herz von Palermo am lautesten schlägt. Vor allem auch nachts. Die Vucciria ist nämlich nicht nur Markt, sondern vor allem nächtens mit Reeperbahn bzw. Hamburger Berg vergleichbar. So schön auch unsere Unterkunft war und so nett unser Gastgeber, so laut war es eben auch – Nachtleben, Markt, Baumaßnahmen (ja, sehr notwendig und ich wurde fast gesteinigt, als wir unmittelbar unser Quartier erreichten, was dann eben doch einen Meter neben lebensgefährlichen Baustellen lag). Nun ja, wir waren eben mittendrin.

Um die Ecke die surreal morbide Atmosphäre verbreitende Piazza Garraffello, an der Uwe Jäntsch wirkt(e), bei dessen Projekten gewollter und ungewollter Zerfall zuschlug. Was man als ein lebendiges Sein zwischen Vergangenheit und Gegenwart bezeichnen könnte, auch wenn es unmittelbarer ist, trifft ebenfalls auf die Katakomben der Kapuzinergruft zu. Ja, ich muss hierbei zugeben, dass diese der Hauptanziehungspunkt von Palermo für mich waren. Seit dem der Bildband „The Living Dead: Inside the Palermo Crypt” von Marco Lanza im Gruselkabinett seit vielen Jahren weilt, war für mich klar, dass ich das unbedingt sehen muss. Und ja, nirgendwo begreift man Tod und Leben besser. Die Vergänglichkeit von allem Sein und all der Vergeblichkeit, dem Tod zu trotzen – als auch all das, was über den Tod hinaus geht. Nirgendwo sind die Toten lebendiger, auch wenn man sie nicht mal kennt. Vergraben, verbrannt, vergessen – wie auch immer – das ist hier nicht möglich. Und diese Gegenwart von Tod bedeutet für mich gleichzeitig Leben. Leben mit all seinen Sinnen.

In Palermo heißt das mehr Sonne, Licht und Leichtigkeit. Alles ist viel lebhafter. Mitunter auf grausame Weise, wenn auf dem touristisch weniger erschlossenen Markt auf dem Ballaró die Tintenfische noch zappeln und die Garnelen hüpfen. Sooo frisch, mochte ich dann doch nicht die Zutaten für ein selbstgekochtes Mahl einkaufen. Die ausgewählten Ingredienzien waren dennoch weitaus lebendiger als all das, was man in der Heimat finden kann. Ein Tipico Siciliano muss nun unbedingt demnächst hier auf den Tisch kommen: Arancini. Ach, überhaupt – Sizilien wird hier weiterleben. Ich werde mit ganz anderem Blick bei Andronaco (das ist ja soundso mehr Italien als man sich hier im Norden vorstellen kann) sehr bald einkaufen gehen – aber hach … da gibt es auch nicht alles – den Geschmack von Kaktusfeigen werde ich so bald nicht oder gar nie mehr goutieren können. Das kleine Monster und der Schlendrian werden am allermeisten Brioche mit Eis vermissen. Ja, wir amüsierten uns über einen Mann am Strand von Mondello, der seinen Bauch endlos zärtlich streichelte wie ein Baby, aber genau das ist es: man kann Sizilien (oder auch allgemein Italien) nicht lieben, wenn es nicht durch den Magen geht.



Mehr Bilder

Ach ja, in Brüssel waren wir ja auch noch einen Tag vorab. War gleichfalls sehr schön, verblasst jedoch ziemlich nach den anschließenden Tagen in Palermo.

Freitag, 25. April 2014

Hach ...

... genau das richtige Wetter, um den Urlaub zu beginnen.

Morgen um diese Zeit war ich dann schon beim Europäischen Parlament und übermorgen lacht mich die sizilianische Sonne an. Hach, hach, hach ...

Donnerstag, 17. April 2014

Schlank mit Gemüse

Eigentlich ist das ja kein Geheimnis, dass Gemüse allgemein das Gegenteil von einer Kalorienbombe ist. Bisher dachte ich allerdings, dies beruht auf den Nährwerten. Das mag zwar auch stimmen, aber es gibt noch eine nicht zu unterschätzende andere Ursache. Vornehmlich trifft dies aber nur auf etwas seltenere Gemüsesorten zu. Vor allem auf Romanesco. Das ist mitnichten eine neumodische Züchtung und unersetzbar, wenn dies erst einmal meine Geschmacksnerven in der Vorstellung eines zukünftigen Mahls getroffen hat. In einer Großstadt sollte es ja eigentlich kein Problem sein, dem nachzukommen, zumal ich meist sehr gut weiß, wo man die exotischsten Schätze erbeuten kann, die vielmals gar nicht exotisch sind, jedoch nicht unbedingt in einem Discounter zu finden sind. In diesem Fall war die Beute aber nicht so einfach zu erlegen, was zu sehr vielen Gängen führte, die zwar gewiss meine Schuhsohlen in Mitleidenschaft gezogen haben, aber eben auch einen entsprechenden Fitnessfaktor beinhalteten, der zu entsprechendem Kalorienverbrauch führte. Gemüse zeigt also schon seine Wirkungen, auch wenn man es gar nicht genossen hat. Tja, das ist nun alles ein sehr bewegendes [sic] Thema, aber es ist gut, wenn ich mir auch um so etwas Gedanken machen kann und nicht nur um Angelegenheiten, die ernsthaftere Themen beinhalten, die nun doch wieder präsent sind. In diesem Sinne: auf Bewegung und Gemüse achten. Und schon sieht’s (in manchen Bereichen) besser aus.