Alien
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Samstag, 11. Oktober 2014

Och

Och. och ...

Dazumals, nach dem ersten Wohnzimmerkonzert, war ich ja ziemlich euphorisiert und habe gleich mal ein paar Musiker angeschrieben, die ich sehr schätze und bei denen ein Konzert bei mir daheim denkbar wäre. Das waren dann doch nur eine Hand voll oder so, weil sich ja auch nicht alles beim besten Willen im Gruselkabinett umsetzen lassen würde. Um so bedauerlicher finde ich nun, dass ich jetzt eine Zusage bekommen habe. So kann ich mich nur freudvoll an das zuletzt erlebte Konzert erinnern, das ich von Fake Mistress erlebt habe, die ja nicht nur Musikerin ist, sondern sich auch in vielfältiger Weise kreativ betätigt. Die Umgebung des RL-Gruselkabinetts hätte ihr sicher zugesagt. Aber hach, ich kann nur leidvoll feststellen, dass es nicht geht. Es sei denn ... aber nein, Morde im persönlichen Umfeld zählen zu den am besten aufgeklärtesten Mordfällen. Ich versuche es dann doch lieber erst einmal mit etwas Support bei der Suche nach einer hiesigen anderen Location. Hm, oder doch mal etwas mehr wagen? Immerhin dürfte die Polizei hier mehr mit anderem beschäftigt sein. So ein Dönerspieß als Umsetzungsinstrument würde erst einmal ziemlich ablenken. Momentan bin ich demnächst aber erst einmal mit bewussten Halluzinationen beschäftigt.

Freitag, 26. September 2014

Reality Check

Nur weil sich das mit den Wohnzimmerkonzerten (1, 2) leider erledigt hat, heißt das nicht, dass im Gruselkabinett nicht mehr musiziert wird. Der Schlendrian improvisiert unentwegt im Musikzimmer auf seinen geschätzt 1000 Synthesizers (ich habe da mittlerweile den Überblick verloren). Da das mit anderen zusammen durchaus bereichernd sein kann, hat er das Analoge Synthesizer Kollektiv Hamburg gegründet und so tauchen hier öfters wildfremde Menschen mit ihren Synthies auf. Alles fast lautlos, da das reine Kopfhörersessions sind (das Klacken der Tasten hört man schon). Den Teilnehmern ist der Veranstaltungsort oft ebenso fremd. Überraschend ist dann, wenn gerade der Synthesizer der Tasche entnommen wurde und diese beiseite gelegt werden will. Aber oh Wunder, die Tasche ist erneut gefüllt. Die Fellmonster – insbesondere Mortimer –, sind da ganz schnell, wenn es darum geht, sich häuslich niederzulassen. Soweit nun zu den Überraschungen mit lebendigen Bewohnern des Austragungsortes. Dieser an sich ist beim erstmaligen Betreten für viele auch erst einmal überraschend und verleitete einen Neuling zu dem spontanen Kommentar: „Das sieht hier ja aus wie im Gruselkabinett!” Vollkommen richtig erkannt. *g*

Vielleicht sollte ich das mal als Trademark eintragen, auch wenn ich eigentlich nicht vorhabe, dies gewerblich zu nutzen. Nachdem, was ich recherchiert habe, ist nur das „Berliner Gruselkabinett” als trade mark type eingetragen (was für mich aus persönlichen Gründen auch passen würde). Wenn man bedenkt, wie sich vielmals abgemüht wird, eine Corporate Identity aufzubauen und das hier auf den ersten Blick mühelos erkannt wird – also nicht nur die Vermittlung der signifikanten Gesamtheit der Merkmale, sondern schon gleich der richtige Name an sich, dann wäre das vielleicht mehr als eine Überlegung wert.

Donnerstag, 25. September 2014

Drei kleine Italiener ...

… haben mich gestern Abend sehr glücklich gemacht. Einen Tag vorher entdeckt und gleich am nächsten Tag zum Konzert. Soviet Soviet haben schon als Vorband u. a. für A Place to Bury Stranges gespielt, was schon als Referenz sehr gut klang – theoretisch. Praktisch klingt das noch viel besser. Düsterer, jedoch äußerst lebendiger Post Punk, der Musik zwischen Cold Wave und Shoegaze recht eigenständig kreiert – also kein Zuwachs bei den Epigonen von Joy Division. Live waren die drei noch viel überzeugender. Die Energie, die sie versprühten, war hochansteckend und reichte nach einer sehr kurzen Nacht auch noch für heute. Und falls sie dann doch langsam zur Neige gehen sollte, werde ich einfach erneut Soviet Soviet hören. Denn wer hören kann, muss das fühlen.

Dienstag, 23. September 2014

Die lieben Kollegen, Teil 31

„Oh, ich habe gerade deinen Stift angeknabbert. Entschuldige!”
„Ähm ... kannste jetzt behalten.”
„Ah, Dankeschön!”

Bei solchen Kollegen sollte man aufpassen, dass man höchstens mal einen Stift herumliegen hat.

Samstag, 20. September 2014

Ausgeblutet

Ach ja ... das war’s jetzt wieder mit dem Fantasy Filmfest.

R100

Japan, 2013
Regie: Hitoshi Matsumoto
Darsteller: Mao Daichi, Hairi Katagiri, Nao Ômori, Lindsay Kay Hayward, Eriko Satô, Shinobu Terajima, Ai Tominaga, Naomi Watanabe, You

Nach „Symbol” konnte man sich schon vorab vorstellen, dass man es hierbei wiederum mit einem total verrückten Film zu tun hat wie er wohl nur aus Japan kommen kann. Ganz so klamaukig wie „Symbol” beginnt R100 zwar nicht – es wird bald aber nicht minder absurd. Es ist ein Glück, dass ich diesen Film sehen durfte – hat er doch eine Altersfreigabe ab 100 Jahren. Mit mir zusammen wurde er nicht nur von den anderen Zuschauern im Kino gesehen, sondern auch von Zuschauern im Film, die sich abmühten, ihn zu interpretieren. Ein Mann führt ein unscheinbares Leben als Angestellter in einem Möbelhaus und als Vater eines kleinen Sohnes. Das ändert sich Schlag auf Schlag [sic], als er einen Vertrag bei einem BDSM-Club eingeht, wodurch er unkündbar für ein Jahr öffentliche Besuch von Dominas erhält. Das, was zunächst wie die vollkommene Erfüllung seiner Wünsche aussieht, schlägt bald gehörig über die Stränge. Für Freunde absolut aberwitzigen Humors voll überbordend kreativer Einfälle strengstens empfohlen!


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Honeymoon

USA, 2014
Regie: Leigh Janiak
Darsteller: Hanna Brown, Ben Huber, Henry Lawrence, Rose Leslie, Harry Treadaway

Ein Pärchen verbringt seine Flitterwochen in einer Waldhütte in Kanada. Ruhig und harmonisch geht es los, glücklich verbringen die beiden die erste Zeit. Das ändert sich schrittweise, nachdem die junge Braut schlafwandelte. Zusehends verändert sie sich und die Beziehung des Paares zueinander. Oder bildet sich dies der Ehemann alles nur ein? Umschreiben könnte man diesen Film als Mystery-Horror – für mich allerdings alles andere als ansprechend. Spannend oder atmosphärisch inszeniert fand ich das jedenfalls nicht, zu plump wurde die Handlung abgewickelt. Den beiden Hauptdarstellern konnte ich ebenfalls nichts abgewinnen, zu eindimensional waren die Figuren gezeichnet. Um dies also gleichfalls als Beziehungsfilm bezeichnen zu können, fehlte für mich psychologische Substanz. Tja, da habe ich dieses Jahr nun doch mal wieder für mich persönlich eine Gurke erwischt.


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The Strange Color of Your Body's Tears

Belgien / Frankreich / Luxemburg, 2013
Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Darsteller: Sylvia Camarda, Anna D'Annunzio, Sam Louwyck, Klaus Tange, Jean-Michel Vovk

Wie schon vorab geschrieben, war bei diesem Film die Vorfreude am größten. Ein paar Tage vorm Fantasy Filmfest habe ich mir zur Einstimmung auch noch mal „Amer” und fast alle Kurzfilme angesehen, welche viel direkter dem Giallo gewidmet sind als „Amer”. Ohne vorherige Erklärung wäre ich nun von „The Strange Color of Your Body's Tears” ziemlich überrascht gewesen, denn die filmische Entwicklung geht hier wieder zurück zu den Kurzfilmen. In der Ankündigung war jedoch zu erfahren, dass dies theoretisch der erste Langspielfilm von Hélène Cattet und Bruno Forzani ist, aber erst nach „Amer” realisiert wurde. So wundert es dann nicht, dass hierbei ebenso wie in den Kurzfilmen genretypische Elemente des Giallo wie z. B. schwarze Lederhandschuhe und Messerklingen wieder exzessiver eingesetzt werden. Die Handlung kann man hierbei erneut vernachlässigen: ein Mann kehrt von einer Geschäftsreise zurück, daheim ist seine Frau verschwunden und er gerät bei seinen Nachforschungen immer mehr in das Labyrinth der Geheimnisse des Hauses und seiner Bewohner sowie seiner eigenen Phantasien. Schnell verliert sich die Eindeutigkeit von dem, was man Realität nennen könnte. Wenn man sich bei „Unter the Skin” noch herausgefordert fühlt, den Film intellektuell zu erfassen, über Deutungsmöglichkeiten nachzudenken, so ist dieser Film nur rein sinnlich erfahrbar. Künstlerische Bilderwelten und die intensive Klangkulisse überfluten einen geradezu. Für viele Zuschauer war das zu viel oder sie waren soundso überfordert und verließen scharenweise das Kino. Der Rest ließ sich hypnotisieren und spendete diesem Werk transgessiver Ästhetik am Ende Applaus.


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Donnerstag, 18. September 2014

Metalhead

Island, 2013
Regie: Ragnar Bragason
Darsteller: Þorbjörg Helga Dýrfjörð, Halldóra Geirharðsdóttir, Thora Bjorg Helga, Ingvar E. Sigurðsson


Die 12-jährige Hera verliert ihren Bruder durch einen blutigen Arbeitsunfall. Sein Tod ist der Auslöser, ihm in seine musikalische Welt zu folgen und das ist die des Heavy Metal. Das ist nun nicht so meine Welt, aber da es sich vornehmlich eher um die Easy-Listening-Variante handelt, also eher klassischen Metal, stört die größtenteils eingesetzte Musik wohl niemanden weiter. Auch als junge Erwachsene ist die Hauptdarstellerin ihrem Musikgeschmack treu geblieben und macht inzwischen ihre eigene Musik. In ländlicher Einöde ist sie damit sehr einsam, aber sie will auch bewusst Außenseiter sein. Den Tod ihres Bruders hat sie ebenso wie ihre Eltern immer noch nicht verarbeitet. Verständnis findet sie (fast) nirgendwo. Ihr Rebellieren mutet allerdings mitunter etwas pubertär an, trotzdem sammelt sie mit ihrer Emotionalität mühelos Sympathiepunkte. Die isländische Umgebung passt sehr gut zu diesem melancholischen Außenseiter-/Jugenddrama, dass sich eher spröde und still (Musik mal außen vor) gibt. Schön anzusehen – allerdings wenn auch nicht oberflächlich, so doch auch nicht mit sehr viel Tiefgang versehen.


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Starred Up

Großbritannien, 2013
Regie: David Mackenzie
Darsteller: Scarlett Johansson, Paul Brannigan, Scott Dymond, Krystof Hádek, Jeremy McWilliams, Michael Moreland


Knastfilme, auch mit jugendlichen Straftätern, gibt es eigentlich schon genug. Wenn aber David Mackenzie der Regisseur ist, dann kann man (oder zumindest ich) davon ausgehen, dass man es hier mit einem einzigartigen Film zu hat, der einen straken Eindruck hinterlässt. Die Atmosphäre dieses Films ist voll angestauter Aggression, die man förmlich riechen kann. Eine Kleinigkeit genügt und schon explodiert alles in Brutalität. Das passiert sehr schnell und sehr oft. „Starret Up” ist ein englischer Ausdruck für die frühzeitige Überführung aus dem Jugendknast in ein Erwachsenengefängnis. Der 19-jährige Eric Love ist so ein Fall – hoffnungslos scheint es, dass er seinem Gewaltpotential je entkommen kann. Nun verlegt in den Hochrsikobereich, sind es nicht nur korrupte Wärter und andere gewalttätige Häftlinge, mit denen er nur schwer klarkommt, sondern auch sein Vater befindet sich hier. Die ambivalente Beziehung der beiden zueinander wird sehr facettenreich dargestellt. Auch wenn das Gewalttätige bei mehr oder weniger allen Darstellern dominiert, kann man trotzdem sehr nachvollziehbar die Verletzlichkeit dahinter erkennen. Insgesamt ergibt das eine so realistische Intensität, der man sich nicht entziehen kann, auch wenn man es vielleicht oft möchte. Sehr sehenswert, wenn man es aushält.


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Mittwoch, 17. September 2014

Under the Skin

Großbritannien, 2013
Regie: Jeremy Saulnier
Darsteller: Scarlett Johansson, Paul Brannigan, Scott Dymond, Krystof Hádek, Jeremy McWilliams, Michael Moreland


Es ist unmöglich, diesen Film treffend zu beschreiben und noch unmöglicher, ihn zu deuten. So rätselhaft wie das Verhalten eines Wesens in weiblicher Hülle – und so rätselhaft wie seine Augen die Menschheit wahrnehmen, so rätselhaft und vieldeutig ist dieses Werk, das unter dem Label Science Fiction (es ist ja nicht mal eindeutig, ob es sich bei diesem Wesen um einen Alien handelt) zumindest mit Sicherheit falsch eingeordnet wird. Denn hierbei handelt es sich um reines Arthouse-Kino, das einen beispielsweise an die Kunstfilme von Matthew Barney denken lässt. Isolation, Identität und Verführung sind Themen, die visuell greifbar werden. Mag sein, dass dieser Film nicht einfach zugänglich ist. Man muss sich in der Tat auf ihn einlassen können. Dann jedoch wird man wie die männlichen Opfer von der mysteriösen Hauptdarstellerin verführt und hinabgezogen in eine unbeschreibliche Tiefe, die einen gefangen hält und immer weiter in sich einspinnt. Sehr faszinierend. Und man muss diesen Film unbedingt mindestens noch einmal ansehen. Nicht, um ihn zu verstehen, sondern um noch tiefer hineinzugleiten.


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Blue Ruin

USA, 2013
Regie: Jeremy Saulnier
Darsteller: Macon Blair, Amy Hargreaves, Bonnie Johnson, Daniel L. Kelly, Kevin Kolack, Eve Plumb, Devin Ratray, David W. Thompson, Brent Werzner


Am Rande der Gesellschaft lebt Dwight und hat nicht viel mehr als einen rostigen Schrotthaufen als Auto. Das ist das zunächst äußerlich Sichtbare. In seinem Innern ist jedoch noch viel mehr, nämlich vornehmlich tief sitzende Rachegefühle gegenüber dem Mörder seiner Eltern. Als dieser aus dem Gefängnis entlassen wird, bekommt er Gelegenheit, Vergeltung zu üben. Damit setzt sich eine langsam, aber stetig weitere Kreise ziehende Gewaltspirale in Gang. Außergewöhnlich ist an diesem Rachethriller die sehr ruhige und sensible Inszenierung. Selten, dann aber sehr heftig, steht die Gewalt im Vordergrund. Ebenso hervorzuheben ist die äußerst realistische Darstellung. Trotzdem bei diesem Film einiges untypisch umgesetzt wurde (und das im positiven Sinne, denn meist ist dies schon sehr anspruchsvoll), kennt er dennoch nur die genretypische Richtung. Wenn man hierbei mehr die ausgetretenen Pfade verlassen hätte, wäre daraus sicher ein Film geworden, den ich sehr gemocht hätte.


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Dienstag, 16. September 2014

Patch Town

Kanada, 2014
Regie: Craig Goodwill
Darsteller: Ken Hall, Suresh John, Zoie Palmer, Rob Ramsay, Julian Richings, Scott Thompson


Im Märchen gibt es die Guten und die Bösen. Yuri gehört zu den Bösen. In seiner finsteren Fabrik, die sehr nach tiefstem Ostblock aussieht, werden Babys aus Kohlköpfen am Fließband herausgeschnitten, schockgefroren und anschließend als Puppen in die glitzernden, westlich wirkenden Großstädte verkauft. Mag keiner mehr mit den Puppen spielen, werden sie zurückverwandelt und fristen ihr Dasein als Zwangsarbeiter in Yuris Fabrik. Zuvor wurde ihnen allerdings jede Erinnerung genommen. Jon, einer von den Guten, arbeitet dort, hat allerdings noch vage Erinnerungen an sein Vorleben und seine (Puppen-)mutter. Als er mehr über sie erfährt und sich für ihn und seine kleine Familie die Lage zuspitzt, flieht er samt Frau und geklauten Kohlkopfkind. Ein etwas schräger Inder (nun ja, eigentlich ist alles in diesem Film etwas oder ziemlich schräg) ist sein Fluchthelfer und bringt ihn in die Großstadt, wo er nicht nur mehr Freiheit, sondern auch seine Mutter zu finden hofft. Düster liebevoll ausgestattet ist dieser märchenhaft wirkende Film und ebenso liebevoll skurril alle Charaktere – die Guten wie die Bösen. Vorweg las ich schon eine Warnung: „Vorgewarnt sei aber jeder Zuschauer: es wird gesungen!” Es handelt sich zwar nicht um ein richtiges Musical, aber auf den Gesang hätte man von mir aus sehr gern verzichten können. Zudem ist alles doch etwas sehr kitschig. Dennoch ein sehr schönes Filmerlebnis, das mal wirklich phantasievoll ist.


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Montag, 15. September 2014

The Babadook

Australien, 2014
Regie: Jennifer Kent
Darsteller: Essie Davis, Daniel Henshall, Noah Wiseman


Babadook ist eine Schreckensgestalt aus einem Kinderbuch, nur verschwindet sie nicht, wenn man die Seiten zuschlägt, sondern erwacht anschließend nach und nach zu richtiger Schreckensgröße … Die alleinerziehende Mutter Amelia hat es nicht leicht – der Tod ihres Mannes ist noch lange nicht überwunden und ihr hyperaktiver, verhaltensauffällige Sohn fordert sie von Tag zu Tag und Nacht zu Nacht immer mehr. Denn Samuel vermutet überall Monster – nach dem Lesen des schaurig-schönen Kinderbuches gehört auch Babadook dazu. Durch den Schlafmangel liegen auch bei der Mutter bald die Nerven zusehends blank. Auch wenn dieser Film als klassischer Gruselfilm ausgelegt ist, klappte das bei mir mit dem Gruseln nicht so. Sehr beeindruckt hat mich hingegen die starke Darstellung von Mutter und Sohn. Und so würde ich dies eher als ziemlich gelungenes Familiendrama bezeichnen – dazu ist der Babadook jedoch viel zu präsent.


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White Bird in a Blizzard

USA, 2014
Regie: Gregg Araki
Darsteller: Angela Bassett, Dale Dickey Shiloh Fernandez Eva Green Mark Indelicato Thomas Jane Sheryl Lee Christopher Meloni Gabourey Sidibe Shailene Woodley 


Die Mutter der 17-jährigen Kat verschwindet von einem Tag auf den anderen. In einer Zeit, wo sich der Teenager auf der Suche nach sich selbst ist und zu einer Frau wird. In Rückblenden erzählt Kat einer Psychiaterin einige Zeit später was vor dem Verschwinden geschah. Die zickig-energische Mutter war zunehmend frustriert von ihrem Hausfrauendasein, unbefriedigter Sexualität und Bewusstwerdung ihres Alterns. Kat lebt jedoch zunehmend ihr eigens Leben und dies auch weiterhin und ziemlich unberührt, nachdem ihre Mutter einfach so verschwunden ist, was für sie schlicht weniger Streit und Stress bedeutet. Wichtiger sind Freunde, die erste Liebe und Musik. Die Zeit ihres Heranwachsend liegt in den 80ern und hierbei liegt auch der Schwerpunkt der sehr viel eingesetzten Musik. Genauer gesagt bei Musik aus dem Indie- und Gothicbereich. Von The Cure über Echo & the Bunnymen bis Siouxsie and the Banshees ist alles dabei, was (nicht nur) damals das düstere Teenieherz begehrte. Ein richtiger Grufti (ja, so hieß das in den 80ern) ist Kat jedoch nicht. Dennoch entströmt ihrem Wesen und dem Film gleichermaßen etwas zutiefst Melancholisches. Jene Art von Melancholie, die sich wie ein warmer Mantel weich um einen legt. Und diese Stimmung ist es auch, die den Film vor allem trägt. Die Auflösung des Geheimnisses um das Verschwinden der Mutter ist dabei gar nicht so wichtig, auch wenn es hierbei doch ein paar Überraschungen gibt. Sehr ruhig und bezaubernd ist dieses Werk insgesamt – wie Schneeflocken, die langsam vom Himmel fallen.


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Get Shorty

Fast alljährlich ist es so, dass der erste und der letzte Kurzfilm besonders gelungen sind oder zumindest die Auswahl sehr gemischt ist, was den jeweiligen Grad auf der Skala zwischen schlecht und hervorragend betrifft. Diesmal waren eigentlich fast alle Kurzfilme recht gut, allerdings war aber kein richtiges Highlight dabei.

Es beginnt skurril mit „A Journey Far Away” („Ehen verre reis”) , als ein schüchterner Buchhändler feststellt, dass sich nach und nach seine Gliedmaßen selbständig machen. Ein Augenschmaus für Steampunk-Fans ist „Orbit Ever After”, bei dem Romantik gleichfalls nicht zu kurz kommt. „The Video Dating Tape of Desmondo Ray, Aged 33 & 3/4” kannte ich zwar vorher schon, aber dessen traurigkomische Selbstdarstellung ist nach wie vor sehr rührend. Bei „Flytopia” werden alle fliegenden Insekten zur Plage – leichter wird es zunächst erst, als auf ihre originellen Kommunikationsversuche eingegangen wird. Sehr unterhaltsam ist ebenfalls „Roland” – ein eifriger Verkäufer, der von erbosten Kunden jedoch als „Pissnazi” beschimpft wird. Bei „Lothar” bekommt die Bezeichnung „Tödlicher Männerschnupfen” eine ganz andere Bedeutung – wenn ein Mann niest, sollte man das in Zukunft vielleicht doch ernster nehmen. In „Sequence”
wacht der Hauptdarsteller morgens auf und plötzlich reagieren alle Menschen mit Angst und Schrecken auf ihn – was sich wie ein Alptraum anhört, ist noch viel mehr ….

Verlinkt sind jeweils (so weit vorhanden) Teaser, Trailer, Ausschnitte oder der komplette Film.

What We Do in the Shadows

Neuseeland / USA, 2014
Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi
Darsteller: Jonny Brugh, Jemaine Clement, Cori Gonzales-Macuer, Stu Rutherford, Taika Waititi 


Ein Beispiel für eine sehr gelungene Vampir-Mockumentary ist „Vampires” – hier folgt das Zweite. Diesmal wird nicht das Familienleben dokumentiert, sondern das WG-Leben. Die vorgestellte Vampir-WG besteht aus dem sehr romantisch veranlagten Viago, dem rüpelhaften Deacon, dem sich leicht pervers gebenden Vladislav und dem schon eher senilen Petyr. Es gibt die WG-typischen Streitgespräche – Deacon hat seit fünf Jahren nicht abgewaschen – und ansonsten ein eher zurückgezogenes Leben, das unberührt von den Neuerungen der heutigen Zeit stattfindet. Dies ändert sich rasant, als Jungvampir Nick mit seinem Freund und IT-Spezialisten Stu hinzukommt. Dank Internet kann man so beispielsweise wieder Sonnenaufgänge genießen. Für Trubel sorgt ebenfalls eine Werwolf-Gang. Gespickt ist diese Komödie zudem mit Zitaten von so ziemlich allen, was die Vampirfilmgeschichte hergibt. Unabkömmlich sind bei dieser rundherum äußerst gelungenen Unterhaltung Taschentücher, denn man braucht eine ganze Menge bei den vielen Lachtränen. Auf ein Wiedersehen freue ich mich schon sehr, wenn dieser Film unter dem Titel „5 Zimmer Küche Sarg” hierzulande an meinem Geburtstag regulär in die Kinos kommt.


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Cold in July

Frankreich / USA, 2014
Regie: Jim Mickle
Darsteller: Nick Damici, Michael C. Hall, Don Johnson, Wyatt Russell, Vinessa Shaw, Sam Shepard 


Der Film beginnt ziemlich geradlinig und anscheinend sehr vorhersehbar: ein Familienvater erschießt nächtens einen Einbrecher, anschließend wird er von dessen Vater massiv bedroht. Die Polizei nimmt den Vater dann fest. Was anschließend jedoch folgt, ist alles andere als vorhersehbar. Die Auflösung erweist sich als harte Kost, erdrückt allerdings den Plot trotzdem nicht mit Schwere. Der Charme, den dieser Film besitzt setzt sich aus vielen Elementen zusammen. Die drei Hauptdarsteller spielen ihre unterschiedlichen Rollen perfekt – zwischen tragisch und cool-komisch (Don Johnson!) ist alles sehr authentisch dargestellt. Sehr gut umgesetzt ist auch die Zeit der Handlung in den 80ern. Die zeigt sich zum einen optisch in den damals verbreiteten Geschmacksverirrungen, zum anderen mit einem 1A-Soundtrack, der fast ununterscheidbar ist von denen alter Filme von ‪John Carpenter‬. Die düstere, packende Spannung mit Südstaatenfeeling rundet das alles sehr gut ab. Einzig der Wechsel von einem größtenteils ruhig erzählten Thriller zum Actionfilm gegen Ende hin, war nicht so nach meinem Geschmack.


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Jamie Marks Is Dead

USA, 2014
Regie: Carter Smith
Darsteller: Madisen Beaty, Judy Greer, Cameron Monaghan, Morgan Saylor, Noah Silver, Liv Tyler 


Der Außenseiter Jamie hatte es nicht einfach in seinem kurzen Leben – nie hatte er Freunde, wurde übelst gemobbt und fand früh den Tod. Seine ermordete Leiche findet jedoch keine Ruhe und sucht immer noch verzweifelt nach Freundschaft und Zuneigung. Nach und nach findet er diese in seinem Klassenkameraden Adam, der sich durch diese übernatürliche Verbundenheit zunehmend selbst zum Außenseiter entwickelt. Adam und seine mehr oder weniger typischen Probleme eines heranwachsenden Teenagers stehen hier weitaus mehr im Mittelpunkt als der tote Jamie. Und es ist vor allem seine sehr gute Darstellung, die diesen ruhig in Szene gesetzten Film zwischen Coming of Age und Mystery trägt. Zu der guten schauspielerischen Leistung kommt eine leicht düstere Stimmung, die sich in melancholisch-poetischen Bildern ausdrückt. Etwas erinnert dieser Film an „Donnie Darko”, obwohl er es dann doch mit Sicherheit nicht schaffen wird, dessen Kultstatus (und Vielschichtigkeit) zu erreichen.


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Freitag, 12. September 2014

Faults

USA, 2014
Regie: Riley Stearns
Darsteller: Chris Ellis, Beth Grant, Jon Gries, Leonard Earl Howze, Leland Orser, Lance Reddick, Mary Elizabeth Winstead


Gleich mit der Anfangszene wird klar, dass die besten Zeiten des Sektenexperten Ansel Roth vorbei sind: verbissen kämpft er in einem Restaurant um sein Essen, dass er nicht bezahlen kann. Und weiter geht es auf tragischkomische Weise mit einem Einblick in sein Karrieretief. Das alles beinhaltet viel absurde Situationskomik. Man könnte also meinen, dass es sich um eine Komödie oder zumindest eine Tragikkomödie handelt. Teilweise mag dies auch zutreffen, aber als der Sektenexperte notgedrungen den Auftrag von den Eltern einer erwachsenen Tochter übernimmt, diese aus den Fängen einer Sekte zu befreien und zu „deprogrammieren”, nimmt der Film ganz andere Züge an. Die Dialoge zwischen ihm und der in ein Hotelzimmer entführten Tochter widmen sich auf ernsthafte Weise Themen wie Manipulation, Gedankenkontrolle, Vetrauen oder den freien Willen. Ab und zu sind allerdings wiederum skurrile Szenen eingestreut und mitunter, wenn auch sehr selten gibt es auch Gewaltszenen. Das hört sich jetzt ziemlich zusammengewürfelt an, aber der Film bildet mühelos ein homogenes Ganzes, das sich schwer beschreiben lässt und auf jeden Fall sehr einzigartig ist. Gleich mit dem ersten Fresh Blood habe ich also einen sehr sehenswerten Film erwischt.

(Leider nicht mal ein Trailer.)

Cannibal

Frankreich / Rumänien / Russland / Spanien, 2013
Regie: Manuel Martín Cuenca
Darsteller: Olimpia Melinte, María Alfonsa Rosso, Antonio de la Torre 


Ein zurückhaltender und sich gesittet gebender Maßschneider, der ein feines, kleines Geschäft unterhält, liebt es nicht nur Stoffe zu zerteilen, sondern auch zartes Fleisch von Frauen, um dies gebraten zu verspeisen. Ebenso wie das Fleisch offensichtlich nicht scharf angebraten und nur einen kleinen Löffel Würze erhält, verhält sich dieser Film. Ja, ich mag es, wenn etwas filmisch nicht reißerisch umgesetzt wird. Und ja, ich habe auch nichts dagegen, wenn das sehr ruhig angegangen wird. Aber dies war mir doch etwas zu ruhig. Oder lag dies doch etwas mehr daran, dass dieser Film quasi erst nach Mitternacht gezeigt wurde? Spannung wurde bei mir zu dieser Zeit jedenfalls nicht erzeugt – wobei ich sehr oft Filme schätze, bei denen die Spannung gerade aus der ruhigen Inszenierung entsteht und Faszination durch die Nähe zu dem Hauptdarsteller. Der aber hierbei ebenfalls für Distanz beim Zuschauer sorgte. Schön anzusehen waren dagegen spanische Orte im Dauerregen oder tief verschneite, schroffe Landschaften in Spanien. Aber bei dieser sehr, sehr langsamen Umsetzung war ich froh darüber, dass mein Sitznachbar ab und zu mit seiner Kaffeetasse rumklimperte, so dass ich nicht einschlief. Es mag wie gesagt sein, dass der Zeitpunkt des Ansehens zu dieser Einschätzung führte, aber die Intension, vielleicht noch mal unter anderen Vorraussetzungen zu einer anderen Wertung zu kommen, ist doch sehr gering.


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Donnerstag, 11. September 2014

The Voices

Deutschland / USA, 2013
Regie: Marjane Satrapi
Darsteller: Gemma Arterton, Anna Kendrick, Ryan Reynolds, Jacki Weaver


Man könnte dies als ziemlich bunten Serienkillerfilm bezeichnen und das, obwohl der Hauptdarsteller Jerry seine Pillen abgesetzt hat. Seitdem hört er Stimmen. Nein, falsch. Er hört nicht nur wer spricht, sondern sieht es auch ganz genau. Zunächst sind das bloß sein Hund und seine Katze – das ändert sich jedoch bald. Mit rabenschwarzen Humor gespickt, kommt diese Horrorkomödie zugleich böse blutig als auch leichtfüßig daher. Etwas könnte man diesen Film zudem als Jugenddrama bezeichnen, denn der arme Jerry hatte und hat es wirklich nicht leicht in seinem Leben. Groteskes ist also durchaus auch mit Ernsthaftem kombinierbar, wenn dies auch nicht immer vollkommen gelingt. Der Schwerpunkt liegt jedoch bei der oftmals überdrehten Skurrilität.

(Leider nicht mal ein Trailer.)

The Brotherhood of Tears

Belgien / Frankreich / Luxemburg, 2013
Regie: Jean-Baptiste Andrea
Darsteller: Antoine Basle, Audrey Fleurot, Bouli Lanners, Mélusine Mayance, Jérémie Rénier


Wenn man hochverschuldet ist, gerade seinen Aushilfsjob als Fensterputzer verloren hat und zudem noch allein eine Tochter zu versorgen hat, so wie der ziemlich heruntergekommene Ex-Polizist Gabriel Chevalier, ist dies ein Jobangebot, das man nicht so leicht ausschlägt: die meiste Zeit nur in einem leeren Büro rumsitzen und darauf warten, dass ab und zu mal ein Anruf kommt und dann muss man einen Koffer transportieren, in den man nicht hineinschauen darf – und dafür gibt es richtig viel Geld. Angeblich handelt es sich hierbei auch noch um vollkommen legale Geschäfte. Klar, dass sich hinter dem Inhalt des Koffers ein Geheimnis verbirgt, dass man lieber nicht lüften sollte. Auch klar, dass Chevalier genau dies versuchen wird. Die Auflösung lässt dann etwas zu wünschen übrig, aber die gibt es soundso erst ziemlich zum Ende des Films, davor allerdings jede Menge sehr gut inszenierte Spannung.


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The Canal

Irland, 2013
Regie: Ivan Kavanagh
Darsteller: Kelly Byrne, Antonia Campbell-Hughes, Rupert Evans, Hannah Hoekstra, Steve Oram 


Es fängt an mit bösen Träumen, nachdem Archiviar David einen Film aus dem Jahre 1902 entdeckt hat, in dem es um einen Mord in seinem jetzigen Wohnhaus geht. Seine Frau kommt ums Leben und als Todesursache gilt zunächst ein Unfall – danach ist er nicht nur allein mit seinem kleinen Sohn und dem Kindermädchen, sondern auch mit mysteriösen Begebenheiten. Was als Retro-Spuk mit etwas zu mächtig eingesetzten Soundeffekten daherkommt, wird vom Zuschauer (zumindest ging es mir so) sehr schnell als Wahnvorstellungen des Hauptdarstellers enttarnt. Um so erstaunlicher ist es, dass auf den Gruseleinsatz beharrt wird und sich nicht mehr der psychologischen Ebene zugewandt wird. Dennoch ergibt sich eine stimmige Atmosphäre. Von Regisseuren wie Lynch oder Polanski ist das jedoch meilenwert entfernt – es bleibt also beim schön anzusehen.

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Suburban Gothic

USA, 2014
Regie: Richard Bates Jr.
Darsteller: Jeffrey Combs, Kat Dennings, Matthew Gray Gubler, Barbara Niven, John Waters, Muse Watson, Ray Wise 


Der vor zwei Jahren gezeigte Erstling „Excision” von Richard Bates Jr. war ein sehr gut gemachter Arthouse-Horrorfilm, bei dem mich nur die Entwicklung zum Ende des Films mehr oder weniger störte. Das Zweitwerk ist nun überraschenderweise eine Horrorkomödie. Blutig oder gruselig geht es hierbei gar nicht zu, auch wenn es die beste Fußnägelszene der Filmgeschichte zu sehen gibt. Vorzugsweise geht es nur um lockeren Spaß – also zur Abwechslung mal um sehr leichte Kost. Spritzig (nein, wie gesagt kein Blut) inszeniert macht es bei diesem Film aber auf jeden Fall Spaß zuzuschauen, wie der wegen beruflicher Erfolglosigkeit ins provinzielle Elternhaus zurückgekehrte Hauptdarsteller sich mit Eltern, Spukerscheinungen und Kleinstadtleben auseinandersetzen muss.


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Mittwoch, 10. September 2014

Supremacy

USA, 2014
Regie: Deon Taylor
Darsteller: Mahershala Ali, Joe Anderson, Julie Benz, Danny Glover, Derek Luke, Anson Mount, Dawn Olivieri 


Gerade erst aus dem Knast entlassen, nur kurz die Freiheit auf der Autofahrt mit einer Freundin genießend, ist schon klar, dass dieser schwer tätowierte Neonazi sehr schnell wieder hinter Gittern landen wird. Neben Rassismus zeigt sich vor allem eine sehr geringe Stresstoleranz, so dass es ziemlich schnell einen toten farbigen Cop gibt. Auf der anschließenden Flucht verschanzt sich das White-Trash-Pärchen im gutbürgerlich wirkenden Anwesen einer afroamerikanischen Familie und nimmt diese als Geisel. Dem oft aggressiv-panischen Verhaltens des Eindringlings versucht das greise Familienoberhaupt stoisch mit Ruhe und Gelassenheit zu begegnen. Die Hauptcharaktere sind komplex und schauspielerisch sehr gut dargestellt, dennoch schafft es dieser fast kammerspielartige Film, der zwischen Drama und Thriller pendelt, nicht wirklich, einen zu überzeugen.


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Wrong Cops

Frankreich / Russland / USA, 2013
Regie: Quentin Dupieux
Darsteller: Mark Burnham, Steve Little, Marilyn Manson, Arden Myrin, Eric Roberts, Eric Wareheim, Ray Wise


„Wrong” zählte letztes Jahr eindeutig zu den positiven Überraschungen. Der inzwischen gesehene „Rubber” hinterließ wie schon vorab vermutet bei mir nicht so viel Begeisterung – da und dort ließ sich aber schon das Potenzial erkennen, dass dieser Regisseur mit seinem feinem Sinn für’s Absurde hat. Nun also das zugegebenermaßen mit Spannung erwartete neue Werk, bei dessen Trailersichtung ich allerdings schon meine Zweifel hatte, ob dieser Film mit „Wrong” gleichziehen kann oder gar noch besser werden könnte. Leider bestätigten sich meine Zweifel. Das willkürliche Aneinanderreihen von absurden Ideen ergibt diesmal kein Ganzes, sondern bleibt größtenteils Stückwerk. Nichtsdestotrotz ist der Einblick in das abgedrehte Leben einiger Polizisten sehr unterhaltsam, wenn man den Humor von Dupieux mag. Und natürlich auch seine trashige elektronische Musik, die diesmal noch präsenter ist. Dann hat man schon seine Freude wie z. B. an dem Einfallsreichtum, was Drogentransporte betrifft. Die Darsteller sind ebenfalls wieder bestens für diese Art Komödie ausgesucht – ja, auch ein Marilyn Manson. Man darf diesen Film nur nicht an der Genialität von „Wrong” messen.


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The Treatment

Niederlande, 2014
Regie: Hans Herbots
Darsteller: Johan van Assche, Patrizia Berti, Ina Geerts, Geert Van Rampelberg, Laura Verlinden, Ingrid De Vos


Die Kameraeinstellung beginnt ganz nah am Hauptdarsteller, einem Kommissar, der dabei ist, die Entführung eines Kindes samt seiner Familie aufzuklären. Diese eingangs optische Nähe wird schnell zu einer emotionalen Nähe. So nah, dass es einem oft schmerzlich zu nahe geht. Mit dem immer tieferen Eindringen in die schrecklichen Begebenheiten in der Gegenwart, dringt man gleichfalls immer tiefer in die Vergangenheit des Kommissars ein. Die Entführung seines Bruders in ihrer Kindheit konnte nie aufgeklärt werden. Und so steigert sich seine Suche nach Aufklärung der aktuellen und vergangenen Entführungen in eine Besessenheit, die keinen Halt vor den Zuschauern macht. Das, was dabei aus den finstersten Tiefen der Gesellschaft zu Tage tritt, ist nicht nur durch die Schrecklichkeit an sich so erschütternd, sondern zudem noch viel mehr, da man weiß, dass dies nicht nur Fiktion sein könnte. Die Intensität dieses Films lässt einen keine Minute der recht langen Spielzeit los und auch danach wird man sie nicht so schnell vergessen. Sehr harte Kost, in der das Wort Unterhaltung fehl am Platze ist.


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