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Mittwoch, 13. Juni 2018

Should I Stay or Should I Go?

Hm, ja… ich tue mich da etwas schwer. Das neue Gruselkabinett ist mittlerweile offen online, das alte hier ist immer noch am Leben. Wer weiß schon, wann twoday.net wirklich unter die Erde kommt? Womöglich ist mit Ende Juni gar nicht dieses Jahr gemeint. (Weihnachten war schließlich auch bald über alle Zeiten hinweg.) Das von mir Angesagte, dass ich bis zum letzten Ende ausharren würde, ist nun etwas undeutbar geworden. So ganz loslassen kann ich aber doch nicht von twoday.net. Von daher werde ich zwar mein neues Domizil für Beiträge bevorzugen, aber hier dennoch posten solange es geht, wenn es sich um twoday.net handelt. Ein schleichender Abschied – ebenso wie sich twoday.net nach und nach zurückgezogen hat. (Ja, es handelt sich um mehr als einige Jahre. Aber wie gesagt – wer weiß, wie lange twoday.net noch weiter untot existiert?). Etwas bleibe ich also noch.

Samstag, 9. Juni 2018

Tod und Wiedergeburt

Twoday.net tut sich mit dem Sterben ja offensichtlich sehr schwer (oder zelebriert es wie ich andernorts schrieb bzw. verhudelt das einfach nur). So richtig komme ich damit auch nicht klar. Soll man nun hier noch etwas (gibt ja keine Jahresangabe zum Abschalten Ende Juni *g*) bloggen, nur teilweise oder besser gleich gar nicht? In anderen Bereichen fallen mir da Entscheidungen weitaus einfacher. Und das ganz ohne definitiv vorgegebene Deadline. Aber da war gefühlt schon etwas länger die Deadline erreicht bzw. von vornherein absehbar und folgerichtig der Tod nur eine Frage der Zeit. Und so ist das jetzt eine Erleichterung, sich nicht mehr mit Themen, Gedanken etc. beschäftigen zu müssen, die man mehr oder weniger mit Goodwill hingenommen hat, weil man ja doch etwas emphatisch ist und es auch grundsätzlich sympathisch findet, wenn Menschen anders sind. Aber auch da gibt es (bei mir) Grenzen. Wie sehr da meine (durchaus große) Toleranzgrenze mitunter überschritten wurde, stelle ich erst richtig im Nachhinein fest (und nein, ich meine nicht 117+). Und es handelt sich gewiss nicht um beispielsweise haarige Kleinigkeiten, die ich nun wieder als ein blankes Erlebnis meiner selbst erneut genieße. Es geht bzw. ging doch mehr um grundsätzliche Fragen, wie man sein Leben gestaltet. Losgelöst von dieser Unvereinbarkeit fühlt sich das auf jeden Fall sehr gut an – quasi wie ein neues Leben. Im Nachhinein frage ich mich dann schon, warum man sich das alles so schwer macht, nur weil es ein paar – zugegebenermaßen sehr schöne – Momente gab. Aber dann sollen diese auch in schöner Erinnerung bleiben. Erinnerung, Vergangenheit… das Leben geht weiter. Und darüber freue ich mich gerade mehr denn je.

Donnerstag, 7. Juni 2018

Verlängerte Galgenfrist

Ich wollte hier ja eigentlich nichts mehr mehr bloggen. Aber in Anbetracht der Umstände (twoday.net – wollt ihr ewig leben?) poste ich doch noch einmal hiermit im alten Gruselkabinett. Ja, was soll man damit anfangen, wenn es letztendlich darum geht, dass aufgeschoben dann doch aufgehoben ist? Wie so bei vielem geht es eigentlich darum, dass das Ende nicht unausweichlich ist. Nun ja, dann eben hier noch etwas Totentanz.

Montag, 28. Mai 2018

Hach… twoday.net

Wie hat sich alles geändert im Vergleich zu damals, als ich hier angefangen habe zu bloggen (Ende 2004). Bloggen war auch da nicht wirklich neu, aber die besten Zeiten standen noch bevor. Es folgten endlose Kommentarschlachten, Treffen mit Bloggern, die mittlerweile gar keine mehr sind und mit denen man trotzdem noch verbunden ist. Und viele, die einfach im Nirwana verschwunden sind. Es mag sein, dass Bloggen allgemein keine Relevanz mehr hat, unabhängig davon, was man so gebloggt hat. Für mich ist es immer noch die einzig relevante Form, mich in digitalen Welten mitzuteilen. Mit dem Prinzip Twitter konnte ich mich nie anfreunden – zu schnell ist man da bei beliebig rausgehauenen Statements. (Klar – das wird auch beim Bloggen gemacht, nur ist es bei Twitter einfach noch schneller und noch beliebiger. Oder mit anderen Worten hat das schon seinen Grund, warum dies das liebste von Donald Dump ist, was Social Media betrifft.) Facebook ist da auch alles andere als besser, obwohl man der Vernetzung doch einige Pluspunkte zugestehen muss. Andererseits gibt es noch mehr Minuspunkte. Tja und ansonsten sehe ich eigentlich nichts, was (für mich überhaupt) eine Bedeutung hätte. So bleibt also für mich persönlich das Bloggen lost in Wordpress. Etwas einsam dürfte das zumindest werden, da es diese Art von Community wie bei twoday.net nicht mehr geben wird. Etwas habe ich ja schon seit geraumer Zeit versucht, dem entgegenzusteuern, indem ich hier versuche, die neuen Adressen von (zukünftigen) Ex-Bloggern von twoday.net zu versammeln. Herr Neon hat sich bereit erklärt, dass er irgendwann, wenn er nicht mehr von allen Richtungen mit der DSGVO beschäftigt ist, quasi eine Seite der twoday.net entsprechenden Startseite einzurichten. Das werde ich, wenn es dann so weit ist, ebenfalls hier veröffentlichen. Momentan ist mir (aus vielfältigen Gründen) so gar nicht nach Bloggen, auch wenn man jetzt so kurz vorm Ende eigentlich noch mal richtig loslegen sollte. (Man wird sich in dieser Form nie wieder treffen.) Aber ich habe nicht einmal Lust dazu, mein Blog hier für die letzten Tage zu fixen, nachdem ich es an einem frühen Morgen im somnambulen Zustand (früher gab es mal die Maxime „don’t blogg drunk” oder so, aber die Wahrheit ist, blogge nichts, bevor du mindestens einen Schluck Kaffee getrunken hast) total zerschossen habe. Egal, ich mache hier wohl nichts mehr und so wird dies vielleicht mein letzter Beitrag gewesen sein. Ich habe wie gesagt hier sehr viel Schönes erlebt, trotz zunehmend weniger Möglichkeiten. Aber vielen Dank an alle Beteiligten. Demnächst dann hier.

Edit: Für die Sterbebegleitung möchte ich hier neben explizit und vor allem Herrn Neon auch Frau Skydance einen Monsterdank aussprechen.

Die Stars des Underground-Schlager



Nach den eher sehr kurzen Auftritten zuvor, gab es diesmal endlich ein richtig langes Konzert von St. Michael Front. Die spirituellen Krieger verkündeten vor den versammelten Jüngern all ihre Botschaften, über die sie verfügten – danach fingen sie (auf allseitigen Wunsch hin) einfach wieder von vorn an. Auch wenn ich an diesem Abend etwas angeschlagen war, so habe ich die Verkündungen sehr genossen. Und darüber auch noch einiges hinaus. So wurde mir zwar beim letzten Konzert verkündet, dass ich beim nächsten eine Gabe erhalten würde, aber so lange konnte ich ja nicht warten und hatte unter Mühsal mein Glück vorab gesucht. Die Gabe nun mit ausgewählten Botschaften („Was soll ich denn draufschreiben?” „Denk dir was schönes aus.”) in den Händen zu halten, ist doch wieder etwas ganz anderes. Die andere Verkündung scheint nun langsam auch immer realer zu werden, aber dazu erst mehr, wenn es so weit sein sollte. Der siegreiche Führer der himmlischen Heerscharen wird es schon richten.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Jenseits vom Sterben

Unabhängig davon, dass ich immer noch nicht den Amputationsmodus überwunden habe und mit meiner antiken Prothese zurecht kommen muss, was den Spaß an virtuellen Welten doch ziemlich einschränkt (morgen könnte sich das ändern, aber auf das/den Glauben habe ich noch nie vertraut – da müssen schon echte Fakten vorhanden sein), bin ich momentan mehr dem richtigen Leben zugewandt. Virtuelle Welten, insbesondere was das Bloggen betrifft, werden nur am Rande wahrgenommen und meine Intention, beides zu verknüpfen, sind mehr oder weniger gar nicht vorhanden. Mitunter gibt es im RL zwar auch anstrengende Angelegenheiten, aber größtenteils ist es einfach nur ein Genießen der zahlreichen schönen Momente. Und dies vielfach einfach draußen. Zum Beispiel dort, wo jetzt die Sonne scheint und quasi schon Sommer ist. Früher war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich eindeutig ein Herbsttyp bin. Dem dafür Ausschlag gebenden Melancholischen bin ich auch weiterhin sehr verbunden und wird auch immer Bestandteil meines Fühlen und Denken bleiben. Da gibt es jedoch noch eine andere Seite in mir, die ich erst in den letzten Jahren kennen und schätzen gelernt habe. Neben all dem Schweren gibt es auch die Leichtigkeit. Statt Grübeleien einfach den Augenblick genießen. Tja, so wird das allerdings nichts oder nur schwerlich mit einem würdigen Abschlussbeitrag für twoday.net. Das Abschalten der Plattform sollte besser in den Herbst verlegt werden, um darauf angemessen zu reagieren und nicht in diese Zeit, in der alles immer mehr ergrünt, die Tage länger werden, die Sonne einen dopt und womöglich noch andere Stimmungsaufheller hinzukommen. Von daher wäre ich sehr dafür, wenn es noch eine Fristverlängerung bei twoday.net geben würde. Also, wenn dies sogar bei so etwas wie der Steuererklärung selbstverständlich ist …

Montag, 14. Mai 2018

Nahe dem Ende

Jetzt, wo der Tod von twoday.net unmittelbar bevorsteht, gibt es eigentlich nur drei Möglichkeiten, wie man darauf reagiert. (So gut wie oder) gar nichts mehr posten oder sich gleich nur neuen Gefilden zuwenden oder alles einem friedlichen Tod zu überlassen. Weitermachen wie bisher – sei es nun, weil man das Ende gar nicht mitbekommen hat oder weil man bis zum letzten Atemzug einfach so wie zuvor auch diese liebgewonnene Blogplattform nutzen will – die Aktivität also unabhängig von den Gegebenheiten in Anspruch genommen wird. Oder man legt noch mal richtig los wie beim Countdown und den Statistiken von Herrn Neon. So oder so hier nochmals der Link, wo sich alle eintragen können, wenn Sie weiterhin bloggen und der Community von twoday.net eine Chance geben wollen, dass nach Abschaltung der Plattform zumindest noch etwas Kontakt bestehen bleibt.

Mad World

Die Unterscheidung zwischen verrückt resp. krank und normal finde ich meist nicht so einfach definierbar, wenn es um eine wirklich objektive Diagnose geht. In letzter Zeit bin ich jedoch aufgrund vermehrter Erlebnisse überzeugt von der Annahme, dass es in dieser Welt doch ziemlich viel Verrückte gibt. Und damit meine ich gar nicht (nur) die große, weite Welt, sondern vielmehr mein unmittelbares (zwar etwas weiter gefasstes) Umfeld. Irgendwie bin ich dann doch weitaus normaler, als oft (subjektiv) gemeint wird. Auch wenn ich heute wiederum das beste Gegenbeispiel geboten habe und das auch noch beruflich. Aber in etwas Kenntnis meiner Persönlichkeit plus etwas Charme meinerseits ist das dann auch wieder alles vollkommen Chico und der Affront wurde nicht mal ernsthaft bewusst wahrgenommen.

Freitag, 11. Mai 2018

Angepisst

Seit mittlerweile drei Wochen(!) befindet sich mein Laptop in Reparatur. Heute wurde ich nach dem gefühlt (wohl für beide Seiten) millionsten Anruf auf Montag vertröstet. Im Endeffekt kostet das insgesamt gesehen nicht nur Nerven, sondern ist auch nicht gerade billig – aber es muss ja nicht immer alles gleich neu angeschafft werden, nur weil etwas mal nicht funktioniert.
Bei der Bearbeitung ist so einiges schief gelaufen bzw. hat es ziemlich gedauert, bis ich erst einmal eine Diagnose bekam. Und die lautet: Urinschaden [sic!]. Nach einem anfangs ziemlich irritierenden Gespräch (ob ich wüsste, was da passiert ist…), war mir schnell klar, dass es sich hierbei um Terroristen handelt, die sich als Kuschelmonster tarnen. Dass ich das selbst bisher halbwegs mit Fassung getragen habe und nicht selbst terroristisch aktiv wurde, liegt allein daran, dass ich noch einen Uraltlaptop aktivieren konnte.
In anderen Situationen will man indes nicht auf irgendwelche Vorgängermodelle zurückgreifen oder sich mit Nachfolgermodellen beschäftigen, sondern erst einmal in Ruhe eruieren, was ein Urinschaden für Auswirkungen hat. Oder allgemein checken, ob das nicht ein Betriebssystem ist, dass zu viele Bugs hat. Ich bin da ja manchmal – trotz nicht gerade kleinen Ansprüchen – recht genügsam, wenn Sympathien vorhanden sind und man im Laufe der Zeit zumindest teilweise einige Unzulänglichkeiten toleriert, auch wenn sie eigentlich nicht akzeptabel sind. Wie auch z. B. bei twoday.net bin ich einfach jemand, der immer letzte Möglichkeiten wahrnimmt – im (realen) Leben gibt es eher selten einen vorgegebenen unausweichlichen Schlusspunkt. Aber eben (zumindest theoretisch) auch die Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen, ob oder vor allem wie es weitergeht.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Verdammt gut

Es war diesmal etwas umständlich, um vorab an Tickets für das Konzert von A Place to Bury Strangers heranzukommen (Facebook hat dahingegen eigentlich überhaupt keine Interessen, um Daten zu sammeln). Beim Einlass wurde man auch noch als verdammt abgestempelt. Im Laufe des Abends war dann aber schnell klar, wie das gemeint ist (siehe Headline). Auch beim mittlerweile vierten Konzert kann ich nur sagen, dass ich es immer noch sehr gern mag, von A Place to Bury Strangers zugedröhnt zu werden. „Mittendrin, statt nur dabei” war auch diesmal wieder die Devise – fürs Publikum als ebenso für die Band. Und die Feedbacks dieser experimentellen Noise-Shoegazer wirken immer noch sehr stark nach...
Besonders habe ich mich auch darüber gefreut, dass zuvor in Unkenntnis dieser beeindruckenden Band Weilende nun so richtig angefixt sind. Es gibt sie also – diese Menschen, die begeisterungsfähig sind, wenn es um verdammt gute Musik geht.

Montag, 7. Mai 2018

Die lieben Kollegen, Teil 62

Kurz bevor hier die Beerdigung von twoday.net (die Reinkarnation wird dann hier erfolgen) stattfindet, noch einmal ein Update, was die Azubis betrifft, da Herr Neon sicher schon ganz ungeduldig, was vordergründig interessante Neuigkeiten betrifft.
Der Bienchenazubi hat mein Reich inzwischen verlassen, tauchte aber seitdem noch mehrmals auf – u. a. mit selbst gebackenen Snacks. Mittlerweile habe ich auch den Personalchef in Kenntnis gesetzt, dass ich nun über einen Bienchenstempel verfüge und dieser sehr zu gesteigertem Engagement der Azubis führt, auch wenn ich bisher nur einen einzigen vergeben habe. Er meinte, dass er so etwas nie in seiner Schulzeit bekommen hätte. (Mit großer Mühe verkniff ich mir anzumerken, dass ich mir den Bienchenstempel nur für Azubis zugelegt habe.) Mit seiner Einschätzung, dass dieser bisher einzig vergebene Bienchenstempel an meinen Leibsklaven eigenen Azubi vergeben wurde, lag er ja auch vollkommen falsch. Dieser ist nun aber nach seinem lässigen Schulblockunterricht (die verhunzen einen die Azubis echt total innerhalb von ein paar Wochen) wieder voll dabei. Das alles fachlich auszubügeln ist eine Sache, aber der Wille, sich ansonsten engagiert zu zeigen, ist nun wieder sehr ersichtlich. Aber auch wenn ich es zu schätzen weiß, dass er mir einen Kaffee bringt oder für mich einkaufen geht, so ist das für mich immer noch kein Kriterium, um einen Bienchenstempel zu vergeben. Hm ja, ich habe nie behauptet, dass es einfach mit mir ist. Und das betrifft nicht nur den Part als Ausbilderin.

Dienstag, 1. Mai 2018

Aus der Reihe tanzen

Oder besser gesagt anachronistisch gar nicht tanzen, wenn andere dies tun, um in den Mai zu kommen. Nach drei Abenden, vielmehr Nächten oder frühen Morgen ist etwas mehr Ruhe dann doch ganz angenehm. Zuvor wurde in Augenschein genommen, was eine Affenfaust so bereit hält und welche Örtlichkeiten ihren Charme in Zeiten der Gentrifizierung immer noch nicht verloren haben – aber auch, welche Aktionen bei näherer Betrachtung überflüssig waren. Das Studio eines Radiosenders wurde okkupiert und erstaunliche Erkenntnisse gewonnen, über was die gleichfalls Anwesenden verfügen oder eben auch nicht. Beispielsweise ist diese Beute nicht einmal bei den Bandenmitgliedern Lichtbringern angekommen – nicht einmal deren äußeres Erscheinungsbild. Im Zuge meines Geheimplans (geheim, deswegen schreibe ich auch nicht mehr dazu bis er nicht wirklich real umgesetzt wird) habe ich eine kleine virtuelle Führung bei La-Bàs gemacht. Ob das so gut für meinen Plan war, weiß ich nicht so recht … Über das, was so an nicht so im Gängigem zur Verfügung stand, geht die Wahrnehmung teilweise etwas konträr. Aber so oder so war es ein erweitertes Wochenende (Brückentag!), das viel Interessantes bereit hielt – da muss man nicht unbedingt in den Mai tanzen, zumal sich dieser soundso momentan von seiner kalten Seite zeigt. Beltane ist derzeit weit von einem Sommeranfang entfernt – die zunehmende Wärme findet man dann doch eher in allem, was im Inneren ist.

Montag, 23. April 2018

Brawl in Cell Block 99

USA, 2017
Regie: S. Craig Zahler
Darsteller: Marc Blucas, Jennifer Carpenter, Tom Guiry, Don Johnson, Udo Kier, Rob Morgan, Vince Vaughn

Bradley Thomas ist ein Typ Mann, der offensichtlich schon einiges in seinem Leben ein- und wegstecken musste, allerdings selbst noch viel besser austeilen kann. Nachdem er seinen Job in einer Autowerkstatt verloren und seine Frau beim Fremdgehen erwischt hat, reagiert er erst einmal auf die nicht so besonnene Art und das Auto seiner Frau sah davor mal besser aus. Fortan schlägt er sich als Drogenkurier durch, was allerdings nicht lange gut geht und er sich im Knast wiederfindet. Die Realität dort in der mittleren Sicherheitsstufe wird äußerst glaubwürdig dargestellt, aber es kommt alles noch schlimmer…
Richtig Schlimmes kommt auch auf den Zuschauer zu. Die Geräusche von brechenden Knochen sind nur eins davon. Hier wirkt die überspitzt dargestellte Brutalität jedoch im Gegensatz zu Revenge äußerst unterhaltsam, wenn man denn generell vor so etwas nicht zurückschreckt. Nicht zuletzt liegt dies auch an den überzeugend agierenden Darstellern (z. B. macht sich Don Johnson in einer Nebenrolle mehr als gut). Einzig das erste Drittel hätte etwas straffer inszeniert sein können, aber dann: Knochenhart, äußerst brutal und (dennoch) gnadenlos gut.

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Hagazussa: A Heathenʼs Curse (Der Hexenfluch)

Deutschland / Österreich, 2017
Regie: Lukas Feigelfeld
Darsteller: Haymon Maria Buttinger, Aleksandra Cwen, Claudia Martini, Celina Peter, Tanja Petrovsky

Eine einsame Gegend in den Alpen. Dort wächst noch abgeschiedener Albrun allein mit ihrer Mutter auf, ihren kärglichen Lebensunterhalt mit ein paar Ziegen bestreitend, fernab der Dorfgemeinschaft. Von lichten Berghöhen ist hier weniger zu sehen, sondern viel mehr von tiefster Dunkelheit oder sich ausbreitenden Nebelschwaden. Und dies nicht nur im landschaftlichen Sinne, denn wir befinden uns im tiefsten Mittelalter. Aberglaube, religiöser Wahn und die Furcht vor allem Fremden sind tief verwurzelt (nun ja, so viel ändern sich die Zeiten manchmal nicht). Für die Dorfbewohner scheint es offensichtlich, dass es sich bei den beiden Einsiedlerinnen nur um Hexen handeln kann. Nach dem frühen Tod der Mutter ist Albrun vollkommen auf sich allein gestellt und den Anfeindungen ihrer Mitmenschen immer mehr ausgesetzt. In ihrer Einsamkeit mischen sich immer mehr Realität und Wahn.

Bei vielem an diesem langsam, sehr langsam inszenierten Arthouse-Horrorfilm muss man unweigerlich an „The VVitch” denken, aber nur weil es hierbei auch auf außergewöhnliche Weise um Hexen geht und beispielsweise schwarze Ziegen auftauchen, sind beide nicht wirklich miteinander vergleichbar und wenn, würde ich „Hagazussa” sogar noch höher einstufen. Oder anders ausgedrückt hatte ich diesbezüglich recht hohe Erwartungen und diese wurden sogar übertroffen. Die Handlung spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, Dialoge gibt es kaum, vielmehr spricht der Film auf der Gefühlsebene an und schafft es erfolgreich eine Stimmung zu transportieren, bei der man all das spürt, was sich nicht oder nur schwerlich in Worte fassen lässt. Es sind vor allem die grandiosen Landschaftsaufnahmen und der bedrohliche Soundtrack („Cello-Doom” von MMMD), die einen hypnotischen Sog entstehen lassen, der einen immer tiefer in diesen Film hineinzieht. Die Langsamkeit, in der dies geschieht wie auch die allgemein minimalistische Umsetzung, ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber wenn man so etwas mag, kann man nicht anders und ist diesem abgrundtief verfallen! Wahnsinn!!!

Offizieller Kinostart ist der 17. Mai, wobei leider nur wenige Kinos den Film zeigen werden.

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Revenge

Frankreich, 2017
Regie: Coralie Fargeat
Darsteller: Guillaume Bouchède, Vincent Colombe, Kevin Janssens, Matilda Anna Ingrid Lutz

Eine Frau, drei Männer und jede Menge Blut – so könnte man diesen Rachethriller zusammenfassen, der eine klassische Rape-and-Revenge-Story erzählt. Dass dieser Film keinen tief schürfenden Plot hat, war mir zwar schon vorher klar und allgemein finde ich solche Filme thematisch nicht sehr interessant, aber es gibt immer wieder fabelhafte Ausnahmen wie beispielsweise „Martina the Murderer in Four Acts”. Neben der auffälligeren Optik war es vor allem der Umstand, dass „Revenge” von einer Regisseurin stammt, der mich ins Kino lockte. Von einer feministischen Herangehensweise war allerdings nichts zu merken. Bei der Wandlung der Hauptdarstellerin vom Opfer zur Rächerin stand immer die Pin-up-Pose im Vordergrund – einen Hintergrund gab es nicht. Selten habe ich einen Film gesehen, bei dem man so vollkommen auf Charakterdarstellungen verzichtet hat – ernst genommen wird hier allein, dass so viel wie möglich Blut sprudelt. Die ganze Umsetzung war oft auf comichafte Weise vollkommen überzogen, so dass das nicht mal mehr lustig war. So funktioniert dieser Film auch nicht auf der Unterhaltungsebene – ohnehin bei der Thematik keine einfache Sache. Eine nicht nur schön aussehende, sondern auch überzeugend spielende Hauptdarstellerin wäre das Mindeste gewesen, um „Revenge” etwas abgewinnen zu können. Viel Blut kann ich auch.

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Samstag, 21. April 2018

Control (Het Tweede Gelaat)

Belgien, 2017
Regie: Jan Verheyen
Darsteller: Koen De Bouw, Sofie Hoflack, Werner De Smedt, Greg Timmermans

Eine Frauenleiche ohne Kopf wird gefunden und nach näherer Untersuchung des Fundortes gleich noch fünf weitere. Dass dies nicht der Tatort ist, ist schnell klar – weniger klar ist zunächst, um wen es sich bei den Opfern handelt, da akribisch jegliche Ansätze für eine Identifikation entfernt wurden. Die beiden befreundeten Kommissare Eric und Freddy übernehmen den Fall. Freddy ist ein Typ, der mehr auf sein Bauchgefühl hört und zu unüberlegten Aktionen neigt. Eric agiert mehr rational, wenn auch nicht immer, und holt einen niederländischen Profiler, der an internationalen Standards geschult ist, zur professionellen Unterstützung hinzu. Nach Freddys Meinung hätte man ebenso besser einen Hellseher zu Rate ziehen können. Die Freundschaft der beiden wird hierdurch auf eine harte Probe gestellt. Erschwerend hinzu kommt – ja klar – eine Frau, deren Rolle im Fall zunächst marginal erscheint.
Die Buchvorlage zu diesem Film kenne ich nicht, allgemein lese ich kaum Thriller, sehe mitunter aber ganz gern welche an. Hierbei handelt es sich jedenfalls um einen sozusagen klassisch-modernen Krimithriller, der im Großen und Ganzen alles richtig macht. Klar, ist es nichts Neues z. B. einen unkonventionell wirkenden Hauptdarsteller zu haben, der dadurch ja wiederum konventionell ist und ständig neue Fährten anzulegen, bei denen man schon gleich weiß, dass diese nicht zur Lösung beitragen. Oder noch viel mehr oft gleich ahnt, in welche Richtung alles läuft. Bemängeln könnte man zwar, dass die Grundintensionen für die Serienmorde nicht ausreichend plausibel gemacht werden, aber letztendlich ist dies doch ein solider Thriller, dessen oft subtil eingesetzter Humor nicht zu verachten ist und für dieses Genre einfach sehenswert ist.

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