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Dienstag, 1. Mai 2018

Aus der Reihe tanzen

Oder besser gesagt anachronistisch gar nicht tanzen, wenn andere dies tun, um in den Mai zu kommen. Nach drei Abenden, vielmehr Nächten oder frühen Morgen ist etwas mehr Ruhe dann doch ganz angenehm. Zuvor wurde in Augenschein genommen, was eine Affenfaust so bereit hält und welche Örtlichkeiten ihren Charme in Zeiten der Gentrifizierung immer noch nicht verloren haben – aber auch, welche Aktionen bei näherer Betrachtung überflüssig waren. Das Studio eines Radiosenders wurde okkupiert und erstaunliche Erkenntnisse gewonnen, über was die gleichfalls Anwesenden verfügen oder eben auch nicht. Beispielsweise ist diese Beute nicht einmal bei den Bandenmitgliedern Lichtbringern angekommen – nicht einmal deren äußeres Erscheinungsbild. Im Zuge meines Geheimplans (geheim, deswegen schreibe ich auch nicht mehr dazu bis er nicht wirklich real umgesetzt wird) habe ich eine kleine virtuelle Führung bei La-Bàs gemacht. Ob das so gut für meinen Plan war, weiß ich nicht so recht … Über das, was so an nicht so im Gängigem zur Verfügung stand, geht die Wahrnehmung teilweise etwas konträr. Aber so oder so war es ein erweitertes Wochenende (Brückentag!), das viel Interessantes bereit hielt – da muss man nicht unbedingt in den Mai tanzen, zumal sich dieser soundso momentan von seiner kalten Seite zeigt. Beltane ist derzeit weit von einem Sommeranfang entfernt – die zunehmende Wärme findet man dann doch eher in allem, was im Inneren ist.

Montag, 23. April 2018

Brawl in Cell Block 99

USA, 2017
Regie: S. Craig Zahler
Darsteller: Marc Blucas, Jennifer Carpenter, Tom Guiry, Don Johnson, Udo Kier, Rob Morgan, Vince Vaughn

Bradley Thomas ist ein Typ Mann, der offensichtlich schon einiges in seinem Leben ein- und wegstecken musste, allerdings selbst noch viel besser austeilen kann. Nachdem er seinen Job in einer Autowerkstatt verloren und seine Frau beim Fremdgehen erwischt hat, reagiert er erst einmal auf die nicht so besonnene Art und das Auto seiner Frau sah davor mal besser aus. Fortan schlägt er sich als Drogenkurier durch, was allerdings nicht lange gut geht und er sich im Knast wiederfindet. Die Realität dort in der mittleren Sicherheitsstufe wird äußerst glaubwürdig dargestellt, aber es kommt alles noch schlimmer…
Richtig Schlimmes kommt auch auf den Zuschauer zu. Die Geräusche von brechenden Knochen sind nur eins davon. Hier wirkt die überspitzt dargestellte Brutalität jedoch im Gegensatz zu Revenge äußerst unterhaltsam, wenn man denn generell vor so etwas nicht zurückschreckt. Nicht zuletzt liegt dies auch an den überzeugend agierenden Darstellern (z. B. macht sich Don Johnson in einer Nebenrolle mehr als gut). Einzig das erste Drittel hätte etwas straffer inszeniert sein können, aber dann: Knochenhart, äußerst brutal und (dennoch) gnadenlos gut.

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Hagazussa: A Heathenʼs Curse (Der Hexenfluch)

Deutschland / Österreich, 2017
Regie: Lukas Feigelfeld
Darsteller: Haymon Maria Buttinger, Aleksandra Cwen, Claudia Martini, Celina Peter, Tanja Petrovsky

Eine einsame Gegend in den Alpen. Dort wächst noch abgeschiedener Albrun allein mit ihrer Mutter auf, ihren kärglichen Lebensunterhalt mit ein paar Ziegen bestreitend, fernab der Dorfgemeinschaft. Von lichten Berghöhen ist hier weniger zu sehen, sondern viel mehr von tiefster Dunkelheit oder sich ausbreitenden Nebelschwaden. Und dies nicht nur im landschaftlichen Sinne, denn wir befinden uns im tiefsten Mittelalter. Aberglaube, religiöser Wahn und die Furcht vor allem Fremden sind tief verwurzelt (nun ja, so viel ändern sich die Zeiten manchmal nicht). Für die Dorfbewohner scheint es offensichtlich, dass es sich bei den beiden Einsiedlerinnen nur um Hexen handeln kann. Nach dem frühen Tod der Mutter ist Albrun vollkommen auf sich allein gestellt und den Anfeindungen ihrer Mitmenschen immer mehr ausgesetzt. In ihrer Einsamkeit mischen sich immer mehr Realität und Wahn.

Bei vielem an diesem langsam, sehr langsam inszenierten Arthouse-Horrorfilm muss man unweigerlich an „The VVitch” denken, aber nur weil es hierbei auch auf außergewöhnliche Weise um Hexen geht und beispielsweise schwarze Ziegen auftauchen, sind beide nicht wirklich miteinander vergleichbar und wenn, würde ich „Hagazussa” sogar noch höher einstufen. Oder anders ausgedrückt hatte ich diesbezüglich recht hohe Erwartungen und diese wurden sogar übertroffen. Die Handlung spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, Dialoge gibt es kaum, vielmehr spricht der Film auf der Gefühlsebene an und schafft es erfolgreich eine Stimmung zu transportieren, bei der man all das spürt, was sich nicht oder nur schwerlich in Worte fassen lässt. Es sind vor allem die grandiosen Landschaftsaufnahmen und der bedrohliche Soundtrack („Cello-Doom” von MMMD), die einen hypnotischen Sog entstehen lassen, der einen immer tiefer in diesen Film hineinzieht. Die Langsamkeit, in der dies geschieht wie auch die allgemein minimalistische Umsetzung, ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber wenn man so etwas mag, kann man nicht anders und ist diesem abgrundtief verfallen! Wahnsinn!!!

Offizieller Kinostart ist der 17. Mai, wobei leider nur wenige Kinos den Film zeigen werden.

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Revenge

Frankreich, 2017
Regie: Coralie Fargeat
Darsteller: Guillaume Bouchède, Vincent Colombe, Kevin Janssens, Matilda Anna Ingrid Lutz

Eine Frau, drei Männer und jede Menge Blut – so könnte man diesen Rachethriller zusammenfassen, der eine klassische Rape-and-Revenge-Story erzählt. Dass dieser Film keinen tief schürfenden Plot hat, war mir zwar schon vorher klar und allgemein finde ich solche Filme thematisch nicht sehr interessant, aber es gibt immer wieder fabelhafte Ausnahmen wie beispielsweise „Martina the Murderer in Four Acts”. Neben der auffälligeren Optik war es vor allem der Umstand, dass „Revenge” von einer Regisseurin stammt, der mich ins Kino lockte. Von einer feministischen Herangehensweise war allerdings nichts zu merken. Bei der Wandlung der Hauptdarstellerin vom Opfer zur Rächerin stand immer die Pin-up-Pose im Vordergrund – einen Hintergrund gab es nicht. Selten habe ich einen Film gesehen, bei dem man so vollkommen auf Charakterdarstellungen verzichtet hat – ernst genommen wird hier allein, dass so viel wie möglich Blut sprudelt. Die ganze Umsetzung war oft auf comichafte Weise vollkommen überzogen, so dass das nicht mal mehr lustig war. So funktioniert dieser Film auch nicht auf der Unterhaltungsebene – ohnehin bei der Thematik keine einfache Sache. Eine nicht nur schön aussehende, sondern auch überzeugend spielende Hauptdarstellerin wäre das Mindeste gewesen, um „Revenge” etwas abgewinnen zu können. Viel Blut kann ich auch.

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Samstag, 21. April 2018

Control (Het Tweede Gelaat)

Belgien, 2017
Regie: Jan Verheyen
Darsteller: Koen De Bouw, Sofie Hoflack, Werner De Smedt, Greg Timmermans

Eine Frauenleiche ohne Kopf wird gefunden und nach näherer Untersuchung des Fundortes gleich noch fünf weitere. Dass dies nicht der Tatort ist, ist schnell klar – weniger klar ist zunächst, um wen es sich bei den Opfern handelt, da akribisch jegliche Ansätze für eine Identifikation entfernt wurden. Die beiden befreundeten Kommissare Eric und Freddy übernehmen den Fall. Freddy ist ein Typ, der mehr auf sein Bauchgefühl hört und zu unüberlegten Aktionen neigt. Eric agiert mehr rational, wenn auch nicht immer, und holt einen niederländischen Profiler, der an internationalen Standards geschult ist, zur professionellen Unterstützung hinzu. Nach Freddys Meinung hätte man ebenso besser einen Hellseher zu Rate ziehen können. Die Freundschaft der beiden wird hierdurch auf eine harte Probe gestellt. Erschwerend hinzu kommt – ja klar – eine Frau, deren Rolle im Fall zunächst marginal erscheint.
Die Buchvorlage zu diesem Film kenne ich nicht, allgemein lese ich kaum Thriller, sehe mitunter aber ganz gern welche an. Hierbei handelt es sich jedenfalls um einen sozusagen klassisch-modernen Krimithriller, der im Großen und Ganzen alles richtig macht. Klar, ist es nichts Neues z. B. einen unkonventionell wirkenden Hauptdarsteller zu haben, der dadurch ja wiederum konventionell ist und ständig neue Fährten anzulegen, bei denen man schon gleich weiß, dass diese nicht zur Lösung beitragen. Oder noch viel mehr oft gleich ahnt, in welche Richtung alles läuft. Bemängeln könnte man zwar, dass die Grundintensionen für die Serienmorde nicht ausreichend plausibel gemacht werden, aber letztendlich ist dies doch ein solider Thriller, dessen oft subtil eingesetzter Humor nicht zu verachten ist und für dieses Genre einfach sehenswert ist.

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Freitag, 20. April 2018

Kurz vorm Weltuntergang

Den heutigen Tag konnte ich kaum erwarten. Endlich, endlich, endlich war es so weit und die ultimative spirituelle Erleuchtung war in Greifweite. Der Griff ging allerdings ins Leere... Da waren beim lokalen Plattendealer doch tatsächlich alle Platten und CDs des Debütalbums von St. Michael Front ausverkauft! Tja, dann halt notgedrungen zur großen Handelskette, denn erst kommt das Fressen und dann die Moral. Und meine Ohren waren so etwas von hungrig. Dort erwartete mich das gleiche Spiel. Bei den Neuheiten: nichts. Regulär im Regal: nichts. Einen Verkäufer gefragt: ja, die müsste da sein. Der Verkäufer schaut in den Regalen nach: nichts. Der Verkäufer holt einen anderen Verkäufer und der schaut nach: nichts. Stattdessen war nun der Weltuntergang in greifbare Nähe gerückt. Aber dann fiel mein Blick auf eine untere Regalecke und was lag da ziemlich gut versteckt? Genau! Ein Stapel „End of Ahriman” von St. Michael Front. Die Welt ist gerettet!

Die lieben Kollegen, Teil 61

Tja, irgendwie hatte ich mir das mit dem schon in vorherigen Beiträgen thematisierten Coaching von Azubis etwas anders vorgestellt. Auf jeden Fall nicht so, dass ich mitten in der Arbeitszeit zum Spielen eingeladen werde. Jener Azubi befindet sich nun aber nicht mehr in meinem Einflussbereich – wenn ich ihn aber das nächste Mal zu Gesicht bekomme (ist alles etwas weitläufiger vor Ort), werde ich ihn aber darauf hinweisen, dass es so keinen Bienchenstempel gibt, auf die er nun auch ganz heiß ist. Der Bienchenstempel-Azubi (also der bisher einzige, der einen erhalten hat) wurde aber gleich ganz hellhörig und will nun auch spielen. Jedoch nicht ohne eine gewisse Vorlaufzeit, da er – ganz Bienchen – sich fleißig darauf vorbereiten will. Nun ja, etwas kann ich das alles dennoch verstehen. Wenn ich oft Leistungen einfordere, die über das Normale hinausgehen, dann sollte auch Zeit für Spiel und Spaß sein. Korrekterweise aber, was ersteres betrifft, eher nicht in der Arbeitszeit. Spaß kann und sollte in dieser dennoch nicht zu kurz kommen.

Donnerstag, 19. April 2018

So wie es ist

Es kann nicht so verkehrt sein, sich von seinem Kopf zu trennen, sich jeglicher Gedanken und Bedenken zu verwehren und einfach gar nicht darauf zu hören, was noch alles dagegen spricht, sondern sich einfach dem Hier und Jetzt hinzugeben. Das Leben und alles Lebendige einfach fließen zu lassen. Es mag sein, dass man eigentlich etwas anderes wollte und womöglich oder sehr wahrscheinlich auch braucht, aber deswegen kann die Gegenwart dennoch schön sein oder vielmehr mehr als schön. Eben so schön, dass man darüber gar nicht mehr nachdenkt, sondern diese Zeit einfach nur genießt.

Montag, 16. April 2018

Pathologischer Besuch

Für seine neue Mission (nein, nicht im Gruselkabinett) weilte der Herr Pathologe heute in meiner unmittelbaren Nähe und war unerschrocken genug, sich mit mir zu treffen. Sein Mut ging sogar noch weiter und er traute sich direkt ins RL-Gruselkabinett. All dies geschah unter vollkommener Missachtung der Sicherheitshinweise von Herrn Neon. Was dann geschah, überraschte auch mich etwas – immerhin gab es vorab keinerlei Ermunterung meinerseits hierzu. Der Herr Pathologe griff nämlich selbst zum Skalpell und zerrte ohne groß zu zögern seine Eingeweide ins schummrige Licht des Gruselkabinetts. Unter vielerlei Erläuterungen seinerseits ließ er sie mich von allen Seiten beurteilen. Wie hilfreich nun meine hieromantischen Fähigkeiten als Haruspex gewesen sein mögen, mag ich nun nicht beurteilen. Zumindest war ich wohl ebenfalls eine juristische Hilfe gegenüber Terroristen. So oder so – das Trauen hatte vielmehr mit Vertrauen zu tun. Und dieses Vertrauen wird auf jeden Fall sehr gut konserviert werden – mindestens in Formaldehyd!

Freitag, 13. April 2018

Horrorfreitag

Freitag, der 13. und der Vorverkauf für Tickets der Fantasy-Filmfest-Nights beginnt. Außerdem gibt es heute Abend auch noch Blutregen. Eigentlich könnte ein Freitag nicht schöner sein. Wenn ich nur nicht so müde wäre... Dann könnte er nämlich noch schöner sein.

Im Alleingang



Jamie Stewart von Xiu Xiu trat ebenso wie vor gar nicht allzu langer Zeit Michael Gira gestern Abend solo nur mit Gitarre auf. Die Bands beider Musiker sind für exzessive Konzerte bekannt, bei denen es durchaus mal etwas lauter werden kann oder besser gesagt viel lauter. Im Gegensatz zu Michael Gira war die Gitarre – die hierbei auch keine Akustikgitarre, sondern eine E-Gitarre nebst Effektgeräte-Armee war – jedoch weniger begleitend, sondern gleichberechtigt zu Jamie Stewarts Stimme. Der zerbrechliche Kern der Songs kam so noch deutlicher zum Vorschein. So richtig geeignet schien mir diese Darbietungsform dann aber doch nicht. Die Intensität eines Jamie Stewart lässt sich nur schwerlich auf einem Hocker festhalten. Aber auch diese gezügelte Leidenschaft hatte ihren Reiz. Auf das erste Soloalbum „An Aggressive, Chain Smoking Alcoholic”, auf dem fast nur modulare Synthesizer zum Einsatz kommen, bin ich dennoch schon sehr gespannt.

Mittwoch, 11. April 2018

Am Ende des Lebens

Wenn auch nur einen kleineren Teil meines Arbeitsalltags betreffend (dafür um so prägnanter) ist der Bereich, wo es direkt um Menschen geht. Genauer gesagt um alte Menschen. Außer im Familiären hat man direkt ansonsten wahrscheinlich nur eher in der professionellen Pflege damit Kontakt. Seit über sechs Jahren bin ich nun mehr oder weniger in einer Pflegeeinrichtung involviert. Auch wenn das nicht das Alltägliche betrifft, sind (oder waren) mir einige der über Hundert Bewohnerinnen und Bewohner durch direkten Kontakt sehr vertraut. Mitunter ging das soweit, dass man mich auch gleich sofort angerufen hat, wenn es um etwas ging, was mein Projekt (vornehmlich die Bewohnerzeitschrift) betrifft. Dabei bin ich eigentlich nur für die Grafik verantwortlich und nicht für die Redaktion oder schon gar nicht für interne Angelegenheiten. Diese Zeitschrift ist für mich allerdings schon eine Herzensangelegenheit – aus einem mehr oder weniger in jeglicher Richtung beliebigen Druckerzeugnis habe ich etwas konzeptionell entwickelt, das nicht nur grafisch anspruchsvoller ist, sondern auch inhaltlich in eine Richtung geht, die dann wohl doch überzeugend ist und genau das ist, was nicht nur aus Langeweile durchgeblättert wird. Für den Inhalt bin ich selbstredend nicht allein zuständig. Auf Redaktionssitzungen sind sowohl Menschen aus den jeweiligen Leitungsebenen anwesend als auch aus der Bewohnerschaft (genauer deren Vertretung). Gerade bei letzteren Vertretungen ändert sich vieles recht schnell. Sei es nun bei den Personen an sich oder bei deren Präferenzen. Hatte man nun z. B. zur Sommerszeit einen Artikel über einen Fahrradclub eingeplant, ist es nun wichtiger etwas über die Vorbereitung auf den eigenen Tod zu veröffentlichen. Und da kommen bei mir schon Gedanken auf das, was mir wichtig wäre, was ich letztendlich am Ende meines Lebens wichtig finden würde öffentlich mitzuteilen. Klar, als Blogger, oder wie auch immer die digitalen Welten nutzend, hat man per se erst einmal mehr Möglichkeiten. Aber genau deswegen macht man sich darüber vielleicht eher weniger Gedanken – mal abgesehen von dem Blick auf das, was allgemein die Veröffentlichung von Privatem betrifft (oder auch nicht), weil man ja jederzeit alles mitteilen könnte. Anderseits ist es beim (sagen wir mal 08/15) Bloggen (oder FB, Twitter etc.) genau das, was es ausmacht – eine Momentaufnahme des Hier und Jetzt. Und daran lässt sich dann erkennen, was für den jeweiligen Menschen wichtig ist und was nicht.

Auch wenn die digitalen Welten endlos erscheinen – wir alle sind es nicht.

Sonntag, 8. April 2018

Im Reiche des Stumpfsinns

Eigentlich wundere ich mich kaum mehr über etwas – oder genauer gesagt, was menschliche Verhaltens- bzw. Denkweisen betrifft. Meist sehe ich das in Relation zu den Gegebenheiten und erübrige nicht einmal ein Schulterzucken. Who cares? Menschen sind halt verschieden. Manchmal bin ich dann aber doch erstaunt wie wenig Realitätssinn manche Menschen haben, wie wenig sie zu Reflexionen (gegenüber sich selbst als auch anderen) fähig sind – nämlich gar nicht und kognitive Fähigkeiten quasi nicht vorhanden sind. Und dabei durchaus mehr oder weniger anspruchsvollen Tätigkeiten nachgehen, also schon ein gewisses Bildungsniveau vorhanden ist. Es bedarf doch keiner hellseherischen Kenntnisse, um einfach grundlegende Sachverhalte zu erkennen, oder? Ja, gut – auch dass es das gibt ist mir dann trotzdem bekannt. Aber mitunter wundere ich mich dennoch darüber und das, obwohl ich dies größtenteils genauso vorab geahnt habe. Irgendwie kann ich es einfach nicht lassen, an das Gute im Menschen zu glauben und sei es nur in Nanoeinheiten vorhanden.

Donnerstag, 5. April 2018

Die lieben Kollegen, Teil 60

Tja, nach diesem Feedback bekam ich heute nun ein ganz anderes von meiner Chefin. Nach jenem Seminar hatte ich nämlich angemerkt, dass ich mir über meinen eigenen Azubi hinaus vorstellen könnte auch für andere Azubis als Coach zu fungieren. Sie hat das trotz ihrer Fehleinschätzung Bedenken so an die Personalabteilung weitergeleitet. Diese hat durch die Blume gesprochen etwas angepisst reagiert und die Kompetenzen diesbezüglich für sich beansprucht. Inzwischen hat meine Chefin eine etwas andere Sicht (wir haben auch noch mal darüber gesprochen) und zwar, dass die Personalabteilung ja nicht so der richtige Ansprechpartner in Bezug auf Coaching wäre, da sich einerseits keiner dafür zuständig fühlen würde und anderseits sich keiner der Azubis trauen würde dort wegen alltäglichen Angelegenheiten (oder all das, was nicht wirklich schwerwiegend ist) nachzufragen – es gibt ja auch viele eher „kleine” Probleme oder einfach nur, dass man jemanden braucht, mit dem man reden kann. Die meisten bisherigen Durchgangsazubis tauchen jedenfalls regelmäßig bei mir auf, obwohl meine Abteilung nichts mit ihrer Ausbildung zu tun hat. Nun gut, ist mir auch egal, ob so etwas sozusagen offiziell ist und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die temporären Azubis unterstützen und motivieren kann. Der Jetzige hat sich jedenfalls richtig engagiert und mir fiel der Bienchenstempel aus DDR-Zeiten ein. Meine Chefin hat ad hoc einen Stempel besorgt, nur leider keinen echten Bienchenstempel. Das wird noch nachgeholt – der Durchgangsazubi wollte gleich einen bestellen. *g* Mein eigener Azubi ahnt noch gar nichts von dieser Neuerung, da er gerade einen längeren Schulblock hat – andere wollten jetzt sofort wieder in meine Abteilung, obwohl das gar nicht mehr vorgesehen ist. So viel zu ”areas for improvement”.

Montag, 2. April 2018

Die Stadt, in der der die Orangenbäume blühen



Der erste Tag war noch recht kühl mit 17 °C und beinhaltete auch etwas Regen – mit anderen Worten Hamburger Sommerwetter. Die Orangenbäume blühten nur vereinzelt, aber schon am nächsten Tag wurde es wärmer und der Duft hüllte einen fortan überall ein. Die Temperaturen steigerten sich sogar bis 32 °C – nur im Mittelmeer gab es da noch Kühle (ja – ich war drin).

Ich hatte wieder ein Quartier mitten in der Altstadt gewählt, direkt neben der Kathedrale und dem dazugehörigen Glockenturm. Micalet, die große Stundenglocke, lässt ihren dunklen, vollen Ton des nächtens glücklicherweise nicht erklingen. Auch ansonsten war es für südliche Gefilde relativ ruhig. Von València sagt man ja, dass es die kleine Schwester von Barcelona wäre – mitunter hat man das Gefühl, dass es eine sehr kleine Schwester sein muss.

Das Altstadtgebiet mit den meisten Sehenswürdigkeiten hat eine sehr überschaubare Größe und wird von einem wunderbar angelegten Grüngürtel umschlossen, der ein trockengelegtes Flussbett ist. In diesem befindet sich auch die futuristisch anmutende Stadt der Künste und der Wissenschaften. Jenseits davon ist nur noch das ehemalige Fischerdorf El Cabanyal mit dem anschließenden Strand interessant.

Dort fanden am Abend des Gründonnerstag Prozessionen statt, was für unsereins ziemlich befremdlich wirkt – insbesondere die Capuchones mit ihren spitzen Kapuzen, die an den Ku-Klux-Klan erinnern. Auf jeden Fall ein ziemlich beeindruckendes Erlebnis.

Vor unserer Anreise fanden in València die Fallas statt. Ein Frühlingsfest, bei dem sehr aufwendig gestaltete Puppen verbrannt werden. Das wäre sicher auch sehr eindrucksvoll gewesen, andererseits befindet sich València dann im Ausnahmezustand. Glücklicherweise gibt es ein Museum, in dem die Puppen, die jährlich begnadigt wurden, ausgestellt werden – beim Ansehen kann man überhaupt nicht verstehen, dass diese ursprünglich den Feuertod finden sollten.

Neben vielen sehenswerten Gebäuden, bei denen sich ein Blick auf die Details lohnt, gibt es auch einiges an Street Art zu bewundern. Fast überall sieht man die schwarze Ninja-Figur von David de Limón, aber auch viele Bilder, die ganze Häuserwände einnehmen oder bestickte Fassaden.

Bei dem guten Wetter fielen die inhäusigen Besichtigungen etwas knapper aus. In der Kathedrale gibt es u. a. den Heiligen Gral zu sehen, Gemälde von Goya oder den Arm von St. Vincent (was auch schon der morbide Höhepunkt in València war). Außen sieht man an einem Nebeneingang Kerben, die der Scharfrichter beim Beilschärfen hinterlassen hat. Vom Glockenturm El Miguelete hat man eine gute Übersicht über die Stadt. Neben dem Fallas-Museum war ich auch noch im Museum für moderne Kunst (IVAM), das über eine beeindruckende Bibliothek verfügt, in der man stundenlang stöbern könnte. Beim Schlendern durch die Altstadtviertel gibt es zudem viele interessante kleine Läden und auch Galerien zu entdecken.

Eine Fahrradtour wurde auch noch unternommen und zwar ein Ausflug zum Naturpark „La Albufera”, in dem Spaniens größter Süßwassersee liegt, den man per Bootstour sehr schön erkunden kann. In der Umgebung befinden sich viele Reisfelder, die um diese Jahreszeit allerdings nur kahle, trockene Gebiete sind. Aber ebenfalls Zitronenbäume, die einen dazu einladen, ihre Früchte zu ernten. Dort befindet sich auch der kleine Ort El Palmar, dem Geburtsort der Paella. Schön anzusehen ist er jedoch weniger, dafür bietet er aber um so mehr Gaumenfreuden.

In València selbst war ich diesbezüglich etwas enttäuscht. Restaurants, die mehr als die Handvoll Standardgerichte an Paella anbieten, sind doch etwas seltener. Seltsamerweise war gefühlt jedes dritte Restaurant ein Italiener oder so etwas in der Art. Um so kulinarisch erfüllender war der Zentralmarkt. Die Preise sind zwar alles andere als günstig, aber dafür gibt es neben absolut frischen Sachen vor allem viele Spezialitäten. Mein Reisegepäck wurde am letzten Tag dadurch bedeutend größer. Und so konnte sich das daheim gebliebene kleine Monster beispielsweise an Seeigeln, Entenmuscheln (wenn man die sieht, fragt man sich schon, ob man die überhaupt essen kann) oder wilden Spargel erfreuen. Beim nächsten Besuch des hiesigen spanischen Großmarkts werde ich sicher mit erweiterten Blick das Sortiment wahrnehmen.

Ich habe jedoch zusätzlich nicht nur Essen im Gepäck gehabt, sondern auch einen Flohmarktfund. Dabei handelt es sich nicht um die in der Bildstrecke abgebildete Stierarena, sondern um etwas Schädeliges – dazu dann später mehr.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass sich ein Besuch Valèncias sehr lohnt, auch wenn ich mich nicht rettungslos in diese Stadt verliebt habe. Es geht dort weitaus ruhiger zu als in Barcelona, was durchaus entspannend ist. Zu sehen und zu entdecken gibt es in jedem Bereich ganz sicher mehr als genug. Bei einer besseren Auswahl meiner Reisebegleitung hätte sich das wohl noch steigern lassen. Aber auch so war es einfach schön. Allein auch schon deswegen, dass man draußen statt Schnee schon quasi laue Sommerabende hatte, die man endlos hätte verbringen können. Und dann immer dieser Duft von Orangenblüten…

Und hier gibt es noch mehr Bilder zu sehen.

Zurück im kalten Norden

Eben noch Sommer und jetzt wieder so etwas wie Winter. Und dann doch wieder Wärme. Alles nicht so einfach.

Mittwoch, 21. März 2018

Bang! Bang! Bang!



… und schon waren die Gesandten St. Michaels wieder von der Bühne verschwunden. Zumindest kamen mir die sieben verkündeten Botschaften nur wie ein kurzer Augenblick vor und mit Sicherheit kann ich sagen, dass der Auftritt von St. Michael Front viel zu kurz war. Nicht das Böse bezwang die Retter des Geistes – die kurze Zeit war schlicht dem Umstand geschuldet, dass die Erleuchtung nur als Support stattfand. Aber die dunklen Wolken lichten sich, weitere Strahlen suchen ihren Weg durch die Finsternis. Michael liebt euch.